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Kirchenbücher verschollen?
Hallo zusammen,
ich habe gerade in Schlesien immer wieder das Problem, daß Kirchenbücher als verschollen oder vernichtet gelten. Ich kann ja grundsätzlich verstehen, daß vielleicht eine Kirche bombardiert wurde oder durch Brand zerstört wurde etc., aber was ich nicht verstehe ist, daß er immer mindestens ein Duplikat von jedem KB gab und ausgerechnet dieses soll dann auch verschollen sein? Bei der deutschen / preußischen Bürokratie? Kann ich immer nicht wirklich glauben. Ich habe gerade einige Dublikate in einem Staatsarchiv eingesehen und dort gabe es immer die Vermerke, daß aufgrund Erlaß sowieso ein oder zwei Jahre später, als das Original KB gefertigt worden ist, ein Dublikat angefertig wurde und irgendwo anders eingelagert wurde. Meist in eine Diözese oder ähnlich. Dann soll auch dort das Dublikat vernichtet worden sein, wenn alle anderen noch vorhanden waren? Ich finde das komisch. Liebe Grüße Victoria |
#2
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Ich glaub bis heute nicht daran, dass die schlesischen Zweitbücher verloren sind. Zu Kriegsende lagerten die in den jeweiligen Amtsgerichten. Und bei den entsprechenden Beständen der Amtsgerichte im Staatsarchiv Breslau gibt es auch immer einen Unterbestand "Kirchenbücher". Vielleicht hat da noch niemand nachgeschaut?
Die Erstbücher sind aber nicht deshalb verloren gegangen, weil Kirchen bombardiert wurden, sondern weil das zentrale Lager für die Bücher durch die "Befreier" gefleddert wurde. |
#3
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Zitat:
es gibt doch noch einige Zweitbücher in den Staatsarchiven, die aus den Beständen der deutschen Amtsgerichte herrühren. Ich nenne mal Boyadel, Ochelhermsdorf und Schweinitz, Kosel Krs. Sagan. Leider meist rudimentär. Und einige Bücher waren bereits 1944 nicht mehr vorhanden. Geändert von katrinkasper (24.02.2017 um 10:47 Uhr) |
#4
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Ich zitiere mal von christoph-www:
Zitat:
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#5
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Ich kann aber nicht nachvollziehen, dass die Bestände der Amtsgerichte (teilweise) mehr oder weniger vollständig sind, die Zweitbücher aber (da geh ich mal einfach davon aus die nicht mit im Zentralarchiv waren, das würde auch der damaligen Rechtssituation widersprechen) vernichtet wurden. Es würde mich nicht wundern, wenn die als Teilbestände überlebt haben. Vor allem, weil ein beträchtlicher Teil der Amtsgerichte noch unverzeichnet sind. Ansonsten wäre das natürlich unvorstellbares Pech. Aber der Schlesienforscher lebt von der Hoffnung...
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#6
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Guten Tag,
täuscht mich meine Erinnerung oder zeigt nicht bereits die VÖ von Erich Randt nach dem Stand von 1938 erhebliche Lücken bei den Duplikaten in den Amtsgerichten auf? |
#7
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Hallo,
Zitat:
Dass gerade Institutionen, die repräsentativ für das "Deutschtum" in den Ostgebieten standen (Gerichte, evangelische Kirchen), besonders heimgesucht wurden, überrascht mich jetzt auch nicht. Allerdings gibt es auch Anlass zur Hoffnung: immer wieder tauchen evangelische Kirchenbücher nach all der Zeit wieder auf, es wurde bloß vergessen, mal nachzufragen. So liegen die evg. KB Obernigk wohl noch in der kath. Pfarrei. Oder Zitat:
LG, Weltenwanderer |
#8
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Oh weh, das klingt aber nicht gut, was Weltenwanderer da berichtet. Aber möglich halte ich langsam alles!
Ich habe in Oppeln bemerkt, daß z.B. Teile vonDuplikaten von der ev. Woislawitz im KB-Duplikat von Roschkowitz enthalten sind, ohne, daß das irgendwie ausgewieden war. Ich habe separate Laufnummer für Woislawitz gefunden und seprate für Roschkowitz. Auf Nachfrage gabe es nichts weiter für Woislawitz, da war ich schon enttäuscht und dann welch Überraschung tauchten diese in einem anderen KB auf. Offenbar wissen die manchmal echt nicht, wo was liegt. Ich hoffe daher, daß ich bei meinem nächsten Besuch wieder durch Zufall solches Glück habe und Sachen finden, die da eigentlich nicht sein sollten. LG Victoria |
#9
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Hallo,
in den ehemaligen Ostgebieten sind verschollene Kirchenbücher sicher ein großes Problem. Das trifft aber leider auch auf andere Gebiete zu und nicht nur im oder nach zweiten Weltkrieg. Das passiert auch in jüngster Vergangenheit noch z.T. auch in großen Archiven, weil die Archivalien nicht richtig beschriftet werden oder weil etwas in den falschen Aktenstapel gerutscht ist. Da man ja nicht selbst in solchen Archiven stöbern kann, bleibt so was dann meist über Jahre bis Jahrhunderte verschollen. Ich habe z.B. vor einigen Jahren das seit 1900 als verschollen gemeldete älteste Kirchenbuch (1604-1616) einer Gemeinde zwischen kirchlichen Bauakten gefunden. In einem anderen Fall habe ich einzelne Kirchenbuchseiten eines überhaupt nicht bekannten Kirchenbuchs zwischen den Kirchenrechnungen gefunden. Als man noch in den pfarramtlichen "Archiven" auf den Dachböden selbst suchen konnte, habe ich viele Sachen gefunden, die nirgends erfasst waren wie z.B. Seelenregister, Stuhlregister etc. Kurz: es hat sich mehr erhalten als offiziell bekannt ist. Die Schwierigkeit besteht leider darin den Aufbewahrungsort zu finden bzw. auch da ranzukommen. Gruß Dunkelgraf |
#10
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Hallo,
kann da Dunkelgraf nur zustimmen.Es sind ja auch schon Archive eingestürzt (siehe Köln) oder "geflutet" (Hochwasser) worden, wie mal in Breslau oder sogar abgebrannt (Thüringen)...ein Wunder, wenn man da noch was retten kann! Gruß Matthias |
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