FN Türpe

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  • Rahel
    Benutzer
    • 13.06.2012
    • 13

    FN Türpe

    Huhu zusammen.

    Familienname: Türpe
    Zeit/Jahr der Nennung: 1862
    Ort/Region der Nennung: Chemnitz



    Kann mir da jemand helfen, ich find zu diesen Nachnamen rein garnix.
    Ich weiß nur dass es ihn in Frankreich auch gibt.

    Ich wäre für jeden Anhaltspunkt dankbar.
  • Andi1912
    Erfahrener Benutzer
    • 02.12.2009
    • 4493

    #2
    Hallo Rahel,

    in Chemnitz gibt es sogar eine Max-Türpe-Straße: http://maps.google.de/maps?hl=de&rlz...ed=0CA4Q8gEwAA

    > Wahrscheinlich gibts dort einen Ort (Herkunftsname?)

    Eine Ort mit diesen - oder einem ähnlich klingenden - Namen konnte ich im Digitalen Historischen Ortverzeichnis von Sachsen jedoch nicht finden.

    Viele Grüße, Andreas

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    • Hina
      Erfahrener Benutzer
      • 03.03.2007
      • 4661

      #3
      In Chemnitz gab es den Namen Tirpe schon mindestens seit Anfang des 17. Jh. Ich vermute mal, dass sich Türpe dort davon ableitet. In Zwickau findet sich der Name schon 1507 in einer Urkunde.
      So ganz bin ich aber auch noch nicht dahinter gekommen, wovon sich das dort ableitet. Die Namenbücher geben das leider nicht her. Ich vermute auch in Richtung Wohnstätten- oder Herkunftsname. Ich vermute mal ganz vorsichtig von Türpitz, älteste Erwähnung als Tyrpicz in Schlesien.

      Viele Grüße
      Hina
      "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

      Kommentar

      • animei
        Erfahrener Benutzer
        • 15.11.2007
        • 9235

        #4
        Zitat von Liachtinger Beitrag anzeigen
        Bestärkt wird dies dadurch, daß der Name auch in der Variante "Turpe" vorkommt , ebenfalls um Chemnitz
        http://www.familysearch.org/Eng/Sear...ast_name=Turpe
        Wobei hier allerdings berücksichtigt werden muss, dass viele dieser Einträge von Amerikanern gemacht wurden, denen das ü nicht geläufig ist.
        Gruß
        Anita

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        • Laurin
          Moderator
          • 30.07.2007
          • 5644

          #5
          Hallo zusammen,

          nach langem Suchen in einschlägigen onomastischen Standardwerken kam ich bisher auch nicht zu einer befriedigenden Lösung.
          Bahlow erwähnt zwar den FN Türpe - gibt aber keine Erklärung. In sämtl. anderen Literaturquellen wird der FN nicht einmal genannt.

          Wie bereits in obigen Beiträgen aufgezeigt, gibt es für den FN Türpe eine sehr starke Konzentration von Namensträgern in und nördl./westl. von Chemnitz,
          einem alten slawischen Siedelungsgebiet.
          Auch stammen die meisten bei FamilySearch gelisteten Personen namens Türpe aus diesem Raum - auch aus Auerswalde (heute OT von Lichtenau), einer Nachbargemeinde von Wittgensdorf.

          Der Ortsname Auerswalde bedeutet "Wald des Auerochsen" und wurde bereits 1248 als "Urswalde" erwähnt, der heutige ON besteht seit 1548.

          Bei Gottschald, Dt. Namenkunde, findet sich dazu eine aufschlußreiche Parallele:
          (tur): slaw. (für) "Auerochse" (siehe auch Auszug aus einem histor. WB wendisch-dt.) --> der FN Türpe könnte somit auf den "Ur" / "Auerochsen" hinweisen

          Zitat von Liachtinger Beitrag anzeigen
          Laut verwandt.de gibts massenhaft Türpes in D, gebündelt um Chemnitz. Wahrscheinlich gibts dort einen Ort (Herkunftsname?)
          Laurin weiss sicher Näheres
          Auch um Chemnitz herum gibt es keinen gleichnamigen Ort.
          Zitat von Liachtinger Beitrag anzeigen
          Der Name ist ja offensichtlich ziemlich weit verbreitet u.a. auch in USA...
          Kann man daraus schliessen, dass der Name ziemlich alt ist?
          Das geht mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die z.T. massenhafte Auswanderung im 19. / Anf. des 20. Jhd. zurück.
          Zitat von Liachtinger Beitrag anzeigen
          Bestärkt wird dies dadurch, daß (bei FamilySearch) der Name auch in der Variante "Turpe" vorkommt , ebenfalls um Chemnitz
          Auch den Mormonen sollte man nicht immer vertrauen - hier handelt es sich offensichtlich um Übertragungsfehler,
          vor allem wenn gleiche Personen einmal mit und ein andermal ohne Umlaut gelistet sind.
          Angehängte Dateien
          Zuletzt geändert von Laurin; 15.06.2012, 11:46. Grund: Details korr.
          Freundliche Grüße
          Laurin

          Kommentar

          • Conundrum
            Benutzer
            • 08.06.2012
            • 96

            #6
            Ich weiß nicht, ob jemand schon diesen Artikel gelesen hat: "Der Name Türpe oder Tirpe ist seit alten Zeiten im Gebiet um Burgstädt [bei Chemnitz] bekannt. Um 1120 besiedelten rheinfränkische Ansiedler, die von einheimischen Lehnsherren gerufen wurden, die bis dahin slawisch besiedelten Gebiete." http://www.ahnen-roth.de/tirpe.htm

            Die Rheinfranken lebten am Mittelrhein zwischen Köln und Mainz. In dieser Gegend liegt auch der Ort Dürpe, heute ein Ortsteil von Radevormwald.
            Vielleicht ist der FN also Herkunftsname von diesem Ort.
            Falls nicht, Tyrpan ist ein alter slawischer PN.

            Gruß
            Conundrum

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            • Laurin
              Moderator
              • 30.07.2007
              • 5644

              #7
              Zitat von Conundrum Beitrag anzeigen
              Ich weiß nicht, ob jemand schon diesen Artikel gelesen hat: "Der Name Türpe oder Tirpe ist seit alten Zeiten im Gebiet um Burgstädt [bei Chemnitz] bekannt. Um 1120 besiedelten rheinfränkische Ansiedler, die von einheimischen Lehnsherren gerufen wurden, die bis dahin slawisch besiedelten Gebiete." http://www.ahnen-roth.de/tirpe.htm
              Das wurde doch bereits von Liachtinger aufgezeigt.
              Zitat von Conundrum Beitrag anzeigen
              ... Tyrpan ist ein alter slawischer PN.
              Aus http://www.stankiewicze.com:
              Tyrpa - od terpać, tyrpać ‘szarpać, potrząsać’
              - wenn uns das bitte mal ein Kenner der poln. Sprache übersetzen würde
              Zuletzt geändert von Laurin; 14.06.2012, 20:38.
              Freundliche Grüße
              Laurin

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              • Hina
                Erfahrener Benutzer
                • 03.03.2007
                • 4661

                #8
                1453 taucht schon ein Hans Tirpe de Kempniz in Altenburg auf. Der Name dürfte dort zu den ältesten Familiennamen überhaupt gehören.

                Im Vogtland gibt es noch den Ort Tirpersdorf und da bin ich fündig geworden. 1264 Tirpansdorf, 1467 Dyperssdorf, Dorf des Trpan = slaw. Personenname, der Dulder.

                Viele Grüße
                Hina
                "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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                • Laurin
                  Moderator
                  • 30.07.2007
                  • 5644

                  #9
                  Zitat von Liachtinger Beitrag anzeigen
                  Bingo Hina,
                  mit dieser Erklärung hast du glaub ich ins Volle getroffen, Respekt !!
                  Zuletzt geändert von Laurin; 15.06.2012, 18:55.
                  Freundliche Grüße
                  Laurin

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                  • Rahel
                    Benutzer
                    • 13.06.2012
                    • 13

                    #10
                    Ohhhh DANKE euch allen.

                    Kommentar

                    • Conundrum
                      Benutzer
                      • 08.06.2012
                      • 96

                      #11
                      Zitat von Laurin Beitrag anzeigen
                      Das wurde doch bereits von Liachtinger aufgezeigt.
                      Das hatte ich ganz übersehen. Das Entscheidende fehlt dort aber: der Zusammenhang zum Ort Dürpe.
                      Allerdings waren im 12. Jahrhundert FN nur in einigen großen Städten verbreitet, besonders in Köln (vgl. Bahlow). Ein Herkunftsname könnte es wohl nur sein, wenn die Familie später von dort in den Raum Chemnitz gezogen wäre, vielleicht wegen der historischen Bindung beider Gegenden. Tirpersdorf ist aber wahrscheinlicher, wenn der FN nicht bloß auf den PN Tyrpa(n) zurückgeht.

                      Gruß
                      Conundrum
                      Zuletzt geändert von Conundrum; 18.06.2012, 16:04.

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                      • Laurin
                        Moderator
                        • 30.07.2007
                        • 5644

                        #12
                        Zitat von Conundrum Beitrag anzeigen
                        ... das Entscheidende fehlt dort aber: der Zusammenhang zum Ort Dürpe...
                        Ein Herkunftsname könnte es wohl nur sein, wenn die Familie später von dort in den Raum Chemnitz gezogen wäre,
                        Hallo Conundrum,

                        als hinlänglich gut mit der sächsischen Mundart im Chemnitzer Gebiet vertraut, bezweifle ich diese Annahme.
                        Ein "importiertes" D wird im Regelfall auch weiterhin so ausgesprochen, anders ein "importiertes" T --> das wird ganz "weich" zu einem D.

                        "Mid'n hard'n Buchschdahm hammer's ned so, uns geniehg'n de weich'n"
                        Freundliche Grüße
                        Laurin

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                        • Conundrum
                          Benutzer
                          • 08.06.2012
                          • 96

                          #13
                          Hallo Laurin

                          Oft ist es dann aber auch so, dass Leute mit Dialekt, gerade weil sie sich ihrer falschen Aussprache bewusst sind, ein Wort mit hartem Konsonanten schreiben, obwohl es doch mit weichem geschrieben würde. Sie wollen es dann besonders richtig machen.

                          Aber ich sagte ja schon, Tirpersdorf als Herkunftsort ist natürlich wahrscheinlicher.

                          Gruß
                          Conundrum

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                          • Hina
                            Erfahrener Benutzer
                            • 03.03.2007
                            • 4661

                            #14
                            Im Urkundenbuch der Vögte von Weida ist in einem Geleitschreiben für die Juden aus dem Jahre 1351 ein Peczold Tyrpan erwähnt. Immerhin ist der PN zu der Zeit sogar schon zum FN geworden. Damit dürfte es sehr wahrscheinlich sein, dass der FN sich nicht vom Ort Tirpersdorf ableitet sondern tatsächlich direkt vom PN.

                            Die Ehre des Volltreffers gebührt also Conundrum .

                            Viele Grüße
                            Hina
                            "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

                            Kommentar

                            • Jürgen P.
                              Erfahrener Benutzer
                              • 07.03.2010
                              • 1008

                              #15
                              Zitat von Laurin Beitrag anzeigen
                              Hallo Conundrum,

                              als hinlänglich gut mit der sächsischen Mundart im Chemnitzer Gebiet vertraut, bezweifle ich diese Annahme.
                              Ein "importiertes" D wird im Regelfall auch weiterhin so ausgesprochen, anders ein "importiertes" T --> das wird ganz "weich" zu einem D.

                              "Mid'n hard'n Buchschdahm hammer's ned so, uns geniehg'n de weich'n"
                              Hallo Laurin,

                              spannendes Thema.

                              Der Verweis, dass deine Mutter aus Auerswalde kam, dein letzter Beitrag, Zitat: "Mid´n hard´n...", bringen mich zum Lachen, Erinnerungen an meine Jahre nach der Wende als Franke in Chemnitz und Dresden werden erinnerlich.

                              Wohnte ein halbes Jahr in einem "Bungalow" in Auerswalde.
                              Herr Schreber wurde mit seinen Bauten geadelt!

                              Gruß von Frange zu Frange
                              Jürgen

                              P.S. Verständnisfrage: Gibts auch was zum weichen "K" [fränkische Lautschrift "g"?]
                              Zuletzt geändert von Jürgen P.; 15.06.2012, 23:11.
                              "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (I.Kant)

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