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  #11  
Alt 02.08.2008, 14:26
Benutzerbild von viktor
viktor viktor ist offline männlich
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Registriert seit: 17.01.2007
Ort: Germania Inferior
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Aha, freut mich, dass ich nicht so ganz daneben lag mit meiner Einschätzung, die sich ja nur auf das von mir intensivst bearbeitete Kirchspiel in Thüringen stützte.
Einem unehelichen Kind folgte sehr oft ein zweites oder gar drittes, jeweils von wechselnden Vätern. Ich bin immer in höchster Versuchung, mich besonders tief in die Situation der Mutter hinein zu versetzen. Ich denke, dass diese Personen unter einer ziemlichen Vereinsamung innerhalb des dörflichen Gefüges gelitten haben müssen. Dieses Anlehnungsbedürfnis, vielleicht auch der Wunsch nach ehelicher Partnerschaft, ist möglicher Weise übel ausgenutzt worden.

Ich hätte da noch mehr genealogische Tretminen von besonderer Brisanz, die ich allerdings nicht wage niederzuschreiben.
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  #12  
Alt 02.08.2008, 14:34
Merle Merle ist offline
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Registriert seit: 27.07.2008
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Das macht natürlich jetzt neugierig....
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  #13  
Alt 02.08.2008, 14:47
gudrun gudrun ist offline
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Registriert seit: 30.01.2006
Beiträge: 3.277
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Hallo,

mich auch.



Es war zu meiner Zeit (um 1960) noch eine Schande ein uneheliches Kind zu bekommen. Wenn dann das noch in einem kleinen Dorf passierte, war es doppelt schlimm. fast so schlimm, wie wenn man einen evangelischen Mann heiratet und selbst katholisch ist. Da war die Gerüchteküche auch am kochen. (Meine Mutti hat das 1940 erlebt)

Viele Grüße
Gudrun
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  #14  
Alt 02.08.2008, 15:10
Benutzerbild von Friedrich
Friedrich Friedrich ist offline männlich
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Registriert seit: 02.12.2007
Beiträge: 11.301
Standard Uneheliche Kinder

Hallo zusammen,

zum Thema uneheliche Kinder kann man in "800 Jahre Diedenshausen" (1997) folgendes nachlesen:

Grundsätzlich war eine Frau, die ein uneheliches Kind geboren hatte, mit einem Makel behaftet. Für sie waren in jedem Fall die Heiratschancen gesunken, falls nicht doch der Vater ihres Kindes sie heiratete.

Auch das Kind trug das Kainsmal seiner Geburt. War es ein Mädchen, hatte es später häufig selbst wieder ein uneheliches Kind. Im Vergleich zu ehelich geborenen Kindern lag die Sterblichkeit unehelicher Kinder höher.

Der soziale Rang unehelicher Kinder lag unter dem anderer Dorfbewohner. Diese Einstellung setzt sich zum Teil bis heute fort und wird an zwei Beispielen deutlich:
- Alle unehelich Geborenen werden von allen Dorfbewohnern, auch von Kindern, nur mit dem Vornamen angesprochen und nicht wie sonst bei Erwachsenen und Älteren üblich mit Tante und Onkel.
- Im Dorf hat sich die gute Tradition erhalten, daß in einem Todesfall mindestens einer aus jedem Haus die trauernde Familie zur Beerdigung ihres Verstorbenen auf den Friedhof begleitet. Wird ein unehelich Geborener beerdigt, besteht diese moralische Verpflichtung nicht.


Ich denke, das deckt sich mit vielem, was heute schon dazu gesagt wurde.

Friedrich
__________________

"Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."

(Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)
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  #15  
Alt 02.08.2008, 15:40
gudrun gudrun ist offline
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 30.01.2006
Beiträge: 3.277
Standard RE: Uneheliche Kinder

Hallo,

dazu noch eine besonders depperte Meinung eines Mannes.
Seine Freundin bekommt ein Kind von ihm. Er heiratet ein anderes Mädchen, weil man keine Frau mit einem unehelichen Kind heiratet.
Ist einer Freundin von mir passiert, also kein Märchen.

Viele Grüße
Gudrun
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  #16  
Alt 02.08.2008, 16:09
Benutzerbild von viktor
viktor viktor ist offline männlich
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Registriert seit: 17.01.2007
Ort: Germania Inferior
Beiträge: 1.187
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Dem Manne gehört doch, etwas derb gesprochen, die Fresse poliert....
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  #17  
Alt 02.08.2008, 16:38
Benutzerbild von Friedrich
Friedrich Friedrich ist offline männlich
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Registriert seit: 02.12.2007
Beiträge: 11.301
Standard uneheliche Kinder

Viktor, Du darfst es ruhig deutlich aussprechen: Dem gehört ohne derbe Formulierung die Fresse poliert!

Friedrich
__________________

"Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."

(Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)
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  #18  
Alt 02.08.2008, 16:50
Benutzerbild von Hintiberi
Hintiberi Hintiberi ist offline männlich
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Ort: Paderborn, Westf.
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Da schließe ich mich Dir an, Friedrich!


Ich habe da auch einen interessanten Fall unter meinen Vorfahren:

1814 wird Sophia geboren.
Sie ist die dritte uneheliche Tochter einer auswärtigen Dienstmagd namens Gertrud Brademeyer.
Der Vater ist Heinrich Vorthmann, ein Ackerknecht, der das Mädchen anerkennt. Sophia trägt von Anfang an den Namen ihres Vaters, obwohl die Eltern nie heirateten.

Zehn Jahre später verehelichte sich der Vater zwar, aber mit einer anderen Frau.
Was aus der Mutter geworden ist (und aus ihren beiden ersten Kindern) konnte ich bislang nicht feststellen.

Interessant ist im weiteren, daß Sophia später auch vier uneheliche Kinder hat. Davon sterben drei im Kindesalter.
1852 heiratet Sophia den Ackerer Joseph Grewe und hat mit ihm noch zwei weitere Kinder; das erste davon stirbt nach wenigen Wochen.
1855 stirbt Joseph Grewe.

Dann verliert sich Sophias Spur...
In den Sterberegistern der entsprechenden Gemeinde kann ich sie nicht finden. 1875 heiratet ihre Tochter aus der Ehe mit Joseph Grewe. Im Heiratseintrag ist vermerkt, daß ihre Eltern gestorben sind, aber es gibt keine weiteren Hinweise.

Solche Familienverhältnisse bereiten schon ein wenig Kopfschmerzen!

Viele Grüße
-Jens
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  #19  
Alt 02.08.2008, 17:29
gudrun gudrun ist offline
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Registriert seit: 30.01.2006
Beiträge: 3.277
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Hallo,

zum "Fresse polieren" das hat manchmal auch geholfen.
Ein Nachbar hatte mit seiner Frau 4 voreheliche Kinder.
Er wollte die Frau nicht heiraten. Da sagten seine Freunde: Wenn Du die Kathi sitzen läßt, dann bekommst Du von uns richtige Keile.
Der Mann hat seine Kathi geheiratet und die zwei bekamen noch 3 eheliche Kinder.
Die Tochter (ehelich) hat es später ihrer Mutter gleich gemacht, sie bekam vorehelich gleich Zwillinge.
Also "Keile" haben manchmal doch geholfen.
Heute ist diese ganze Geschichte doch leichter. Obwohl eine allein erziehende Frau oder auch Mann hat es heute auch nicht leicht.

Viele Grüße
Gudrun
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  #20  
Alt 02.08.2008, 17:35
Benutzerbild von viktor
viktor viktor ist offline männlich
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Aus irgendeinem Grunde bekommen manche Paare teilweise bis zu drei Kinder bis zur endgültigen Verheiratung. Ich bin bislang noch nicht auf einen plausiblen Grund gekommen. Ich habe solche Fälle dreimal im 19.Jhdt gefunden in einer Thüringer Kleinstadt.
Schäm, schäm, schäm ........ eigene Familie :O
Meine Ururgroßmutter *1815 bekommt das erste Kind 1838 von einem Amerika-Auswanderer auf der Durchreise angedreht.
Die nächsten Kinder ohne Nennung eines Vaters im Taufeintrag :
Jan 1843 +1852
März 1847 +1848
Dezember 1848
Bereits kurz danach im März 1849 heiratet sie einen Mann, der aus ähnlich bewegter Familie stammt.
Von diesem Manne bekommt sie dann offiziell noch zwei weitere Kinder.
Zumindest das 1848 geborene Kind rechne ich auf jedem Falle dem späteren Ehemann hinzu. Sonst würde ich noch komplett "vom Glauben abfallen"

Idee der Vater dieser Frau (also mein Urururgroßvater) ist 1843 gestorben. Möglicherweise hat die Frau irgendwie unter amtlicher Vormundschaft gestanden und die Behörde hat ihrem langjährigen Heiratswunsche nicht zugestimmt, nur so'ne Idee.
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