Spaßvögel unter den Pfarrern....

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  • Farang
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2010
    • 1116

    Spaßvögel unter den Pfarrern....

    Hallo Ihr lieben Mitforscher,

    anbei ein Beispiel eines Sterbeeintrages von 1702 - da dachte sich der Pfarrer sicherlich: Na den zukünftigen Familienforschern werde ich mal eine kleine Nuss zu knacken geben und schrieb:

    "den 7. August hab ich begraben ein altes Weib von Schönlind gebürtig"


    ...also macht was daraus


    Gruß Michael
    Zuletzt geändert von Farang; 22.01.2013, 16:40.
    Sandau bis Tepl - Egerland /Böhmen /Sudetenland.
    Infos über das: Das k.(u.)k. Militär

    Infos zur Suche nach Dokumenten der k.(u.)k. Soldaten
  • Karl Heinz Jochim
    Erfahrener Benutzer
    • 07.07.2009
    • 4803

    #2
    Hallo, Michael,

    das ist wirklich nett. Hab' auch schon öfter mal gelesen (sinngemäß):

    "... starb mit 92 Jahren die ehrbare Jungfrau Apollonia xxx"

    Liebe Grüße

    Karl Heinz

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    • Melanie_Berlin
      Erfahrener Benutzer
      • 31.12.2007
      • 1300

      #3
      ach, solche Einträge kenne ich auch aus Ivenack (Mecklenburg)...

      - gestorben ist ein pommerscher Mann
      - gestorben ist der alte Müller
      - gestorben ist XY sein Kind

      Kannst dir dann aussuchen, wer gemeint ist. Zumindest letzteres kann man durch intensive Recherche dann halbwegs schlussfolgern, aber pommersche Männer und Frauen gab es dort so viele, weil es genau an der Grenze von Mecklenburg und Pommern ist...
      Viele Grüße,
      Melanie

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      • Hintiberi
        Erfahrener Benutzer
        • 26.09.2006
        • 1075

        #4
        In den 1760er Jahren hatte der Pfarrer von Siddinghausen auch nicht viel für die Familienforscher übrig, da lauten die Sterbeeinträge für Kinder durchweg nur:
        "sepultus est infans ex Siddinghausen"
        oder "sepultus est infans ex Weine"
        und das seitenweise... denn man tau!

        Der Pfarrer in Störmede hatte um 1700 wohl keine Lust, sich Trauungstage zu merken oder sie sofort zu notieren. Im Kirchenbuch steht so bspw.:
        "in autumno copulati sunt..."
        "brevi post copulati sunt..."
        "in fine anni copulati sunt..."

        Zum Schmunzeln finde ich immer noch den Eintrag im Sterbebuch bei meiner Vorfahrin, die 74 Jahre alt geworden ist:
        "gestorben an Schwäche aus Alterthum".
        Meine Ahnen
        http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
        www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

        Kommentar

        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11326

          #5
          Moin Jens,

          Zitat von Hintiberi Beitrag anzeigen
          "gestorben an Schwäche aus Alterthum".
          das ist doch vollkommen klar: Die hatte keine Ahnung von 753 - Rom schlüpft aus dem Ei, und 333 - Issos Keilerei!

          Friedrich
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

          Kommentar


          • #6
            im thüringischen Bedheim gab es im 17 Jahrhundert 35 Jahre lang einen Pfarrer, dem sollte man heute noch eine Disziplinarfstrafe verpassen. Der hat durchweg alle kirchlichen Einträge nicht mit Namen versehen, sondern nur mit dem Beruf. Da lauten die Traueinträge z.B. den Bader mit einer Jungfern copuliret oder den obern Leinewebern mit seiner Braut. Bei den Taufen läßt er sich dann dazu herab zu schreiben: dem obern Leineweber ein Kind getauft, Gevatter war sein Nachbar, oder dem Schmied alhier ein Kind getauft, Gevatter war die Baderin, Sterbeinträge lauten in etwa so: die Stockbarb begraben oder den den dicken Claus begraben, oder die Teichgrete begraben
            Wirklich sehr hilfreich über diese 35 Jahre drüber zukommen

            Kommentar

            • hotdiscomix
              Erfahrener Benutzer
              • 20.05.2008
              • 755

              #7
              Ich hatte gestern einen Eintrag im Kirchenbuch von 1714 gefunden dort stand:
              "... Die Mutter gab an, der unbekannte Vater ist ein seidiger Schwanz ???"

              Auf der letzten Seite von 1714 stand dann der Nachtrag: "... seidiger Schwanz ist der Rittmeister Joh. Seidenschwanz von Regiment..."
              ~*~ Organisation ist, weder den Dingen ihren Lauf noch den Menschen ihren Willen lassen. ~*~

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              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11326

                #8
                Moin zusammen,

                Zitat von hotdiscomix Beitrag anzeigen
                Ich hatte gestern einen Eintrag im Kirchenbuch von 1714 gefunden dort stand:
                "... Die Mutter gab an, der unbekannte Vater ist ein seidiger Schwanz ???"

                Auf der letzten Seite von 1714 stand dann der Nachtrag: "... seidiger Schwanz ist der Rittmeister Joh. Seidenschwanz von Regiment..."
                frei nach einem bekannten Spruch: Schwänze am Morgen vertreiben Kummer und Sorgen?!

                Einfach herrlich!!!!

                Friedrich
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • viktor
                  Erfahrener Benutzer
                  • 17.01.2007
                  • 1187

                  #9
                  Ich habe ein komplettes Kirchenbuch abgeschrieben. 1642 bis 1820. Taufen, Heiraten und Beerdigungen. Das müssen so 10 bis 12 verschiedene Pfarrer gewesen sein.
                  Das Kirchenbuch ist auch immer ein Spiegelbild der Person des Pfarrers.
                  Da gibt es den sachlich Nüchternen, den eitlen und hochfahrenden Schwätzer, den bigotten Empörer, den gütigen und verständigen Hirten, den zerstreuten Gelehrten.... die ganze menschliche Palette. Und so sind auch die Eintragungen. Manches Mal erlaubt sich Hochwürden ein schmunzelndes Bonmot über die rechnerisch unmögliche Schwangerschaftsdauer und ein ander' Mal sind es gleich verdammenswerte Unzüchtler.
                  Man muss es nehmen, wie es kommt.
                  Erst sehr spät bekamen die Kirchenbucheintragungen einen offiziellen, den späteren Standesamtseintragungen vergleichbaren Charakter. Und damit auch die Genauigkeit.
                  In früheren Zeiten hatten die Kirchenbucheintragungen lediglich einen quantitativen Charakter. Zum einen als Arbeitsnachweis des Pfarrers, zum anderen mengenmäßig zu dokumentieren, wieviele Gläubige der einen oder der anderen Konfession angehören.

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                  • #10
                    Zitat von viktor Beitrag anzeigen
                    In früheren Zeiten hatten die Kirchenbucheintragungen lediglich einen quantitativen Charakter. Zum einen als Arbeitsnachweis des Pfarrers, zum anderen mengenmäßig zu dokumentieren, wieviele Gläubige der einen oder der anderen Konfession angehören.
                    Stimmt! Genau genommen waren es in den frühesten Zeiten nur Nachweise über die Einnahmen des Pfarrres zu seinen Amtshandlungen. Man liest vor 1600 oft noch den Betrag, den es kostete ein KInd zu taufen oder einen Erwachsenen zu begraben

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                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11326

                      #11
                      Moin AnMark,

                      Zitat von AnMark Beitrag anzeigen
                      Genau genommen waren es in den frühesten Zeiten nur Nachweise über die Einnahmen des Pfarrres zu seinen Amtshandlungen. Man liest vor 1600 oft noch den Betrag, den es kostete ein KInd zu taufen oder einen Erwachsenen zu begraben
                      genau! Das war auch für die Versorgung ausgesprochen wichtig, weil die Pfarrer nicht besoldet wurden, sie wir das heute kennen, sondern von den Erträgen meist gar nicht so kleiner Landwirtschaften leben mußten.

                      Friedrich
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                      Kommentar

                      • viktor
                        Erfahrener Benutzer
                        • 17.01.2007
                        • 1187

                        #12
                        sondern von den Erträgen meist gar nicht so kleiner Landwirtschaften leben mußten.
                        Womit also auch erklärbar wird, dass viele Pfarrer besser rechen als rechnen konnten.

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