Stadtarchiv gewährt keinen Einblick

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  • Martin77
    Erfahrener Benutzer
    • 08.11.2013
    • 556

    Stadtarchiv gewährt keinen Einblick

    Hallo,

    ich wollte mal nach eurer Meinung und euren Erfahrungen fragen. Folgendes: Das Stadtarchiv bewahrt also die alten Standesamtunterlagen aus Nürnberg auf - gemäß der Abgabefristen des Standesamtes. Zu diesen Personenstandsunterlagen besteht auch eine Datenbank, sodass man rein theoretisch schnell entsprechende Einträge finden kann. In dieser Datenbank hat man z.B. bei den Geburten nur den Namen des Kindes, das Geburtsdatum und die Signatur des Buches. Wer die Eltern sind, erfährt man also erst, wenn man das entsprechende Buch zückt.

    So! Das Stadtarchiv gewährt keinen Einblick in die Personenstandsbücher, das dürfen nur Mitarbeiter des Archives. Ok, vielleicht damit die Bücher einfach nur kaputt gehen oder zerstört werden. Das ist irgendwo noch verständlich. Nun habe ich nachgefragt, ob ich denn wenigstens in der elektronischen Datenbank forschen kann und darf. Diese Anfrage wurde verneint, aus Datenschutzgründen und es gäbe so viele Einträge zum Familienamen hintereinander, da müsste man immer wieder das Buch greifen. Ausserdem ist nicht immer gewährt, das diese Person zur Verwandtschaft gehört. Ich aber kann sagen, dass alle Personen, die vor 1950 dort lebten und meinen FN tragen, wirklich zu Verwandtschaft gehören. Auch auf der Homepage steht, das die Datenbank nur für Archivmitarbeiter einsehbar ist. Was soll denn das? Wurde das Personenstandsgesetzt nicht vereinfacht? Darf das Archiv wirklich die Einsicht in die Datenbank verwehren?

    Und weiter geht's: Selbstverständlich darf man Kopien aus den Personenstandsbüchern anfordern, aber das kostet so viel, das einem die Ohren schlackern. Ich will mal ein Beispiel anbringen: Jede angefangene halbe Stunde kostet 25 EUR, eine Kopie ca. 1 oder 2 EUR. Das Archiv verlangt pro Urkunde, auch wenn Name und exaktes Datum vorhanden ist, pro Urkunde 25 EUR!!!!!! Das ist doch Wucher!!!!! Geldschneiderei!!!! Wenn man 10 Urkunden bestellt, dann sind das locker 250 EUR. Demnach wird für jede neue Urkunde die Arbeitszeit neu berechnet.

    Aber nochmals zur Erinnerung: Darf das Archiv den Einblick in die Datenbank vermehren? Es geht dabei nicht um die Personenstandsbücher.

    Viele Grüße
    Martin

  • #2
    Hallo Martin,

    so auch in Bremen und in Quedlinburg erging es mir auch nicht anders.

    Ich verstehe Deinen Frust....

    LG
    Lizzy

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    • gki
      Erfahrener Benutzer
      • 18.01.2012
      • 4841

      #3
      Klar darf es, wenn der Datenschutz berührt wird. Es muß sogar.
      Gruß
      gki

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      • #4
        Hallo Martin,

        das Personenstandsgesetz sagt doch nur, dass innerhalb der Sperrfristen jemand für seine direkten Vorfahren und Nachkommen Urkunden bekommen kann. Außerhalb der Sperrfristen nicht nur für die direkten Vorfahren, sondern auch für Geschwister, Onkel, Tanten usw..

        Das Standesamt oder ein Archiv müssen keine Einsicht gewähren, sondern nur die angeforderten Einträge zur Verfügung stellen.

        Noch kurz zu den Gebühren. Für eine Stunde € 50,00 zu berechnen, halte ich für in Ordnung. Dieser Stundensatz erscheint mir nicht zu hoch. Bei den Landesarchiven zahlt man sogar € 60,00. Wenn Du nun 10 Urkunden anforderst, stellt sich doch die Frage, in welcher Zeit die Bücher vorliegen und die Fotokopien erstellt werden. Wird für alles nicht mehr als eine halbe Stunde benötigt, zahlst Du wahrscheinlich auch nur € 25 + Gebühren für die angefertigten Kopien. Dauert der Vorgang länger, werden die Gebühren entsprechend höher. Aber das kannst Du ja im Archiv noch einmal genau abklären.

        Eine Kopie kann nicht ca. 1 oder 2 Euro kosten. Beim gleichen Archiv kostet sie entweder 1 Euro, 2 Euro oder weniger. Ob das gerechtfertigt ist, kann ich nicht beurteilen, da ich nicht weiß, welche Kosten für die Anschaffung der Geräte angefallen sind. Ich zahle im Kirchenbuchamt € 1,50 für die Reproduktion eines Kirchenbucheintrages. Damit muss ich leben, wenn ich die Kopie benötige.

        Ich weiß, meine Info kann Dich nicht wirklich beruhigen, aber wir können nicht immer von Wucher und Geldschneiderei sprechen, wenn uns die Gebühren zu hoch erscheinen. Fallen diese sehr gering aus, beschweren wir uns darüber ja auch nicht.

        Aber über dieses Thema wurde hier im Forum schon so oft und so viel geschrieben! Vielleicht schaust Du Dir mal die anderen Einträge an.

        Gruß Joanna

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        • tempelritter
          Erfahrener Benutzer
          • 29.07.2011
          • 577

          #5
          Hallo Martin,

          "Auch auf der Homepage steht, das die Datenbank nur für Archivmitarbeiter einsehbar ist"

          Somit ist diese Datenbank kein öffentliches Such- und Findmittel, also hat kein Aussenstehender Zugriff drauf. Damit ist doch alles geklärt
          Gruß Chris

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          • #6
            Hallo Joanna,

            mir geht es nicht um die Gebühren für eine Kopie, denn ich brauche nicht für jeden Eintrag auch eine Kopie für meine Ablage im Haus. Ich sehe die Urkunde ein, werte sie aus und notiere mir die Signatur als Quelle. Mittlerweile stapeln sich die Ordner mit Kopien von Urkunden und sonstigen Dokumenten bei mir.
            Das heisst, ich bräuchte nur die Einsicht in die Bücher und vor allem ergeben sich dann neue Querverweise oder Neuigkeiten, die auf andere mir schon untergekommene Personen deuten, wo ich wieder neue Einsicht in Bücher brauche. Eine Kopie anfordern und erhalten, egal wie kostspielig sie für mich wird, ist eher unbefriedigend.

            In Bremen wurde mir von der Archivarin als Begründung genannt, dass Bremen eine Großstadt ist und die Vorlage der Bücher an viele Interessierte zu aufwendig wäre. In einem kleinen Berzirk wäre das natürlich anders.

            Naja, in Hamburg geht das alles total problemlos und als Kleinstadt habe ich, mit deutlich mehr Einwohnern als Bremen, uns noch nie betrachtet.

            Es wird schon auch daran liegen, dass die Kassen leer sind und die Stadt eine Einnahmequelle für sich entdeckt hat, durch das zunehmende Interesse an der Familienforschung.

            LG
            Lizzy

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            • #7
              Übrigens in Quedlinburg war das noch lustiger. Die Dame war, von mir als Besucherin, total überrascht und verunsichert. Bot mir dann einen Platz an und holte besagte Bücher. Legte sie mir zur Einsicht vor, anfassen durfte ich das Buch nicht. Sie blätterte bis zur gewünschten Urkunde. Da es nun keine Möglichkeit gab die so vorgelegten Urkundenbücher genau auszuwerten, bat ich um jeweils eine Kopie. Ja, sagte sie mir, dass wäre kein Problem, sie schicke mir sie zu. Als ich von meiner Reise aus Quedlinburg wieder daheim war, waren auch die Urkunden da. Gegen Rechnung einschliesslich der Suchgebühr! Mit anderen Worten, die Fahrt konnte ich mir schenken, aber Quedlinburg als Stadt war nett.

              LG
              Lizzy

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              • Martin77
                Erfahrener Benutzer
                • 08.11.2013
                • 556

                #8
                Zitat von tempelritter Beitrag anzeigen
                Hallo Martin,

                "Auch auf der Homepage steht, das die Datenbank nur für Archivmitarbeiter einsehbar ist"

                Somit ist diese Datenbank kein öffentliches Such- und Findmittel, also hat kein Aussenstehender Zugriff drauf. Damit ist doch alles geklärt
                Dann zählt es zu den Archivalien?

                Kommentar

                • Martin77
                  Erfahrener Benutzer
                  • 08.11.2013
                  • 556

                  #9
                  Hallo Joanna,

                  50 € pro Stunde kritisiere ich auch nicht. Aber das man für jede einzelne Urkunde einen Halben-Stunden-Satz berechnet ist doch schon hoch gegriffen. Rechnen wir mal: 10 Urkunden (Daten bekannt): Ich denke mal, das 60 Minuten reichen: 50 € + 10 * 2 € = 70 €. Das Stadtarchiv Nürnberg verlangt pauschal 25 € pro Urkunde = 250 € . Das ist schon heftig.

                  Gruß
                  Martin

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                  • Martin77
                    Erfahrener Benutzer
                    • 08.11.2013
                    • 556

                    #10
                    Hallo Lizzy,

                    im Grunde genommen brauche ich auch nicht zwingend eine Kopie. Mir reichen auch die Informationen. Aber wenn man nichts einsehen darf, sondern Kopien gemacht werden.... naja gut. Aber manche Archive halten am liebsten alles geheim. Wenn ich schon höre "Datenschutz"... bei Personen, die sich die Radieschen von unten angucken. Gleiches könnte man auch bei Personen gelten, die im 18. Jh. lebten. Eigenartig finde ich, das es uns Ahnenforschern schwer gemacht, aber in der NSA-Affäre bekommt keiner den Mund auf. Wo gilt der Datenschutz bei uns? Wir sind doch gläserne Marionetten der Behörden.
                    Einige Archive stellen die Urkunden online, die jeder einsehen kann. Selbst Polen ist das fortschrittlicher als einige Provinzarchive hier. Im Standesamt bekommt man eine Urkunde für 10 €, im Archiv kostet sie dann plötzlich mehr als das Doppelte, nur weil der Angestellte seinen Popo bewegen muss.

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                    • gki
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.01.2012
                      • 4841

                      #11
                      Hallo Martin!

                      Zitat von Martin77 Beitrag anzeigen
                      Wenn ich schon höre "Datenschutz"... bei Personen, die sich die Radieschen von unten angucken.

                      Die betreffende Datenbank wird aber eben auch Daten zu noch lebenden Personen bzw. zu Personenstandsfällen enthalten, die noch Schutzfristen unterliegen. Deswegen darfst Du da nicht ran. Und das finde ich gut.
                      Gruß
                      gki

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                      • Martin77
                        Erfahrener Benutzer
                        • 08.11.2013
                        • 556

                        #12
                        Wenn man aber die Sterbefälle nimmt, dann kann davon niemand mehr leben und wer um 1910 geheiratet hat, wer wird da heute noch um die Gegend springen? Dann hätte man doch die Schutzfristen ausweiten müssen. Andere Archive können doch auch Auskunft geben und stellen sogar ganze Urkunden ins Netz.

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                        • gki
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.01.2012
                          • 4841

                          #13
                          Auskunft geben sie ja. Kostet halt was. Die Datenbank wird halt einen größeren Zeitraum abdecken.
                          Gruß
                          gki

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                          • Martin77
                            Erfahrener Benutzer
                            • 08.11.2013
                            • 556

                            #14
                            Die Datenbank umfasst genau den Zeitraum, der außerhalb der Sperrfrist liegt.
                            Wenn ich jetzt aber sagen würde, ich brauche alle Daten der Heiratseinträge zum FN xyz aus der Datenbank. Dann heißt es, es sind so viele Einträge. ... bla bla, anstatt eben die Liste mit dem FN xyz auszudrucken.
                            Ich habe schon an zwei andere Archive geschrieben und dort z.B. nach den Meldebögen gefragt, dann haben sie mir auch alles geschickt, was sie zum FN gefunden haben. Und da hat man wirklich nur den Suchaufwand als Ganzes + Kopien berechnet.

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                            • Buchhalterin
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                              • 19.08.2013
                              • 181

                              #15
                              Hallo lieber “Martin77“,
                              auch ich kann Ihren Ärger gut verstehen. Das regelmäßige Forschen in den Archiven ist halt nur was für die Reichen.
                              Die Archive kalkulieren ebenso unökonomisch, wie die Bahn. Je weniger Leute sich eine Fahrkarte leisten können, umso höher steigen deren Fahrpreise, denn die Unterhaltungskosten laufen ja weiter. Und je höher die Fahrpreise steigen, umso weniger Leute können sich eine Bahnfahrt leisten.
                              Dabei tragen diese beiden Beispiel-Unternehmen sich noch nicht mal aus ihren eigenen Einnahmen selbst, denn sie werden schon vom Steuerzahler subventioniert.
                              Viele der polnischen Archive haben das erkannt, indem sie ihre Archive geöffnet und teilweise sogar ins Internet - auch für den armen Hobbygenealogen - gestellt haben. “Tja, die Polen waren schon immer die besseren Kaufleute“, so sagt der Volksmund. Denn das, was keine Kosten verursacht, hat man sich erspart.

                              Doch vielleicht gibt es auch noch andere und leichtere Wege, die Daten seiner Ahnen und deren Sippen zu erforschen, als in diesen kostspieligen Archiven.
                              Vielleicht nennen Sie mal einige “berühmt-berüchtige“ Namen, deren Angaben nicht mehr “geschützt“ werden müssten und die anderen Hobbygenealogen schauen mal in ihren eigenen Unterlagen nach, um Ihnen auf kostenfreien Wegen vielleicht weiterhelfen zu können. Das hat hier doch bisher schon ganz gut funktioniert, dass wir "Leidensgenossen" einander solidarisch helfen.

                              Mit freundlichen Grüßen - “eMWe”

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