wo suchen wenn nicht Kirchenbuch?

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  • Nenja
    Benutzer
    • 06.04.2011
    • 45

    wo suchen wenn nicht Kirchenbuch?

    Hallo Zusammen,

    ich stehe vor folgendem Problem: ich konnte die Ahnen meines Vaters bis zu einer Hochzeit 1695 verfolgen. Das nächste was ich normalerweise suchen würde wären die Geburtsdaten der beiden "frisch" vermählen. Nur leider fehlen mir hier in den Kirchenbüchern bei den Taufeinträgen genau 30 Jahre. Die sind einfach nirgens eingetragen worden. Das ist ja eine komplette Generation!!!

    Im älteren Kirchenbuchteil (dem vor der 30 Jahres Lücke ) finde ich zwar noch Personen mit dem gleichen Nachnamen, kann diese ja aber nicht 100 % zuordnen.

    Gibt es noch eine andere Möglichkeit für Ottonormalverbraucher (also nicht Adel) um diese Zeit zuverlässig zu forschen wenn das Kirchenbuch versagt?
    Wahrscheinlich eher nicht oder?
    Für jeden Tip dankbar!

    Grüße
    Nenja
  • Farang
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2010
    • 1116

    #2
    Hallo Nenja,

    evt gibt es für den Ort Seelenlisten (Einwohnerverzeichnis) oder Steuerlisten.
    Die müßen im zuständigen nächstgrößeren Stadtarchiv liegen oder dort weiß man ob es sowas gibt.

    Gruß Michael
    Sandau bis Tepl - Egerland /Böhmen /Sudetenland.
    Infos über das: Das k.(u.)k. Militär

    Infos zur Suche nach Dokumenten der k.(u.)k. Soldaten

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    • AnMark

      #3
      Hallo Nenja,

      ich habe das Problem in mehreren Kirchenbüchnern.

      Mir haben die benachbarten Kirchenbücher geholfen, solche Lücken zu überwinden, wenn die betreffenden Personen dort proclamirt wurden oder als Taufzeugen auftraten.

      In Einzelfällen gab es auch sehr gute Seelenregister oder Kirchenrechnungen (Einnahmen an Taufgebühren), die die Lücken schließen konnten.

      Auch Lehnbücher (Besitzübergaben) haben oft Aufschluß über die verwandtschaftlichen Verhältnisse gebracht.

      Vielleicht hilft dir etwas von dem Genannten.

      Liebe gRüße
      Anmark

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      • Nenja
        Benutzer
        • 06.04.2011
        • 45

        #4
        Danke für eure Antworten. Das mit den Seelenregister, Steuer und Lehnbücher müßte ich mal abklären, ob es hier sowas gibt.

        Mein Problem ist hierbei wahrscheinlich, das es immer einen ganzen Stall voller Leute mit dem gleichen Nachnamen gab. Von dem her ist es wohl eher schwierig die Verwandschaftsverhältnisse auf einer Steuerliste oder ähnlichem genau zuzuordnen, oder? (ich kenne die Listen bislang nicht!)
        Da wäre wohl ein Lehnbuch mit Besitzübergabe an den Sohn oder so schon besser.

        Einen Versuch ist es auf alle Fälle wert, werde im Stadtarchiv nachfragen, was dort noch so eingesehen werden kann!!
        DAnke nochmals!

        Kommentar

        • Leberecht
          Erfahrener Benutzer
          • 15.03.2009
          • 519

          #5
          Hallo Nenja,

          in so einem Fall empfiehlt sich eine kleine Systematik.
          Mit ein wenig Nachforschung kann man die 30 Jahre Informationsverlust wenigstens ein bisschen glätten.

          Stehen in dem Traueintrag wenigstens die Namen der Eltern vom Bräutigam und Braut, oder gar nichts?

          Zuerst könntest du probieren weitere Geschwister deines "letzten" Vorfahren zu finden. Oftmals haben unterschiedliche Pfarrer unterschiedliche Informationen aufgeschrieben. D.h. bei dem einen stand vielleicht nur der Name der Braut und des Bräutigams, ein anderer hat 5 Jahre später bei Hochzeiten gleich noch die Eltern und/oder Großeltern aufgeschrieben.

          Als zweites und für den Fall das in den Traueinträgen keine Eltern benannt sind würde ich nach Paten schauen, also: welche Paten stehen bei der Hochzeit da. Wenn die gleichen Paten oder einer davon auch bei einer Hochzeit von jemand mit dem gleichen Namen wie die Ausgangsperson dabei war, hat man wenigstens schon einmal einen Anhaltspunkt. Nicht selten war außerdem bspw. der Brautvater oder ein Onkel der Braut oder des Bräutigams Pate. So kann man wenigstens schon ein paar Namen konkretisieren.

          Als drittes würde ich nach Sterbeeinträgen schauen. Wenn dort drinsteht, wie alt der Gestorbene geworden ist, kann man schon einmal grob das Jahr bestimmen. Ist er bspw. um 1670 geboren, die Lücke geht bis 1665 und dort gibt es einen "Erwachsenen" mit gleichem Namen, der vll noch kurz vorher geheiratet hat, könnte das ein weiterer Hinweis sein. In manchen Fällen ist auch dort der Name der Eltern verzeichnet.

          Wenn alles nichts hilft, kannst du versuchen im Städtische Archive Grundbücher, Steuerlisten, Konsens- oder Handelsbücher einzusehen. Praktisch macht sich hierbei auch die Suche bei familysearch. Dort kannst du unter https://www.familysearch.org/#form=catalog den Namen des Ortes eingeben und bekommst eine Übersicht, ob die Mormonen ev. schon entsprechende Akten verfilmt haben. Diese könntest du dann ohne größeren Aufwand ausleihen und einsehen.

          Viel Erfolg!

          Gruß
          Leberecht

          Kommentar

          • gudrun
            Erfahrener Benutzer
            • 30.01.2006
            • 3277

            #6
            Hallo Nenja,

            da die Leute oft nicht weit gewandert sind, sehr oft nur in den Nachbarort, mal die Nachbarorte abgrasen.
            Vielleicht gibt es da Anhaltspunkte, wie Leberecht schon geschrieben hat.
            Im Staatsarchiv könnte es auch Urkunden der betreffenden Familie geben.
            Übrigens, soweit kommen viele Leute mit der Forschung garnicht. Bei mir ist schon 1760 in einer direkten Linie Schluß.

            Viel Erfolg bei Deiner Suche
            wünscht
            Gudrun

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            • UnFassbar
              Gesperrt
              • 14.11.2010
              • 87

              #7
              Eine 40jährige Lücke habe ich über Pateneinträge im folgenden KB, in benachbarten KB und schlußendlich mit einer Communikanten-Liste ganz sicher überbrücken können. In den Pateneinträgen waren Verwandtschaftsverhältnisse aufgeführt und bei den Communikanten war sortiert nach Haushalt die Mutter meines Ahnen genannt. Durch den ausführlichen Todeseintrag der Mutter ging es auch beim Vater weiter, obwohl dieser Name auch eine zeitlang sehr häufig war.
              Ansonsten wären Konfirmanden- und/oder Schülerlisten noch eine Möglichkeit. Ehestiftungen, Testamente usw.
              Auch möglich das einige Einträge in anderen KB zu finden sind, die Pfarrer der benachbarten Gemeinden diese Gemeinde mit versorgt haben, die Einträge aber nur im eigenen KB getätigt haben.
              UnFassbar

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              • Nenja
                Benutzer
                • 06.04.2011
                • 45

                #8
                Hallo Zusammen, danke nochmals für eure Antworten. Werde auf alle Fälle mal in den Kirchengemeinden in der Nachbarschaft schauen, auf die Idee das evtl. damals ein Pfarrer die Gemeinde mitversorgt haben könnte bin ich noch gar nicht gekommen... allerdings fehlen ja auch nur die Taufdaten *grummel* Hochzeit und Todesdaten sind vorhanden. Das Sterbedatum konnte ich auch ausfindig machen, leider liegt nach der Angabe des Alters die Geburt genau in der Datenlücke!
                Konfirmanden- und/oder Schülerlisten gibt es wohl leider keine.

                @ Leberecht - Leider steht im Traueintrag wirklich nichts außer das die beiden geheiratet haben, der Pfarrer seiner Zeit war da sehr spartanisch. Allerdings hatte der Ort damals auch wirklich nur ne Handvoll Einwohner, vielleicht lag es daran!

                Trotzdem, Versuch macht kluch und ich werde mal die Nachbarkirchen abklappern gehn bei Gelegenheit und versuchen über das Stadtarchiv was in Erfahrung zu bringen!

                Danke euch allen nochmals!

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                • UnFassbar
                  Gesperrt
                  • 14.11.2010
                  • 87

                  #9
                  Noch mal quergedacht würde ich auch nochmal den/die Pfarrer überprüfen die in der fraglichen Zeit dort gewirkt haben. Hab schon mal gelesen das ein KB nicht an den Nachfolger übergeben wurde. Möglich das der Pfarrer das Taufbuch als sein eigen betrachtete und an seiner neuer Wirkungsstätte weiterführte.
                  UnFassbar

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                  • AnMark

                    #10
                    Hallo Nenja,

                    ich möchte ja nochmals dazu animieren nach Kirchenrechnungen zu sehen. Das hat mir in mehreren Gemeinden immens geholfen: Beispiel:
                    in der Gemeinde Stelzen fehlen die Taufen von 1679 bis 1711.

                    Orginal angaben in den Kirchenrechnungen sehen wie folgt aus: (geführt vom 29.9. bis 28.09 des folgenden Jahres)
                    1699/1700

                    5 Octbr 1 gr 2 pf Peter Lutz von Mausendorf, sein Söhnlein zu tauffen

                    27 Octobr 1 gr 2 pf Peter Eckstein aus Stelzen sein Kind getaufft

                    die Thomae 1 gr 3 pf Paul Fischer aus Mausendorf sein Töchterlein zu tauffen

                    Dom Epiphan 1 gr 2 pf Nicol Trockenbrodt aus Neundorf sein Söhnlein zu tauffen

                    3 Febr 1 gr 4 pf Caspar Lützelberger aus Stelzen sein Söhnlein zu tauffen

                    17 Martij 1 gr 2 pf Hanß Peter Zetzmann vom Zeyer Hauß sein Töchterlein zu taufen

                    19 Martij 1 gr 4 pf Friedrich Morgenroth von Neundorf sein Söhnlein zu tauffen

                    27 Junij 1 gr 3 pf Hanß Georg Kirchner von Stelzensein Kind zu tauffen

                    3 Sept 1 gr 3 pf Hanß Heinrich Fischer von Stelzen sein Söhnlein getaufft


                    Gruß
                    Anmark

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                    • Nenja
                      Benutzer
                      • 06.04.2011
                      • 45

                      #11
                      Hallo UnFassbar & AnMark,

                      danke für die beiden Tipps, könnte gut sein das der Pfarrer das Taufbuch einfach mitgenommen hat, da die anderen Bücher ja da sind... Nur, wie bekomme ich denn heraus wo der gute Mann dann als nächstes im Einsatz war? Gibts bei den Kirchenbüchern ne Pfarrerchronik?

                      Die Kirchenrechnungen werde ich auf alle Fälle auch überprüfen, meinte da bereits etwas gesehen zu haben, jedoch nicht aus dieser Zeit. Aber da hab ich bisher auch nicht so genau drauf geschaut muß ich zugeben..

                      Bei Erfolg melde ich mich nochmals ;-)

                      LG
                      Nenja

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                      • Leberecht
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.03.2009
                        • 519

                        #12
                        Zitat von AnMark Beitrag anzeigen
                        ich möchte ja nochmals dazu animieren nach Kirchenrechnungen zu sehen. Das hat mir in mehreren Gemeinden immens geholfen:
                        Das ist ja wirklich ein tolles Beispiel für eine Fungrube.
                        Aber wie kommt man an solche Kirchenrechnungen ran?

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                        • UnFassbar
                          Gesperrt
                          • 14.11.2010
                          • 87

                          #13
                          Zitat von Nenja Beitrag anzeigen
                          Nur, wie bekomme ich denn heraus wo der gute Mann dann als nächstes im Einsatz war? Gibts bei den Kirchenbüchern ne Pfarrerchronik?
                          Pfarrerchronik im KB und auch Pfarrerbücher für bestimmte Regionen gibt es. Wenn nicht und der Name des Pfarrer bekannt ist, vielleicht mal in dem Unterforum fragen, welches für deinen Ort in Frage kommt.

                          UnFassbar

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                          • AnMark

                            #14
                            Zitat von Leberecht Beitrag anzeigen
                            Das ist ja wirklich ein tolles Beispiel für eine Fungrube.
                            Aber wie kommt man an solche Kirchenrechnungen ran?
                            Hallo Lebrecht,

                            wie man an solche Kirchenrechnungen kommt, dafür gibt es leider kein Patentrezept. Meine Feststellung: In Thürimgen befinden sich diese meistens noch in den Pfarrämtern und zwar sehr mißachtet. Meistens lagern sie irgendwo, wo noch nicht einmal der derzeitige Pfarrer Ahnung hat, wo oder was das beinhaltet. Zitat eines Pfarrers:"oben am Kirchboden liegt auch noch so altes Zeugs, Sie können ja mal nachschauen ob da was dabei ist"
                            In den Bayerischen Gemeinden, zumindest den evangelischen wurden die Archivalien schon lange ins Zentralarchiv nach Nürnberg abgegeben. Hier wissen meistens die Pfarrer auch nicht, was alles mal existierte. Aber meist gibt es Findbücher, die aussagen was abgegeben wurde. In Nürnberg ist man mit der registrierung aber auch nicht sonderlich genau umgegangen. Antwort:"Kirchenrechungen haben wir nicht" Auf meinen Hinweis, dass diese 1978 an das Archiv abgegeben wurden und dreimaliger Nachfrage über ein Jahr hin, stellte man fest, dass die Acten der Gemeinde Heldritt tatsächlich Kirchenrechnungen enthielten. Ansehen durfte ich sie trotzdem nicht.

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