Untertanengeist

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  • didirich
    Erfahrener Benutzer
    • 02.12.2011
    • 1344

    Untertanengeist

    Hallo liebe Mitforscher
    Zum Verhältniss von Obrigkeit und Untertanen habe ich eine interessante Urkunde gefunden.
    Es geht eigentlich nur um eine simple Sache, einer Beschaffung eines blauen Tuches zur Bedeckung eines Altars. In einem Brief von 1815 an die Landvogtei Rothenberg Stiftungsverwaltung wird zwei mal mit „allerunterthänigster Bitte“ und im Schlussatz in „tiefster Unterwürfigkeit“ der Genehmigung geharrt !
    Heute unglaublich was es für einen Untertanengeist gegeben hat.
    Habt Ihr auch schon solche Dokumente bei der Ahnenforschung gefunden ?
    Mit besten Grüßen
    didirich
  • cgraaf
    Erfahrener Benutzer
    • 06.12.2009
    • 351

    #2
    Oh ja, mehrfach. Siehe:

    Mein Vorfahr Detlef Grave (Grafe) verstarb im Jahre 1729 in Techelsdorf. Techelsdorf liegt etwa 10km südlich von Kiel am Oberlauf der Eider. 1350 gab Marquard Schönbeck die Hälfte des Dorfes einschließlich der halben Mühle an das Kloster Itzehoe als Aussteuer für seine Schwester Wiburgis, die als Nonne in das Kloster eintrat
    MvH

    Carsten

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    • Rolf Stichling
      Erfahrener Benutzer
      • 21.06.2011
      • 791

      #3
      Das sind doch nur Sprachgewohnheiten

      Das sind doch nur Sprachgewohnheiten aus denen man nicht auf den wirklichen Geist der Menschen schließen sollte.

      Wieviele Briefe werden heute mit "freundlichen Grüßen" unterzeichnet, obwohl der Brief einen ganz und gar unfreundlichen Inhalt hat und der Briefschreiber dem Empfänger ganz und gar nicht freundlich gesonnen ist.
      Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.

      Rolf Stichling

      PS. Ich suche die Herkunft von

      Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
      In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
      1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

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      • scheuck
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2011
        • 4383

        #4
        Hallo, zusammen!

        Nicht nur im Zusammenhang mit der Obrigkeit scheint ein solcher "Ton" (auch später) üblich gewesen zu sein.

        Ich habe ein paar private Briefe der Pianistin Anna Haasters-Zinkeisen (*1866) an Hans von Bülow, aus der Zeit um 1890; da wird einem beim Lesen "ganz anders", zumindest aber schwindelig

        Okay, der Herr von Bülow ist zu seiner Zeit ganz sicher eine respektable Persönlichkeit gewesen. Muss man sich deshalb aber in einer solchen Weise "verbiegen", wenn es um private Dinge geht? - "untertänigst", "ergebenst"; man sieht sie im eigenen Kopf-Kino beim Schreiben geradezu auf den Knien liegen
        Herzliche Grüße
        Scheuck

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        • Ahrweiler
          Erfahrener Benutzer
          • 12.12.2009
          • 1063

          #5
          Hallo zusammen
          So was ist mit leider noch nicht untergekommen aber ein alte Gerichtsurteil.Da ging es um eine wüste Rauferei bei einer Hochzeitsgesellschaft.Einer von der Hochzeitsgesellschaft schlug bei der Rauferei der Braut ein Auge aus.Strafe:eine kleine Geldstrafe.Bei der Rauferei wurde aber auch ein Pferd verletzt:Strafe für den Täter:3 Jahre Haft.Da fragt man sich schon was damals mehr wert war das Pferd oder der Mensch.
          Liebe Grüße
          Franz Josef

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          • alex1412
            Erfahrener Benutzer
            • 07.06.2014
            • 102

            #6
            Ich möchte mich da dem Beitrag von Rolf Stichling anschließen. Es handelt sich bei solchen Floskeln um damals gebräuchliche Sprachusancen, die auf uns heute sehr devot und gekünstelt wirken mögen, aber auch nichts weiter. Hier in Österreich hat sich vieles davon etwas länger gehalten als in Deutschland, gerade im Kontakt mit Ämtern oder auch in der gehobenen Alltagssprache. (Ein Beispiel, das zwar nicht aus dem Briefverkehr stammt, ist das "Ich küsse Dir/Ihnen das Herz", das eine Großtante von mir noch regelmäßig gebrauchte, wenn sie sich für einen Gefallen bedankte. Wirkte auf mich als Achtjähriger, der gerade sehr an Anatomie interessiert war, eher ekelhaft )

            Man darf auch nicht vergessen, dass der Schriftverkehr zu früheren Zeiten weitaus reglementierter war als heute. Macht ja auch Sinn: Gerade für Damen des Adels und des gehobenen Bürgertums stellte Korrespondenz einen nicht geringen Teil des Tages dar. Wenn man jeden Tag x Briefe zu schreiben hat, ist ein starrer formaler Aufbau, zu dem eben auch solche Floskeln zählten, sehr hilfreich.
            Liebe Grüße aus Linz,
            Alex



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