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  #1  
Alt 30.07.2013, 11:07
Benutzerbild von jacq
jacq jacq ist offline
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Registriert seit: 15.01.2012
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Standard FN Klomhus

Familienname: Klomhus
Zeit/Jahr der Nennung: Heirat 1660
Ort/Region der Nennung: Pasewark (heute: Jantar)


Hallo zusammen!

Mein Vorfahre Hanß Henrich Klomhus heiratete 1660 in der Landgemeinde Steegen, seine Herkunft wird dort mit "von Münden aus Westpfahlen bürtig" angegeben.

Namensvariationen sind u.a.: Klomhusen, Clomhusen

Ich habe ein wenig recherchiert und dachte ich hätte besagtes Münden gefunden, bin mir aber total unsicher, ob es überhaupt das richtige ist. (Thema hierzu: http://forum.ahnenforschung.net/show...321#post663321)

Da dort viele Orte auf -husen enden, vermute ich einen Herkunftsnamen.

Mich würde interessieren, ob der Name in der onomastischen Fachliteratur erwähnt wird und evtl. Hinweise auf die Herkunft bietet?


Danke und viele Grüße,
jacq
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  #2  
Alt 30.07.2013, 11:50
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Laurin Laurin ist offline männlich
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Hallo jacq,

ich würde von der ältesten bekannten Schreibweise ausgehen, vermutlich Klomhus.

Das wäre dann evtl. kein Herkunftsname, sondern ein Hinweis auf die Wohnstätte:
klom als regionales Synonym für klamm, "feucht; eng, beklemmend" + hus für "Haus".
__________________
Freundliche Grüße
Laurin

Geändert von Laurin (30.07.2013 um 11:56 Uhr)
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  #3  
Alt 30.07.2013, 11:52
Xylander Xylander ist offline männlich
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Hallo jacq,
kann es sich auch um Minden handeln?
Es hätte den Vorzug, in Westfalen zu liegen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Minden
Viele Grüße
Xylander
PS @ Laurin: mittelniederdeutsch klam heißt erst in zweiter Linie feucht. Grundbedeutung ist eng, fest zusammenhaltend, nicht dehnbar, siehe klamme Finger. Feuchte Wäsche ist klebrig, daher dann "klamm" beim Anfassen. klom habe ich bisher nicht gefunden, kann es ja aber auch noch geben.

Geändert von Xylander (30.07.2013 um 12:02 Uhr) Grund: PS mnd klam
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  #4  
Alt 30.07.2013, 12:56
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jacq jacq ist offline
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Moin Gerhard, moin Xylander,

vielen Dank euch beiden!

Eine gute Frage, ob Münden = Minden sein könnte und ob der Name dort anzutreffen war.


Gruß,
jacq
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  #5  
Alt 30.07.2013, 13:42
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Laurin Laurin ist offline männlich
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Zitat:
Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
PS @ Laurin: mittelniederdeutsch klam heißt erst in zweiter Linie feucht. Grundbedeutung ist eng, fest zusammenhaltend, nicht dehnbar, siehe klamme Finger.
So war's ja auch von mir angedacht - nur eben in der "verkehrten Reihenfolge" geschrieben.
Zitat:
klom habe ich bisher nicht gefunden, kann es ja aber auch noch geben.
Im DWB wird unter KLAMM, 4)a) verklommen und unter 5)c) verklômt erwähnt.
__________________
Freundliche Grüße
Laurin
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  #6  
Alt 30.07.2013, 13:56
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Laurin Laurin ist offline männlich
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Zitat:
Zitat von jacq Beitrag anzeigen
"von Münden aus Westpfahlen bürtig"
Die Verwechselungsgefahr zwischen Minden und Münden war schon immer groß, sodaß letztendlich vor Münden noch Hannoversch- gesetzt wurde.
Und - Westfalen liegt nicht sehr weit davon westlich.
__________________
Freundliche Grüße
Laurin
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  #7  
Alt 30.07.2013, 15:01
Xylander Xylander ist offline männlich
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Hallo Laurin,

an einen Wohnstätten- bzw. Hausnamen glaube ich auch. Der erste Namenbestandteil ist vielleicht kein Adjektiv.

Da die Beinamen als Vorläufer der FN in Westfalen meist mit Präposition gebildet wurden, sollte "im klammen/klommen hus" eigentlich zu Klammenhus/Klommenhus geführt haben (das kann sich aber natürlich später zu Clomhus verkürzen)

Mit einem Verb oder Substantiv ginge es ohne die angenommene Verkürzung. Das Verb zu klamm wäre klemmen, das Substantiv Klemme oder Klammer.

Zu beiden listet das DWB interessante Bedeutungen auf. Insbesondere fiel mir die Grundbedeutung von klemmen auf, nämlich packen, fesselnd ergreifen. Und der Henker wird Klemmhans genannt.
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle...&lemid=GK07304

Unter Klemme erscheint ua. werkzeug zum klemmen, aber auch enger ort, einengender Raum
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle...&lemid=GK07302

War das Klomhaus vielleicht ein Gefängnis? Oder ein Haus in einer Enge?

Zufrieden bin ich nicht, das ist spekulativ, und wir haben da ein o, kein a oder e.

Viele Grüße
Xylander

PS Zumindest mittelhochdeutsch wäre dies eine Stütze für "Gefängnis"
http://books.google.de/books?id=fhxM...20haft&f=false

Geändert von Xylander (30.07.2013 um 15:11 Uhr) Grund: PS Mhd klamme = haft, fessel
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  #8  
Alt 30.07.2013, 21:01
Xylander Xylander ist offline männlich
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Die Form Klamhaus scheint es auch gegeben zu haben, wenn sich die Mormonen nicht irren.
https://www.familysearch.org/search/...ntry%3AGermany
Viele Grüße
Xylander
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  #9  
Alt 31.07.2013, 10:54
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jacq jacq ist offline
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Vielen Dank euch beiden!
Werde mir das alles so notieren.

@Gerhard: Interessant, werde Minden dann auf jeden Fall weiter verfolgen.

@Xylander: Leider kann man das eben nicht unbedingt; aber Schreibweisen, die über meine hinaus gehen, habe ich gestern in der Region auch gefunden. Vmtl. nach und nach verschliffen?


Gruß,
jacq
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  #10  
Alt 31.07.2013, 14:46
Xylander Xylander ist offline männlich
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Hallo jacq,
die Variation zwischen a und o ist wohl innerhalb normaler Variationsbreite. Mir machen noch die -husen-Formen zu schaffen. Die deuten ja auf einen Ort, falls sie nicht nachträgliche Erweiterung sind. Einen solchen oder ähnlichen Ort finde ich aber einfach nicht. So bleibt mir im Moment nur das Klammhaus, sei es Gefängnis, sei es ein Haus in der Klamm.
Viele Grüße
Xylander
Wann tauchen denn die Formen mit -husen zuerst auf? Lange nach den -hus-Formen?

Geändert von Xylander (31.07.2013 um 16:04 Uhr) Grund: Ab wann -husen?
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