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Untertanengeist
Hallo liebe Mitforscher
Zum Verhältniss von Obrigkeit und Untertanen habe ich eine interessante Urkunde gefunden. Es geht eigentlich nur um eine simple Sache, einer Beschaffung eines blauen Tuches zur Bedeckung eines Altars. In einem Brief von 1815 an die Landvogtei Rothenberg Stiftungsverwaltung wird zwei mal mit „allerunterthänigster Bitte“ und im Schlussatz in „tiefster Unterwürfigkeit“ der Genehmigung geharrt ! Heute unglaublich was es für einen Untertanengeist gegeben hat. Habt Ihr auch schon solche Dokumente bei der Ahnenforschung gefunden ? Mit besten Grüßen didirich |
#2
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#3
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Das sind doch nur Sprachgewohnheiten
Das sind doch nur Sprachgewohnheiten aus denen man nicht auf den wirklichen Geist der Menschen schließen sollte.
Wieviele Briefe werden heute mit "freundlichen Grüßen" unterzeichnet, obwohl der Brief einen ganz und gar unfreundlichen Inhalt hat und der Briefschreiber dem Empfänger ganz und gar nicht freundlich gesonnen ist. |
#4
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Hallo, zusammen!
Nicht nur im Zusammenhang mit der Obrigkeit scheint ein solcher "Ton" (auch später) üblich gewesen zu sein. Ich habe ein paar private Briefe der Pianistin Anna Haasters-Zinkeisen (*1866) an Hans von Bülow, aus der Zeit um 1890; da wird einem beim Lesen "ganz anders", zumindest aber schwindelig Okay, der Herr von Bülow ist zu seiner Zeit ganz sicher eine respektable Persönlichkeit gewesen. Muss man sich deshalb aber in einer solchen Weise "verbiegen", wenn es um private Dinge geht? - "untertänigst", "ergebenst"; man sieht sie im eigenen Kopf-Kino beim Schreiben geradezu auf den Knien liegen |
#5
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Hallo zusammen
So was ist mit leider noch nicht untergekommen aber ein alte Gerichtsurteil.Da ging es um eine wüste Rauferei bei einer Hochzeitsgesellschaft.Einer von der Hochzeitsgesellschaft schlug bei der Rauferei der Braut ein Auge aus.Strafe:eine kleine Geldstrafe.Bei der Rauferei wurde aber auch ein Pferd verletzt:Strafe für den Täter:3 Jahre Haft.Da fragt man sich schon was damals mehr wert war das Pferd oder der Mensch. Liebe Grüße Franz Josef |
#6
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Ich möchte mich da dem Beitrag von Rolf Stichling anschließen. Es handelt sich bei solchen Floskeln um damals gebräuchliche Sprachusancen, die auf uns heute sehr devot und gekünstelt wirken mögen, aber auch nichts weiter. Hier in Österreich hat sich vieles davon etwas länger gehalten als in Deutschland, gerade im Kontakt mit Ämtern oder auch in der gehobenen Alltagssprache. (Ein Beispiel, das zwar nicht aus dem Briefverkehr stammt, ist das "Ich küsse Dir/Ihnen das Herz", das eine Großtante von mir noch regelmäßig gebrauchte, wenn sie sich für einen Gefallen bedankte. Wirkte auf mich als Achtjähriger, der gerade sehr an Anatomie interessiert war, eher ekelhaft )
Man darf auch nicht vergessen, dass der Schriftverkehr zu früheren Zeiten weitaus reglementierter war als heute. Macht ja auch Sinn: Gerade für Damen des Adels und des gehobenen Bürgertums stellte Korrespondenz einen nicht geringen Teil des Tages dar. Wenn man jeden Tag x Briefe zu schreiben hat, ist ein starrer formaler Aufbau, zu dem eben auch solche Floskeln zählten, sehr hilfreich. |
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