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  #1  
Alt 11.06.2017, 20:39
ChrisBach93 ChrisBach93 ist offline
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Registriert seit: 20.07.2015
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Standard FN "ahn der Bach" - Namensänderung in historische Schreibweise möglich?

Hallo liebe Ahnenforscher,

hat jemand Erfahrung von euch mit Namensänderungen in eine historische Schreibweise/ Form?
Im Namensänderungsgesetz wird ja hinreichend beschrieben was ein "wichtiger Grund" ist und für wen das wann gilt. Allerdings bin ich juristisch nicht sehr bewandert und frage mich nun, wie in der Praxis wohl vorgegangen wird, wenn jemand seinen Nachnamen in eine historische Form ändern will.

Beispielhaft wäre mein Nachname Bach. Bachs gibt es gefühlt sehr häufig in Deutschland. Ich habe herausgefunden, dass mein Familienname "ahn der Bach" war. Ich finde hier besonders schön, dass man erkennt wie dieser Name offensichtlich entstanden ist.

Natürlich ist dies kein wichtiger Grund, aber ich fände es trotzdem toll diesen historischen Namen zu verwenden um mich von anderen Bachs ein wenig abzugrenzen.

Dass man sich nicht einfach ein "von" in den Namen setzen kann, ist natürlich logisch. Wisst ihr also wie es mit "ahn der" aussähe?

LG
Chris

P.S. Bitte entschuldigt, falls dies schon häufiger thematisiert wurde. Ich konnte über die Suchfunktion nichts finden.
  #2  
Alt 12.06.2017, 08:22
Benutzerbild von Sahanya
Sahanya Sahanya ist offline
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Hallo Chris,

so genau weiß ich das nicht, kann mir aber kaum vorstellen, dass das geht.

Die Familie einer Freundin hatte sogar mal richtige Ärger, weil einige Familienmitglieder in manchen Dokumenten mit "ck" und in anderen nur mit "k" geschrieben wurden. Da wurde die gesamte Familiengeschichte aufgerollt, ein riesiges Theater veranstaltet und am Ende (nach etlichen Monaten der Recherche) wurde dann festgelegt, dass "ck" richtig ist - wohl am Ende einfach weil die Mehrheit der Dokumente darauf lautete.
Fakt ist jedenfalls, dass alle aus der Familie identisch heißen mussten. Und hier ging es nur um ein kleines "c" nicht um zwei zusätzliche Worte.

Gruß,
Sahanya
  #3  
Alt 12.06.2017, 10:07
Peter Riedl Peter Riedl ist offline
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Zitat:
Zitat von Sahanya Beitrag anzeigen
Hallo Chris,

so genau weiß ich das nicht, kann mir aber kaum vorstellen, dass das geht.

Die Familie einer Freundin hatte sogar mal richtige Ärger, weil einige Familienmitglieder in manchen Dokumenten mit "ck" und in anderen nur mit "k" geschrieben wurden. Da wurde die gesamte Familiengeschichte aufgerollt, ein riesiges Theater veranstaltet und am Ende (nach etlichen Monaten der Recherche) wurde dann festgelegt, dass "ck" richtig ist - wohl am Ende einfach weil die Mehrheit der Dokumente darauf lautete.
Fakt ist jedenfalls, dass alle aus der Familie identisch heißen mussten. Und hier ging es nur um ein kleines "c" nicht um zwei zusätzliche Worte.

Gruß,
Sahanya
Bei uns hat erst mein Urgroßvater den Namen von "Riedel" zu "Riedl" geändert. Also erst im 20. Jahrhundert. Hängt das irgendwie davon ab, WANN der Name geändert wurde, also ob es schon länger her ist, oder er z. B. erst nach Gründung der Bundesrepublik geändert wurde? Bei uns war es irgendwann zwischen 1908 und 1919. Wir haben da bisher noch keine Probleme bekommen. In einem anderen Familienzweig von mir ist es so, dass die fast alle "Kleesattl" heißen. Ein Pfarrer hat das allerdings vor vielen Jahrzehnten anscheinend mal ein paar mal falsch geschrieben. Ein weitschiftig Verwandter von mir beruft sich auf diesen Pfarrer und schreibt seinen Namen seit frühestens den 1950er Jahren "Kleesattel", auch wenn ihm die restliche Verwandtschaft gesagt hat, dass das falsch ist. Seine Nachkommen heißen entsprechend auch alle "Kleesattel". Wie er in seiner Geburtsurkunde geschrieben wurde, weiß ich nicht. Er ist vor weniger als 110 Jahren geboren worden, da komme ich also noch nicht ran. Seine Geschwister schreiben sich aber alle "Kleesattl".

Geändert von Peter Riedl (12.06.2017 um 10:17 Uhr)
  #4  
Alt 12.06.2017, 12:26
Anna Sara Weingart Anna Sara Weingart ist offline
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Hallo Chris,
Du darfst Dich nennen wie Du willst. Ist halt nur ein bisschen unpraktisch, wenn auf Deinem Personalausweis ein anderer Name steht, als der den Du anderen nennst.
Dass Du den Namen ändern lassen kannst, der in Deinem Personalausweis steht, ist ausgeschlossen, weil Dein Grund für die Namensänderung kein "wichtiger Grund" ist.
siehe: http://www.berlin.de/ba-pankow/polit...kel.216455.php
Gruss

Geändert von Anna Sara Weingart (12.06.2017 um 12:27 Uhr)
  #5  
Alt 12.06.2017, 13:07
Artsch Artsch ist offline
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Hallo,

meines Wissens ist der erste standesamtliche Eintrag maßgebend, damals beim Wechsel der Zuständigkeit von Kirche auf den Staat 1876.
Ein Verwandter von mir 1850 geboren, heiratet 1878 in den Nachbarort, führt nun seinen FN mit einem i am Ende, alle anderen Verwandten blieben beim y am Schluss.

Beste Grüße
Artsch

Geändert von Artsch (12.06.2017 um 13:16 Uhr)
  #6  
Alt 12.06.2017, 13:25
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Mr. Black Mr. Black ist offline
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Die Thematik hat schon 1908 die Gerichte beschäftigt:

Schreibweise ist original

"Wer Jahrzehnte lang seinen Vornamen Walther, Arthur, Theodor usw. mit h geschrieben hat und an dieser Schreibweise hängt, wird einigermaßen erstaunen, daß ihm darin das Standesamt nicht zu Willen sein braucht. Es hatte ein Herr Walther M. in R. den Standesbeamten ausdrücklich ersucht, seinen Vornamen mit h einzuschreiben, doch der Standesbeamte kehrte sich nicht daran. Herr Walther war drüber empört und begann nun einen heißen Kampf um sein teures h. Selbst das Kammergericht setzte er in Bewegung, aber es erklärte die standesamtliche Eintragung für richtig, denn an der neuen, allgemein eingeführten Rechtschreibung nehmen auch die Vornamen teil. Seitdem muß Herr Walther im amtlichen Verkehr ohne sein geliebtes h auftreten".

Alles Gute,

Marcus
__________________
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http://ahnensuche.wordpress.com/
  #7  
Alt 12.06.2017, 13:37
Gerrit Gerrit ist offline männlich
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Lieber Chris(tian) ahn der Bach,

ein kurzer Blick in die zahlreichen Info-Blätter der Behörden bestätigt die geäußerte Vermutung: ein historischer Name ist kein hinreichender Grund für eine Änderung.

Ich meine, dass erst mit der Gründung der Bundesrepublik dieses Thema Fahrt aufgenommen hat. Mein Großvater nannte sich plötzlich nach dem 2. WK Kolotzey, obwohl seine Geschwister bei Kolodzey blieben... ...in der väterlichen Familie entbrannte um 1920 ein heftiger Streit über Hellfaier und Hellfeier... ...auf der mütterlichen Seite wandelte sich der Name zwischen 1750 und 1890 von Kersten, Kastigen, Castien, Kastien in Kastin.... ...im Endeffekt: jeder schrieb sich so, wie er es für richtig hielt. Aber alle diese Änderungen fanden vor 1948 statt.

Du könntest vielleicht einen Künstlernamen eintragen lassen. Ein Freund heißt mit Vornamen 'Gerfried' und er hasste das so sehr, dass er sich in den Perso den Künstlernamen 'Gary' eintragen ließ. Jetzt darf er so unterschreiben.

VG
Gerrit

PS
Das adelige "von" ist inzwischen auch nur noch ein Namenszusatz/Teil des Namens, da Adelstitel abgeschafft wurden.

PPS
Vielleicht ist ein "einfacher" Nachname auch ein Vorteil? Es gibt z.B. kaum jemanden, dem ich meine dienstliche Emailadresse (...Hellfaier...) nicht buchstabieren muss. Der Postbote lacht sich immer schon tot, wenn er mir etwas für Herrn Wellfrier, Helfer, Helfrich oder Hellfraier in den Briefkasten steckt... ...auch "sind sie Brite?" ..."höhö Höllenfeuer" muss ich mir ständig anhören.
__________________
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  #8  
Alt 12.06.2017, 14:56
Benutzerbild von Laurin
Laurin Laurin ist offline männlich
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Hallo,

ein aristokratischer Name entsteht mit der gewünschten Schreibweise lange noch nicht. Die Namensänderung in die historische Form wäre ja eine Umkehrung der geschichtlichen Namensentwicklung.
"ahn der Bach" ist nun einmal ein trivialer Wohnstätten-Name ohne Konkretisierung eines Herkunftsortes, wie es ihn sicherlich häufiger gab.
Im Zuge der Entstehung von Familiennamen wurde im deutschen Gebiet die Präposition fallengelassen - anders als in den Niederlanden. Dort sind ähnliche Präpositionen heute noch als direkte Namensbestandteile üblich.
Die Adelsnamen waren zum Zeitpunkt ihrer Entstehung meist auch "nur" Herkunfts- oder Wohnstätten-Namen. Erst sehr viel später gab es dann zusätzlich noch den sog. Briefadel, meist für (bürgerliche) Verdienste verliehen und nicht erblich.
__________________
Freundliche Grüße
Laurin
  #9  
Alt 12.06.2017, 18:40
Benutzerbild von Tunnelratte
Tunnelratte Tunnelratte ist offline männlich
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Zitat:
Zitat von Gerrit Beitrag anzeigen
ein heftiger Streit über Hellfaier und Hellfeier...
wo das doch am besten Hellfire heißen sollte ;-)
Sehr schöne Ausführungen mußte schmunzeln.
__________________
wenn man den Nachbarshund zum angeln mitnimmt, ist wenigstens die Köterfrage geklärt

Geändert von Laurin (12.06.2017 um 18:56 Uhr) Grund: Nicht zum Thema gehörenden Text entfernt
  #10  
Alt 12.06.2017, 23:11
ChrisBach93 ChrisBach93 ist offline
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Hallo, vielen Dank für eure Antworten.

Zitat:
Zitat von Artsch Beitrag anzeigen
... meines Wissens ist der erste standesamtliche Eintrag maßgebend, damals beim Wechsel der Zuständigkeit von Kirche auf den Staat 1876.
Ein Verwandter von mir 1850 geboren, heiratet 1878 in den Nachbarort, führt nun seinen FN mit einem i am Ende, alle anderen Verwandten blieben beim y am Schluss.
Leider ist der letzte ahn der Bach 1724 verstorben. Zumindest von "meinen" ahn der Bachs.

Zitat:
Zitat von Gerrit Beitrag anzeigen
Vielleicht ist ein "einfacher" Nachname auch ein Vorteil? Es gibt z.B. kaum jemanden, dem ich meine dienstliche Emailadresse (...Hellfaier...) nicht buchstabieren muss. Der Postbote lacht sich immer schon tot, wenn er mir etwas für Herrn Wellfrier, Helfer, Helfrich oder Hellfraier in den Briefkasten steckt... ...auch "sind sie Brite?" ..."höhö Höllenfeuer" muss ich mir ständig anhören.
Natürlich hat mein kurzer Name auch vorteile, aber ich fände es schon toll mich von anderen abzugrenzen .

Zitat:
Zitat von Laurin Beitrag anzeigen
... ein aristokratischer Name entsteht mit der gewünschten Schreibweise lange noch nicht. Die Namensänderung in die historische Form wäre ja eine Umkehrung der geschichtlichen Namensentwicklung.
"ahn der Bach" ist nun einmal ein trivialer Wohnstätten-Name ohne Konkretisierung eines Herkunftsortes, wie es ihn sicherlich häufiger gab.
Im Zuge der Entstehung von Familiennamen wurde im deutschen Gebiet die Präposition fallengelassen - anders als in den Niederlanden. Dort sind ähnliche Präpositionen heute noch als direkte Namensbestandteile üblich.
Die Adelsnamen waren zum Zeitpunkt ihrer Entstehung meist auch "nur" Herkunfts- oder Wohnstätten-Namen. Erst sehr viel später gab es dann zusätzlich noch den sog. Briefadel, meist für (bürgerliche) Verdienste verliehen und nicht erblich.
Ich hoffe, dass du mich nicht falsch verstanden hast. Ich habe keinesfalls vor einen aristokratischen Namen zu bekommen oder irgendwem Adel o.Ä. vorzugaukeln.
Ich finde es einfach interessant wie meine Vorfahren hießen, da man erkennt wie dieser Name entstanden ist. Außerdem hätte dies mich von den ganzen Bachs abgegrenzt. Wenn ich von meiner Ahnenforschung erzähle wollen viele immer meine Beziehung zu Johann Sebastian Bach wissen, die es ziemlich sicher nicht gibt.

LG
Chris
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