Staatsdomäne Lisden, Lettland

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  • Sahanya
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2013
    • 236

    Staatsdomäne Lisden, Lettland

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: Beginn 2. WK - 1939
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Lettland (Region Riga?)
    Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]:
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken):


    Hallo liebes Forum,

    gerade gestern habe ich ein Schreiben vom DRK-Suchdienst betreffend meinen Großvater erhalten. Darin heißt es, er habe zu Beginn des Krieges (also wohl 1939) als arbeitsverpflichtet auf der Staatsdomäne in Lisden, Lettland gearbeitet.
    Zu diesem Ort habe ich im Internet faktisch nichts finden können. Über periodika.lv habe ich in alten Zeitungsartikel lediglich herausgefunden, dass es sich wohl um einen größeren Hof im Umland von Riga gehandelt hat. Aber alle Artikel, die ich fand betraffen Zeitpunkte vor 1900.

    Weiß vielleicht jemand genaueres über diesen Ort oder über die Menschen, die dort lebten/arbeiteten?

    Danke schonmal & viele Grüße,

    Sahanya
  • AlAvo
    • 14.03.2008
    • 6186

    #2
    AW: Staatsdomäne Lisden, Lettland

    Hallo liebe Sahanya,

    hier ein Kartenausschnitt von Lisden/Lizdeni oder auch Lizdenu muiza (1928) und Informationen zum Ort und die Lage heute.

    Ich hoffe, mit diesen Angaben ein wenig helfen zu können?


    Viele Grüße
    AlAvo
    War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

    Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

    Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


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    • Andi1912
      Erfahrener Benutzer
      • 02.12.2009
      • 4493

      #3
      Gut Lisden im Kirchspiel Burtnek, Kreis Wolmar

      Hallo Sahanya,

      ich finde zur näheren Eingrenzung:
      - Gut Lisden im Kirchspiel Burtnek, Kreis Wolmar https://www.yumpu.com/de/document/vi...pen-dspace/641
      - Lisden, 15 km n(ördlich von) Wolmar http://books.google.de/books?id=w9o2...Wolmar&f=false
      - Familiengut Lisden bei Wolmar, Stammsitz der adeligen Familie von Loudon (auf Keysen und Lisden), Freiherren von Livland diverse Treffer

      Viele Grüße, Andreas

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      • Sahanya
        Erfahrener Benutzer
        • 12.09.2013
        • 236

        #4
        Guten Abend ihr beiden,

        vielen Dank! Das ist schonmal wesentlichen mehr als ich noch vor wenigen Minuten hatte! Habe auch gleich mal die virtuelle Tour per google streetview gemacht.

        Viele Grüße,

        Sahanya

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        • AlAvo
          • 14.03.2008
          • 6186

          #5
          Hallo liebe Sahanya,

          vielen Dank für Deine Rückmeldung.

          Bitte schön, ist doch gerne geschehen.

          Es freut mich, daß Du auch gleich einen Ausflug dort hin machen konntest.


          Viele Grüße
          AlAvo
          War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

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          • AlAvo
            • 14.03.2008
            • 6186

            #6
            AW: Staatsdomäne Lisden, Lettland

            Hallo liebe Sahanya,

            in einer lettischen Erwähnung fand ich noch eine Abhandlung über die Molkerei A. Dahlberg in Lisden/ Lizdēni aus dem Jahr 1937.

            Diese Molkerei wurde 1923 gegründet und begann, mit der Erzeugung von Dampfkraft und deren Nutzung für die Milchverarbeitung, deren Geschäftsbetrieb.
            Die eingesetzten Maschinen stammten von der lettisch-dänischen Firma Silkeborg.
            Später wurden Lastwagen der Firma Ford angeschafft, auch um das Einsammeln der Milchkannen von den Bauernhöfen zu vereinfachen und zu beschleunigen.
            Dadurch konnte die Produktion erheblich erhöht werden. Im Jahr 1932 hatten sich 133 Mitglieder sowie 300 Milchlieferanten der Gesellschaft angeschlossen und es wurden 2.600.000 Liter Milch verarbeitet.
            1935 wurden die Produkte von den hiesigen Behörden und Institutionen prämiert.
            Im Mai 1936 wurde die Molkerei durch einen Brand zerstört, jedoch bis 15. Oktober des gleichen Jahres wieder in Betrieb genommen. Hierbei fand auch die neueste verfügbare Technik ihren Einsatz.

            Ob Dein Großvater in der Molkerei oder anderen Wirtschaftsbereichen in Lisden/ Lizdēni eingesetzt wurde, vermag ich allerdings nicht zu sagen.


            Viele Grüße
            AlAvo
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            • Sahanya
              Erfahrener Benutzer
              • 12.09.2013
              • 236

              #7
              Hallo AlAvo,

              nochmals danke. Auch, wenn mein Großvater vielleicht nicht direkt mit der Molkerei in Verbindung gestanden haben mag, ist es doch definitiv eine Info, die das Bild des Ganzen irgendwie plastischer macht.
              Über kurz oder lang kann ich sicherlich auch mal versuchen über Archive noch Angaben zu bekommen - wenn es staatlich war, sollte es doch entsprechend "guter deutscher Ordnung" Unterlagen geben, sofern der Krieg das nicht zunichte gemacht hat. Letzteres ist bei meinem Großvater allerdings ständig der Fall....
              Danke jedenfalls! Es ist ja durchaus ein spannendes Thema in der Geschichte meines Opas.

              Viele Grüße,

              Sahanya

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              • AlAvo
                • 14.03.2008
                • 6186

                #8
                AW: Staatsdomäne Lisden, Lettland

                Hallo liebe Sahanya,

                vielen Dank für Deine weitere Rückmeldung.

                Leider kann ich nicht mehr nachvollziehen, ob Dein Großvater Lette oder Deutsch-Balte war.
                Dies ist insofern interessant, da die Frage des Zeitpunktes des Arbeitsdiensteinsatzes davon abhängt, für wen er diesen geleistet hat.

                Lettland war ab dem 05.10.1939 gezwungen, mit der Sowjetunion ein so genanntes Beistands- und Stützpunktabkommen aufzunehmen.

                Ab Oktober 1939 bis zum Frühjahr 1941 erfolgte, als Folge des Hitler-Stalin-Paktes, die Umsiedlung der Deutsch-Balten aus dem Baltikum ins Warthegau.

                Offiziell war Lettland bis zum 20.07.1940 ein eigenständiger Staat.
                Danach erfolgte die völkerrechtswidrige Eingliederung Lettlands in die Sowjetunion. Diese Periode dauerte zum Sommer (Juni-Juli) 1941.
                Ab diesem Zeitpunkt erfolgte bis zum Sommer 1944 eine vollständige Besetzung durch das Deutsche Reich.


                Viele Grüße
                AlAvo
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                • Sahanya
                  Erfahrener Benutzer
                  • 12.09.2013
                  • 236

                  #9
                  Hallo AlAvo,
                  danke für die Zusatzinfos.
                  Was seine Eigenschaft als Lette oder Deutsch-Balte angeht....100% wissen tue ich das selbst nicht. Ich gehe aber mit sehr, sehr großer Wahrscheinlichkeit von letzterem aus. Tatsache ist jedenfalls, dass er die lettische Staatsbürgerschaft hatte und diese dann abgegeben hat. Wann genau er nach Deutschland kam ist unklar und grenzt sich auf einen Zeitraum zwischen Ende 1939 und vor Januar 1942 ein. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits als Soldat im Kampfeinsatz (wobei das DRK ihn als zivilen Flüchtling führt). Diesen "Übergang" von Lettland nach Deutschland versuche ich gerade zu erhellen...

                  Ich gehe jedenfalls aufgrund der recht frühen Entlassung aus der lettischen Staatsbürgerschaft davon aus, dass er den Dienst für die Deutschen geleistet hat. Alternativ ist natürlich denkbar, dass er sich den Deutschen anschloss, weil er keine Lust hatte für die Letten/Russen weiter den Arbeitsdienst zu vollziehen.

                  Viele Grüße,

                  Sahanya

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                  • AlAvo
                    • 14.03.2008
                    • 6186

                    #10
                    AW: Staatsdomäne Lisden, Lettland

                    Hallo liebe Sahanya,

                    vielen Dank für Deine abermalige Rückmeldung.

                    Sofern er aus der lettischen Staatsbürgerschaft entlassen wurde, ist davon auszugehen, daß er umgesiedelt wurde.
                    Dies war auch für Angehörige der lettischen Volksgruppe möglich, die z. B. mit einer Deutsch-Baltin verheiratet waren oder deutsch-baltische Vorfahren nachweisen konnten.
                    Mein Patenonkel war zunächst lettischer Staatsbürger, russischer Herkunft und mit einer Deutsch-Baltin verheiratet. Beide wurden 1939 umgesiedelt.

                    Sofern er nicht umgesiedelt wurde, ist ein Arbeitseinsatz in Lettland durchaus denkbar, da ab dem Spätsommer 1941 lettische Zivilpersonen für den Arbeitsdienst rekrutiert bzw. verpflichtet wurden.


                    Viele Grüße
                    AlAvo
                    War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

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                    • Sahanya
                      Erfahrener Benutzer
                      • 12.09.2013
                      • 236

                      #11
                      Hallo AlAvo,

                      damals war er nach meiner Kenntnis ledig. Später in Deutschland heiratete er dann meine (deutsche) Großmutter. Von einer Umsiedlung ist jedenfalls auszugehen, da meine Ur-Großmutter später in Dresden ums Leben kam - dorthin besteht keinerlei familiärer Bezug. Er selbst ist aber evtl sofort in den Kriegsdienst gegangen und hat die Umsiedlung vielleicht gar nicht wirklich mitgemacht. Das gehört zu den Dingen, die ich noch nicht herausgefunden habe.

                      Danke für deine Hilfe!

                      Viele Grüße,

                      Sahanya

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                      • AlAvo
                        • 14.03.2008
                        • 6186

                        #12
                        Hallo liebe Sahanya,

                        Dein Großvater wurde tatsächlich 1939, im Alter von 17 Jahren, von Lettland in das Warthegau umgesiedelt.

                        Obgleich es in Lettland staatliche Jugendorganisationen gab, die zu jener Zeit auch Arbeitseinsätze erbrachten, gehe ich eher davon aus, dass er wohl nach der Umsiedlung von deutscher Seite aus zum Arbeitsdiensteinsatz herangezogen wurde.

                        Leider wird sich dies, ohne den Besitz von Dokumenten, nicht abschließend belegen lassen.


                        Viele Grüße
                        AlAvo
                        War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

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                        • Sahanya
                          Erfahrener Benutzer
                          • 12.09.2013
                          • 236

                          #13
                          Hallo AlAvo,

                          nochmals herzlichen Dank. Bin mal gespannt, wieviel ich am Ende noch werde rekonstruieren können.

                          Viele Grüße,

                          Sahanya

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