eine makabre Frage

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  • IngridB
    • Heute

    eine makabre Frage

    Hallo miteinander,
    wie ist das bei Eurer Ahnensuche - es geht mir um die Zeit zwischen Tod und Begräbnis. Normalerweise wurden die Toten 2 bis 3 Tage nach ihrem Ableben begraben, in Pestzeiten oft sofort. Nun ist mir in einem Dorf in Nordsachsen aufgefallen, daß die Familienmitglieder des herrschenden Landjunkers gewöhnlich erst nach Wochen unter die Erde kamen. Beispiel: 24. Februar gestorben, Begräbnis erst am 31. März 1628. Wie ging das? Kühlhäuser gab es nicht, hat man die kalte Witterung genutzt oder war der Boden zu sehr gefroren im Familiengrab? Andere, normale Begräbnisse fanden auch in dieser Zeit statt. Zu anderen Jahreszeiten dauerte es auch Wochen, bis die adelige Person begraben war.
    Vielleicht weiß jemand, ob das nur eine Marotte dieser Landjunker war oder allgemein so üblich in dieser Gesellschaftsschicht.

    Grüße, Ingrid
  • Anna Sara Weingart
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2012
    • 15113

    #2
    Hallo,
    es könnte der Leichnam einbalsamiert worden sein.
    Eventuell hat man noch vor der Beerdigung ein aufwändig gearbeitetes Grabmahl errichtet. Viele Grüsse
    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 19.08.2016, 16:15.
    Viele Grüße

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    • mesmerode
      Erfahrener Benutzer
      • 11.06.2007
      • 2724

      #3
      hallo,
      vielleicht musste die Verwandtschaft einen weiten Weg zurück legen
      um an der Beerdigung teilnehmen zu können

      Uschi
      Schlesien: Gottschling, Krischock, Bargende, Geburek, Missalle
      Niedersachsen : Bleidistel, Knoke, Pipho, Schoenebeck, Plinke
      NRW : Wilms, Oesterwind, Schmitz, Wecks
      Rheinland Pfalz : Ingenbrandt, Schmitt, Ries, Emmerich

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      • #4
        Hallo, danke für Eure Antworten.
        Der Junker selber wurde ebenfalls 1628 beigesetzt, aber nicht auf dem Gottesacker, sondern direkt in der Dorfkirche! Steht so im Begräbniseintrag. Aber auch erst genau 4 Wochen nach seinem Ableben. Von daher kann schon etwas dran sein in Sachen Einbalsamierung!

        Was die Anreise der Verwandten angeht, da staunt man oftmals.
        Ein ausgeklügeltes Postreitersystem zur Information und die Kutschen kamen häufig schneller voran als heute mancher Urlaubsreisende im Stau auf der Autobahn

        Grüße, Ingrid

        Kommentar

        • Anna Sara Weingart
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2012
          • 15113

          #5
          Zitat von IngridB Beitrag anzeigen
          ... direkt in der Dorfkirche ...
          Dass so eine Grablegung vorher baulich anständig hergerichtet werden musste, was einige Zeit in Anspruch nahm, ist offensichtlich. Gruss
          Viele Grüße

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          • rigrü
            Erfahrener Benutzer
            • 02.01.2010
            • 2559

            #6
            Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
            Dass so eine Grablegung vorher baulich anständig hergerichtet werden musste, was einige Zeit in Anspruch nahm, ist offensichtlich. Gruss
            Wenn die Gruften schon vorhanden und für mehrere Särge ausgelegt waren, reichte manchmal auch das öffnen einer Tür etc. Offensichtlich ist diese Begründung für eine verzögerte Bestattung also nur sehr oberflächlich betrachtet.
            rigrü

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            • Kasstor
              Erfahrener Benutzer
              • 09.11.2009
              • 13440

              #7
              Hallo,

              kurz zur Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Leichenkonservierung

              Frdl. Grüße

              Thomas
              FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

              Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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              • Anna Sara Weingart
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2012
                • 15113

                #8
                Ich denke auch, dass die Grabgestaltung nicht die Verzögerungsursache ist. Vermutlich wurden die verstorbenen Familienmitglieder alle einbalsamiert. Und wenn sie schon so schön haltbar da lagen, hat man sich Zeit gelassen, damit z.B. auch viele Leute dem Toten noch ihre Ehre erweisen konnten. Gruss
                Viele Grüße

                Kommentar


                • #9
                  Hallo an alle, die mir geantwortet haben,
                  meine Frage ist soweit beantwortet, danke Euch!

                  Bei der Gelegenheit möchte ich gleich noch eine stellen, vielleicht mutet es ein wenig naiv an, aber mit dem Thema Bestattungskultur habe ich mich noch nicht so beschäftigt, nur eben die Begräbniseinträge der Ahnen herausgeschrieben.
                  Dabei fiel mir eine Bemerkung auf (Region Südharz), da hieß es zu einem Begräbnis "er wurde in sein Kistchen gesetzt" (17. Jh.)
                  Was darf man sich darunter vorstellen, ist das wörtlich gemeint, wurden die Verstorbenen dort sitzend begraben?

                  Grüße, Ingrid

                  Kommentar

                  • Anna Sara Weingart
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2012
                    • 15113

                    #10
                    Hallo; setzen ist hier als legen zu verstehen.

                    setzen = "an einen Ort, einen Platz, in eine Lage, ein Verhältnis bringen"

                    vergleiche auch:
                    - Fische in den Weiher setzen -> ins Wasser legen
                    - Speise auf den Tisch setzen -> man legt die Speise auf die Tischplatte
                    - Feuer/Brand setzen -> Feuer legen
                    - der Sand setzt sich -> er bleibt liegen

                    Gruss
                    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 20.08.2016, 10:46.
                    Viele Grüße

                    Kommentar


                    • #11
                      Hallo Anna Sara Weingart, danke für diese Erklärung.

                      Grüße, Ingrid

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