Russische Kriegsgefangenschaft 1945-1949

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  • Adea
    Erfahrener Benutzer
    • 17.10.2015
    • 585

    Russische Kriegsgefangenschaft 1945-1949

    Hallo in die Runde,

    bisher wusste ich nur, dass mein Großvater fast 5 Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft war.

    Nun kam die WASt-Auskunft und darin befand sich eine Kopie vom Antrag auf Kriegsgefangenenentschädigung mit einer detaillierten Auflistung aller Stationen und Lagernummern.

    Er geriet am 07.04.1945 in Königsberg in russische Gefangenschaft und war zuerst im Kriegsgefangenenlager 97 in Jelabuga (Mai 1945 bis Dezember 1946), bevor er im Januar 1947 in das Lager 119 nach Kasan kam. Fünf weitere Lager folgten.

    Bei meinen Recherchen bin ich auf dieses Buch gestoßen: https://www.waxmann.com/waxmann-buec...508ef4a2efd303

    Vermutlich befand sich mein Großvater auch in dem Gefangenentransport von Königsberg über Insterburg nach Jelabuga, über den der Buchautor Klaus Sasse ausführlich berichtet. Wenn ich mir die heimlich aufgenommenen Fotos betrachte und mir vorstelle, dass mein Großvater einer von den vielen fotografierten Gefangenen sein könnte....

    Ich bin noch ganz aufgewühlt von der Lektüre dieses Buches. Ein wirklich einzigartiges und bewegendes Zeitdokument über den Lageralltag der deutschen Kriegsgefangenen.

    LG Adea

    PS: Hier kann man einige Seiten des Buches lesen:
    Fotodokumente aus russischen Kriegsgefangenenlagern sind äußerst selten. Wie hätte es ein Gefangener auch schaffen sollen, eine Kamera ständig vor den Wachen zu verstecken, heimlich zu fotografieren und dann auch noch die Filme unbemerkt aus den Lagern zu schmuggeln?Und doch tauchte in den fünfziger Jahren eine Reihe von Bildern aus den Lagern in Jelabuga, Kasan und Selenodolsk auf, die das Schicksal der Insassen aus der Perspektive eines Gefangenen auf eindrucksvolle Weise dokumentieren. Lange Zeit blieb die Herkunft der Bilder ein Rätsel. Erst vor kurzer Zeit gelang es endlich, Klaus Sasse als Fotografen der Bilder ausfindig zu machen und ihn dazu zu bewegen, seine Erinnerungen an diese Zeit niederzuschreiben und die Bilder zu kommentieren.Entstanden ist dabei ein einmaliges Zeitdokument, das tiefe Einblicke in grausame, tragische und groteske, ja manchmal sogar freudige Momente der Alltagswirklichkeit eines Kriegsgefangenen eröffnet. Es schildert nicht nur, wie es möglich war, eine Kamera unter Lebensgefahr durch die zahlreichen Kontrollen zu retten. Text und Bilder beschreiben vor allem auch die Erfahrungen eines Kriegsgefangenen, der wie so viele andere nach dem Ende des Krieges fünf Jahre in verschiedenen russischen Arbeitslagern gefangengehalten wurde. Den Lesern werden dabei die Auswirkungen größerer politischer Entwicklungen genauso vor Augen geführt wie privateste Strategien, Tricks und Kniffe im Kampf mit den Widrigkeiten des Gefangenendaseins.Klaus Sasse wurde am 18.02.1921 im westfälischen Münster geboren. Nach seiner Schulzeit in Hamburg, die er 1939 mit dem Abitur beendete, wurde er im darauffolgenden Jahr zum Arbeitsdienst herangezogen. Von 1940 an diente er bis zum Ende des II. Weltkrieges im Nachrichtendienst der Wehrmacht. Nach der Kapitulation Deutschlands wurde er in Königsberg durch russische Truppen gefangengenommen und in ein Arbeitslager gebracht. Fünf Jahre mußte Klaus Sasse unter härtesten Bedingungen in Jelabuga und anderen Lagern weiter um sein Leben kämpfen, bevor er 1950 endlich in die Heimat zurückkehren konnte. Wieder in Hamburg angekommen, entschied er sich für das Studium der Romanistik und Anglistik, das er 1959 mit dem zweiten Staatsexamen beendete. Im Anschluß wurde er als Lektor an der Universität Hamburg angestellt, wo er 1967 promovierte wurde und später als wissenschaftlicher Oberrat am Romanischen Seminar bis zu seiner Pensionierung 1986 arbeitete. 1997 begann er auf Anregung von Friedrich Korte, seine Erinnerungen an die Kriegsgefangenschaft und Kommentare zu seinen in den russischen Lagern heimlich aufgenommenen Fotos niederzuschreiben. Am 7 Juni 2003 verstarb Klaus Sasse in Hamburg.

    Dauersuche:

    - Eltern und Geschwister von Emma Niklaus (* 1866 in Groß Jahnen, Kirchspiel Szabienen, Kreis Darkehmen/Ostpreußen)
    - Herkunft von Christian Rausch, um 1811 als Soldat beim dänischen Militär in Warder (bei Segeberg/Holstein)
    - Alles über die Papiermacher-Familie Seidler (vor 1800 in Mecklenburg und Holstein)

    Meine Suchregionen: Mecklenburg, Ostpreußen, Holstein, Hamburg, Vogtland, Salzburger Land (vor 1732)


  • muno11
    Erfahrener Benutzer
    • 02.05.2008
    • 160

    #2
    Hallo Adea,

    das gibt es ja nicht oft, dass es solche Informationen von der WASt gib!

    Hast du dir schon überlegt, seine Kriegsgefangenenakte aus Russland kommen zu lassen?

    Vielleicht würdest du die gesamte WASt-Auskunft hier vorstellen, wäre interessant.

    Viele Grüße

    Kommentar

    • IchVersuchsMal
      Erfahrener Benutzer
      • 24.01.2016
      • 642

      #3
      Bezüglich der Kriegsgefangenenakte könntest Du beim DRK Suchdienst anfragen.
      Von denen bekam ich auch schon mal eine entsprechende Kriegsgefangenenakte. Allerdings komme ich da mangels russischen Sprachkenntnissen nicht weiter um mir aus dieser neue Informationen zu ziehen

      Kommentar

      • Adea
        Erfahrener Benutzer
        • 17.10.2015
        • 585

        #4
        Hallo,

        eine Anfrage zur Kriegsgefangenenakte beim DRK-Suchdienst in München läuft. Kennt jemand die aktuellen Wartezeiten?

        Da hatte ich wohl wirklich Glück, dass dieser Antrag auf Kriegsgefangenenentschädigung in den Unterlagen der WASt war. Die eigentliche WASt-Auskunft endet mit der letzten ermittelten Truppenmeldung (370. ID, Grenadier-Regiment 668, Einsatzraum ab April1944 Kischinew, August 1944 bei Heeresgruppe Südukraine zerschlagen). Danach folgt der Punkt Kriegsgefangenschaft: am 27.12.1949 aus östlichen Gewahrsam kommend im Lager Gronenfelde entlassen, am 29.12.1949 im Lager Hof-Möschendorf entlassen. Gibt es aus diesen Heimkehrerlagern auch noch personengebundene Unterlagen?

        LG Adea

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        • Adea
          Erfahrener Benutzer
          • 17.10.2015
          • 585

          #5
          NKWD-Akte

          Hallo,
          hier ein kurzes Update.

          Nach 12 Wochen Wartezeit habe ich nun Post aus München (35 DIN-A4-Seiten) mit Gefangenenakte, Karteikarte und vielen Hintergrundinformationen vom DRK, u.a. mit Kartenausschnitten, Lagerspiegel der Standorte Jelabuga, Selenodolsk und Stalino, Details zu den Lagern im Großraum Donbass (Donezbecken).

          Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, über 70 Jahre später diese NKWD-Akte zu lesen. Sehr akribisch wurden die Personalien von Eltern, Geschwistern, Ehefrau und Kindern erfasst, auch seine Schul- und Berufsausbildung. Die mehrseitige Akte wurde am 23.05.1945 im Lager 97 (Jelabuga) erstellt. Aus den weiteren Unterlagen geht auch hervor, dass mein Großvater 1948 über mehrere Monate im Spezialhospital Nr. 3099 (Sozgorodok/Makejewka) und im Spezialhospital 6047 (Podsemgas/Stalino) war. Am 27.12.1949 wurde er an das Lager 69 nach Frankfurt/Oder übergeben.

          Einige Einzelheiten aus dem Fragebogen waren für mich völlig neu. Diese Anfrage beim DRK hat sich wirklich gelohnt. Danke für den Tipp!

          LG Adea

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