Entnazifizierungsakten

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  • scheuck
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2011
    • 4383

    Entnazifizierungsakten

    Liebes Forum,
    die Suche nach der Vergangenheit meines Großvaters scheint mehr als schwierig zu sein. Fast alle Archive, die ich wegen personenbezogener Daten angeschrieben habe, haben sehr schnell geantwortet; leider "gefällt" mir der Inhalt der jeweiligen Schreiben nicht . - Sieht so aus, als liesse sich zu seiner Schutztruppenzeit nichts mehr finden. Es werden zwar ein paar Bestände angegeben, in denen ich in München selbst suchen könnte, aber....
    Von meinem Wohnort aus sind es nach München schlappe 700km;ohne Auto ist das für mich ein Ding der Unmöglichkeit.
    Einer der Archivare rät mir nun, mich um eine Entnazifizierungsakte zu kümmern, die seiner Ansicht nach noch vorhanden sein müsste. Begründung: mein Großvater habe nach 1945 noch in München gelebt, also müsse es eine solche geben.
    Ich weiß selbstverständlich, was eine Entnazifizierungsakte ist, habe aber noch nie eine solche gesehen. Meiner Ansicht nach kann es doch in einer solchen Akte nur um die Zeit von 1933 bis 1945 gehen; Mitglied der NSDAP (oder anderer Organisationen) gewesen, ja oder nein .... Als Mitläufer einzustufen; aktive Unterstützung des Regimes; verantwortlich für Verbrechen innerhalb des Regimes....

    Sicherlich hat jemand von Euch eine solche Akte schon mal beschafft und kann mir sagen, was genau drin steht. Sind dort Angaben über einen Lebenslauf zu finden? Erfahre ich etwas über die Zeit vor 1933? Grundlegend würde mich schon mal interessieren, welchen Beruf mein Großvater "wirklich" hatte; allerdings war er 1922 schon beim Finanzamt, das ist mir bekannt. Er muß aber einen anderen Beruf erlernt haben; ich kann mir nicht vorstellen, dass ich den z.B. in einer Entnazifizierungsakte finden werde. - Vielleicht habe ich aber auch vollkommen falsche Vorstellungen?
    Ich würde mich freuen, wenn mich jemand dahingehend "aufklären" könnte und danke schon mal vorab!
    Herzliche Grüße
    Scheuck
  • Rainer Kärgel
    Benutzer
    • 16.08.2006
    • 55

    #2
    Entnazifizierungsakte

    Hallo, die Akten wurden in der Regel auf dem Amtsgericht aufbewahrt, wo das Verfahren stattfand.Nach Jahren kamen diese Akten dann in die Staatsarchive z.B. München , Bamberg usw.,wo man nachfragen kann.
    MfG,
    Rainer

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    • scheuck
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2011
      • 4383

      #3
      Entnazifizierungsakte

      Hallo, Rainer!
      Danke für Deinen Hinweis! Allerdings, wo ich diese Akte finden kann, weiß ich (ich kenne sogar die Signatur)....
      Die Frage ist eher, ob mich eine solche Akte weiterbringen wird. Was steht drin bzw. ist daraus generell zu erfahren? - Dass mir niemand von Euch sagen kann, was in jener Akte steht, ist klar...
      Wenn ich z.B. daraus erfahren kann, dass mein Großvater Mitgleid der NSDAP gewesen ist und als "Mitläufer" eingestuft wurde, mag das zwar interessant sein, "hilft" mir aber nicht weiter.
      Zuletzt geändert von scheuck; 27.08.2013, 12:58. Grund: falsch ausgedrückt
      Herzliche Grüße
      Scheuck

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      • Asphaltblume
        Erfahrener Benutzer
        • 04.09.2012
        • 1500

        #4
        Meine Großmutter (*1907) war Volksschullehrerin, hat ihre Zweite Lehrerprüfung 1931 abgelegt, bis 1938 (Heirat) als Lehrerin gearbeitet und nach der Flucht und dem Tod ihres Mannes ab 1945 wieder. In ihrer Entnazifizierungsakte befand sich ein von ihr selbst verfasster Lebenslauf, den ich sehr interessant fand. Außerdem musste sie sämtliche Wohnadressen und Arbeitsorte angeben, als Lehrerin in der Ausbildung und als Hilfslehrerin wechselte sie ziemlich häufig die Schule.
        Sie war nur in wenigen "banalen" Naziorganisationen Mitglied, hatte keinerlei Funktion übernommen und schon gar keine leitende Position, von daher war bei ihr nicht viel aufzuarbeiten.
        Ein paar Charakterzeugnisse von Kolleginnen, Schulleiterinnen und dem Gemeindepfarrer waren auch noch dabei.
        Gruß Asphaltblume

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        • #5
          Hallo scheuck,

          evtl. hilft Dir ja der Fragebogen weiter, dort sieht man, was abgefragt wurde (ich hab bei google Fragebogen Entnazifizierung eingegeben, einfach mal durchklicken)

          Viel Erfolg!
          Mechthild

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          • Kastulus
            Erfahrener Benutzer
            • 18.03.2012
            • 1528

            #6
            Grüß Gott,

            wegen der Entnazifizierungsakten frage ich nächste Woche im Bay. Staatsarchiv nach, ebenso wegen der Schutztruppen etc. Sobald ich etwas erfahren habe, melde ich mich wieder. Und: Wie ist die Signatur der Akte? Im Archiv tut man sich dann leichter. Bitte PN.
            Schönen Tag!

            Kastulus

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            • Dominik
              Erfahrener Benutzer
              • 23.06.2011
              • 965

              #7
              das ist ganz unterschiedlich...ich habe zb eine sehr dicke akte erhalten die wirklich sehr aufschlussreich und im positiven sinne informativ war...aber die meisten bekommen nur 2-3 seiten standartkram...
              Liebe Grüße

              Dominik

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              • scheuck
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2011
                • 4383

                #8
                Entnazifizierungsakte

                Ihr Lieben,
                vielen Dank für Eure Meinungen; das hörst sich doch gar nicht schlecht an....

                Asphaltblume, da wäre ich ja mehr als glücklich, wenn ich derlei darin finden würde!
                Mechthild, da schaue ich nach....
                Kastulus, "mach" noch nichts, bitte bzw. warte auf meine PN
                Dominik, der Standard-Kram wäre mir auch recht!

                Wie auch immer, ich weiß nun, dass eine solche Akte durchaus aufschlussreich sein kann und werde mich darum kümmern.
                Habt Dank für Eure ermutigenden Beiträge!!!
                Herzliche Grüße
                Scheuck

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                • Dominik
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.06.2011
                  • 965

                  #9
                  @ scheuck

                  der standartkram ist, soviel ich weiß, einfahc nur ein paar seiten mit fragen zur parteizugehörigkeit ect wo man dann nur ja oder nein ankreuzen musste:-(

                  ich hatte das glück eine sehr dicke akte zu bekommen die unter anderem auch einen selbstgeschriebenen lebenslauf und allerlei andere dokumente enthielt...

                  drücke dir die daumen das deine akten auch aufschlussreich sind und licht ins dunkel bringen:-)
                  Liebe Grüße

                  Dominik

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                  • scheuck
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2011
                    • 4383

                    #10
                    Entnazifizierungsakte

                    Danke für Deine guten Wünsche, Dominik!
                    Vielleicht habe ich ja auch Glück und werde schlauer? Versuchen werde ich es auf jeden Fall (auch wenn ich noch nicht so genau weiß, wie ich das anstellen soll; das entsprechende Archiv sucht nicht und schickt nicht); mehr als "nichts" kann dabei letztlich nicht herauskommen!

                    Noch eine Nachricht, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:
                    da gibt es offenbar einen unregistrierten Gast in unseren Reihen, der meinen Beitrag zum Thema "Schutztruppen" gelesen hat. Nun hat er sich mit Christian Benz in Verbindung gesetzt und ihn gebeten, einen Kontakt mit mir herzustellen. Das finde ich ganz, ganz toll und habe mich riesig gefreut....
                    Herzliche Grüße
                    Scheuck

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                    • Asphaltblume
                      Erfahrener Benutzer
                      • 04.09.2012
                      • 1500

                      #11
                      Soweit ich weiß, war es auch je nach Besatzungszone unterschiedlich, wie gründlich die Leute befragt wurden, und das änderte sich auch im Laufe der Zeit.
                      Meine Großmutter lebte und arbeitete ab 1945 im amerikanischen Sektor von Berlin und durfte 1947 ein Dreivierteljahr lang nicht als Lehrerin arbeiten, bis ihre Entnazifizierung abgeschlossen war.
                      (Interessanterweise stand in ihrer Akte keine Einstufung.)
                      Gruß Asphaltblume

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                      • scheuck
                        Erfahrener Benutzer
                        • 23.10.2011
                        • 4383

                        #12
                        Entnazifizierungsakte

                        okay, das ist vorstellbar mit den verschiedenen Besatzungszonen....
                        Wenn ich mich jetzt hier nicht total "verhaue", war München ebenfalls amerikanisch besetzt. Ein ganz großer Unterschied mag allerdings hinsichtlich der "Gründlichkeit" darin liegen, dass mein beamteter Großvater 1945 schon pensioniert war.
                        Mal sehen, dass es die Akte noch gibt, weiß ich; ich weiß auch, in welchem Archiv. Das Kunststück ist nur, "dran zu kommen", denn das Archiv arbeitet offenbar nur mit "Selbst-Suchern". - Dennoch, ich werde es versuchen!
                        Herzliche Grüße
                        Scheuck

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                        • jan20101010
                          Erfahrener Benutzer
                          • 24.06.2011
                          • 506

                          #13
                          Hallo,
                          wenn dein Großvater 1945 in München gelebt hat, ist das Staatsarchiv München zuständig. Frage nach Spruchkammermeldebögen. Diese musste jede Person über 18 Jahre ausfüllen, egal ob sie in der Partei war oder nicht. Gab es dann eine Parteizugehörigkeit, gibt es in der Regel auch eine Spruchkammerakte bzw. Entnazifizierungsakte. Diese kann je nach Verfahren sehr ausführlich sein. Ich habe vor kurzem sogar ein Paket mit Kopien vom Staatsarchiv erhalten, denn die Akte umfasste 200 Seiten. Da war dann wirklich alles dabei: Fotos, Lebenslauf über 10 Seiten, alte Zeugnisse, alte Briefe, Verträge, Lebensdaten der Eltern, Geschwister usw.
                          Du kannst schriftlich deine Anfrage stellen. In Rechnung werden dir nur die Kopierkosten gestellt.

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                          • scheuck
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.10.2011
                            • 4383

                            #14
                            Entnazifizierungsakte

                            Hallo, Jan.......
                            Dass mein Großvater Partei-Mitglied war, davon gehe ich an sich aus...
                            Von einem solchen "Paket" träume ich geradezu!

                            Eine entsprechende Anfrage habe ich beim Staatsarchiv schon gestellt und habe auch eine sehr nette Antwort bekommen.
                            Man hat mir geschrieben, dass es jene Akte gibt; ich kenne auch die Signatur-Nummer.
                            Leider hat der Herr Archivar auch gleich dazugeschrieben, dass es aus personellen Gründen nicht möglich sei, in der Sache etwas für mich zu tun. Ich könne jene Akte jederzeit im Lesesaal des Archivs als Mikro-Verfilmung ansehen.- 700km sind's für mich nach München in den Lesesaal!
                            Egal, ich werde ihm nochmal eine mail schicken und höflich fragen, ob es nicht so eine andere Möglichkeit gibt!
                            Danke für Deine Hilfe !




                            Du kannst schriftlich deine Anfrage stellen. In Rechnung werden dir nur die Kopierkosten gestellt.
                            Herzliche Grüße
                            Scheuck

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                            • jan20101010
                              Erfahrener Benutzer
                              • 24.06.2011
                              • 506

                              #15
                              Das ist ja echt merkwürdig. Ich habe erst immer gefragt ob es etwas gibt und dann geschrieben dass ich von folgenden Signaturen Kopien bestellen möchte. Das habe ich zuletzt vor etwa 3 Wochen gemacht, da war es kein Problem. Aber wahrscheinlich habe ich zu viel bestellt und sie sind es jetzt leid . Eigentlich ist ja auch das Suchen die große Arbeit und nicht das Kopieren.

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