Mich verwirrt der Lebenswandel meiner Ahnen - macht ihr euch Gedanken?

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  • ekreg
    Benutzer
    • 30.01.2008
    • 67

    #16
    Hallo zusammen,

    ich will mal etwas beisteuern, was ich kürzlich erst gelernt habe: das alte Sprichwort "mit Kind und Kegel" bedeutet ursprünglich: "Mit ehelichen und unehelichen Kindern".

    Wenn diese es also sogar in ein Sprichwort schafften, müssen es ja ganz schön viele gewesen sein...

    Das ist eben der kleine, aber feine UNterschied zwischen dem Bild, das eine Gesellschaft von sich haben und zeigen will, und der Realität...

    Liebe Grüße
    Ekreg

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    • Hartwig
      Neuer Benutzer
      • 18.11.2007
      • 10

      #17
      Hallo liebe Mitstreiter,

      mein Urahn war auch ein uneheliches Kind, das sich im Alter von 18 Jahren aufmachte und seinen Heimatort in der Nähe von Fulda verließ und nach Mülheim an der Ruhr zog.
      Durch Absicht oder unbeabsichtigten Schreibfehler änderte sich der Name von Schmitt in Schmidt, was mir einige Probleme bei der Suche meiner Vorfahren einbrachte. Geänderter Namen und unehelich mit dem Namen der Mutter versehen, das bringt doch erst den richtigen Spaß bei der Ahnenforschung - oder
      Was ich bewundere war der Mut den mein Urahn aufbrachte, er zog 1850 einmal quer durchs Land um eine Stelle bei der Eisenbahn anzunehmen.
      Wenn ich bedenke das die Eisenbahn noch ziemlich in den Kinderschuhen steckte, war das schon ein ziemlich großes Wagnis was er da einging. Vielleicht wollte er aber auch vor seiner unehelichen Herkunft entfliehen und einen Neubeginn in der Fremde wagen. Auf jeden Fall könnten sich viele von uns heute davon noch eine Scheibe abschneiden, denn viele haben ja schon Probleme damit eine neue Stelle anzunehmen, die in der Nachbarstadt angesiedelt ist.

      Liebe Grüße
      Hartwig

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      • Andrea1984
        Erfahrener Benutzer
        • 29.03.2017
        • 2543

        #18
        Ein altes Thema und doch irgendwie aktuell.

        Mein Großvater väterlicherseits, wie auch sein älterer Bruder, ist noch vor der Eheschließung der Eltern geboren worden. Im Kirchenbuch steht der Vater des Kindes angegeben, zumindest beim Eintrag meines Großvaters. Sinngemäß zitiert: " (der vater des kindes) hat sich als Vater bekannt." Beim Großonkel weiß ich das nicht, da ich aufgrund des Datenschutzes und weil es auch von dieser Linie her Nachkommen gibt, keinen Zugang habe.

        Warum die Eltern erst so spät geheiratet haben, kann ich nur vermuten.

        Später erhält mein Großvater den Familiennamen seines Vaters, wie die Einträge u.a. bei der Trauungsurkunde beweisen.

        Geld dürfte hierbei keine Rolle gespielt haben, zumindest nicht bei der Braut, da jene als "Private" eingetragen ist. Was immer damit gemeint ist. Wäre sie ein Hausmädchen o.ä. gewesen, wäre dies ja beim Trauungseintrag zu lesen gewesen.

        Auch im 20./21. Jahrhundert sind mir mehrere Fälle von unehelichen Kindern bekannt.

        z.B. F. ist verheiratet, aber nicht mit dem Vater ihres Sohnes H., sondern mit einem anderen Mann.

        B. hat nie geheiratet, ebenso wenig ihre Schwester C. Beide Schwestern haben jeweils einen Sohn.

        Da bin ich froh, dass - bis auf wenige Ausnahmen - fast alle meine Vorfahr/innen verheiratet gewesen sind , zumindest im 20. Jahrhundert.

        Im 19. und im 18. Jahrhundert sieht die Sache schon etwas anders aus.
        Zuletzt ge?ndert von Andrea1984; 23.08.2017, 17:08.
        Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
        Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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        • Mats
          Erfahrener Benutzer
          • 03.01.2009
          • 3391

          #19
          hallo andrea,

          in meiner familie ist es "gute alte tradition", daß das älteste kind bei der hochzeit schon dabei ist und so manche braut hat es nicht vor der geburt zum traualtar geschafft.

          ich würde das aber niemals moralisch bewerten, auch nicht im 19. jh und wenn ich solche sätze wie "diese hure hat schon 3 uneheliche kinder gehabt" im kb lese, schwillt mir der kamm. allerdings möchte ich auch die pastoren nicht verurteilen, sie waren eben auch nur kinder ihrer zeit.

          ich denke, unsere vorfahren hatten es nicht so leicht wie wir heute. in der zwickmühle quasi zwischen gefühlen, dem wunsch eine familie zu gründen und scheinheiligen moralvorstellungen und regeln, die wunderbar geeignet waren sie zu unterdrücken.

          die meisten meiner vorfahren durften eben nicht selbst entscheiden, ob und wen sie heiraten (von solchen geschichten wie dem "recht der ersten nacht" mal abgesehen) und wenn der bräutigam als ackerknecht geheiratet hat und 2 tage später bei der taufe als häusler genannt wird, denk ich mir den rest.

          grüße aus owl
          anja
          Es gibt nur 2 Tage im Jahr, an denen man so gar nichts tun kann:
          der eine heißt gestern, der andere heißt morgen,
          also ist heute der richtige Tag
          um zu lieben, zu handeln, zu glauben und vor allem zu leben.
          Dalai Lama

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          • Andrea1984
            Erfahrener Benutzer
            • 29.03.2017
            • 2543

            #20
            in meiner familie ist es "gute alte tradition", daß das älteste kind bei der hochzeit schon dabei ist und so manche braut hat es nicht vor der geburt zum traualtar geschafft.

            ich würde das aber niemals moralisch bewerten, auch nicht im 19. jh und wenn ich solche sätze wie "diese hure hat schon 3 uneheliche kinder gehabt" im kb lese, schwillt mir der kamm. allerdings möchte ich auch die pastoren nicht verurteilen, sie waren eben auch nur kinder ihrer zeit.
            Das habe ich nicht vor, darüber zu urteilen. Es kommt mir nicht zu.

            Wer weiß, warum einige Elternteile nie geheiratet haben: Nicht wollen/nicht dürfen/der Vater ist vor der geplanten Eheschließung gestorben etc. Man weiß es nicht.

            Meine Vorfahren brauchen sich also nicht vor "Scham" o.ä. im Grab - so vorhanden - umzudrehen.

            Mir sind noch zwei weitere Fälle aus dem 20./21. Jahrhundert bekannt.

            B. heiratet C. - das erste Kind wird 4 Wochen nach der standesamtlichen Trauung geboren. Drei weitere Kinder folgen später.

            C. heiratet U. - nach der Geburt des ersten Kindes, noch vor der Geburt des zweiten Kindes.

            B. - die Tochter von C. und U. - hat es genauso gemacht: Ein Kind bekommen, geheiratet und danach ein zweites Kind bekommen.

            Wie sagte Karl Valentin so treffend, man solle seine Kinder nicht erziehen, sie machen einem ohnedies alles nach.
            Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
            Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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