Nachname Barfuß

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  • Kunzendorfer
    Erfahrener Benutzer
    • 19.10.2010
    • 2029

    Nachname Barfuß

    Familienname:
    Zeit/Jahr der Nennung: 1500 - 1700
    Ort/Region der Nennung: Nordmähren / Schlesien


    Hallo,

    Kann mir jemand sagen, was der Name Barfuß / Parfuß bedeutet und warum eine andere Schreibweise dafür Barbs war?


    Vielen Dank


    Kunzendorfer
    G´schamster Diener
    Kunzendorfer
  • Haber
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2009
    • 216

    #2
    Hallo
    Barfoth-faut(niederdt.)-oberdeutsch Barfuß
    der Barfüßermönch.
    Haber

    Kommentar

    • Rittersporn
      Benutzer
      • 29.12.2011
      • 7

      #3
      Nachname Barfuß

      Hallo, Kunzendorfer,
      in Nordböhmen und wahrscheinlich auch Sudetenschlesien heißt „barfuß“ im Dialekt „borbs/barbs“ (mit offenem „o“). Meine Mutter sagt heute noch so.
      Hilfreich in solchen Fragen könnte das „Sudetendeutsche Wörterbuch“ (Hrsg. Horst Kühnel) sein.


      Schöne Grüße
      Rittersporn

      Kommentar

      • Laurin
        Moderator
        • 30.07.2007
        • 5639

        #4
        Zitat von Haber Beitrag anzeigen
        Barfoth-faut(niederdt.)-oberdeutsch Barfuß; der Barfüßermönch.
        Auch wenn dies die Bahlow'sche Deutung des FN ist - und Bahlow Hinrik der Barfoten broder Haldensleben 1395 erwähnt:
        Im Regelfall konnten Mönche nicht heiraten und Familie gründen - wie hätte der erste Barfuß genannte Mönch solch einen FN weitergeben sollen?

        Besser erscheint mir DUDEN LexFN:
        • Übername, der auf Beziehungen des ersten Namensträgers zu den Barfüßermönchen (Franziskaner!) hinweist
          (z.B. für die B. tätig oder von diesen abhängig sein)
        • Wohnstättenname für jemanden, der in der Nähe einer Kirche od. eines Klosters der Barfüßermönche lebte.

        Die Deutung "barfuß laufender Mensch" erscheint mir zu trivial - zu Zeiten der Herausbildung von FN bildeten unbeschuhte Personen wohl eher die Mehrzahl.

        Zu "barbs": Auch im Gebiet sächs. Erzgebirge / Vogtland lautet(e) es "barbsch" für "barfuß"
        Zuletzt ge?ndert von Laurin; 30.12.2011, 19:51. Grund: Korr. (unterstrichen)
        Freundliche Grüße
        Laurin

        Kommentar

        • Kai Heinrich2
          Erfahrener Benutzer
          • 25.02.2009
          • 1406

          #5
          Hallo,

          Zitat von Laurin Beitrag anzeigen
          wie hätte ein Barfuß genannter Mönch solch einen FN weitergeben sollen?
          Mein Vater war für ein paar Jahre Kartäuser-Mönch, die wohl strengste Form unter katholischen Klöstern und dennoch trage ich seinen Nachnamen. Er ist einfach dort ausgebüxt. :-)
          Ausserdem wurde das Zölibat nicht zu allen Zeit so streng genommen. Es gab schliesslich auch verheiratete katholische Bischöfe.

          Mit fällt zum FN noch die Barfüßerstraße in Göttingen ein, ein Straße die zu einem Kloster der Franziskaner, dem Orden der im Volksmund „Barfüßer“ genannt führte.

          Gruss,

          Kai
          Zuletzt ge?ndert von Kai Heinrich2; 30.12.2011, 20:31.
          Meine Namensliste / mein Stammbusch:
          http://www.kaiopai.de/Stammbaum_publ1/indexpubl1.html

          Derjenige welcher bis zu seinem Tod die meisten Ahnen zusammen bekommt gewinnt!

          Kommentar

          • Laurin
            Moderator
            • 30.07.2007
            • 5639

            #6
            @Kai:
            Es ging bei meiner Anmerkung um die Zeit der Entstehung von Familiennamen, also ca. ab Anfang des 12. Jahrhunderts und um den ersten Namensträger.
            Selbstverständlich besitzt heute jeder Mönch einen eigenständigen Familiennamen.
            Freundliche Grüße
            Laurin

            Kommentar

            • Kai Heinrich2
              Erfahrener Benutzer
              • 25.02.2009
              • 1406

              #7
              Zitat von Laurin Beitrag anzeigen
              @Kai:
              Es ging bei meiner Anmerkung um die Zeit der Entstehung von Familiennamen, also ca. ab Anfang des 12. Jahrhunderts und um den ersten Namensträger.
              Selbstverständlich besitzt heute jeder Mönch einen eigenständigen Familiennamen.
              So habe ich es auch verstanden. Ich könnte mir halt vorstellen, das ein Mönch der sein Gelübde bricht und dann eine Familie gründet vor Ort immer noch Barfuß genannt wurde, quasi als Spitzname zu seiner beruflichen Herkunft.

              Nur so als Idee,

              Kai
              Meine Namensliste / mein Stammbusch:
              http://www.kaiopai.de/Stammbaum_publ1/indexpubl1.html

              Derjenige welcher bis zu seinem Tod die meisten Ahnen zusammen bekommt gewinnt!

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              • Laurin
                Moderator
                • 30.07.2007
                • 5639

                #8
                Zitat von Kai Heinrich2 Beitrag anzeigen
                So habe ich es auch verstanden. Ich könnte mir halt vorstellen, das ein Mönch der sein Gelübde bricht und dann eine Familie gründet vor Ort immer noch Barfuß genannt wurde, quasi als Spitzname zu seiner beruflichen Herkunft.Nur so als Idee,
                "Vor Ort" wird der abtrünnige Mönch wohl kaum mehr gelebt haben können.
                Wir können uns eben heute nicht in die Zeit um 1200 "zurückdenken". Da bleibt vieles nur Mutmaßung
                Freundliche Grüße
                Laurin

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                • sternap
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.04.2011
                  • 4071

                  #9
                  vielleicht kann jemand in eines dieser bücher schauen:

                  autor unbekannt, sudetendeutsche familiennamen aus vorhussitischer zeit", 1957
                  (enthielt die deutschen familiennamen böhmens und mähren- schlesiens bis 1420).

                  weiter geht es mit
                  ernst schwarz, sudetendeutsche familiennamen des 15. und 16. jh, 1973, verlag robert lerche münchen.
                  ich hoffe, die barfuss sind darin enthalten.

                  da ja auch ein tiroler auswanderer parfuess verzeichnet ist, erwähne ich hier
                  karl finsterwalder, tiroler familiennamenkunde, schlern-schriften 284, universitätsverlag wagner, innsbruck 1994
                  freundliche grüße
                  sternap
                  ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                  wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                  Kommentar

                  • Haber
                    Erfahrener Benutzer
                    • 03.04.2009
                    • 216

                    #10
                    Hallo
                    Als der Kindsvater sein Werk getan hatte und davoneilte,sah man seine baren Füße und ein neuer Familiennamen entstand.
                    Haber

                    Kommentar


                    • #11
                      also, meine These zu der anderen Schreibweise hat zwar keine Beweise,
                      aber ich denke dass das eine Mundart von dem Wort barfuß ist:
                      ich kenne den sächsischen Ausdruck dafür: Babsch (mit langem "a"; in meiner Ecke verbreitet, -nich das babsch mit kurzem a, was einen lappigen Zustand beschreibt)

                      ("Na, biste heude widdo ba(a)bsch unnerweschs?" ~> "Und, läufst du heute wieder barfuß?")

                      ... hat ja schon ne Ähnlichkeit, finde ich : )

                      Liebe Grüße
                      Zuletzt ge?ndert von Gast; 31.12.2011, 19:38.

                      Kommentar

                      • Kunzendorfer
                        Erfahrener Benutzer
                        • 19.10.2010
                        • 2029

                        #12
                        Vielen Dank an alle für die Erläuterungen


                        Kunzendorfer
                        G´schamster Diener
                        Kunzendorfer

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                        • Andi1912
                          Erfahrener Benutzer
                          • 02.12.2009
                          • 4493

                          #13
                          Barfusstraße

                          Hallo Kunzendorfer,

                          vielleicht lassen sich ja noch ein paar Vorfahren von Hans (Johann) Albrecht Reichsgraf von Barfus, * 1635 Mögelin bei Rathenow, ermitteln, nach dem in Berlin-Wedding die Barfusstraße (ist das nich ein schöner Straßenname? ) benannt wurde, und so die Herkunft des Namens ergründen...

                          Gruß, Andreas

                          P.S.: Hier noch ein Link: http://books.google.de/books?id=0c4E...page&q&f=false
                          Zuletzt ge?ndert von Andi1912; 02.01.2012, 23:17. Grund: Link hinzugefügt

                          Kommentar

                          • Juanita
                            Erfahrener Benutzer
                            • 22.03.2011
                            • 1424

                            #14
                            Möglich ist auch, daß "Barfuß" ganz einfach ein Übername ist für jemand, der immer barfuß laufen mußte, weil er nie Schuhe/Pantoffeln u.ä. hatte.

                            Juanita

                            Kommentar

                            • Laurin
                              Moderator
                              • 30.07.2007
                              • 5639

                              #15
                              Zitat von Juanita Beitrag anzeigen
                              Möglich ist auch, daß "Barfuß" ganz einfach ein Übername ist für jemand, der immer barfuß laufen mußte, weil er nie Schuhe/Pantoffeln u.ä. hatte.
                              Siehe meine obige Darlegung:
                              Zitat von Laurin Beitrag anzeigen
                              Die Deutung "barfuß laufender Mensch" erscheint mir zu trivial - zu Zeiten der Herausbildung von FN bildeten unbeschuhte Personen wohl eher die Mehrzahl.
                              Freundliche Grüße
                              Laurin

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