Buße in der evangelischen Kirche, 18. Jahrhundert?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • klausb55
    Benutzer
    • 18.03.2017
    • 35

    Buße in der evangelischen Kirche, 18. Jahrhundert?

    Bei meinen Recherchen in einem evangelischen Kirchenbuch (KB Rhoden 1734-1752) fand ich eine Rubrik, in der Personen aufgelistet waren, die "Buße gethan" hatten.

    Auch eine Frau (vermutlich) aus meiner Verwandtschaft war dort verzeichnet; zwei Monate später gebar sie ein uneheliches Kind (1741).

    Wie kann man sich die Buße vorstellen? Gibt es Quellen?

    Mir war das völlig neu; ich habe auch keine näheren Informationen im Netz gefunden.

    Klaus
  • scheuck
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2011
    • 4383

    #2
    Hallo, Klaus!

    Guck mal bei Tante Google und gibt einfach ein = "evangelische Kirche Buße", dann kommst Du zu verschiedenen Links

    Buße (Religion) – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Buße_(Religion)
    Weiter zu In der evangelischen Kirche - In der evangelischen Kirche wird Buße vor allem als Änderung der inneren Haltung verstanden und betont, dass ...
    ‎Herkunft des Begriffs · ‎Buße im Christentum · ‎Buße im Judentum · ‎Buße im Islam
    Wie tut man Buße? | fragen.evangelisch.de
    fragen.evangelisch.de/frage/1486/buße
    22.07.2011 - „Buße“ ist für die Botschaft Jesu das Schlagwort schlechthin. ... Dazu gibt es – auch in der evangelischen Kirche – die Praxis der Beichte, in der ...
    Buße tun - Evangelium biblisch - lutherisch
    Buße tun heißt nicht, Strafe empfangen, sondern umkehren, anderen Sinnes werden, sich Gott wieder zuwenden - sich von Gott umwenden lassen.

    Buße tun heißt nicht, Strafe empfangen, sondern umkehren, anderen Sinnes werden, ... Von Jesus hat seine Kirche den Auftrag erhalten in seinem Sinne „Buße und Evangelium“ zu predigen: ... Die evangelische Beichte hat nur zwei Stücke:.


    Ich verstehe es so, dass die ledige Mutter "ihren Fehler" erkannt hat, wobei ich nicht verstehe, weshalb man das in einem KB explizit festhalten muss (noch dazu in einer Liste), aber es geht ja um das 18.Jahrhundert
    Herzliche Grüße
    Scheuck

    Kommentar

    • Cardamom
      Erfahrener Benutzer
      • 15.07.2009
      • 2023

      #3
      Hallo Klaus,
      ich nehme mal als Fachfrau (Theologin) dazu Stellung:
      Ich bezweifle, das wildes googeln, wenn man keine Ahnung hat, zielführend ist.

      (Ich habe z.B. schon lange nicht mehr so einen erzkonservativen Schwachsinn gelesen wie in dem Zitat in Zeile 9 des Beitrags #2 nach dem Datum - nicht gegen Scheuck gerichtet!
      Ich plädiere auf jeden Fall dafür, nur Sachen zu zitieren, die man auch selbst inhaltlich einordnen kann.)

      Die Buße in diesem Fall ist eine Frage der "Kirchenzucht", google mal unter diesem Artikel, in wiki, Absätze "Frühe Neuzeit" und "Absolutismus", dort sind auch Beispiele zu finden.

      Nachdem sich in dieser Zeit die Kirchen/Pfarrer als Wächter von Moral und sittlichem Anstand verstanden, wurden Verstöße mit Strafen geahndet, beispielsweise mit Ausschluß vom Abendmahl, besondere "Sünderplätze" beim Gottesdienst in der Kirche einnehmen oder Geldstrafen. Das war regional unterschiedlich geregelt.
      Bereute jemand beim Pfarrer seine Tat, beichtete also (in diesem Fall vorehel. Geschlechtsverkehr) wurde ihm Vergebung zugesprochen und er durfte (ggf. nach Verbüssung einer Zeit der Strafe) wieder den Status als normales Kirchenmitglied einnehmen.
      Aus diesem Grund wurde soetwas auch im Kirchenbuch festgehalten: Der Pfarrer musste ja kontrollieren können, wann jemand wieder auf dem normalen Platz sitzen und zum Abendmahl gehen durfte. Bei größeren Gemeinden oder vielen "Sündern" konnte man da sonst schon mal den Überblick verlieren ....

      Liebe Grüße
      Cornelia

      Kommentar

      • holsteinforscher
        Erfahrener Benutzer
        • 05.04.2013
        • 2491

        #4
        Moinsen von der Kieler-Förde,
        die Buße bezog sich wohl mit Sicherheit auf die *voreheliche Lustbarkeit*
        der werdenden/ledigen Mutter.
        Jetzt müsste man schauen, wie diese Buße/Abbitte geleistet worden ist.
        Sollte es sich um Gebet, Gesang oder kirchl. Arbeiten handeln, so wird man
        wohl kaum noch etwas finden, wenn überhaupt.
        Sollte es sich allerdings um sgn. *BRÜCHE* (Strafgelder) handeln, könnte
        man evtl. etwas in den Kirchenrechnungen finden, bzw. in den Brüche-
        registern. Hier müsste man im jeweiligen Archiv Nachfragen, ob solche
        Register erhalten geblieben sind. Dabei sollte man allerdings nicht nur
        die kirchl. Archive berücksichtigen, sondern auch die Stadt-Kreis und Landes-
        archive.
        Grüsse von der kalten Ostsee
        Roland
        Die besten Grüsse von der Kieler-Förde
        Roland...


        Kommentar

        • klausb55
          Benutzer
          • 18.03.2017
          • 35

          #5
          Hallo Cornelia und Roland,

          vielen Dank für die guten Hinweise.

          Vor allem die Suche nach "Kirchenzucht" (für mich als Katholiken absolut unbekannt) hat einige interessante Informationen gebracht, durch die ich das Verhalten und die Hintergründe besser nachvollziehen kann.

          Folgende Seiten fand ich besonders interessant:



          Insgeamt finde ich, ein spannendes Thema, das ich nicht aus den Augen lassen werde.

          Klaus

          Kommentar

          • Ahrweiler
            Erfahrener Benutzer
            • 12.12.2009
            • 1063

            #6
            Hallo Klaus
            Sei froh,dass nur gestanden ist sie hat Buße gethan. Bei einer Ahnin von mir stand im KB
            "diese Hure war auch nach einem längeren Gespräch nicht einsichtig".Es ist traurig,dass die Nachwelt diesen Schwachsinn den manche Pfarrer in das KB schrieben lesen muss.
            Liebe Grüße
            Franz Josef

            Kommentar

            • gki
              Erfahrener Benutzer
              • 18.01.2012
              • 4823

              #7
              Zitat von Ahrweiler Beitrag anzeigen
              Es ist traurig,dass die Nachwelt diesen Schwachsinn den manche Pfarrer in das KB schrieben lesen muss.
              Noch trauriger und weniger zielführend dürfte es sein, die Ahnen nach heutigen Vorstellungen verstehen zu wollen...
              Gruß
              gki

              Kommentar

              Lädt...
              X