Wie erfolgte die Mobilisierung der k.u.k. Armee

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  • Laus Klausen
    Benutzer
    • 19.12.2013
    • 75

    Wie erfolgte die Mobilisierung der k.u.k. Armee

    Hallo liebe Militärkundigen,

    nun jährt sich der Tag der Mobilisierung der k.u.k. Armee bald zum 100ten mal. Hierzu habe ich eine Frage, wie erfolgte die Mobilisierung? Gerade bei dörflicher Struktur oder in den Bergdörfern stelle ich mir es sehr schwierig vor alle Pflichtigen zu alarmieren (ohne Telefon und Telegraph)...Woher wusste der Einzelne wo und wann er sich zu melden hatte?

    Herzlichen Dank im voraus und heute Abend beim Fußball Daumen drücken nicht vergessen.

    Lieben Gruß vom Laus
  • Grapelli
    Erfahrener Benutzer
    • 12.04.2011
    • 2223

    #2
    Zitat von Laus Klausen Beitrag anzeigen
    ... ohne Telefon und Telegraph
    Hallo Laus,

    ne genaue Antwort hab ich leider nicht, allerdings waren Telefon und Auto (Motorad, Fahrrad) doch schon längst erfunden. Und die Post war damals auch ein ziemlich großer Apparat.

    Herzliche Grüße
    Grapelli
    Zuletzt geändert von Grapelli; 23.06.2014, 12:17.
    Herzliche Grße
    Grapelli

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    • Jensus
      Erfahrener Benutzer
      • 24.11.2006
      • 2464

      #3
      Hallo Laus,
      wie das damals in Österreich gehandhabt wurde, weiss ich leider auch nicht!
      Im Deutschen-Reich gab es jedes Jahr eine grundsätzliche Meldepflicht für die Wehrpflicht (ab dem 20. Lebensjahr) bei den Kommunalverwaltungen/Bezirksämtern.
      Dort wurde man in Rekrutierungsstammrollen seines Heimatortes verzeichnet und dann später schriftlich zu einem Musterungstermin einberufen.
      Siehe dazu z. B. auch unter Punkt 1 a: http://www.agw14-18.de/formgesch/formatio_rek.html

      Ich vermute mal (ganz unverbindlich) das es in der k. u. k. Monarchie ähnlich vorging!?
      Vielleicht findest Du hier noch ein paar Infos/Tipps: http://familia-austria.net/forschung...e=Milit%C3%A4r
      (hier noch eine generelle Link-Sammlung zu k. u. k. Armee: http://wiki-de.genealogy.net/FAQ_Ers...erreich-Ungarn )
      Gruß Jens

      Kommentar

      • Farang
        Erfahrener Benutzer
        • 25.04.2010
        • 1116

        #4
        Hallo Laus,

        die Mobilisierung der k.u.k. Armee war sehr gut organisiert und wurde jährlich geübt. Es gab eine „Mobilisierungsinstruktion für die Gemeinden“ das sogenannte „Gelbe Buch“ in dem genau festgelegt wurde, wer wann was zu tun hatte. Der grobe Ablauf war (gem. Gelben Buch) in etwa wie folgt:

        -Telegrafische Verständigung der Gemeinde (Bürgermeister, Ortsvorsteher o.ä.) durch die jeweilige Bezirkshauptmannschaft

        - Empfang des Paket mit Mobilisierungsplakaten (Kundmachung)

        - per (festgelegten) Boten die Kundmachung der Mobilisierung an vorfestgelegten und üblichen Plätzen in den jeweiligen Ortsteilen auszuhängen und per „Austrommeln, Verlesen, Anschlagen“ bekannt zu machen

        - Gegeben falls mit Unterstützung Kirchenglocken aufmerksam machen

        - Unterstützung von Einrückenden beim Transport (Fahrscheine u.ä.)

        Parallel zu dieser Mobilisierung wurden die Beurlaubten und abwesenden Offiziere eines Regimentes per Einberufungskarten und per Boten zum Regiment befohlen. In vielen Fällen konnten die Reservisten und Landsturmpflichtigen die postalische Einberufung nicht abwarten und meldeten sich bereits vor dem jeweiligen Dienstantrittstag beim zuständigen Truppenteil und den Ersatzkommandos. Beim Infanterieregiment 73 in Eger/ Böhmen mussten beispielsweise Teile des Ersatzbataillons in benachbarte Städte verlegen, da nicht genügend Unterkünfte für die Freiwilligen zur Verfügung standen. Als Anlage ein Mobilisierungsplakat, das genau regelt, was der Einzelne zu tun hatte.


        Gruß Michael
        Angehängte Dateien
        Sandau bis Tepl - Egerland /Böhmen /Sudetenland.
        Infos über das: Das k.(u.)k. Militär

        Infos zur Suche nach Dokumenten der k.(u.)k. Soldaten

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        • Laus Klausen
          Benutzer
          • 19.12.2013
          • 75

          #5
          Lieber Grapelli, lieber Jens, lieber Michael,

          herzlichen Dank für Eure tollen Antworten und hilfreichen Tipps.
          Michael vielen Dank für die detaillierte Beantwortung und das Bild mit dem Plakat. Hierzu habe ich noch eine Frage: Es wird von Widmungskarten gesprochen ... was ist das?
          Wie war das mit der Ausrüstung, was hat der Soldat (abgesehen von Uniform und Waffe) an zusätzlicher Ausrüstung bekommen bevor er an die Front zogen?

          Lieben Gruß der Laus

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          • Farang
            Erfahrener Benutzer
            • 25.04.2010
            • 1116

            #6
            Hallo Laus,

            offiziell heißt es „Widmungskarte zur Dienstleistung im Kriegsfalle“ – das war eine Art Mitteilung für einen Reservisten / Nichtaktiven Offizier/ Unteroffizier oder Mannschaftsoldat, bei welchem Truppenteil, in welcher Verwendung und ab wann er zum Dienst antreten musste, nachdem die Mobilisierung kundgemacht wurde. Die Widmungskarte erhielt man gegen Empfangsbestätigung vom zuständigen Truppenteil schon in Friedenszeiten.

            Zu Ausrüstung gäbe es hier viel zu schreiben, da je länger der Krieg dauerte, desto unterschiedlicher (auch schlechter ) wurde die Uniformierung, Bewaffnung und Ausrüstung.

            Aber grundsätzlich wurde der k.u.k. Soldat am Anfang des Krieges mit dieser Ausrüstung ausgestattet:

            1 Mantel, 1 Bluse, 1 Hose, 1 Kappe, 2 Paar Schuhe, 2 Garnituren Sommerwäsche (Winterwäsche), 1 Leibbinde, 1 Halsbinde, 2 Paar Socken, 2 Paar Fußlappen, 1 Decke mit Zeltüberzug, 1 Zeltblatt, 1 Kalbfelltornister (ab 1915 ein Rucksack) 1 Brotsack, 4 Patronentaschen mit 120 Schuss Munition, Zeltpflöcke, Feldspaten, 3 Fleischkonserven, Zwieback Ration, Kaffeekonserve , 1 Legitimationskapsel mit Blatt, Feldflasche…je nach Jahreszeit variierte diese Ausrüstung jedoch.

            Gruß Michael
            Sandau bis Tepl - Egerland /Böhmen /Sudetenland.
            Infos über das: Das k.(u.)k. Militär

            Infos zur Suche nach Dokumenten der k.(u.)k. Soldaten

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            • Laus Klausen
              Benutzer
              • 19.12.2013
              • 75

              #7
              Lieber Michael,

              vielen herzlichen Dank für die Information.
              Ich bin immer wieder beeindruckt von Deinem Wissen über die k.u.k. Armee.

              Lieben Gruß

              der Laus

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