Geheimnisvolles Findelkind

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Merle
    Erfahrener Benutzer
    • 27.07.2008
    • 1274

    Geheimnisvolles Findelkind

    Hallo zusammen,

    im neuesten Heft von der Burgenvereinigung steht ein Gesuch:

    Wer kennt diese Plakette?
    Mitte Mai 1945 wurde auf der Landstraße zwischen Sonnenburg/Neumark und Küstrin ein etwa dreijähriger Junge aufgefunden, der unter seiner Kleidung eine runde, schon älter aussehende Plakette trug. Die in Antiqua-Lettern ausgeführte Inschrift war in drei Zeilen angeordnet und lautete:

    H.L.
    Gf v
    Schwerin

    Auf der Rückseite war ein Wappen eingraviert. Das Kind gab seinen Namen mit Heinrich Ludwig (Rufname Ludi) und als Wohnort Bärwalde an. Weitere Fragen nach seiner Person, Familie und Herkunft ließ es unbeantwortet. Widrige Umstände führten dazu, dass die Identität des Findelkindes bis heute nicht geklärt werden konnte. Deshalb möchte ich versuchen, seiner Herkunft über die Plakette näher zu kommen.
    Wer weiß, wo sich eine solche Plakette vor 1945 befunden hat? Für welchen Namensträger könnte sie angefertigt worden sein?
    Um Hinweise bittet....


    Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, aber ich habe ganz gemischte Gefühle dabei. Zum einen erinnert es einen daran, was für chaotische, entsetzliche Zustände damals herrschten. Aber natürlich ist es auch spannend und geheimnisvoll - so wie die Geschichte von Kaspar Hauser.

    Gruß
    merle
  • liseboettcher
    • 26.03.2006
    • 696

    #2
    H.L.

    Die Buchstaben könnten ja den Namen Heinrich Ludwig bestätigen. Hat das Rote Kreuz bis heute nichts klären können? Evtl. müssten doch Eltern/ Mutter das Kind gesucht haben? Oder er stammt aus einem Heim von solchen Kindern die "für den Führer" (ich komme jetzt nicht auf den Namen) geboren wurden, evtl. hieß das Heim "Graf v. Schwerin". Hast Du dazu schon etwas erforscht? Mfg Lise
    Zuletzt geändert von liseboettcher; 06.01.2009, 18:39.

    Kommentar

    • niederrheinbaum
      Gesperrt
      • 24.03.2008
      • 2557

      #3
      Hallo!

      Als Ergänzung zu Lise:

      Die genannten Heime hießen Lebensborn-Heime und unterstanden dem Lebensborn e.V., siehe dazu folgender Link.



      Interessante Geschichte, Merle!

      Viele Grüße, Ina

      Kommentar

      • Lektro
        Benutzer
        • 23.11.2007
        • 23

        #4
        Hallo,

        Interessanter Fall.
        Gibt es ein Bild der Plakette? Das würde sicher weiter helfen. Aus welchem Material ist diese? Zink z. B. deutet auf Kriegsfertigung hin. Wenn sie aus Aluminium ist, kann sie auch nicht uralt sein.

        Wie sieht das Wappen aus?
        Hier die Wappen des Adelsgeschlechtes von Schwerin: http://de.wikipedia.org/wiki/Schwerin_(Adelsgeschlecht)

        "Bärwalde" ist auch etwas unklar: http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%A4rwalde

        Edit:
        Und dann gibt's auch noch Beerwalde: http://de.wikipedia.org/wiki/Beerwalde

        Gruß

        Lektro
        Zuletzt geändert von Lektro; 12.01.2009, 13:07.

        Kommentar

        • ralf65
          • 21.11.2007
          • 1268

          #5
          In der Nähe von Lüstrin gab es ja ein Bärwalde, das heutige Mieszkowice. Dann müsste es sich doch auch klären lassen, ob dort irgendwo ein Gut oder ähnliches war, das einem Zweig der Grafen von Schwerin gehörte.
          Zum anderen führt diese Familie auch Buch über alle Familienmitglieder in den verschiedenen Linien.

          Wenn da ein Zusammenhang besteht, hätte man das doch bestimmt in den letzten 60 Jahren klären können. Lebt dieses Findelkind noch, oder hats du sogar einen persönlichen Bezug dazu?

          Gruß
          ralf

          Kommentar

          • Merle
            Erfahrener Benutzer
            • 27.07.2008
            • 1274

            #6
            Hallo zusammen,

            ich habe auch nicht mehr Infos, als in dem Artikel im Heft der Burgenvereinigung stehen. Aber da ich die Geschichte auch sehr interessant finde (habe keinen persönlichen Bezug dazu), werde ich an die dort angegebene Adresse mal schreiben und Eure Anregungen/Fragen weitergeben.

            Gruß
            merle

            Kommentar

            • Merle
              Erfahrener Benutzer
              • 27.07.2008
              • 1274

              #7
              Hallo zusammen,

              wie schaut es eigentlich mit Standesamtsunterlagen und Kirchenbüchern für Bärwalde aus? Ist da noch etwas vorhanden?

              Gruß
              merle

              PS: Ich denke mal, das naheliegendste Bärwalde ist das heutige Mieszkowice.
              Zuletzt geändert von Merle; 12.01.2009, 12:01.

              Kommentar

              • Merle
                Erfahrener Benutzer
                • 27.07.2008
                • 1274

                #8
                Hallo zusammen,

                ich habe ein paar weitere Infos - leider nicht sehr viele.

                Die Plakette ist verschwunden, d.h. genaues Aussehen, Beschaffenheit usw. kann nur noch aus dem Gedächtnis beschrieben werden. Sie hatte einen Durchmesser von ca. 2,5 cm, war bräunlich/geschwärzt und wurde für sehr alt gehalten. Sie zeigte vermutlich das Wappen der Schwerins. Die Plakette war sicherlich älter als die Lebensbornheime.

                Der Familienverband der von Schwerin konnte mit den Geburtsdaten von Heinrich Ludwig keine Angehörigen der Familie von Schwerin zuordnen. Im Genealogischen Handbuch des Adels ab 1945 gab es einen einzigen Heinrich Ludwig Graf v. Schwerin: 1776-1839.

                Die Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen von Bärwalde aus dem betreffenden Zeitraum sind wohl durch den Krieg vernichtet?

                Das DRK hatte nichts vorliegen.

                Die Familie, die den Aufruf nun gestartet hat, war die erste Pflegefamilie des Findelkindes. Gegen ihren Willen wurde der Junge Ende Oktober 45 auf Anordnung des sowjetischen Kommandanten bei einer anderen Pflegefamilie untergebracht mit einem anderen Vornamen und um 14 Monate "älter" gemacht (ein Amtsarzt hatte vorher das Alter auf 3 1/2 geschätzt). Die Plakette wurde damals der Bezirksfürsorge ausgehändigt, ist seitdem verschollen. Der Junge hat damals mehrmals die Pflegestelle gewechselt und hat heute keinerlei Erinnerung mehr an die Plakette oder seinen ursprünglichen Namen. Die Akte beim Jugendamt ist (angeblich) vernichtet.

                Gruß
                merle

                Kommentar

                • niederrheinbaum
                  Gesperrt
                  • 24.03.2008
                  • 2557

                  #9
                  Hallo, Merle!

                  Abgesehen von Akten beim Jugendamt könnte es Unterlagen vom zuständigen Amtsgericht geben, die entweder dort
                  gelagert sind oder in einem heute zuständigen Archiv.

                  Für eine Pflegschaft wurden Pflegegelder gezahlt, teilweise von der entsprechenden Armenkasse, Familienkasse usw.,
                  über deren Beantragung und Auszahlung jeweils Buch geführt wurde, oft mit weiterführenden und erläuternden
                  Unterlagen.

                  Möglicherweise lohnt sich eine Anfrage an die entsprechenden Stellen bei der Stadtverwaltung von Bärwalde, dem
                  Amtsgericht und dem dortigen Stadtarchiv.

                  Bin gespannt, was sich in "Deinem" Findelkind-Fall weiter ergibt, und drücke die Daumen!

                  Viele Grüße, Ina

                  Kommentar

                  • Minna23
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.12.2011
                    • 301

                    #10
                    Hallo Merle,

                    das ist ja eine spannende und traurige Lebensgeschichte, gibt es denn Neuigkeiten dazu?

                    Liebe Grüße
                    Alexandra
                    Suche nach Schulz(e), Li(e)bmann, Büttner, Kirchmeier, Schlickeiser, Grunwald
                    In Berlin, Jüterbog und Neumark

                    Kommentar

                    • Inge G
                      Erfahrener Benutzer
                      • 05.12.2012
                      • 336

                      #11
                      Ich sehe gerade, die Berichte stammen aus 2009. Ein trauriges Schicksal von vielen. Und warum musste das Kind in eine andere Familie und immer wieder herumgeschoben werden. Einfach grausam. Das bleibt ja wohl ungeklärt. Aber heute ist es auch oft nicht anders, wie man behördlich mit Kindern umgeht. Wie oft sind Geschwister auseinandergerissen worden. Ich las vor einigen Jahren, dass die Behörde einer 53j. Oma das Kind weggenommen hatte, weil die Mutter für längere Zeit ins Krankenhaus musste. Die Oma sei zu alt. Dieser Fall kam zwar in die Zeitung, die Oma bekam anscheinend das Kind nach einigen Wochen zurück, aber da hatte es sicherlich schon sein Urvertrauen verloren. Immer wieder schlimm, welche Menschen auf die Kinder losgelassen werden und das noch mit Zertifikat. Ganz gleich, in welchen Zeiten. Gruß Inge G
                      Zuletzt geändert von Inge G; 10.07.2013, 16:18.

                      Kommentar

                      • Inge G
                        Erfahrener Benutzer
                        • 05.12.2012
                        • 336

                        #12
                        Zitat von Merle Beitrag anzeigen
                        Hallo zusammen,

                        im neuesten Heft von der Burgenvereinigung steht ein Gesuch:

                        Wer kennt diese Plakette?
                        Mitte Mai 1945 wurde auf der Landstraße zwischen Sonnenburg/Neumark und Küstrin ein etwa dreijähriger Junge aufgefunden, der unter seiner Kleidung eine runde, schon älter aussehende Plakette trug. Die in Antiqua-Lettern ausgeführte Inschrift war in drei Zeilen angeordnet und lautete:

                        H.L.
                        Gf v
                        Schwerin

                        Auf der Rückseite war ein Wappen eingraviert. Das Kind gab seinen Namen mit Heinrich Ludwig (Rufname Ludi) und als Wohnort Bärwalde an. Weitere Fragen nach seiner Person, Familie und Herkunft ließ es unbeantwortet. Widrige Umstände führten dazu, dass die Identität des Findelkindes bis heute nicht geklärt werden konnte. Deshalb möchte ich versuchen, seiner Herkunft über die Plakette näher zu kommen.
                        Wer weiß, wo sich eine solche Plakette vor 1945 befunden hat? Für welchen Namensträger könnte sie angefertigt worden sein?
                        Um Hinweise bittet....


                        Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, aber ich habe ganz gemischte Gefühle dabei. Zum einen erinnert es einen daran, was für chaotische, entsetzliche Zustände damals herrschten. Aber natürlich ist es auch spannend und geheimnisvoll - so wie die Geschichte von Kaspar Hauser.

                        Gruß
                        merle
                        Nur hoffentlich nicht ganz so tragisch wie von Kaspar Hauser. Gruß Inge G

                        Kommentar

                        Lädt...
                        X