Was ist der Duft Eurer Kindheit?

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  • Artsch
    Erfahrener Benutzer
    • 14.07.2013
    • 1933

    #16
    Kaffeeduft

    Hallo,

    meine Eltern wohnten in einer Kleinstadt in einem kleinen 2-Familien-Haus in der oberen Etage über 55 Jahre zur Miete. In meiner Kindheit (Jahrgang 61) bis zu neun Jahren, erinnere ich mich an keine gekauften Getränke,(und danach auch nur sporadisch) bei uns gab es keine Milch, höchstens Büchsenmilch. Man war sehr bescheiden.
    Obst, Gemüse und Fleisch dagegen hatten wir jeden Tag. Unter der Woche gab es die unterschiedlichsten Eintöpfe. Was muss man da noch trinken
    Morgens war immer Bohnenkaffee angesagt, auch für uns Kinder, wenn auch in verdünnter Form. Besucher behaupteten, der Kaffee meiner Mutter wäre so stark, da würde der Löffel drin stehen bleiben.
    Trotzallem war dies gar nichts gegen den Kaffeeduft, den die Hausbesitzerin sonntags verbreitete. Es roch im ganzen Haus und ein Wohl- und Festtagsgefühl überkam uns, der uns jedesmal von neuem staunen ließ. Heute denke ich, es lag an der uralten Kaffeemühle, mit der ich als kleines Kind gar nicht und später wirklich nur sehr schwer mahlen konnte. Immer nur so halbe Umdrehungen. Auch unsere Hauswirtin tat sich schwer. Sie klemmte das Teil zwischen die Schenkel und sagte: "Diu isch no von dr Ahne und no guot! Musch bloss wisse wiea!"

    Zur nächst größeren Stadt fuhr das "Bähnle." (Zug) Dort nun hätte man auf den Omnibus umsteigen müssen oder auf einen weiteren Zug um in die Kreisstadt zu kommen. Aber der Bahnhof im Ort lag am anderen Ende und 50 Meter von unserm Zuhause fuhr auch der Omnibus.
    So kam es, daß ich nie mit diesem Zug gefahren bin und als ich 7 Jahre alt war, wurde die Strecke eingestellt.
    Wenn man in der Kreisstadt ankam, erschlug einen beinahe der Duft von der Kathreiner-Malzkaffeefabrik. Ich roch das sehr gerne. Für mich war das (fast) der Duft der großen weiten Welt.
    Von Bekannten überredet, kaufte meine Mutter für uns Kinder einmal Caro-Kaffee. Das war ein Elend bis die Dose endlich leer war. Da war für mich wirklich nur die Dose schön. Bis zum heutigen Tag lehne ich Anrühr-Kaffee ab! Auch den heutigen Pads kann ich nichts abgewinnen. Wer mich zu Besuch haben will, muß mich mit Kaffeekanne im Gepäck ertragen.
    Wenige Male in meinem Leben war ich ohne meinen geliebten Bohnen-Kaffee. Da mußte ich immer einen furchtbar schmerzhaften Muskelkater ertragen!

    Ist das schon Sucht???

    PS: Nun erinnere ich mich auch wieder an unsere alte Kaffeekannenhaube zum Warmhalten aus wattierten Stoff. Meine Mutter entsorgte sie recht bald mit den Worten: "Das Ding konnte ich noch nie leiden! Weg mit der Sauerei!"
    Auch der Tropfschutz, welcher um die Schneppe (Ausguß der Kanne) gespannt wurde, fällt mir wieder ein.
    Und natürlich Utensilien wie Kaffeefilter von Melitta aus Porzellan und der unumgängliche Tauchsieder zum Erhitzen des Wassers, der sehr viel Strom verbrauchte und mehr als einmal verschmorte, weil das Wasser im hohen Topf verkocht war. Och, Tauchsieder hatten wir immer auf Reserve da!

    Beste Grüße
    Artsch
    Zuletzt geändert von Artsch; 03.07.2016, 03:36.

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    • Wolfg. G. Fischer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.06.2007
      • 4918

      #17
      Heiße Milch, Hausschlachtung und Kuhstall

      Hallo,

      ja, es gibt viele Gerüche. Täglich wurde Milch gekocht, oft war ich im Stall, schlimm war der Geruch während der Hausschlachtung.

      Heute rieche ich höchstens mal die Senfsoße meiner Mutter.

      Mit besten Grüßen
      Wolfgang

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      • elwetritsche
        Erfahrener Benutzer
        • 23.03.2013
        • 916

        #18
        Au ja, Artsch, Kaffee!

        Bei meinen Großeltern war Opa für das Kaffeemahlen zuständig.
        Erst mit einer Handmühle, später dann elektrisch.

        Das Wasser wurde im Wasserkessel auf dem Gasherd erhitzt und aufgebrüht wurde er natürlich mit einem Porzelanfilter.


        Erinnert Ihr Euch noch an den Duft von frischgebackenem Brot?
        Als die Bäcker noch selbst backten und keine Fertigmischungen anrührten die weder schmecken noch duften.
        Wie oft kam ich mit dem Brot nach Hause und unterwegs hatte doch tatsächlich ein Mäuschen ein Loch durch das Knerzchen gepult und gegessen.
        Liebe Grüße
        Elwe

        Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.

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        • gabyde
          Erfahrener Benutzer
          • 24.12.2010
          • 488

          #19
          Hallo Christine,

          Zitat von Hemaris fuciformis Beitrag anzeigen


          @ Gaby
          Wow - ich bin ja in Wuppertal geboren, in den Bayer-Sportverein gegangen und mit der Schwebebahn fährt man heute noch durchs Werk - aber das es da einen besonderen Geruch gibt, ist mir bisher so nicht aufgefallen.
          Wundert mich, denn wenn an den Haltestellen Westende und Pestalozzistraße die Türen aufgehen, riecht man es auch heute noch. Das war früher natürlich deutlich intensiver.
          Ich glaube, eine der Hauptkomponenten des Duftmixes ist Formalin... Meine Mutter meinte immer, daß die da Ratten verbrennen, aber das dürfte anders riechen ;-)

          LG
          Gaby
          Litauen: NASSUT / BATRAM - Liebenscheid/LDK: BRANDENBURGER - Wagenfeld: CORDING - Sonnborn: MOEBBECK / ZIELES - Sprockhövel: NIEDERSTE BERG / DOTBRUCH - Lintorf/Angermund: HUCKLENBRUCH / RASPEL - Motzlar: FÜRST / DERWORT - Sauerland: WORM / NAGEL - Italien (Provinz Belluno): MARES
          http://www.alteltern.de/
          http://www.ahnekdoten.de/

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          • Silke Schieske
            Erfahrener Benutzer
            • 02.11.2009
            • 4400

            #20
            Zitat von elwetritsche Beitrag anzeigen



            Silke, aus Erzählungen weiß ich dass für viele Bewohner der ehemaligen DDR die Pakete der Westverwandschaft einen besonderen Geruch hatten.
            Kennst Du das auch?


            https://t4.ftcdn.net/jpg/01/12/27/47...gV5leQO0d8.jpg
            Ja liebe Elwe, besonders wenn Kinderschokolade drin war

            Unsere Omi schenkte meiner Schwester und mir damals ein Tuch aus dem Intershop. Ich habe meins noch auch wenn das nach gut 30 Jahren schon in die Altkleiderkammer oder Mülltonne gehört, ich bilde mir aber heute noch ein es rieche noch nach "Wilden Westen"

            LG Silke
            Wir haben alle was gemeinsam.
            Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

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            • Silke Schieske
              Erfahrener Benutzer
              • 02.11.2009
              • 4400

              #21
              Zitat von elwetritsche Beitrag anzeigen
              Au ja, Artsch, Kaffee!

              Bei meinen Großeltern war Opa für das Kaffeemahlen zuständig.
              Erst mit einer Handmühle, später dann elektrisch.

              Das Wasser wurde im Wasserkessel auf dem Gasherd erhitzt und aufgebrüht wurde er natürlich mit einem Porzelanfilter.


              Erinnert Ihr Euch noch an den Duft von frischgebackenem Brot?
              Als die Bäcker noch selbst backten und keine Fertigmischungen anrührten die weder schmecken noch duften.
              Wie oft kam ich mit dem Brot nach Hause und unterwegs hatte doch tatsächlich ein Mäuschen ein Loch durch das Knerzchen gepult und gegessen.
              Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, Gatte und ich trinken auch heute noch gern türkisch-Kaffeeeeeeeeeeeeeeee.
              Freitags haben wir immer unsere Brotbestellung (kastenweißbrot und nen 4Pfund Brot) geholt, das Brot kam ständig ohne Kanten zu Hause anDabei war der Weg vom Bäcker nach Hause gerade mal 700 m

              LG Silke
              Wir haben alle was gemeinsam.
              Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

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              • Melanie_Berlin
                Erfahrener Benutzer
                • 31.12.2007
                • 1300

                #22
                Pappeln, wenn sie gerade blühen. Der Geruch erinnert mich an meinen alten Kindergarten.
                Ofenheizung im Winter... Leider gibt es nur noch wenige Öfen hier in Berlin.
                Viele Grüße,
                Melanie

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                • Rieke
                  Erfahrener Benutzer
                  • 13.02.2012
                  • 1285

                  #23
                  Der Geruch von 4711, das einzige "Parfüm", das sich meine "an-mein-Gesicht-kommt-nur-Wasser & Seife" Mutter bei ganz besonderen Anlaessen erlaubte.

                  Liebe Gruesse
                  Rieke
                  Meine Spitzenahnen....
                  waren arm aber reinlich. Ihr Motto? Lieber leere Taschen als volle Hosen.

                  Kommentar

                  • Brit2
                    Benutzer
                    • 06.06.2015
                    • 59

                    #24
                    Die schönste Zeit meines Lebens - als 4jähriger für 6 Monate auf einem kleinen Dorf.
                    Lauter Gras und Ställe. Frisches Heu, Ziegen (und Hühnerkacke) - pure Natur.
                    Erinnere ich mich an die Kindheit daheim (als Mutter aus dem Krankenhaus wieder da war) - fällt mir nicht nur der (tägliche!) Bohnerwachs-Mief (und prompt höre ich das laute Knallen der Bohnerbürste als Zeichen gar sonntags 7 Uhr "raus aus dem Bett Faulpelz!") sondern - an Karpfen Blau. Zerkochte Zwiebeln, Brühwürfel ... keine lieben Erinnerungen.

                    Hermanitz a.d.E. 24 KR.Trautenau / Heřmanice nad Labem/Leipzig/Gotha/Dessau: Rudisch, Bartmann, Jirka, Keil, Friedmann, Rößel, Rzebez, Blümel, Friebel, Polz, Schubert, Jank, Flegel, Goll, Symon, Mühl, Puch
                    Gabel a.d.Adler 129 / Jablonné nad Orlicí: Friedmann
                    Scholzhofen ehem. Groß Kaschütz (Militzsch) und Umgebung: Pasbrich (auch geschrieben Paschbrich, Paschprich)
                    Herrnhofen (b. Scholzhofen): Winkler

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                    • OmaMali

                      #25
                      Hallo Ihr Lieben,

                      ich glaube Salzkind72 hat letztes Jahr auch schon einmal so ein Thema aufgemacht.
                      Zumindest meine ich mich zu erinnern das ich ähnliches gelesen habe.
                      Aber nun zur Erinnerung.
                      Da wir ja sehr viele Kinder waren, wurden Samstags immer alle Schuhe geputzt.
                      Der Geruch von Schuhcreme weckt in mir Kindheitserinnerungen.
                      Letztens waren wir mit den Enkeln in Freilichtmuseum und in einem Haus roch es nach Zitrone und Bohnerwachs, bub, ich war wieder vor dem inneren Auge in meiner Kindheit.
                      Ach ich könnte Romane schreiben, so viele Erinnerungen gibt es.
                      z.b Apfelkuchen mit Zimtzucker
                      ganz bestimmtes Bademitteln
                      Pfefferminztaler
                      usw.

                      Gruß
                      OmaMali

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                      • elwetritsche
                        Erfahrener Benutzer
                        • 23.03.2013
                        • 916

                        #26
                        Zitat von OmaMali Beitrag anzeigen
                        ganz bestimmtes Bademitteln
                        OmaMali, meinst Du das grüne Badeshampoo mit dem Tannennadelduft?
                        Gab es eigentlich auch andere?
                        Liebe Grüße
                        Elwe

                        Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.

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                        • Matthias Möser
                          Erfahrener Benutzer
                          • 14.08.2011
                          • 2264

                          #27
                          So manche Gerüche aus der Kindheit stecken einem ja noch heute so in der Nase. Ich erinnere mich an den Duft des Parfüms meiner Mutter "Tosca" von 4711 oder den Badewasserzusatz "Latschenkiefer" meines heute 90-jährigen Vaters, der allsamstäglich im Badezimmer verbreitet wurde. Dazu der Geruch frisch gewaschener Wäsche auf der Leine von Lenor. Im ausgebauten Dachboden roch es immer nach Lötzinn, mein Bruder war ein begeisteter Elektrobastler, nicht nur bei der eigenen alten Märklin-Eisenbahn, bei der roch´s manchmal auch nach verschmortem Elektroantrieb......

                          Mein Vater (Bauingenieur) hatte in seinem Büro in einem Raum eine Pausmaschine stehen, da roch es immer nach den Lösungsmitteln, wenn die Pausen der Baupläne zum Trocknen aufgehängt wurden.....

                          Gruß aus dem sonnigen Odenwald

                          Matthias
                          Zuletzt geändert von Matthias Möser; 05.07.2016, 09:30. Grund: Zusatz
                          Suche nach:
                          Gernoth in Adelnau, Krotoschin, Sulmierschütz (Posen)
                          und Neumittelwalde/Kruppa (Schlesien)
                          Spaer/Speer in Maliers, Peisterwitz, Festenberg, Gräditz u. Schweidnitz (Schlesien)
                          Benke in Reichenbach, Dreissighuben, Breslau (Schlesien)
                          Aust in Ernsdorf, Peterswaldau, Bebiolka in Langenbielau (Schlesien)
                          Burkhardt in Nieder-Peterswaldau (Schlesien)
                          Schmidt in Nesselwitz u. Wirschkowitz im Kreis Militsch (Schlesien)

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                          • elwetritsche
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.03.2013
                            • 916

                            #28
                            Zitat von Matthias Möser Beitrag anzeigen
                            Mein Vater (Bauingenieur) hatte in seinem Büro in einem Raum eine Pausmaschine stehen, da roch es immer nach den Lösungsmitteln, wenn die Pausen der Baupläne zum Trocknen aufgehängt wurden.....
                            Matthias, war das derselbe Geruch wie in der Schule?
                            Da hatten wir so ein Gerät da rollte man Blätter drüber und kopierte sie so.
                            Ich weiß leider nicht mehr wie genau das funktionierte und wie man es nannte, ich kann mich nur noch an den etwas stechenden Geruch erinnern.
                            Liebe Grüße
                            Elwe

                            Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.

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                            • Pitti1969
                              Erfahrener Benutzer
                              • 01.09.2015
                              • 446

                              #29
                              Hallo,
                              Bratapfelduft eindeutig.
                              Im Winter am Sonntag nach dem Schlittschuhlaufen auf dem See dann zu Hause die kalten Füße am Kachelofen aufwärmen, einen Bratapfel essen und "Zu Besuch im Märchenland" schauen.
                              Das sind meine schönsten Dufterinnerungen an die Kindheit.
                              Viele Grüße aus der Hauptstadt
                              Pitti

                              „Wer mich beleidigt, entscheide ich.“ (Klaus Kinski)

                              Familienforschung im Ermland, Westpreußen, Pommern, Raum Insterburg, Elbing und Berlin

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                              • Rieke
                                Erfahrener Benutzer
                                • 13.02.2012
                                • 1285

                                #30
                                Zitat von elwetritsche Beitrag anzeigen
                                Matthias, war das derselbe Geruch wie in der Schule?
                                Da hatten wir so ein Gerät da rollte man Blätter drüber und kopierte sie so.
                                Ich weiß leider nicht mehr wie genau das funktionierte und wie man es nannte, ich kann mich nur noch an den etwas stechenden Geruch erinnern.
                                Hallo Elwe,

                                Mit solchen Vervielfaeltigungsmaschinen habe ich auch noch gearbeitet Das Matrizen schreiben war meine Aufgabe bei der Herstellung der Schulzeitung oder von Flugblaettern.
                                Das roch immer nach Aether.

                                Liebe Gruesse
                                Rieke
                                Meine Spitzenahnen....
                                waren arm aber reinlich. Ihr Motto? Lieber leere Taschen als volle Hosen.

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