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  #1  
Alt 24.02.2017, 09:45
Victoria Victoria ist offline weiblich
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Standard Kirchenbücher verschollen?

Hallo zusammen,

ich habe gerade in Schlesien immer wieder das Problem, daß Kirchenbücher als verschollen oder vernichtet gelten.

Ich kann ja grundsätzlich verstehen, daß vielleicht eine Kirche bombardiert wurde oder durch Brand zerstört wurde etc., aber was ich nicht verstehe ist, daß er immer mindestens ein Duplikat von jedem KB gab und ausgerechnet dieses soll dann auch verschollen sein?

Bei der deutschen / preußischen Bürokratie? Kann ich immer nicht wirklich glauben.

Ich habe gerade einige Dublikate in einem Staatsarchiv eingesehen und dort gabe es immer die Vermerke, daß aufgrund Erlaß sowieso ein oder zwei Jahre später, als das Original KB gefertigt worden ist, ein Dublikat angefertig wurde und irgendwo anders eingelagert wurde. Meist in eine Diözese oder ähnlich.

Dann soll auch dort das Dublikat vernichtet worden sein, wenn alle anderen noch vorhanden waren?

Ich finde das komisch.

Liebe Grüße
Victoria
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  #2  
Alt 24.02.2017, 10:03
maikel88 maikel88 ist offline männlich
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Ich glaub bis heute nicht daran, dass die schlesischen Zweitbücher verloren sind. Zu Kriegsende lagerten die in den jeweiligen Amtsgerichten. Und bei den entsprechenden Beständen der Amtsgerichte im Staatsarchiv Breslau gibt es auch immer einen Unterbestand "Kirchenbücher". Vielleicht hat da noch niemand nachgeschaut?
Die Erstbücher sind aber nicht deshalb verloren gegangen, weil Kirchen bombardiert wurden, sondern weil das zentrale Lager für die Bücher durch die "Befreier" gefleddert wurde.
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  #3  
Alt 24.02.2017, 10:46
katrinkasper
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Zitat:
Zitat von maikel88 Beitrag anzeigen
Ich glaub bis heute nicht daran, dass die schlesischen Zweitbücher verloren sind.
Guten Tag,
es gibt doch noch einige Zweitbücher in den Staatsarchiven, die aus den Beständen der deutschen Amtsgerichte herrühren.
Ich nenne mal Boyadel, Ochelhermsdorf und Schweinitz, Kosel Krs. Sagan.

Leider meist rudimentär. Und einige Bücher waren bereits 1944 nicht mehr vorhanden.

Geändert von katrinkasper (24.02.2017 um 10:47 Uhr)
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  #4  
Alt 24.02.2017, 10:59
StefOsi StefOsi ist offline
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Ich zitiere mal von christoph-www:

Zitat:
Die evangelischen Kirchenbücher Schlesiens mussten seit 1934 im Evangelischen Centralarchiv Breslau abgegeben werden. Dieser Vorgang war jedoch bis 1945 bei weitem nicht abgeschlossen.
Die abgegebenen Kirchenbücher (ob alle?) wurden in das Predigerseminar in Naumburg am Queis ausgelagert. Dieser gesamte Bestand, auch die Seminar-Bücherei, ist 1945 gefleddert worden. Auch die Bestände des Centralarchivs in der Parkstraße sind 1945 buchstäblich auf die Straße geworfen worden.
Das sollte vieles erklären.
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  #5  
Alt 24.02.2017, 11:12
maikel88 maikel88 ist offline männlich
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Ich kann aber nicht nachvollziehen, dass die Bestände der Amtsgerichte (teilweise) mehr oder weniger vollständig sind, die Zweitbücher aber (da geh ich mal einfach davon aus die nicht mit im Zentralarchiv waren, das würde auch der damaligen Rechtssituation widersprechen) vernichtet wurden. Es würde mich nicht wundern, wenn die als Teilbestände überlebt haben. Vor allem, weil ein beträchtlicher Teil der Amtsgerichte noch unverzeichnet sind. Ansonsten wäre das natürlich unvorstellbares Pech. Aber der Schlesienforscher lebt von der Hoffnung...
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  #6  
Alt 24.02.2017, 11:50
katrinkasper
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Guten Tag,
täuscht mich meine Erinnerung oder zeigt nicht bereits die VÖ von Erich Randt nach dem Stand von 1938 erhebliche Lücken bei den Duplikaten in den Amtsgerichten auf?
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  #7  
Alt 24.02.2017, 12:29
Benutzerbild von Weltenwanderer
Weltenwanderer Weltenwanderer ist offline männlich
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Hallo,

Zitat:
aber was ich nicht verstehe ist, daß er immer mindestens ein Duplikat von jedem KB gab und ausgerechnet dieses soll dann auch verschollen sein?
Nicht von jedem KB. Meist nur Taufen, Heiraten, Tode, und auch dann nur im ungefähren Zeitraum 1800-1874.

Dass gerade Institutionen, die repräsentativ für das "Deutschtum" in den Ostgebieten standen (Gerichte, evangelische Kirchen), besonders heimgesucht wurden, überrascht mich jetzt auch nicht.

Allerdings gibt es auch Anlass zur Hoffnung: immer wieder tauchen evangelische Kirchenbücher nach all der Zeit wieder auf, es wurde bloß vergessen, mal nachzufragen. So liegen die evg. KB Obernigk wohl noch in der kath. Pfarrei. Oder
Zitat:
Die evangelischen Kirchenbücher von Bunzlau haben das Kriegsende unbeschädigt überdauert. Sie waren auf dem Dachboden des [heute kath.] Pfarrhauses eingemauert und sind Ende der 1990-er Jahre bei der Aufstockung dieses Pfarrhauses wiederentdeckt worden. Einsicht in diese KB wird nicht erlaubt. Der Versuch des für Bunzlau zuständigen polnischen augsburgischen (also evangelischen) Pfarrers, die KB zu übernehmen, waren ebenfalls bisher ergebnislos.
Auf ZVAB habe ich auch alte Amtsgerichtsbücher aus Schlesien gefunden, die dort Seite für Seite verschachert werden.

LG,
Weltenwanderer
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  #8  
Alt 25.02.2017, 16:39
Victoria Victoria ist offline weiblich
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Oh weh, das klingt aber nicht gut, was Weltenwanderer da berichtet. Aber möglich halte ich langsam alles!

Ich habe in Oppeln bemerkt, daß z.B. Teile vonDuplikaten von der ev. Woislawitz im KB-Duplikat von Roschkowitz enthalten sind, ohne, daß das irgendwie ausgewieden war. Ich habe separate Laufnummer für Woislawitz gefunden und seprate für Roschkowitz. Auf Nachfrage gabe es nichts weiter für Woislawitz, da war ich schon enttäuscht und dann welch Überraschung tauchten diese in einem anderen KB auf.

Offenbar wissen die manchmal echt nicht, wo was liegt.

Ich hoffe daher, daß ich bei meinem nächsten Besuch wieder durch Zufall solches Glück habe und Sachen finden, die da eigentlich nicht sein sollten.

LG
Victoria
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  #9  
Alt 03.03.2017, 12:33
Dunkelgraf
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Hallo,

in den ehemaligen Ostgebieten sind verschollene Kirchenbücher sicher ein großes Problem. Das trifft aber leider auch auf andere Gebiete zu und nicht nur im oder nach zweiten Weltkrieg. Das passiert auch in jüngster Vergangenheit noch z.T. auch in großen Archiven, weil die Archivalien nicht richtig beschriftet werden oder weil etwas in den falschen Aktenstapel gerutscht ist. Da man ja nicht selbst in solchen Archiven stöbern kann, bleibt so was dann meist über Jahre bis Jahrhunderte verschollen.
Ich habe z.B. vor einigen Jahren das seit 1900 als verschollen gemeldete älteste Kirchenbuch (1604-1616) einer Gemeinde zwischen kirchlichen Bauakten gefunden. In einem anderen Fall habe ich einzelne Kirchenbuchseiten eines überhaupt nicht bekannten Kirchenbuchs zwischen den Kirchenrechnungen gefunden. Als man noch in den pfarramtlichen "Archiven" auf den Dachböden selbst suchen konnte, habe ich viele Sachen gefunden, die nirgends erfasst waren wie z.B. Seelenregister, Stuhlregister etc.
Kurz: es hat sich mehr erhalten als offiziell bekannt ist. Die Schwierigkeit besteht leider darin den Aufbewahrungsort zu finden bzw. auch da ranzukommen.

Gruß
Dunkelgraf
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  #10  
Alt 03.03.2017, 13:52
Benutzerbild von Matthias Möser
Matthias Möser Matthias Möser ist offline männlich
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Standard

Hallo,

kann da Dunkelgraf nur zustimmen.Es sind ja auch schon Archive eingestürzt (siehe Köln) oder "geflutet" (Hochwasser) worden, wie mal in Breslau oder sogar abgebrannt (Thüringen)...ein Wunder, wenn man da noch was retten kann!

Gruß
Matthias
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