Familienforschung für einen Bekannten - oder Familie B. hat's in sich!

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  • Bergkellner
    Erfahrener Benutzer
    • 15.09.2017
    • 2351

    Familienforschung für einen Bekannten - oder Familie B. hat's in sich!

    Hallo,

    ich habe schon für einige Leute nach ihren Vorfahren geschaut, aber keine Suche hat ist mir so nahe gegangen wie diese.

    Ein Mann, Anfang 70, kommt zu mir mit der Bitte, etwas über die Familie seines Vaters herauszufinden. Er selbst hat einige vage Erinnerungen, ein Stammbuch mit den Daten seiner Geburt, der standesamtlichen und kirchlichen Trauung seiner Eltern und dem Sterbeeintrag seines Vaters.
    Er war drei Jahre, als sein Vater starb. Die Mutter kehrte mit ihm zu ihren Eltern zurück. Er wollte Zeit seines Lebens etwas über die Familie des Vaters wissen, schob das aber immer auf. Es gab Wichtigeres: seine eigene Familie, die Kinder, dann die Enkel. Erst jetzt ließ es sich nicht mehr aufschieben.

    Und ich habe mich auf die Suche gemacht mit den wenigen Puzzlestücken, die ich hatte und fand eine Menge heraus: Sein Großvater stammte nicht aus Weipert, wie angenommen, sondern aus Taucha bei Leipzig. Dessen Eltern wiederum stammen aus Paunsdorf(heute Stadteil von Leipzig) und Krippehna(zwischen Delitzsch und Eilenburg).
    Die Großmutter kam tatsächlich aus Weipert, bis auf wenige Ausnahmen stammten ihre Vorfahren aus dem Ort. Allerdings ließ sich nicht herausfinden, wer ihr Vater und ihr Großvater waren, denn im KB war für den Vater nur ein weißes Quadrat.
    Zum Großvater existiert eine Gefängnisakte aus dem Jahr 1935, wo er für 1 1/2 Jahre wegen Betruges einsaß. Heute würden wir es Sozialbetrug nennen, er hatte Nebeneinkommen bei der Amtlichen Wohlfahrt nicht angegeben... Seine älteste Tochter hatte ihn angezeigt, weil er das Geld auch noch mit seiner Geliebten verjuckste und die Familie(Frau und 10 Kinder) allein sehen musste, wie sie klar kamen. Er hatte ein erhebliches Vorstrafenregister und war wohl offensichtlich mit der Situation überfordert.

    Als ich meinem Bekannten alles erzählt und die Ausdrucke der Stammbäume gegeben hatte, sah er aus wie ein Kind bei der Weihnachtsbescherung. Er hat fast geweint und sich bestimmt sieben mal bedankt. Dann zeigte er mir das alte Fotoalbum mit den Bildern seiner Großeltern und seines Vaters - und wir konnten noch ein Rätsel dabei lösen. Das Foto der Kommunionskinder war eindeutig in Kevelaer aufgenommen, denn auf den Flaggen rechts und links war eindeutig das Bild der Kevelaer Madonna zu sehen.

    Er hat jetzt sehr viel anzusehen und zu lesen, ich hoffe, dass er dadurch eine Verbindung zu seinem früh verstorbenen Vater und dessen Familie aufbauen kann.


    Lg, Claudia
    Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


  • Lorry Bee
    Benutzer
    • 16.10.2021
    • 91

    #2
    Wenn's hier auch die bekannten Herzchen zu verteilen gäbe, würde ich dafür jetzt eins geben. Sehr rührend, das zu lesen. Und sehr, sehr lieb, dass du dir die Mühe für den älteren Herrn gemacht hast.
    VG Lorry


    z. Zt. auf der Pirsch nach Goeldel/Göldel in Hessen: Nieder-Wildungen, Alt Wildungen, Affoldern, Landau.
    Und Sieper in Hagen.

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