Wie alt waren Schulmeister beim Amtsantritt

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  • Hina
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2007
    • 4661

    #31
    RE: Hirten

    Das würde aber bedeuten, der Hirte war auch der typische Einzelgänger. Wie funktionierte es aber, wenn er Familie hatte? Die mußte ja auch ernährt werden. Oder waren die Hirten eben die Buben, wie bei Heidi ?
    Viele Grüße
    Hina
    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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    • viktor
      Erfahrener Benutzer
      • 17.01.2007
      • 1187

      #32
      Nee, nee.... keine Buben. Die hatte er als "Lehrlinge".
      Die mussten erst mal lange Zeit bei einem richtigen Kuhhirten lernen.
      Dieser Beruf brauchte eine lange praktische Erfahrung.
      In Sättelstädt stirbt 1744 Philipp Albrecht. Er war bis zu seinem Tode 50 Jahre lang der Viehhirte im Dorf. Er zeugte 9 Kinder, also kein Einzelgänger ;-)
      Wo er her kam, weiß ich nicht, die Familie war aber danach sesshaft im Ort.
      Oft blieb solch ein Amt innerhalb der Familie, gerade bei den Schafhirten. Die konnten sich eine "goldene Nase" verdienen, wenn sie die Zucht und die Geschäfte geschickt betrieben.
      Um Sättelstädt herum und auch um Mechterstädt gab es eine Sippschaft Wolff, die fast alle Schafmeister wurden. Netter Zufall, Wolff als Schafmeister ;-)
      Schafmeister konnten sich durchaus nach einigen Jahren einen Gutshof als Pächter leisten.
      Mit der Aufsicht über die Ziegen beauftragte man Knaben.
      Ganz unten auf der sozialen Rangleiter, sofern damit nicht Kinder betraut wurden, befanden sich die Gänsehüter. In Sättelstädt gab es zwei Fälle, wo man heimat-und obdachlose arme Frauen damit betraute.
      So wurde in Sättelstädt eine davon (ohne Namensnennung) als "ein armes Weib vom Rhein, so der Krieg hieher gebracht und zuletzt die Gänse gehütet" beerdigt.

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      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11320

        #33
        Hirten

        Hallo Hina,

        zu Deiner Anmerkung zu den Hirtenfamilien: Der Reihetisch diente nicht der ständigen Versorgung des Hirten, weil diese kein Zuhause hatten, sondern der Entlohnung. Bei dem Beihirten, der dem Hirten zur Verfügung gestellt wurde, handelte es sich meist um junge Burschen, oft auch schulpflichtige Jungen, aus dem jeweiligen Haus, in das der Hirte zum Reihentisch einkehrte.

        Selbstverständlich hatten die Hirten in Wittgenstein auch ihre Familien.
        Was glaubst Du, von wieviel Hirten ich abstamme?!

        Friedrich

        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."

        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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        • Hina
          Erfahrener Benutzer
          • 03.03.2007
          • 4661

          #34
          RE: Hirten

          Deshalb war meine Frage ja auch etwas provokativ gemeint, es gab ja ganze Dynastien .

          Ich sags ja, am Wolf im Schafspelz ist eben doch was dran .

          Ich finde den ganzen Thread hier aber sehr interessant. Dazu ist ja auch eine Plauderecke da, selbst wenn das Thema mal etwas anders anfing aber ich habe hier viel gelernt.

          Viele Grüße
          Hina
          "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

          Kommentar

          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11320

            #35
            Diskussion um Hirten

            Liebe Hina,

            daß man auf seine "jungen genalogischen Tage" in diesem Forum tatsächlich auch altgediente Moderatorinnen belehren kann!

            Es geht doch nichts über (man verzeihe den Ausdruck!) eine gepflegte Klugscheißerei!

            Und tschüß für heute Friedrich

            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."

            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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            • viktor
              Erfahrener Benutzer
              • 17.01.2007
              • 1187

              #36
              selbst wenn das Thema mal etwas anders anfing aber ich habe hier viel gelernt.
              Ok, lass uns doch mal über die Bader reden..... :-)))

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              • Hina
                Erfahrener Benutzer
                • 03.03.2007
                • 4661

                #37
                RE: Diskussion um Hirten

                Ich finde es wunderbar, wenn einer was zum anderen dazu trägt. So hat man in kurzer Zeit ein doch durchaus lebendiges Bild der Lebensumstände der Ahnen.

                Für mich war Genealogie auch immer nicht nur Namensammelei. Es hat doch viel mit Geschichte und dem Leben der Menschen früher zu tun und dafür interessiere ich mich sehr. Meine Vorfahren väterlicherseits hatten durchgängig andere Hintergründe, Berufen gingen sie in dem Sinne nicht nach, allenfalls hatten einige ein Studium, mütterlicherseits waren es Beamte und Fabrikanten. Da schaue ich sehr gerne mal rechts und links bei anderen hin, besonders in der Landwirtschaft, da mir da der Bezug fehlt. In so mancher Chronik habe ich auch schon viel wissenswertes gelesen. Ja, auch eine Moderatorin ist noch sehr sehr neugierig und lernwillig .

                Also, wenn keiner was dagegen hat, wenn wir aus dem Schulmeistertread eine lockere Plauderei machen, dann lasse ich mich gerne überraschen, was die Bader für einen Stand hatten .

                Viele Grüße und eine guten Nacht
                Hina
                "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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                • #38
                  RE: Diskussion um Hirten

                  Hallo,

                  für den Bader fang ich mal ein neues Thema an

                  Schöne Grüße
                  Marlies

                  Kommentar

                  • Luise
                    Erfahrener Benutzer
                    • 05.02.2007
                    • 2297

                    #39
                    RE: Diskussion um Hirten

                    Der Begriff scheint auch regional bezogen zu sein, denn in meinem Dorf kenne ich den nicht bei uns wurde Balbier gesagt.
                    Liebe Grüße von Luise

                    Kommentar

                    • Michael
                      Moderator
                      • 02.06.2007
                      • 5162

                      #40
                      Original von Eva64
                      mein Württemberg
                      Da isch ebber patriotisch.
                      Viele Grüße
                      Michael

                      Kommentar

                      • Eva64
                        Erfahrener Benutzer
                        • 08.07.2006
                        • 809

                        #41
                        Original von Michael
                        Original von Eva64
                        mein Württemberg
                        Da isch ebber patriotisch.
                        Ieberhaupt ned

                        Aber bisher sind nun mal fast alle meine Vorfahren aus Württemberg und evangelisch ...

                        Grüßle
                        Eva

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                        • SilesiaWestphalia
                          Benutzer
                          • 29.11.2007
                          • 56

                          #42
                          Hallo,

                          Mal ganz allgemein zu den lehrern früher:
                          Habe neulich eine (schon was ältere) Reportage über die erste Armenschule in berlin gesehen. Da wurde im Vorfeld auch erzählt wie man früher zum lehrerberuf in den einfach Schulen kam. (Formell gab es ja schon im 18. jahrhundert eine Schulpflicht in preußen)
                          Es hieß da ungefähr wörtlich: "Wer sein geld nicht anders verdienen konnte und wenigstens schreiben und lesen und ein wenig Rechnen konnte, der wurde Lehrer und unterrichtete die kinder der Nachbarschaft. Bezahlt wurde meist in Naturalien. Zum Großen Teil handelte es sich dabei um ehem. Soldaten, arme Witwen, abgebrochene Studenten und dergleichen."

                          Fand ich sehr interessant.

                          Kommentar

                          • ukro
                            Neuer Benutzer
                            • 13.07.2007
                            • 7

                            #43
                            Ganz kurz eine kleine Ergänzung hinsichtlich der Ausbildung zum Schulmeister, ich kann allerdings nur für Schleswig Holstein sprechen.

                            Mein Großvater war Dorfschullehrer und mußte zur Ausbildung auf eine sogenannte Präparandenanstalt. Heute ist dies wahrscheinlich eine sogenannte Fachhochschule. Er war Beamter des Bundeslandes, wurde jedoch von der Gemeinde bezahlt. Seine Bezüge, Geld undSachzuwendungen, meist in Form eines Gartens.

                            Pflichtmäßig hatte er die Kinder zu unterrichten, seiner Frau oblag es ebenfalls, Lehrtätigkeiten zu erbringen (Handarbeitsunterricht, Kochen etc...)

                            Soweit zur Ausbildung.

                            Mein Urgroßvater war ebenfalls Lehrer in Schleswig Holstein, er wurde 1810 mit 35 Jahren offiziell zum Lehrer bestellt, hinsichtlich der Ausbildungsdauer ist mir allerdings derzeit nichts bekannt. Gleichzeitig war er noch Kantor in der Gemeinde.

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                            • #44
                              Hallo Luise,

                              hier ist eine (für mich höchst interessante) Seite zum Schulwesen:

                              Die Dorfschulen in Nassau-Usingen 1659 - 1806
                              Schulregiment und Schulwirklichkeit auf dem Land
                              (mit Rechenaufgaben aus dem Jahr 1750)



                              Viele Grüße
                              Marlies

                              Kommentar

                              • Luise
                                Erfahrener Benutzer
                                • 05.02.2007
                                • 2297

                                #45
                                Dankeschön, Marlies!

                                Ich habe es heruntergeladen und werde es mir heute Nachmittag in aller Ruhe zu Gemüte fühlen
                                Liebe Grüße von Luise

                                Kommentar

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