"unverständliche" Sterbe-Urkunde

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  • scheuck
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2011
    • 4383

    #16
    Hallo, Friedrich!

    Ja, da hast Du natürlich recht! - Danke für diesen Denk-Anstoß
    Herzliche Grüße
    Scheuck

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    • Hintiberi
      Erfahrener Benutzer
      • 26.09.2006
      • 1075

      #17
      Hallo Scheuck,
      hast Du den genauen Wortlaut bzw. eine Kopie des Originaleintrags?
      Da müßte drinstehen, wann die gute Dame das Standesamt aufgesucht hat, um den Todesfall anzuzeigen.
      Das Ausstellungsdatum der Urkunde spielt keine Rolle: Wenn Du morgen zum Standesamt gehst und "diese" Sterbeurkunde haben willst, dann steht auf der Urkunde, die Du bekommst, der 18.06.2017. In diesem Fall wurde sie womöglich für eine amtliche Vorlage gebraucht.
      Urkunden werden immer mal wieder nach einem Sterbefall ausgestellt, z.B. zur Vorlage bei div. Ämtern, Kassen, Versicherungen oder für Familienforscher.
      Meine Ahnen
      http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
      www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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      • tuedelluet
        Erfahrener Benutzer
        • 30.01.2015
        • 540

        #18
        Moin Scheuck,

        Wenn ich in Betracht ziehe, dass im Frühjahr 1945 alliierte Vormarsch recht zügig durch manche Gebiete wanderte und dann auch die zivile Verwaltung lahmgelegt wurde wundert es mich nicht...
        Da werden die Beteiligten schon andere Sorgen gehabt haben, als zeitnah die Sterbebücher zu führen. Wichtiger war wohl, die Leichen erst einmal zu begraben. Dass die Dame dann noch den Todesfall "aus eigener Kenntnis" anzeigen konnte hängt möglicherweise damit zusammen, dass der Soldat seine Erkennungsmarke und sein Soldbuch/Wehrpass dabei hatte (identifizierbar war) und vielleicht bei der Dame einquartiert war oder auf ihrem Grundstück "gefallen" ist.

        Solch "verspätete" Eintragungen sind in den Kriegen öfter vorgekommen.
        Zwei Beispiele:
        Nach den großen Luftangriffen auf Hamburg im Juli 43 wurde z.B. eine Verwandte von mir erst 1944 beim Standesamt in die Sterbebücher eingetragen. Das ganze Stadtviertel war vernichtet worden...

        Oder - der 1te Ehemann meiner Oma ist im August 1915 in Brest-Litowsk als Soldat tödlich verunglückt, der Eintrag in das Sterberegister der Heimatgemeinde ist dann im Februar 1916 erfolgt.
        Gruß aus Bremen

        tuedelluet

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        • Gerrit
          Erfahrener Benutzer
          • 11.11.2016
          • 617

          #19
          Hallo,

          ich meine auch, dass die Meldung/Urkundenerstellung nicht wirklich einen stichhaltigen Hinweis darstellt. In der Hammer Stadtgeschichte kann man sicherlich mehr erfahren; aber selbst wiki hat dazu eine Info:

          aus https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Stadt_Hamm

          "1945 Die von schweren Kriegszerstörungen gezeichnete Stadt Hamm wurde am 6. April 1945 nach einzelnen Hinhaltegefechten von US-Truppen eingenommen und besetzt. Für die Stadt war damit der Krieg beendet."

          Ich kann mir denken, dass dieser Soldat einfach irgendwo - im Zweifel in der Nachbarschaft von Frau y - fiel, von ihr gefunden wurde, sie sich seiner erbarmte und den Tod zur Anzeige brachte. Es ist ja nicht so, dass die Zivilbevölkerung bei den Gefechten bzw. der Besetzung der Orte nicht anwesend war.

          Es kann auch so sein, dass man einfach annahm, dass er am 7.4. gefallen ist, d.h. man einfach das Datum eintrug, das am naheliegensten war. Ob der Tod nun x Tage früher eintrat, spielte sicherlich keine Rolle.

          Warum nach komplizierten Lösungen suchen, wenn es einfache auch tun?

          VG

          Gerrit
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          • scheuck
            Erfahrener Benutzer
            • 23.10.2011
            • 4383

            #20
            Hallo, zusammen!

            Zunächst mal DANK Euch allen und Entschuldigung für die verspätete Rückmeldung (ich war ein paar Tage nicht daheim).

            @Hintiberi
            Ja, ich habe die komplette Urkunde als beglaubigte Kopie. - Ich habe sie angehängt und dabei etwas "beschnippelt", weil ich die anzeigende Dame nicht "veröffentlichen" möchte.
            Offenbar hat sie das Standesamt am 28.Juni 1945 aufgesucht, um den Sterbefall vom 07.April anzuzeigen, bei dem sie ja Zeugin gewesen sein muss.

            @tuedelluet
            Ja, dass der Hermann auf dem Grundstück der Frau y gefallen ist, stelle ich mir in meinem "Kopf-Kino" so vor.

            Ich habe auch einen Gefallenen, bei dem die Sterbe-Urkunde erst zwei Jahre nach seinem Tod ausgestellt worden ist. Der ist in Russland gefallen und dabei "wundert" es mich nicht, dass das so lange gedauert hat. - Wer weiß, wann man die Leiche bergen konnte bzw. wann man ihn einwandfrei identifizieren konnte? Bei seinem Tod wird niemand "dabei gewesen sein", sehr wahrscheinlich werden seine Kameraden ebenfalls gefallen sein.

            @Gerrit
            Ja, so wie Du Dir das "vorstellst", stelle ich mir den Tod des Hermann auch vor. - Okay, natürlich ist es möglich, dass man als Todestag den 07.04. "angenommen" hat, und natürlich ist es theoretisch möglich, dass er schon am 06. oder auch am 04.04. gestorben/gefallen ist. Natürlich macht das letztlich keinen "Unterschied".
            Schlimm genug, dass er seine Frau wahrscheinlich ein paar Tage nach der Heirat (22.11.1944) zum letzten Mal gesehen haben wird, aber auch das ist ja leider alles andere als ein Einzelfall.

            Ihr müsst bitte "einfach" entschuldigen, dass ich ein "Nach-Kriegs-Kind" bin und mir das damals herrschende Chaos nicht wirklich vorstellen kann
            Ich kenne bislang nur "normale Todesfälle", bei denen sehr zeitnah jemand zum Standesamt geht, um den Tod der/des xy anzuzeigen. - Wenn man mich mit der Nase darauf stößt, dass die Zustände damals (z.B. in Hamm am 06.04.1945) so "ganz anders" gewesen sind, verstehe ich die Zusammenhänge selbstverständlich!
            Angehängte Dateien
            Herzliche Grüße
            Scheuck

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            • Gerrit
              Erfahrener Benutzer
              • 11.11.2016
              • 617

              #21
              Ich gehöre der Enkel-Generation an und kenne überwiegend nur die "lustigen" Geschichten und Anekdoten über den Krieg, die Wehrmacht und die NS-Zeit von den Großvätern. Als sie noch lebten, hat keiner nach den furchtbaren Erlebnissen und dem "Mitmachen" gefragt. Dieser Teil wurde mir erst - als ich selbst in einer Krisenregion war - bewusst.

              Zurück zum vom Werne; hier ist noch der Eintrag beim Volksbund
              http://www.volksbund.de/graebersuche...rlustsuche_pi2[gid]=c4ffa8b3436420f38c56b03e97ae320a&cHash=4e2d2b13cf bfcbb4a45ab00246ac87ec

              Man könnte noch beim DRK nachfragen; üblicherweise wurden Berichte von den Kameraden gesammelt. Wenn man Glück hat, gibt es mehr als nur den Eintrag in der Kartei.

              Die Familie von Werne scheint ja im Raum Münster nicht ganz unbekannt zu sein. Vielleicht gibt es da noch Anknüpfungspunkte.

              VG Gerrit
              Immer auf der Suche nach...
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              • scheuck
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2011
                • 4383

                #22
                Nochmals DANK, Gerrit!

                Ja, Gerrit, ähnlich geht es mir auch ....
                Mein Vater war lange Zeit in München stationiert; für mich vollkommen unverständlich, dass man da abends in die Oper gegangen ist bzw, seine "Freizeit" offenbar jeweils in der Stadt verbracht hat.
                Meine Mutter war von 1939 bis zum Kriegsende in Russland in verschiedenen Lazaretten "unterwegs", Hunger hatten sie alle angeblich erst nach 1945 ...

                Dahinter, was wirklich gewesen ist, bin ich erst gekommen, als mein Vater nach einer großen OP in den 80-er Jahren ein Durchgangssyndrom hatte, und ich gute zwei Wochen mit ihm "Krieg in Jugoslawien" erlebt habe
                Vielleicht "musste" man das alles verdrängen, wenn man ein "normales" Leben führen wollte?

                Der Link zum Volksbund funktioniert leider irgendwie bei mir nicht, da muss ich mich nochmal kümmern.

                Eine Frage beim DRK würde vielleicht hilfreich sein, das werde ich auch anleiern.

                Ja, die von Werne Die haben wahrscheinlich ihr Leben lang gedacht, sie seien "von Adel"; meiner Ansicht nach kamen sie "schlichtweg" aus Werne!

                Der Vater des gefallenen Hermann Wilhelm hatte schon in Osnabrück vor dem Krieg eine Posamenten-Fabrik, die er dann nach Münster verlegt hat.
                In Osnabrück muss es aber auch mehrere von Werne gegeben haben, denn der Großvater des gefallenen Hermann Wilhelm ist schon 1862 in Osnabrück geboren. Der Ur-Großvater war Heuerling in Hellern, das ist heute ein Stadtteil von Osnabrück.

                Die von Werne sind angeheiratet, insofern "muss" ich denen nicht bis zu "Adam und Eva" nachgehen; vorerst wäre ich froh, wenn ich in der direkten Linie noch immer bestehende Rätsel lösen könnte
                Herzliche Grüße
                Scheuck

                Kommentar

                • Gerrit
                  Erfahrener Benutzer
                  • 11.11.2016
                  • 617

                  #23
                  Sehr gerne.

                  Meine Oma hatte, bevor sie sich endgültig an nichts mehr erinnern konnte, auch eine Phase von Nachhallerinnerungen. Wenn es nicht so traurig wäre, ein interessantes Phänomen. Vermutlich hast Du recht, was das Verdrängen angeht.

                  http://www.volksbund.de/graebersuche.html --> Nachname: "Werne" - es gibt nur 18 Treffer, davon 6 von/van Werne.

                  Wenn das DRK etwas interessantes antwortet, kann Du das ja noch hier einstellen.

                  Viel Erfolg noch!
                  Immer auf der Suche nach...
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                  Kommentar

                  • scheuck
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2011
                    • 4383

                    #24
                    Zitat von Gerrit Beitrag anzeigen

                    .... Wenn das DRK etwas interessantes antwortet, kann Du das ja noch hier einstellen.
                    Viel Erfolg noch!
                    Aber ganz sicher stelle ich Neuigkeiten hier ein
                    DANK für Deine guten Wünsche, Gerrit!
                    Herzliche Grüße
                    Scheuck

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