Ungereimtheiten in mühsamen gefundenen Quellen

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  • scheuck
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2011
    • 4383

    Ungereimtheiten in mühsamen gefundenen Quellen

    Liebe Forenmitglieder,

    es geht mal wieder nicht ohne Eure Hilfe bzw. ohne Eure Meinung!
    Ich bringe mal wieder den leidigen Opa Max auf’s Tablett.....

    Bevor ich hier im Forum um Hilfe gebeten habe, wusste ich nicht viel vom Opa.
    Bekannt war mir, dass er 1878 in Schwaig/Bayern geboren ist; dass er Mitglied der Schutztruppe in Peking war; dass er danach bei der Schutztruppe in Afrika war; dass er dort irgendetwas mit „Bau“ zu tun hatte; dass er schwerst malaria-krank war; dass er deshalb in der Schweiz gewesen ist und da meine Oma (Schweizerin) kennengelernt hat; dass er nach WK1 Finanzbeamter in München war; dass er Mitglied des Kolonialvereins München war und dass er 1949 an den Spätfolgen der Malaria
    gestorben ist
    Ich habe unabhängig vom Forum hier alle erdenklichen Archive abgeklappert, leider ohne nennenswerten Erfolg. Einzig die Entnazifizierungsakte konnte ich noch finden, da gab es aber leider nichts, das einem „Lebenslauf“ ähnlich ist. Immerhin stand dort, dass Opa Maurer und Schreiner gewesen ist und dass er nach seiner Zeit in Peking als „außerordentlicher Bau-Beamter“ in Kamerun war, also zunächst „privat“ und nicht als Mitglied der Schutztruppe. Nach Kamerun ist er diesen Angaben nach auf jeden Fall 1909 gegangen.... Er ist dort am 27.09.1914 in Gefangenschaft gekommen.

    Durch Eure unermüdliche Hilfe bin ich dem Opa nun auf die Schliche gekommen, aber.....
    Leider sind die gefundenen Angaben etwas konfus; „störend“ ist vor allen Dingen, dass es zur selben Zeit in Kamerun zwei Personen fast gleichen Namens gegeben haben mag; Max ScheNk und Max ScheUk!

    Was meint Ihr? Wie würdet Ihr die gefundenen Daten zuordnen?

    Am 11.10.1909 reist ein Max Schenk, 29 Jahre alt (*1880), geboren in Bayern, letzter Wohnort München,von Beruf Maurer, mit der „Eleonore Woermann“ von Hamburg an die westafrikanische Küste
    (Quelle, Passagierliste ancestry). – Sieht man sich die handge-schriebene Original-Liste an, kann es ebenso gut Scheuk heissen.
    >>> diese Angaben können passen, leider das Geb.-Jahr nicht!

    Am 10.12.1911 reist ein Max Schenk, 33 Jahre alt, geboren 1878, geboren in Bayern, letzter Wohnort München,von Beruf Bau-Aufseher, mit der „Lucie Woermann“ von Hamburg an die westafrikanische Küste (Quelle, Passagierliste ancestry). – Sieht man sich die handgeschriebene Original-Liste an, kann es ebenso gut Scheuk heissen.
    >>> das Geb.-Jahr passt genau, der Nachname leider nicht ganz!

    Im Amtsblatt Kamerun steht, dass am 09.07.1911 der Maurer Scheuk aus Kribi die Heimreise mit dem Hauptdampfer angetreten hat (Quelle: Unterlagen der StaBi Berlin)
    >>> das würde meiner Ansicht nach zu der PL vom 10.12.1911 passen;
    in der PL stimmen das Geb.-Jahr und Beruf, nur leider der Name nicht ganz! – Am 09.07. vielleicht als Urlaub abgereist und am 10.12. wieder zurück?

    In der Verlustliste Nr. 17 vom 27.12.1915 steht, dass der Utffz. Max Schenk, Kraftwagenfahrer, geboren in Schwaig/Bayern, in Cotonou in Gefangenschaft gekommen ist und sich jetzt wahrscheinlich in Casablanca aufhält.
    >>> hier passt der Geb.-Ort perfekt, mit dem Nachnamen hapert’s wieder

    Im Armee-Verordnungsblatt Nr.1798 vom 26.01.1918 steht, dass der Utffz. Max Schenk von der Schutztruppe Kamerun zu denen gehört, die in die Schweiz, nach Weggis/Hertenstein verbracht wurden (siehe Liste Nr.17).
    >>> auch das macht irgendwie für Max Scheuk Sinn, denn dort muss er meine Oma kennengelernt haben

    In der Namensliste Kamerun stehen:
    Schenk, P.; von Beruf Maurer, in Kamerun offenbar als Wegebauer tätig; Bemerkung „Js10/Ws12Hb12“, am 09.11.1909 eingereist und „noch 3.14“ ausgereist
    >>> hier stört das „P“ ganz erheblich, der Rest würde wunderbar zur ersten PL passen. Am 11.10. an Bord gegangen, ca. 3 Wochen hat die Reise gedauert, eingereist am 09.11.; das passt zusammen.
    Was mag es mit jenen Bemerkungen auf sich haben?
    Was meint Ihr zu der Ausreise-Angabe? Soll das bedeuten, dass dieser Max nach März 1914 ausgereist ist?

    Schenk, Max; 1884 geboren, von Beruf Telegrafen-Assistent, als Bemerkung „Hb12, Uffz.d.Res.PL3.14“, eingereist am 30.07.1913, ausgereist im November 1919
    >>> diese Angaben passen an sich überhaupt nicht zu meinem Opa.
    Geb.-Jahr stimmt nicht, Beruf stimmt nicht; Einreise und Ausreise sind beide viel zu spät

    Scheuk, Max, Chauffeur, Wegebauer in Lolodorf, als Bemerkung „Js12CB12.09Kribi“, eingereist mindestens Dezember 1909, ausgereist „noch 4.14“
    >>> das passt wieder sehr gut.... Was haltet Ihr von der Ausreise? Soll das wieder ein „Nach“ sein? – Nach April 1914? Könnte man diese Angabe vielleicht mit der Verlustliste aus 1915 in Zusammenhang bringen? „Ausgereist“ in Richtung Casablanca?

    Dann ist dem Amtsblatt Kamerun in der Ausgabe B, gültig für 1912, noch zu entnehmen, dass der Wegebauer Schenk aus Ebolowa am 08.01.1912 einen Jagdschein gemacht hat und offenbar eine Doppelschrotflinte besessen hat.
    >>> dazu kann ich an sich gar nichts sagen, halte es auch nicht für besonders relevant.
    Allenfalls könnte man diese Angabe dem „anderen“ Max zuordnnen und hätte somit den Beweis, dass es zwei Personen sehr ähnlichen Namens gegeben hat (siehe Telegrafen-Assistent). – Ich kenne meinen Großvater nicht, halte es aber für vollkommen ausgeschlossen, dass er jemals einen Jagdschein gemacht haben wird. Den Erzählungen nach passt das nicht zu ihm; ein Jagdschein würde das Bild, das ich mir von ihm machen konnte, vollkommen in’s Wanken bringen.

    Was denkt Ihr zu der ganzen Sache? Würdet Ihr den Telegrafen-Assistenten und den Jagdschein einem anderen Max zuordnen und die restlichen Angaben verwerten bzw. Ungereimtheiten als Schreib- und/oder Übertragungsfehler hinnehmen?
    Ich bin relativ ratlos und freue mich über jede Art von Hilfe, damit ich dieses Thema endlich aus dem Kopf bekommen bzw. abschliessen kann. - Mehr als Ihr mir schon "geliefert" habt, wird sich eh nicht mehr finden lassen.
    Ganz, ganz herzlichen Dank schon mal vorab für Eure Geduld beim Lesen!
    Herzliche Grüße
    Scheuck
  • jacq
    Super-Moderator

    • 15.01.2012
    • 9719

    #2
    Huhu,

    konnte mir jetzt nicht alles genau angucken, habe bei Genwiki nur mal in die Verlustlisten geschaut. Da ist es überhaupt nicht unwahrscheinlich, dass "u" und "n" durcheinandergebracht werden. Wenn man beim Erfassen bspw. die Wahl zwischen "Schenk" und "Scheuk" hat, würde man eher zum bekannteren Namen "Schenk" tendieren. Auch sind bei den eigentlichen Listen schon Fehler dabei, sodass auch immer wieder Korrekturen zu finden sind, z.B. "Schenk [nicht Scheuk] Georg" (http://des.genealogy.net/search/show/5416283)

    Wo hast du die Quellen wie die Namensliste Kamerun, Amtsblatt, Verordnungsblatt her? Ancestry? Man müsste sich die Einträge mal anschauen.
    Auch bei Ancestry sind Transkriptionsfehler gängig.


    Gruß,
    jacq
    Viele Grüße,
    jacq

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    • scheuck
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2011
      • 4383

      #3
      Ungereimtheiten....

      Hallo, Jacq!
      Wie schön, dass Du schon mal auch gewillt zu sein scheinst, an einen Schreibfehler zu denken !!! - Ich sehe das "an sich" auch so, möchte aber nach all der vorausgegangenen Mühe keinen Fehler machen ...
      Die Passagierlisten habe ich selbst bei ancestry gefunden, die Angaben aus der StaBi Berlin habe ich von einer ganz, ganz lieben Freundin hier aus dem Forum bekommen, die Entnazifizierungsakte haben mir ebenfalls liebe Foren-Freunde aus München beschafft.
      Den "Rest" habe ich durch ganz großes Glück bekommen: ein Gast in unserem Forum war auf einen meiner Beiträge aufmerksam geworden und hat sich der eigenen Suche nach seinem "Schutztruppen-Schwiegervater" erinnert. Er hat die ganzen Kamerun-Unterlagen auf CD daheim und hat sich dankenswerterweise Seite für Seite durchgelesen; Hut ab und Dank noch mal an dieser Stelle!!!
      Herzliche Grüße
      Scheuck

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      • Silke Schieske
        Erfahrener Benutzer
        • 02.11.2009
        • 4399

        #4
        Hallo Scheuck,

        Mit dem "u" und "n" sehe ich das wie jacq.

        Bei Ancestry habe ich schon oft Lesefehler bei Familiennamen festgestellt. Da wurde aus einem "e" auch schon oft ein "a" gemacht. Ansonsten stell doch mal beide Namen hier rein.

        Du weißt doch, mehrere Augen sehen immer besser.

        LG Silke
        Wir haben alle was gemeinsam.
        Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

        Kommentar

        • scheuck
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2011
          • 4383

          #5
          Ungereimtheiten....

          Gerne doch....
          In allen anderen Quellen gibt es keine handschriftlichen Einträge, da steht der Nachname jeweils wie schon geschrieben!
          Dank an alle !
          Angehängte Dateien
          Herzliche Grüße
          Scheuck

          Kommentar


          • #6
            Hallo Scheuck,

            im ersten Bild steht eindeutig SCHENK, denn über dem u hat der Schreiber ein Häckchen gesetzt.

            Und im vierten Bild würde ich ebenfalls SCHENK lesen, wenn ich die "n" und die "u" bei den anderen Namen vergleiche.

            Die beiden anderen Bilder haben ja nur abgeschrieben, was auf den Passagierlisten steht.

            Aber das heißt natürlich noch lange nicht, das der Passagier nun wirklich Schenk geheißen hat.

            Bringt Dich aber auch nicht weiter.

            Gruß Joanna
            Zuletzt geändert von Gast; 05.11.2013, 10:48.

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            • gki
              Erfahrener Benutzer
              • 18.01.2012
              • 4833

              #7
              Hallo Scheuck,

              ich würde versuchen, über den "anderen" Max mehr in Erfahrung zu bringen, evtl. gibt die Münchner Meldekarte (Polizeimeldebogen) was her.
              Gruß
              gki

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              • CarinoG
                Benutzer
                • 03.06.2012
                • 79

                #8
                Hallo Scheuck,
                nach dem Lesen der ersten beiden Informationen kam mir so der Gedanke; Kann man z.B. in alten Adressbüchern von 1909/1911 aus München erfahren, ob es mehrere Schenk/Scheuk mit Vornamen Max gab?
                Aber auch ich denke, es handelt sich bei deinen Angaben zum Teil um Schreib- oder Rechenfehler (aus dem Alter, das Geburtsjahr errechnet).

                Viele Grüße
                Carino
                ständig und weltweit auf der Suche nach den FN Jureit, Jureitt, Jureith

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                • scheuck
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2011
                  • 4383

                  #9
                  Ungereimtheiten....

                  Ihr Lieben,
                  ich sehe schon, wir sind an sich einer Meinung! Meine "Meinungsfroschung" hatte auch "nur" den Sinn, keinen bösen Fehler zu machen, denn sooo alt und erfahren bin ich nun wieder nicht hinsichtlich der Ahnen. Dennoch, einfach mal was "glauben", ist keine Lösung.
                  Ja, dem "anderen" Max bin ich schon auf der Spur, wenn auch bislang nicht wirklich erfolgreich .
                  Ich werde da weiter am Ball bleiben, und die Daten für meinen Max erst mal mit einem "#" versehen übernehmen. Viel falsch mache ich da sicherlich nicht..
                  für Eure Mühe!!!
                  Herzliche Grüße
                  Scheuck

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                  • Rieke
                    Erfahrener Benutzer
                    • 13.02.2012
                    • 1290

                    #10
                    Hallo Scheuck,

                    Wahrscheinlich schon bekannt.... trotzdem

                    Gehoert dieser Max auch in die Runde?
                    Scheuk, Max, Steuerass. München, Paul-Heysestr. 28 I Seitenb, II, [Ki.]
                    Koloniales Hand- und Adreßbuch 1926-1927 Kolonialdeutsche im In- und Ausland. Abkürzungen des Adressenverzeichnisses: Die Bezeichnung in eckigen Klammern z, B. [D.O.A.] bedeutet die Kolonie, in der der Betreffende ehemals ansässig war. — Ch.: China, D.O.A.: Deutsch-Ostafrika. Kam.: Kamerun. Ki.: Kiautschou.


                    Liebe Gruesse,
                    Rieke
                    Meine Spitzenahnen....
                    waren arm aber reinlich. Ihr Motto? Lieber leere Taschen als volle Hosen.

                    Kommentar

                    • scheuck
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.10.2011
                      • 4383

                      #11
                      "Ungereimtheiten..."

                      Liebe Rieke,
                      Du hast schon richtig "befürchtet".....
                      Zu diesem "Kolonialverein" suche ich auch immer noch nach näheren Infos; ich komme mit meinem Interesse aber ganz sicher ein "paar" Jahrzehnte zu spät .
                      DANKE für Deine MIthilfe!!!
                      Herzliche Grüße
                      Scheuck

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