Vorfahren in historischen Filmen

[Mo-Nika]

Es gibt ja sehr viele Filmdokumente, auf den hunderte bis tausende von Menschen zu sehen sind.
So, z.B. John F. Kennedys Rede in Berlin oder die Feier einer erfolgreichen Nationalmannschaft in Frankfurt.
Habt Ihr da schon mal Verwandte entdeckt? Klar, manchmal ist die Kameraführung sehr schnell und "fliegt" über die Menschenmenge. Aber vielleicht wäre es ja doch mal interessant, herauszufinden, ob nicht irgendwer "bekanntes" in diesen Dokumenten festgehalten ist.

[Guter Nordwind]

Moin Monika,

Da meine Leute weder in Berlin, noch in Frankfurt leb(t)en, ist es aussichtslos da jemanden aus der Familie entdeckten zu wollen, bei Deinen Beispielen.
Aber in einem Filmausschnitt aus den 30ern habe ich meinen Opa entdeckt, als ein Gewisser in Österreich geborener (mit einem markanten Oberlippen-Bärtchen und Allmachtsphantasien) meine Heimatinsel besuchte.
Von mir gibt es auch einen miniklitzekleinen Flimausschnitt, als ich Willy Brandt als Kind ein paar Blumen übergebe, selbe Insel, Jahrzehnte später.
Zählt das auch?

Gruß,
Katrin

[Mo-Nika]

Hallo Karin,
klar, das ist ja genau das, was ich meine.
Durch den "gewissen Österreicher" bin ja gerade darauf gekommen, dass bei den Auftritten oder auch allen Staatsbesuchen oder Einweihungen immer viel "Volk" gefilmt wird und der/die ein oder andere bestimmt auf einem Film festgehalten wurde.
Aber auch bei lokalen Veranstaltungen, wie Festumzüge, sind doch auch oft (Fernseh-)Kameras dabei.
Vielleicht findet sich ja mit viel genauem Hinschauen irgendein Verwandter .
Ich hatte bisher noch keinen Erfolg . Aber meine Familie war schon immer sehr zurückhaltend, was öffentliche Veranstaltungen betrifft.

[Buchhalterin]

Hallo "Guter Nordwind",
warum so leicht spöttisch ? Zwar etwas eigenartig, aber so dumm ist die Idee von "Mo-Nika" nun auch wieder nicht. Am aufmerksamen Sehenkönnen unter anderem Blickwinkel erkennt man auch die Künstler der Fotografie, Malerei, Grafik oder des Filmes. Diese Gabe ist nicht jedem in die Wiege gelegt.
Manchmal suchen ja auch Dokumentarfilmer noch Zeitzeugen, die etwas zu den tatsächlichen Ereignissen berichten könnten. Denn das, was wir immer in Film und TV zu sehen bekommen, ist doch größtenteils nur täuschend schön oder gruselig dargestellt, sind Komparsen, Klaquateure oder gar zugefügte Personen im Hintergrund aus anderen Filmschnitten oder Fotos.

Hallo "Mo-Nika",
ich habe andererseits auch einige historische s/w-Fotos daheim, mit den verstorbenen Verwandten im Vordergrund, auf öffentlichen Plätzen, in Ausstellungen, Versammlungen, Veranstaltungen, auf Reisen, am Strand, …. wo kaum einer mehr weiß, wer die Personen im Hintergrund sind. (Außer, dass es auch berühmte Personen des Zeitgeschehens sind. )
Die Angehörigen unbekannter Personen man ja auch nicht fragen kann, ob es denen recht ist, dass deren Angehörige eventuell mit veröffentlicht werden dürfen. - Ist eigentlich sehr schade, denn jetzt würde sich vielleicht noch der Eine oder Andere aus historischem Interesse oder sei es nur wegen der Familien- und Ahnenforschung, für interessieren. - In weiteren 10-20 Jahren wird doch, wegen allgemeiner Übersättigung, kein Hahn mehr nach Personen auf alten Bildern oder in alten Filmaufnahmen krähen.

Ich weiß gar nicht, wie jetzt die Persönlichkeitsrechte gesetzlich geregelt sind. Aber vielleicht könne das jemand im Forum hier mal beantworten.

Mit freundlichen Grüßen - "eMWe"

[Matthias Möser]

Hallo, Katrin!

Ist ja toll mit Deinem kleinen Auftritt als Kind mit Blumen für Willy Brandt und das erzählst Du so einfach hier nebenbei.....welch großartige politische Persönlichkeit zusammen mit Dir. Da wäre ich aber vor Neid erblast.

Gruß
Matthias

[Karla]

Hallo zusammen !
1973 wurde der Film die Zwillinge mit Rolf Ludwig in der Hauptrolle im Centrum Warenhaus in Leipzig gedreht .
Zu dem Zeitpunkt war ich schwanger mit meiner Tochter nicole und habe ich in der Lebensmittelabteilung des Hauses gearbeitet.
Der eine Zwilling war Warenhausdirektor und der andere Schriftsteller .
Beide haben die Rollen getauscht und es ging um den Wochenurlaub für Schwangere .
Jedenfalls wurde im ganzen Haus gedreht und auch im Lebensmittel .
So auch mit mir und meiner Wanne !
Ich habe mich dann im Film gesehen , wie ich mich mit Rolf Ludwig unterhalten habe .
Das habe ich garnicht bemerkt , wie die das gedreht haben . Der Film wurde im Mai , Juni dort gedreht und am 30. September kam dann meine Tochter zur Welt .
Den Film habe ich mir später besorgt .
Das ist mein Beitrag dazu .

[Guter Nordwind]

Moin in die Runde,

@Buchhalter: das habe ich gar nicht spöttisch gemeint, das tut mir leid, dass es so bei Dir angekommen ist.

@Matthias: ich fand es damals eher wenig beeindruckend, ich war ja auch noch klein (Grundschülerin ungefähr), später dann, als sich meine politische Meinung bildete, fand ichs toller.
Aber ehrlich gesagt fand ich es noch toller, dass ich Helmut und Loki Schmidt die Hand schütteln konnte. Das war kurz bevor ein Pfälzer an die Regierung kam. Mein Vater hat auch immer an seinem Geburtstag sein Glas gehoben und "Prost Helmut" gerufen (die beiden haben am selben Tag Geburtstag 23.12), das mache ich jetzt auch, seitdem mein Vater tot ist.

@Erika: wow, cool!

Gruß aus dem saukalten sonnig-dämmrigen Hamburg,

Katrin

[Karl Heinz Jochim]

Hallo, zusammen,
ich habe als 15-jähriger 1963 die Schule geschwänzt, bin mit dem Zug nach Frankfurt gefahren und stand unter Tausenden von Menschen gegenüber der Paulskirche, als John F. Kennedy vom "Römer" her kommend die Paulskirche betrat. In dem Filmdokument darüber bin ich für einen Moment zu sehen, aber nur, wenn man - wie ich - weiß, wo ich stehe ...
Die Eindrücke waren damals überwältigend; heute sehe ich JFK allerdings mit anderen Augen :-(
Liebe Grüße
Karl Heinz

[franz ferdinand]

Moin Monika,
ein gewisser Österreicher (mit einem markanten Oberlippen-Bärtchen und Allmachtsphantasien)

Entgegen eines weitverbreiteten Irrtums war Adolf Hitler - jedenfalls in jener Zeit, in der er Europa ins Unglück stürzte - kein Österreicher, sondern Deutscher. Er hatte 1925 seine österreichische Staatsbürgerschaft zurückgelegt (Anm: wenn er sie nicht ohnehin bereits durch seine Kriegsteilnahme in der deutschen Armee ab 1914 verloren gehabt hatte) und war bis in die Dreißiger Jahre staatenlos. Er bekam die deutsche Staatsbürgerschaft 1932, um ihm die Kandidatur als Reichskanzler zu ermöglichen.

Man mag mich vielleicht penibel nennen, aber eine gewisse historische Korrektheit erscheint mir gerade bei solch sensiblen Themen nicht fehl am Platze zu sein.

LG Martin

[Guter Nordwind]

Moin Franz Ferdinand,

Danke für den Hinweis, habe es geändert.

Gruß,
Katrin

[Bia]

Hallo,

wie es der Zufall will, kam mein Schwiegervater vor wenigen Tagen vorbei und wollte eine CD kopiert haben.

Und siehe da, auf der CD ist das Schützenfest von 1961 unseres kleinen Dorfes als Film vorhanden. Schützenkönig war damals der Opa meines Mannes. Wir wussten gar nicht, dass davon ein Film existiert!

Neben der Tatsache, dass mein Mann seine seit Jahren verstorbenen Großeltern wieder gesehen hat, konnten wir auch z.B. unser Haus bewundern, dass damals gerade seit 8 Jahren stand.

Das Raten "wer ist wer?" und "wo ist das nur?" macht zusätzlich Spaß.

Uns hat schon lange kein Film mehr so gefesselt, wie gestern dieser "Heimatfilm"

[Matthias Möser]

Hallo, Karl Heinz,

da hätt ich wohl auch gerne die Schule geschwänzt, um J.F. Kennedy sehen zu können....

Gruß
Matthias

[dorsch]

Mitte der 1970er Jahre kam eine neue Zeitschrift für Geschichtsinteressierte heraus, von der ich mir als Jugendliche das Probeexemplar kaufte. Als ich mir die Abbildung eines KDF-Dampfers näher ansah, meinte ich meine Eltern zu entdecken. Ich kannte Bilder von ihnen aus dieser Zeit und war mir sicher, sie waren es, auch wenn die Personenabbildung eher klein war. Darauf angesprochen, leugnete meine Mutter die Möglichkeit - nein, sie sind niiie mit KDF gereist, ich bilde mir die Ähnlickeit nur ein, das kann nicht sein, völliger Unsinn! Wenig später war die Zeitschrift aus meinem Bücherregal verschwunden. "Du wirst sie wohl irgendwo in deiner Unordnung verlegt haben ..." Klar, welches Teenagerzimmer ist schon nach Erwachsenengesichtspunkten aufgeräumt, aber ich wusste normalerweise, wo meine Sachen sind ... und weg ist weg - sie tauchte auch beim Umzug nicht wieder auf. Schade, dass ich den Titel nicht mehr weiß! Ich würde das Bild so gerne noch einmal sehen!
Soweit mein Beitrag zum Thema "historische Aufnahmen von Familienangehörigen".
Liebe Grüße
DorSch

[Mo-Nika]

Entgegen eines weitverbreiteten Irrtums war Adolf Hitler - jedenfalls in jener Zeit, in der er Europa ins Unglück stürzte - kein Österreicher, sondern Deutscher. Er hatte 1925 seine österreichische Staatsbürgerschaft zurückgelegt (Anm: wenn er sie nicht ohnehin bereits durch seine Kriegsteilnahme in der deutschen Armee ab 1914 verloren gehabt hatte) und war bis in die Dreißiger Jahre staatenlos. Er bekam die deutsche Staatsbürgerschaft 1932, um ihm die Kandidatur als Reichskanzler zu ermöglichen.

Man mag mich vielleicht penibel nennen, aber eine gewisse historische Korrektheit erscheint mir gerade bei solch sensiblen Themen nicht fehl am Platze zu sein.

LG Martin

Ja, ich denke auch, dass das wichtig ist. Ich wusste es nämlich auch nicht.
Danke für eure Beiträge.

[Mo-Nika]

Ganz tolle Beiträge. Ich wusste doch, dass unter "ganz viel Volk" der oder die ein oder andere zu sehen sein musste... Denn es sind ja reale Leute in diesen Filmen.
Vielen lieben Dank.
Manchmal möchte ich auch einfach ein "Gefällt mir" drunter anklicken, aber das geht hier leider nicht