"fränkische Ritterschafts Compag."

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  • Jettchen
    Erfahrener Benutzer
    • 16.10.2011
    • 1359

    "fränkische Ritterschafts Compag."

    Hallo in die Runde,

    bei einem Heiratseintrag aus dem Jahr 1685 im Bayreuther KB ist zu lesen, dass der Bräutigam als "Reutter" der fränkischen Ritterschafts Compag. (Companie?) angehört.
    Wie ich herausgefunden habe, gehörten damals 130 Reiter zu dieser Gruppe.

    Ich wüsste gerne, welches Ansehen diese Reiter hatten und zu welchen Einsätzen sie verwendet wurden.
    Matthäus Stecker/Stocker stammt ja offensichtlich aus einem angesehenen Elternhaus.

    Wo waren diese Reiter stationiert und wo hat dann seine Frau gelebt?
    In Bayreuh habe ich bisher keine weiteren Spuren dieser Familie gefunden.

    Vielen Dank fürs Mitdenken
    von Jettchen
    Angehängte Dateien
  • Anna Sara Weingart
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2012
    • 15113

    #2
    Hallo,
    ein Militärstandort im 17.Jht war Kulmbach, dort waren mehrere Compagnien stantioiniert.
    Siehe: https://books.google.de/books?id=nc0...pagnie&f=false
    Allerdings waren dies vermutlich keine Ritterschafts-Compagnien.

    Hier sind dagegen Musterungs-Orte der Ritterschafts-Compagnie genannt: Schnaitach (Schnaittach) und Odensoos (Ottensoos):

    Gruss
    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 07.04.2017, 17:11.
    Viele Grüße

    Kommentar

    • Laus Klausen
      Benutzer
      • 19.12.2013
      • 75

      #3
      Guten Abend,

      auch Bayreuth war schon lange ein Garnisonsstandort.


      Schöne Grüße aus Wien
      Laus

      Kommentar

      • Jettchen
        Erfahrener Benutzer
        • 16.10.2011
        • 1359

        #4
        Danke für eure Antworten! Ihr habt euch ganz viel Mühe gemacht!!!
        So ganz treffen sie jedoch nicht meine Anfrage.
        Ich interessiere mich ganz speziell dafür, ob die Reiter ein besonderes Ansehen unter den Soldaten besaßen. Und bei mir geht es um die Zeit nachdem 30-jährigen Krieg.
        Ich könnte mir vorstellen, dass da doch manches anders war als zu Kriegszeiten. Allerdings habe ich vom Militärwesen keinerlei Ahnung!

        Ein schönes Wochenende wünscht euch
        Jettchen

        Kommentar

        • Anna Sara Weingart
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2012
          • 15113

          #5
          Hallo Jettchen,
          das waren Ritter, früher auch "Reutter" geschrieben.

          Daher auch der Name Ritterschafts-Compagnie, also 130 gepanzerte Ritter
          Dass diese etwas Besonderes waren ist hinlänglich bekannt: "Im späteren Mittelalter war die Ritterbürtigkeit, also die Abstammung von (nieder-)adligen Vorfahren meist die Voraussetzung für eine Aufnahme in den Ritterstand." https://de.wikipedia.org/wiki/Ritter

          Zitat daraus: "Auch gelang es vielen der alten Dienstmannenfamilien, sich endgültig aus der Abhängigkeit von Hochadel, Klöstern und Hochstiften zu lösen. Diese Niederadelsschicht stieg zur Reichsritterschaft auf, die sich zur Wahrung ihrer Rechte im 16. Jahrhundert zu „Ritterorten“ und „Ritterkantonen“ organisierte und nur den Kaiser als Oberherrn anerkannte."
          Gruss

          Ich gehe davon aus, dass Dein Matthäus Stecker/Stocker kein "Berufssoldat" war. Er lebte vermutlich von Einkünften aus seinen Ländereien bzw. Grundherrschaften. Dort wäre sein Lebensmittelpunkt zu vermuten.
          Nur im Kriegsfall wäre er als Reutter für den Kriegsdienst aktiviert worden. Gruss
          Viele Grüße

          Kommentar

          • gki
            Erfahrener Benutzer
            • 18.01.2012
            • 4823

            #6
            N'Abend!

            Ich bin mir, den gelegentlichen Einträgen in niederbayrischen KB nach, recht sicher daß ein "Reutter" im ausgehenden 17ten Jhd. kein "Ritter" und auch kein Adliger war.
            Gruß
            gki

            Kommentar

            • Kasstor
              Erfahrener Benutzer
              • 09.11.2009
              • 13440

              #7
              Hallo,

              zur Ritterschaft sh hier: https://books.google.de/books?id=F74...aft%22&f=false S. 744
              Bei Auflösung des Reiches 1803 sh hier: https://books.google.de/books?id=peF...aft%22&f=false zu Truppen § 15
              Es hat sich also vermutlich um eine ganz normal aufgestellte Einheit aus "Untertanen" gehandelt zu haben.

              Frdl. Grüße

              Thomas
              Zuletzt geändert von Kasstor; 08.04.2017, 09:46.
              FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

              Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

              Kommentar

              • gki
                Erfahrener Benutzer
                • 18.01.2012
                • 4823

                #8
                Zitat von Jettchen Beitrag anzeigen
                So ganz treffen sie jedoch nicht meine Anfrage.
                Ich interessiere mich ganz speziell dafür, ob die Reiter ein besonderes Ansehen unter den Soldaten besaßen.
                So generell war Kavallerie evtl. schon höher angesehen als Infanterie. Die Soldaten mußten ja zusätzlich mit Pferden umgehen können, waren deswegen teurer im Unterhalt, etc. Man müßte schauen, ob sie auch höher besoldet waren.


                "Gepanzerte Reiter" waren das wohl auch nur noch im übertragenen Sinne. Es gab wohl hauptsächlich Kürassiere, die eben den Küraß trugen, der aber nur den Brustkorb schützte.



                vom Bild oben rechts sollte man sich nicht täuschen lassen, die Rüstung ist älter.

                Dort steht auch:

                "Vor allem Männer gehobenen Standes bemühten sich um die Aufnahme in eine Kürassier-Einheit, wodurch sie an die ritterlichen Ideale des Mittelalters anknüpfen wollten."

                Leider ohne Quellenangabe.

                Dort steht auch

                "Die Besoldung, für einen Reiter 10 Gulden, ab 1542 12 Gulden, und für einen Fußknecht 4 Gulden,"

                Demnach wäre ein Berittener sicher höher angesehen gewesen.

                Einer meiner Ahnen war Kürassier im bayr. Weickl-Regiment. Der war später Maurer, der Stand seiner Eltern ist leider unbekannt. Ich rechne aber nicht damit, daß er ritterbürtig war.

                "Ritter Lehmann" hört sich auch doof an.
                Zuletzt geändert von gki; 08.04.2017, 11:16. Grund: ergänzt.
                Gruß
                gki

                Kommentar

                • Anna Sara Weingart
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2012
                  • 15113

                  #9
                  O.K., ich habe mich wohl vom Begriff Ritterschafts-Compagnie irritieren lassen.
                  Also war der Reutter der Ritterschafts-Compagnie vermutlich eher ein berittener Soldat, der im Auftrag der Ritterschaft (Vereinigung von reichshörigen Niederadligen) agierte, selber aber kein Adliger war.

                  Entschuldigung für meine obige Fehleinschätzung auf Grundlage der Quelle von 1570, worin Reutter mit adligem Ritter gleich gesetzt wurde.
                  Aber 1685 gilt dies wohl nicht mehr. Gruss
                  Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 08.04.2017, 11:54.
                  Viele Grüße

                  Kommentar

                  • Jettchen
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.10.2011
                    • 1359

                    #10
                    Entschuldigung, dass ich euch so spät für alle eure Antworten danke! Ich war ein paar Tage nicht mit den Ahnen sondern den Nachkommen beschäftigt.
                    Es ist ja toll, wie viele Gedanken ihr euch Alle für meine Anfrage gemacht habt. Die Links muss ich in Ruhe erst noch gründlich durcharbeiten.
                    Aber auch jetzt schon ist mir Einiges mehr zu dieser Reiter-Abteilung klar geworden.

                    Nochmals ganz vielen Dank
                    von Jettchen

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