Unbekanntes Wappen aus Gelsenkirchen (Dreifaltigkeitskirche)

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  • Meliasandre
    Benutzer
    • 28.07.2015
    • 12

    Unbekanntes Wappen aus Gelsenkirchen (Dreifaltigkeitskirche)

    Hallöchen an alle die diese Seite besuchen!

    ich habe ein Wappen auf einem Abendmahlskelch von ca. 1500 gefunden und konnte bislang noch nicht viel herausfinden, vielleicht kann mir jemand helfen und sagen, von wem das Wappen ist und vielleicht auch aus welchem Grund es darauf steht außer natürlich der Memoria (Stifterwappen), weil es ja eventuell auch nicht von Anfang an darauf war.

    Hier das was ich weiß:
    Schildform: Tartsche mit Speerruhe rechts (14./15. Jahrhundert)???
    Schildbord: Doppellinie
    Oberwappen (/ Crest?) / Panier?: Spruchband „PBW“
    Wappenfigur: schragenweise Sensen/Heuharken/Winkelmaße
    werden von zwei Blüten pfahlweise
    und zwei gestürzten siebenzackigen Sternen balkenweise begleitet (Symbol
    für mystisches Lamm/Christus, Harmonie/Liebe/Glück, Nordstern, Druiden-
    Loge 1872 in Berlin-Preußen gegründet)
    an Herzstelle geordnet

    1634 ein Kelch wird aus der Georgskirche in Gelsenkirchen von hessischen Landsknechten gestohlen (S. 12, Gemeindebuch 1950, Kreissynode Gelsenkirchen)

    Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass das der Kelch ist, der im Archiv der Kirchengemeinde Buer-Christus (Dreifaltigkeitskirche) gefunden wurde.

    Desweiteren weiß ich, dass das Wappen weder im Siebmacher noch im Wappenbuch des Westfälischen Adels vorkommt.

    Ich danke euch für eure Hilfe.

    Schöne Grüße,
    Meliasandre
    Angehängte Dateien
  • Anna Sara Weingart
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2012
    • 15113

    #2
    Hallo,
    bei den gekreuzten Werkzeugen auf dem Wappenschild könnte es sich um Rodehacken handeln:


    Hier ein Wappen-Beispiel für gekreuzte Rodehacken mit Rose:


    Gruss
    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 03.08.2015, 12:42.
    Viele Grüße

    Kommentar

    • Meliasandre
      Benutzer
      • 28.07.2015
      • 12

      #3
      Danke Sara,

      das könnte sein.
      Ich vermute aber, dass es Winkelmaße sind und diese auf den Familiennamen hinweisen, weil die Buchstaben, die oben drüber stehen scheinen ja Initialen zu sein und W passt dann mit Winkel zusammen.

      Gruß Meliasandre

      Kommentar

      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 15113

        #4
        Also vielleicht
        P = Pentagramm (= fünfzackiger Stern ?, Hat er nicht richtig gemacht?)
        B = Blume / Blüte
        W = Winkelmaß / Winkel

        P.S. Aber wohl eher nicht
        Gruss
        Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 04.08.2015, 10:11.
        Viele Grüße

        Kommentar

        • Cardamom
          Erfahrener Benutzer
          • 15.07.2009
          • 2023

          #5
          Hallo melisandre,

          mir fällt noch etwas ein:

          P. B. Pastorey Buerensis ???? und W. dann die Abkürzung für einen Eigennamen

          Wichtig wäre auch eine erste vorsichtige Datierung des Kelchs. Das würde das "Stochern im Heuhaufen" etwas einschränken.
          Dafür müsste es irgendwo in Eurer Landeskirche eine Fachfrau/Mann geben. Wir haben so jemand, mit der hatte ich auch schon Kontakt: Kunstinventarisierung in der Kirche; ihr Spezialgebiet sind "vasa sacra". Stelle gerne den Kontakt her.


          liebe Grüße
          Cornelia
          Zuletzt geändert von Cardamom; 05.08.2015, 19:21.

          Kommentar

          • Meliasandre
            Benutzer
            • 28.07.2015
            • 12

            #6
            Danke Cornelia für den Hinweis mit dem Kunstfachmann, das Problem dabei ist, ich arbeite genau mit dem zusammen und er hat auch keine Ahnung von wem das Wappen ist, datiert den Kelch allerdings so um 1500.

            Gruß Meliasandre

            Kommentar

            • Johannes v.W.
              Erfahrener Benutzer
              • 02.05.2008
              • 1150

              #7
              Hallo Meliasandre

              Zitat von Meliasandre Beitrag anzeigen
              ...und zwei gestürzten siebenzackigen Sternen balkenweise begleitet (Symbol für mystisches Lamm/Christus, Harmonie/ Liebe/ Glück, Nordstern, Druiden-Loge 1872 in Berlin-Preußen gegründet) an Herzstelle geordnet
              Zunächst einmal: Bitte keine esoterischen Interpretationen der Heroldstücke , das ist aus fachmännisch-heraldischer Sicht alles blanker Unsinn. Sterne und heraldische Rosen waren in Wappen vollkommen allgemeine und besonders häufig verwendete Symbole.
              Es gibt auch keinen Schildrand ("Schildbord"), das ist nur die typische Gravurlinie. Ebensowenig vermag ich ein Winkelmaß zu erkennen (wo ist denn da der rechte Winkel?), und dafür ist der Schaft viel zu lang im Verhältnis zur Abstrebe. Bevor man auch hier wieder "interpretiert" (Hacken?, Haken?, Dreschflegel?), sind diese Zeichen vor allem erst einmal abstrakt. Man sieht hier eher eine stilistische Anleihe bei den Hausmarken, ohne daß es Hausmarken im echten Sinn wären. Das ist nichts ungewöhnliches v.a. in der bürgerlichen Heraldik.

              Der Wappenschild (dem das Oberwappen fehlt) blasoniert sich also wie folgt: 2 ins Andreaskreuz gestellte Schäfte mit nach außen weisenden Oberkopfabstreben, oben und unten begleitet von 2 fünfblättrigen Rosen und rechts und links von 2 siebenstrahligen Sternen. Über dem Schild ein Spruchband mit den Initialen "P B W".

              Die Tartsche als heraldische Schildform wurde auf jeden Fall auch noch im späten 16. Jh. verwendet und darüber hinaus. In Kombination mit der Gestaltung des Bandes sieht mir die ganze Gravur nach spätem 16. oder eher nach frühem 17. Jh. aus. Sowohl die Inititalen, die sicher dem Namen des Stifters und Wappenträgers zuzuordnen sind, als auch ganz allgemein die Figuren und deren Anordnung lassen an Bürgerwappen der Zeit denken. Also vielleicht ganz einfach ein wohlhabender Gelsenkirchner Bürger? Insofern wäre die frühe Datierung des Kelchs (von dem du uns leider keine Abb. zeigst) in Frage zu stellen, bzw. zu überprüfen.

              Zitat von Meliasandre Beitrag anzeigen
              1634 ein Kelch wird aus der Georgskirche in Gelsenkirchen von hessischen Landsknechten gestohlen (S. 12, Gemeindebuch 1950, Kreissynode Gelsenkirchen)
              Allein nach der Art von Gravur und Wappen wäre dieser Kelch nicht auszuschließen!
              Wer so einen Kelch stiftete, hatte meistens auch einen engen Bezug zu der Kirche, könnte also Gemeindevorsteher oder Provisor o.ä. gewesen sein und liegt vermutlich auch in der Kirche begraben. Wenn es hierzu oder zu ehemaligen(?) Grabmälern noch Notizen gibt, wäre das ein möglicher Forschungsweg.

              Viele Grüße
              Johannes
              Zuletzt geändert von Johannes v.W.; 06.08.2015, 20:06.
              Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

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              • Meliasandre
                Benutzer
                • 28.07.2015
                • 12

                #8
                Hallöchen Johannes,

                ich danke dir für deinen ausführliche Antwort!
                keine esoterischen Interpretationen der Heroldstücke
                Ich dachte, dass es vielleicht helfen würde, wenn man wenigstens die verschiedenen Bedeutungen der Wappenfiguren kennt, da dass ja eventuell helfen könnte, war einfach nur ein Ansatz.

                Sowohl die Inititalen, die sicher dem Namen des Stifters und Wappenträgers zuzuordnen sind, als auch ganz allgemein die Figuren und deren Anordnung lassen an Bürgerwappen der Zeit denken. Also vielleicht ganz einfach ein wohlhabender Gelsenkirchner Bürger?
                Wir haben auch dazu schon überlegt, aber bis jetzt noch nicht wirklich danach gesucht, aber ein Historiker aus Gelsenkirchen ist auch an der Sache dran.

                Desweiteren würde ich schon sagen, dass die Datierung stimmt, denn derjenige der ihn datiert hat, kennt sich sehr gut mit so was aus und er macht diesen Job auch schon seit 15 Jahren und er weiß wirklich viel!

                Gruß Meliasandre
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