Wer legte eigentlich die Familiennamen fest?

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  • Marlies
    • Heute

    Wer legte eigentlich die Familiennamen fest?

    Hallo,

    wer legte bei der Vergabe von Nachnamen den Namen fest? Hatte man ein "Mitspracherecht"? Oder wurde kurzer Prozess gemacht? Herkunfts-Berufs-Spottnamen wurden einfach übernommen?

    Viele Grüße
    Marlies
  • wolli222
    Erfahrener Benutzer
    • 25.01.2007
    • 244

    #2
    RE: Wer legte eigentlich die Familiennamen fest?

    Hier vom Professor Udolph eigentlich sehr gut erklärt.
    Suche in Österreich
    Todesdatum von Joseph Zauner (*27.03.1759 in Mauerkirchen, +nach 1818)
    Suche in Hessen
    Todesdatum von Anna Dorothea Haas (*18.01.1777 in Oberissigheim, +nach 1810)
    Todesdatum von Nikolaus Hübner (*27.10.1777 in Langendiebach, +1827-37)
    Forschungsschwerpunkte: Langenselbold, Region Vogelsberg, Oberösterreich

    Kommentar


    • #3
      RE: Wer legte eigentlich die Familiennamen fest?

      wolli, ja es wird sehr gut erklärt, woher die Namen kommen (könnten) aber wer sagte dann und schrieb fest: Du heißt in Zukunft Meier, oder Nürnberger oder Krauskopf oder ......

      Unterlag das der "Willkür" einer einzelnen Person, die es dann in die Bücher eintrug?

      Viele Grüße
      Marlies

      Kommentar

      • Hina
        Erfahrener Benutzer
        • 03.03.2007
        • 4661

        #4
        RE: Wer legte eigentlich die Familiennamen fest?

        Hallo,

        wie die Familiennamen hergeleitet wurden, hat er sehr schön erklärt.

        Ich denke nicht, dass man da ein "Mitspracherecht" hatte (sicher gab es Ausnahmen), denn die Familiennamen waren im Grunde Beinamen, die die Mitmenschen dem Namensträger "anhängten" und diese Beinamen festigten sich immer mehr, so wusste so ziemlich jeder, wenn über jemanden gesprochen wurde, wer eigentlich gemeint ist. Das hatte sicher den Grund, dass sehr viele im Umkreis denselben Vornamen trugen - z.B. Johann. Dieser Beiname konnte ursprünglich auch bei ein und der selben Person wechseln, besonders, wenn sie in andere Orte zogen. "Vererbt" wurde der Name auch nicht in jedem Fall, denn der Sohn konnte schon wieder ganz andere Merkmale tragen. Erst im Laufe der Zeit kam es zu der "Festsetzung" der Beinamen als Familiennamen, beim Adel war das ab dem 11. Jh., in Friesland erst im 19. Jh.

        Schwer begeistert bin ich immer über die westfälischen Namen. Ein Glückspilz, wer dort durchsieht in dem Wirrwar von Familiennamen, Vulgo- und Hofnamen.

        Übrigens gibt es die statischen Familiennamen nicht überall. In etlichen Ländern werden die Kinder mit recht variablen Namen benannt. In Portugal z.B. hat man sowohl von der Mutter, als auch vom Vater den Namen. Das ergibt schon zwei Namen. Kommen durch Heirat mehr als vier Namen zusammen, muß man sich von einem oder mehreren Namensteilen trennen. Bei den Kindern könnten es dann glatt acht Namen werden, also muß man sich wieder auf eine beliebige Mischung aus maximal vier Namen beschränken usw. Und jedes Kind desselben Paares kann einen anderen Namenmix haben. Auch in Deutschland gibt es nicht mehr die statischen Familiennamen. Der offizielle Begriff ist deshalb auch einfach nur Name.

        Viele Grüße
        Hina
        "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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        • roi
          Erfahrener Benutzer
          • 15.11.2006
          • 377

          #5
          An sich ging es ja einfach darum, den Johann , der Müller war, von dem Johann der von Bernards Hof kam oder auch von dem, der aus Nottuln zugezogen war, zu unterscheiden, also hießen die dann zum Beispiel: Johann Müller, Joan Bernarding oder Johann van Nottuln. Und da es im Schnitt durch die relativ wenigen gebräuchlichen Vornamen noch sehr viel mehr Johanns, Hinrichs oder Konrads gab, brauchte man dann auch noch ein paar zusätzliche Unterscheidungen, die sich vielleicht auf Eigenschaften oder den Wohnplatz bezogen. Diese "Zunamen" verfestigten sich erst langsam und Hina hat ganz recht, im Westfälischen spielte der "Hofname", der oft bis ins Mittelalter zurück ging, bis zum Ende des 19. Jahrhunderts eine wichtigere Rolle als der Familienname. Und so viel ich weiß, gab es in Schleswig Holstein auch sehr lange die Skandinavische Methode, den Vatersnamen anstelle eines Familiennamen zu benutzen, wie es in Island bis heute üblich ist.

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          • niederrheinbaum
            Gesperrt
            • 24.03.2008
            • 2557

            #6
            RE: Wer legte eigentlich die Familiennamen fest?

            Hallo!
            Bei jüdischen Familien war es in früheren Jahrhunderten üblich, zum Kindesnamen den Vornamen des Vaters als Art Nachnamen zu nehmen.
            Als Beispiel: Vater David Jonas, Sohn Samuel David (also Samuel Sohn des David), Tochter Rahel David (also Rahel Tochter des David). Daher veränderte sich quasi teilweise der "Familienname" oder "Nachname" von Generation zu Generation.
            Manchmal deutete ein Zusatzname die Herkunft des jüdischen Bürgers an, wie bei Benjamin de Tudela.
            Erst Anfang des 19. Jahrhunderts änderte sich diese Sitte der Namensgebung in Preußen u.a., als die jüdischen Bürger feste Familiennamen annahmen. In der Praxis dauerte es allerdings noch einige Zeit, bis sich diese festen Nachnamen durchsetzten.
            Bei der Wahl der neuen Familiennamen ergaben sich verschiedene Möglichkeiten. Manche wählten als festen Nachnamen einen in der Familie sozusagen sehr häufigen, wichtigen Namen, andere den Ort der Herkunft (z.B. Herkunftsort Bamberg wurde zum Familiennamen Bamberger), manche entlehnten ihre Namen aus der Natur anhand von Tiernamen oder Blumennamen, andere wählten Namen von Edelsteinen oder Regionen.
            Ein sehr interessantes Feld, finde ich, wie Namensgebung insgesamt.
            Viele Grüße, Ina

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            • m.liensbergerbarth
              Erfahrener Benutzer
              • 02.01.2008
              • 105

              #7
              RE: Wer legte eigentlich die Familiennamen fest?

              Hallo,

              mich überrascht es immer wieder wie schnell Nachnamen eingedeutscht wurden.

              Ich habe z.B. einen Charbonnieur, dessen Sohn heißt dann mit Nachnamen Köhler.

              aus Roufin wurde Ruffing
              aus Duchene - Eich

              lg

              Martha

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              • Hina
                Erfahrener Benutzer
                • 03.03.2007
                • 4661

                #8
                RE: Wer legte eigentlich die Familiennamen fest?

                Hallo Martha,

                das lässt auch heute noch das Gesetz zu, wenn man einen komplizierten ausländischen Namen hat, der letztendlich immer wieder verunstaltet werden oder nur durch Buchstabieren korrekt zu Papier kommen würde oder den einfach kaum jemand richtig aussprechen kann.

                Ein besonderer Fall liegt auch vor, wenn der Namensträger z.B. aus Asien, Arabien oder Russland stammt. Diese Namen müssen auch noch transkribiert werden und sollten dann einigermaßen korrekt sprech- und schreibbar sein.

                Letztendlich geschieht die Eindeutschung von Namen schon meist in der ersten oder zweiten Generation.

                Derartige Namensänderungen sind wohl in den meisten Ländern zulässig und gebräuchlich. In meiner Familie änderte sich das österreichische Breunner in Portugal in Breyner, weil dort kein Mensch den Umlaut eu korrekt aussprechen würde und auch in Österreich wurde es eher Breiner als Breuner gesprochen.

                Viele Grüße
                Hina
                "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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