Tagebucheintragung Isonzo Schlacht 1917

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  • Laus Klausen
    Benutzer
    • 19.12.2013
    • 75

    Tagebucheintragung Isonzo Schlacht 1917

    Guten Abend Militärspezialisten,

    im Tagebuch meines Vorfahren der in der k.u.k Armee diente, schreibt er dass er als Posten bei der Feldwache eingesetzt war - war dies eine Art Feldgendarmerie?

    Weiters schreibt er, er mußte häufig als Melder zwischen 1a und 2a hin- und herlaufen, um Meldungen zu überbringen. Was verbirgt sich hinter 1a? Ich hatte mal gelesen dass ein 1a der erste Generalstaboffizier ist, aber wer ist 2a?

    Wie lange waren Truppen der k.u.k. Armee jeweils im Einsatz? Gab es regelmäßige Ablösungen?

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende

    Laus
  • Farang
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2010
    • 1116

    #2
    Hallo Laus,

    im Stellungskrieg war die „Feldwache“ der vorderste Posten in den eigenen Stellungen oder in unmittelbarer Nähe zur äußersten Stellung in Feindrichtung und diente besonders bei Nacht und schlechter Sicht die eigenen Truppen vor feindlichen Angriffen zu warnen.

    In diesem Zusammenhang steht auch 1a und 2a, wie Du aus der beigefügten Abbildung sehen kannst, handelt es sich um Bezeichnungen für die eigenen Linien im Stellungskrieg. Die vorderste Linie (Graben) wurde als 1a bezeichnet, etwa 100 Schritt dahinter war die 1b Stellung und wiederum 100 Schritt weiter befand sich die 1c Linie.
    Diese Stellungsgräben waren mit Lauf/ Verbindungsgräben miteinander verbunden. Etwa 2-3 Kilometer weiter im Hinterland befand sich dann die 2a, 2b und 2c Stellung. Diese sogenannte „Lineartaktik“ wurde ab Herbst 1915 als Standard bei der k.u.k. Armee eingeführt.
    Da Telefonleitungen durch feindliches Artilleriefeuer häufig zerstört wurden, konnte die Befehlsübermittlung nur mit Melde-und Verbindungsläufern aufrechterhalten werden.

    Deine Frage mit der Ablösung ist nicht ganz klar zu beantworten. In den ersten Kriegsjahren gab es an der Front keinerlei geregelten Ablöseturnus. Die Verbände wurden je nach taktischer Lage und vor allem nach (noch) vorhandener Stärke aus dem Einsatzraum zurückgezogen oder aufgefüllt. Erst im Oktober 1917, nach der Reorganisation der k.u.k. Armee, wurde ein standardisierter Turnusplan für Verbände die direkt im Frontbereich lagen eingeführt. Dieser sah vor, dass 4 Wochen Dienst in den vordersten Stellungen geleistet wurde, danach 4 Wochen Bereitschaft im Frontnahen Bereich und danach 4 Wochen Ruhephase im Etappenraum.


    Gruß Michael
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    Sandau bis Tepl - Egerland /Böhmen /Sudetenland.
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    • Laus Klausen
      Benutzer
      • 19.12.2013
      • 75

      #3
      Lieber Michael,

      besten Dank für die Beantwortung...oh weh wie peinlich, da lag ich ja mit meiner Einschätzung von 1a ja ganz und gar falsch .

      Wie war das eigentlich grundsätzlich geregelt mit Urlaub? Es gab ja Fronturlaub, für wenn und wie lange konnten die Soldaten in den Urlaub gehen?

      Schönen Abend noch und vielen Dank

      Laus

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      • Farang
        Erfahrener Benutzer
        • 25.04.2010
        • 1116

        #4
        Hallo Laus,

        ja, es gab Urlaub vom Fronteinsatz. Bei der k.u.k. Armee war dies natürlich immer abhängig von der jeweiligen Situation im Gefechtsabschnitt. Soweit ich informiert bin, wurde den Regimentern durch das zuständige Brigadekommando jeweils ein bestimmtes Kontingent an Mannschafts-Urlaubern genehmigt. Für Offizier galt diese Bestimmung nicht.
        In der Regimentsgeschichte des k.u.k. Infanterie Regiments 73 wird beschrieben, dass es durch den starken Winter 1916/1917 am Isonzo zu fast keinen Kampfhandlungen kam und deshalb etwa 10 % des gefechtsfähigen Mannschaftsstand in den sogenannten „Kriegsanleihe“-Urlaub für jeweils 20 Tage gehen durfte.

        In den Kriegserinnerungen von Josef Schreiber schreibt er über seinen ersten Heimaturlaub:“…hörte ich dass man „Anbauurlaub“ [Ernteurlaub] bekommen kann. Ich schrieb deshalb ein Gesuch, dass auch am 23. Sep genehmigt wurde. Es war noch von der Bezirkshauptmannschaft bestätigt worden. Tags darauf kam der Befehl, dass eine Bestätigung vom Gemeindeamt genüge…..Montag, den 27. Sep 1915 wurde ich in die Kanzlei gerufen, bekam für die Urlaubszeit über 20 Kronen Menagegeld und Löhnung sowie den heiß ersehnten Urlaubsschein für 14 Tage und 4 Reisetage….“
        Insgesamt erwähnt Josef Schreiber in seinen Kriegserinnerungen, in der Zeit von Oktober 1914 bis November 1918, dreimal Heimaturlaub von je ca. 14 Tagen.

        Gruß Michael
        Sandau bis Tepl - Egerland /Böhmen /Sudetenland.
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        • Laus Klausen
          Benutzer
          • 19.12.2013
          • 75

          #5
          Lieber Michael,

          mal wieder meinen herzlichsten Dank für diese umfassende und sehr klare Beantwortung meiner Frage. Ich bin wirklich sehr beeindruckt von Deinem Fachwissen und der Art wie Du es hier im Forum in vielfältiger Weise zur Verfügung stellst. Du würdest Dich sicherlich sehr gut als Moderator für die Militärliste eignen. Vielleicht greift ja einer der Administratoren meinen Vorschlag auf!

          Ich wünsche allen einen schönen Pfingstmontag und nochmals vielen Dank

          Liebe Grüße aus Wien
          Laus

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          • MatzeHa
            Benutzer
            • 05.06.2014
            • 37

            #6
            Zitat von Laus Klausen Beitrag anzeigen
            Wie war das eigentlich grundsätzlich geregelt mit Urlaub? Es gab ja Fronturlaub, für wenn und wie lange konnten die Soldaten in den Urlaub gehen?
            Hallo Laus,
            ich habe bei zwei meiner Vorfahren die in der bayerischen Armee waren ein paar Hinweise auf Fronturlaub gefunden:
            Mein Opa hat erzählt, dass am Tag seiner Geburt 1915 sein Vater einberufen wurde und dieser dann nur noch einmal kurz zurückkam, bevor er in Gefangenschaft gestorben ist. Das war wahrscheinlich 9 Monate vor dem Mai 1917, als dann die Schwester meines Großvaters geboren wurde
            In der Kriegsstammrolle meines Urgroßvaters finde ich allerdings keinen Eintrag zu einem Urlaub.

            Dafür habe ich bei einem anderen meiner Urgroßväter einen Eintrag in der Kriegsstammrolle gefunden. Bei dem Bemerkungen und nochmal bei den Dienstverhältnissen steht:
            1918: 14.5. - 24.6. zur Arbeitsleistung im eigenen landwirtschaftlichen Betriebe beurlaubt.


            Weiß vielleicht jemand, wo sonst normalerweise der Urlaub eines Soldaten dokumentiert wurde, wenn nicht in der Stammrolle?

            Schönen Gruß
            Matze

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            • Laus Klausen
              Benutzer
              • 19.12.2013
              • 75

              #7
              Guten Abend Matze,

              da kann ich Dir leider auch nicht weiterhelfen, da ich keine Erfahrung mit der bayerischen Armee habe. Mein Vorfahre schreibt allerdings nichts von Urlaub in seinem Tagebuch.

              Vielleicht kannst Du Dich an das Bayerische Armeemuseum wenden, ich bin sicher man kann Dir dort helfen oder sie wissen weiter.

              Ich wünsche Dir viel Glück und einen schönen Abend.

              Laus

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