Begriff "Krug" Beruf "Krüger"

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  • Knobelbruder
    Erfahrener Benutzer
    • 06.02.2016
    • 155

    [gelöst] Begriff "Krug" Beruf "Krüger"

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1797
    Region, aus der der Begriff stammt: Posen


    Hallo,

    an anderer Stelle hatte ich die Frage gestellt:

    Welche "Erfahrung" habt ihr mit der Berufsbezeichnung "Krüger"? Einerseits soll damit wohl der Schankwirt gemeint sein, andererseits wird auch Land, welches trockengelegt wird als Krug bezeichnet und Krüger dann eben derjenige sein, der Land trockenlegt. Der Vater von Anna Weydmann war "Einwohner auf den neuen Krüge"

    Unter diesem Thema ist die Frage wohl besser platziert. Mittlerweile habe ich mir mal das entsprechende Messtischblatt angesehen (Rogasen 3268) und dort wird in der Legende durchaus unterschieden zwischen Whs. für Wirtshaus und Kr. für Krug. Auf dem Messtischblatt Schocken ist ein solcher Kr. eingezeichnet und sieht nicht nach einem Gebäude aus. Auch im Kirchenbuch taucht der Begriff Krüger ziemlich häufig auf.

    Daher meine Zweifel. Kann mir da jemand etwas zu sagen?

    Vielen Dank, Dirk
  • henrywilh
    Erfahrener Benutzer
    • 13.04.2009
    • 11784

    #2


    Unterschiede zwischen "Krug" und "Wirtshaus" könnten regional und epochal darin gelegen haben, dass mit dem "Krugrecht" keine Genehmigung zum Verkauf von Kost und Logis verbunden war.
    Schöne Grüße
    hnrywilhelm

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    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 15113

      #3
      Hallo Dirk,
      Krüger war der norddeutsche Begriff für den Gastwirt.
      Dass heißt man sagte in Norddeutschland nicht Wirtshaus sondern Krug.

      Was und warum nun wiederum Dein "Messtischblatt" zwischen diesen beiden Begriffen unterscheidet ist ein ganz anderes Thema jüngeren Datums (Ende 19.Jht.), und ist für Dein Thema eher irrelevant.

      Zitat von Knobelbruder Beitrag anzeigen
      ... andererseits wird auch Land, welches trockengelegt wird als Krug bezeichnet ...
      Hast Du dazu bitte eine Quelle?


      Ich habe z.B. ein Zitat:
      Kroog (in Dithmarschen): "ein mit zaun, wall oder graben ümgebenes stück landes, das geweidet oder besäet wird'
      Gruss
      Viele Grüße

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      • Knobelbruder
        Erfahrener Benutzer
        • 06.02.2016
        • 155

        #4
        Leider nein, dass ist ja das Problem. Als ich vor gut einem halben Jahr das erste mal dem Thema nachgegangen bin, bin ich sehr schnell im Internet fündig geworden (trockenlegen des Sumpfes) und habe mir daher die Seite nicht z. B. als Lesezeichen gemerkt. Damals ging es um die Ortsangabe zur Ehefrau "auf den neuen Krüge". Auf der Suche nach dem Geburtsort des zweiten Kindes habe ich in wenigen Km Entfernung jetzt aber den Ort Neukrug gefunden.

        Ich meine damals auch auf den Begriff "Krugland" gestoßen zu sein. Dies finde ich jetzt aber auch nur noch im Zusammenhang mit dem Schankwirt.

        Sehr ärgerlich.

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        • Anna Sara Weingart
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2012
          • 15113

          #5
          Du hast recht damit, dass "Krugland" wohl eine spezielle landwirtschaftliche Bedeutung hatte, die vermutlich nichts mir einem Gasthaus zu tun hatte.
          Hier zwei Beispiele:
          Angehängte Dateien
          Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 09.08.2017, 15:18.
          Viele Grüße

          Kommentar

          • henrywilh
            Erfahrener Benutzer
            • 13.04.2009
            • 11784

            #6
            Dies aber





            spricht eindeutige dafür, dass das "Krugland" doch etwas mit dem "Krug" (der genehmigten Schenke) zu tun hat. Es ist offenbar (im Gegensatz zum "Bauernland") das Land, das unlösbar zur Schenke gehört.
            Zuletzt geändert von henrywilh; 09.08.2017, 15:33.
            Schöne Grüße
            hnrywilhelm

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            • Anna Sara Weingart
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2012
              • 15113

              #7
              Meine These:
              Krugland = das Land, dass für den örtlichen Krüger zur Verfügung steht, damit er damit seine Gastwirtschaft (Krug) und seine Familie versorgen kann.
              Siehe dazu die zwei Anhänge:

              Zitat von henrywilh Beitrag anzeigen
              ... Land, das unlösbar zur Schenke gehört.
              Das hört sich gut an.

              So wie das "Predigerland" im letzten Beispiel (zur Versorgung des Pfarrers)
              Angehängte Dateien
              Viele Grüße

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              • Knobelbruder
                Erfahrener Benutzer
                • 06.02.2016
                • 155

                #8
                ....soetwas und das auch die Bezeichnung "Krüger" häufig vorkommt, lässt mich an dem Schankwirt zweifeln. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Krugland von 3 Morgen als solches bezeichnet wird, nur weil dort eine Wirtschaft ist. Das wäre ja Land, was an den Schankwirt verpachtet ist. Bei 3 Morgen wäre er aber eher Wirth als Krüger. Ich finde, dass passt nicht wirklich alles zusammen.

                Kommentar

                • henrywilh
                  Erfahrener Benutzer
                  • 13.04.2009
                  • 11784

                  #9


                  Deinen Einwand verstehe ich nicht.
                  Ein "Krüger" ist der Pächter der Schenke. Mitverpachtet ist das "Krugland".
                  Gibt er den Krug auf, verliert er auch das Nutzungsrecht am Krugland.
                  Theoretisch kann auch ein Bauer (der in manchen Regionen "Wirt(h)" genannt wurde, einen Krug pachten. Dann unterscheidet man sinnvollerweise zwischen seinem "Bauernland" und dem "Krugland".
                  Warum nun dein "Krüger" kein Schenkwirt sein soll, erschließt sich mir nicht.
                  Hier umfasst das Krugland 3 Morgen, das ist für einen "Bauern" (in dem Sinne "Wirth") doch wenig.



                  Aber nun hast du das Recht, zu glauben und nicht zu glauben, was du willst.
                  Schöne Grüße
                  hnrywilhelm

                  Kommentar

                  • Knobelbruder
                    Erfahrener Benutzer
                    • 06.02.2016
                    • 155

                    #10
                    Ok, eure Argumente sind schon stark. Dem kann ich nichts entgegensetzen. Aber ich bin mir sicher, dass ich auch die andere Bedeutung schon gelesen habe.

                    Kommentar

                    • Anna Sara Weingart
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.10.2012
                      • 15113

                      #11
                      ZITAT:
                      "Die Gärtner und andere Arbeitskräfte besaßen gar kein Land oder nur einen ganz geringen Anteil; selbst für die Kirche war nichts ausgeworfen. Nur der Krüger (Schankwirt) besaß Ackerland, das ihm 1559 verliehen worden war. 1575 wird es 22½ Morgen groß angegeben. Dies Krugland lag im „schwarzen Grund“, über den der Kirchensteig von Kahlholz nach Balga führte. Auch noch der letzte Krugbesitzer Pultke hatte hier seine Ländereien."
                      Quelle: http://mitglieder.ostpreussen.de/bal...dex.php?id=633


                      Dort ausführlicher zum Wort "Krug": http://mitglieder.ostpreussen.de/balga/index.php?id=633
                      Gruss
                      Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 09.08.2017, 15:52.
                      Viele Grüße

                      Kommentar

                      • Knobelbruder
                        Erfahrener Benutzer
                        • 06.02.2016
                        • 155

                        #12

                        Kommentar

                        • Anna Sara Weingart
                          Erfahrener Benutzer
                          • 23.10.2012
                          • 15113

                          #13
                          Und schließlich noch: Unterschiede zwischen "Krug" und "Wirtshaus" waren ja nicht das Thema der Frage.
                          Die Frage des Unterschieds kann offen bleiben für ein eigenes eventuell zu erstellendes Thema. Viele Grüsse
                          Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 09.08.2017, 16:43.
                          Viele Grüße

                          Kommentar

                          • Raschdorf
                            Erfahrener Benutzer
                            • 25.03.2012
                            • 505

                            #14
                            Hallo,
                            trockengelegtes Land, insbesondere dem Meer abgerungenes Land, nennt man Koog, also mit zwei o.
                            Ein kleines Gasthaus wurde in Norddeutschland früher Krug oder auf Plattdeutsch Krog genannt.
                            Jo

                            Kommentar

                            • maria1883
                              Erfahrener Benutzer
                              • 20.08.2009
                              • 898

                              #15
                              und mir fällt dazu das alte Volkslied "Im Krug zum grünen Kranze", bei "You Tube " anzuhören, ein. Ich kann es leider nicht hier her holen, meine Computerkünste sind begrenzt.
                              viele Grüße
                              Waltraud
                              Orte und Namen meiner Ahnen:
                              Neu Wuhrow: Pophal, Golz, Is(s)berner, Gehrke, Draheim, Zuther, Mittelste(ä)dt, Hensel, Bleck
                              Gönne (später Westgönne): Hensel, Bleck, Maronde
                              Steinklippe (Belgard/Schievelbein): wie Westgönne
                              Neudorf: Märtens, Boeck, Schulz, Mallon, Harmel, Manz
                              Pöhlen: Milbradt, Boeck, Dittberner, Kannenberg, Märtens
                              bis auf Steinklippe alles Kreis Neustettin

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