Beruf Hufschmied

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • volkerhaak
    Erfahrener Benutzer
    • 15.10.2007
    • 132

    Beruf Hufschmied

    Ich komme bei meiner Ahnenforschung nicht weiter:
    Ab einem Hanß Hack in Haindorf bei Schmalkalden waren viele meiner Vorfahren Huf- und später auch Huf-und Waffenschmied.

    Während Hanß Hack in Haindorf Hufschmied gewesen ist, ist sein Sohn Johann Gorge etwas in das 70 km entfernte Neuhaus am Rennweg ausgewandert und dort als Hufschmied tätig geworden.

    Leider komme ich bei Hanß Hack nicht weiter und frage mich nun:

    Ist ein Hufschmied überhaupt ansässig gewesen oder kann es sein dass man als Hufschmied auch herumgereist ist? Da in Schmalkalden keinerlei weiteren Aufzeichnungen zu finden waren, muß ich allmählich davon ausgehen dort nicht weiter kommen zu können. :-(

    Wer kennt sich mit dem damaligen Berufsbild Hufschmied ein wenig aus?

    Gruß
    Volker
  • Hina
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2007
    • 4661

    #2
    RE: Beruf Hufschmied

    Hallo Volker,

    so wie ich es kenne, waren die Hufschmiede ansässig. War ja auch nicht so einfach, den Amboß und das Feuer mit sich zu nehmen. Auf größeren Gehöften mit vielen Pferden gab es jedoch gelegentlich auch diese Ausstattung. Ansonsten wurden und werden die Pferde eigentlich zum Hufschmied gebracht.

    Viele Grüße
    Hina
    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

    Kommentar

    • Marlies

      #3
      RE: Beruf Hufschmied

      Original von volkerhaak
      Leider komme ich bei Hanß Hack nicht weiter .......
      Hallo Volker,

      was konkret bedeutet das? Du kennst seine Herkunft nicht? Oder hast überhaupt keine Daten zu ihm? Weder Geburts/Heirats - noch Sterbedatum/ort?
      In Zeiten der Ritterturniere nahmen die Ritter die besten Huf/Waffenschmiede in die Ausführunsgorte der Turniere mit, suchst Du in diesem Zeitfenster?

      Gruß Marlies

      Kommentar

      • Eva64
        Erfahrener Benutzer
        • 08.07.2006
        • 811

        #4
        RE: Beruf Hufschmied

        Für Württemberg und Baden habe ich folgende Beschreibung zum Schmied:

        Als ursprünglicher Hersteller von Waffen und Rüstungen ist der Schmied einer der ältesten Handwerksmänner; Huf- und Waffenschmiede gehörten zunftmäßig zu den "großen" Handwerken. Der Schmied genoß im Mittelalter Sonderrechte und hatte eine Ausnahmegenehmigung in der Gemeinde. Hufschmiede beschlagen Pferde, Wagen und das zum Fuhrwerk nötige Geschirr; sie durften unter Umständen auch am Sonntag arbeiten, wenn ein liegengebliebenes Fahrzeug wieder flott zu machen war. Waffenschmiede fertigten auch Äxte, Hauen, "Bikel", Sensen usw. an.
        Das Schmieden und Umgehen mit Feuer und Eisen musste gekonnt sein, außerdem sollte sich der Schmied auf die "Roßarnzey" verstehen. Mancher hat diese Kunst, ähnlich den Schäfern (s.d.), auch auf Menschen ausgedehnt und abergläubische Gebräuche getrieben.
        Die Schmiede durften ihre Erzeugnisse auf den Wochenmärkten anbieten; nach dem Dreißigjährigen Krieg bekamen sie große Konkurrenz von ihren "Berufskollegen" aus Tirol und der Steiermark. (Quelle: "Von Amtsstuben, Backhäusern und Jahrmärkten" Angelika Bischoff-Luithlen)

        Ich habe auch Hufschmiede unter meinen Vorfahren. Sie scheinen aber recht sesshaft gewesen zu sein. U.a. ist einer dabei der Hufschmied und Tierarzt war

        Grüßle
        Eva

        Kommentar

        • roi
          Erfahrener Benutzer
          • 15.11.2006
          • 377

          #5
          Heute sind die meisten Hufschmiede ambulant tätig, das heißt, sie kommen zu den Pferden. Aber noch in meiner Kindheit war es üblich, mit den Pferden den Schmied aufzusuchen. Es gab zwar kleine transportable "Feldschmieden" bei denen dann jemand den Blasebalg treten musste, um das Schmiedefeuer in Gang zu halten, aber der größte Teil der Schmiede dürfte sesshaft gewesen sein. Je nach Ortsgröße kann man mit einer oder mehreren Schmieden rechnen, da die Pferde wegen des Hufwachstums ca. alle zwei Monate einen neuen Beschlag brauchten, auch Weidepferde müssen regelmäßig die Hufe beschnitten bekommen, damit es nicht zu Gelenkschäden oder anderen Krankheiten kommt. Heute arbeiten die Hufschmiede eng mit den Tierärzten zusammen, früher ersetzten sie die auch wohl.
          Aufgrund ihrer notwendigen Fachkenntnisse - Pferde waren immer wertvoll und ein falscher oder schlechter Beschlag konnte sie sogar unbrauchbar machen - waren Schmiede geachtet. Andererseits wurden sie lieber am Ortsrand angesiedelt, da das offene Schmiedefeuer nicht ungefährlich war. Einer meiner Vorfahren war Schmied auf Rügen. Im 17. Jahrhundert ging von seiner Schmiede durch Funkenflug ein Stadtbrand in Bergen aus. Im anschließenden Prozess wurde festgestellt, dass er nicht fahrlässig gehandelt hatte. Aber sicherlich sind solche Brände öfters auch von Schmieden ausgegangen.
          Ich gehe davon aus, dass sehr große Güter mit einem großen Pferde-, Wagen- und Gerätebestand (für die Instandhaltung dieser Dinge war ja auch der Schmied zuständig) sogar einen eigenen Schmied beschäftigten. Der war dann aber auch dort sesshaft.

          Kommentar

          • gudrun
            Erfahrener Benutzer
            • 30.01.2006
            • 3277

            #6
            Hallo,

            ich habe bei meinen Vorfahren einen Hufschmied. Diese Familie war 4 Generationen an einem Ort ansäßig. Die erste Generation als Eisenschmied, dann als Schmied und dann die nächsten zwei Generationen als Hufschmied.

            Also von Wanderung kann ich auch nichts erzählen.

            Viele Grüße
            Gudrun

            Kommentar

            • Bo-Mo
              Neuer Benutzer
              • 18.04.2008
              • 3

              #7
              RE: Beruf Hufschmied

              Hufschmiedewaren als "Meister" mit Ihrer Schmiede nach meiner Erkenntnis ansässig,jedoch Ihres Gesellen nicht. Diese zogen von Schmiede zu Schmiede und lernten bei den verschiedenen Meistern ihr Handwerk. Erst mit dem Tod eines Meisters konnte der Geselle als Inhaber einer Schmiede auftreten (Pacht oder Kauf bei den Erben). Es gab in den Rittergütern und Vorwerken oftmals eine Schmiede, die aber später als selbstständige Schmiede (Eigentum des Schmiedes) notiert ist. Das ganze war sicher ein Prozess von mehrerer Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten.
              Wenn Du nicht weiter kommts, noch ein paar Quellen, die Dir helfen könnten.In den Staatsarchiven (z.B. Dresden und Leipzig für Sachsen) gibt es Kopien der Kaufverträge. Dort findest Du die Verkäufer (Erben) der betreffenden Schmiede und den Nachfolger (läuft hier in Sachsen unter GERICHTSBÜCHER). Ist natürlich schwer zu lesen. Aber auch die Wasserrechte (Schmiede am Bach ?) geben hinweise auf Eigentümer,aber auch Bauakten (ab etwa 1870) und alte Grundbücher, Kirchenarchive - der Schmied war ein geachteter Mann und ist garantiert als Meister bei Beerdigungen oder als Vater seiner Kinder so bezeichnet. Viel Glück bei der Suche.

              Kommentar

              • volkerhaak
                Erfahrener Benutzer
                • 15.10.2007
                • 132

                #8
                RE: Beruf Hufschmied

                Mein Hanß Hack in Haindorf bzw. Schmalkalden wurde im taufeintrag seines Sohnes 1683 als Hufschmied bezeichnet:

                "Hanß Hack, Hufschmid zu Haindorf Sohn Johann Görg gv. [= Gevatter, Taufpate] Heinrich Eikens Hufschmids Sohn Hanß Görg."

                Im Traueintrag seines Sohnes (1710 in Neuhaus am Rennweg) seht:

                "Hanß (Gorge) Haacken Junggesellen und hiesiger Huffe-Schmid Mstr Hanß Haakens weyl. Bürgers und Huff-Schmidts in Schmalkalden Eheleibl. Ältester Sohn nach 3maligem Aufbot copuliret"

                Seine Söhne führten dieses Handwerk in Neuhaus fort. Über Hanß Hack aus Schmalkalden läßt sich jedoch nichts weiteres finden, weder in Schmalkalden noch in Neuhaus! Keine Hochzeit, kein Sterbeintrag einfach nichts! (dummerweise muß ich immer suchen lassen :-((( )

                Aus Schmalkalden habe ich folgende Antwort:
                "Leider konnten wir keine weiteren Hinweise finden... In den Einwohnerlisten von 1682 sind nur die Einwohner der Stadt, nicht er umliegenden Ortschaften, zweimal wurde der Name Eck als Hufschmied genannt,....nichts in dern handwerkerurkunden,... das Kirchenbuch von 1567 nennt den Namen "Nicolaus Hack",..."

                Von einem Haindorfer weiß ich, dass um 1720 eine Schmiede von einer Familie übernommen wurde, die dort noch heute tätig ist!

                Irgendwie will ich nicht glauben, dass ich hier aufgeben muß?!!!
                Wie kann ich noch suchen?

                Kommentar

                • Brigitte Bernstein
                  Erfahrener Benutzer
                  • 02.08.2010
                  • 590

                  #9
                  Hallo
                  Meinen Ahnen aus Welhotta/Lotha, mit dem Namen Rasch, wahren von 1713 -1860 Hufschmied. Ab 1816 auch Wagensmied. Sie waren immer im gleichen Ort. Wenn auch die Söhne in andere Orte gehen mussten, um dort dieses Handwerk zu betreiben, der Älteste blieb immer im Hause des Vaters. Auch der Hufschmied von Lampersdorf war so lange er dieses Hanwerk ausübte im gleichen Haus. Es endete erst mit seinem Tod oder wenn er aus Altersgründen die Schmiede an den Ältesten übergeben musste.
                  Grüße Brigitte
                  Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

                  Kommentar

                  • tuedelluet
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.01.2015
                    • 540

                    #10
                    Huf- und Waffenschmied

                    Hallo Allerseits,

                    jetzt bin ich auch mal auf diesen älteren Thread gestoßen.

                    Da möchte ich doch gleich zwei Fragen loswerden:

                    a) Ist es nach Eurer Erfahrung ein dezidierter Unterschied zwischen "Hufschmied" und "Huf- und Waffenschmied"? - um 1750 in Thurland (Sachsen-Anhalt)

                    b) Wie war es zu der Zeit mit Zunftzugehörigkeit der Schmiede in den kleinen Ortschaften, wie z.B. Thurland? Denn dass die Gesellen wanderten ist klar, aber irgendwo mussten sie dann ja auch das Meisterrecht herbekommen.
                    Gruß aus Bremen

                    tuedelluet

                    Kommentar

                    • Anna Sara Weingart
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.10.2012
                      • 15113

                      #11
                      Zitat von tuedelluet Beitrag anzeigen
                      ... a) Ist es nach Eurer Erfahrung ein dezidierter Unterschied zwischen "Hufschmied" und "Huf- und Waffenschmied"? - um 1750 in Thurland (Sachsen-Anhalt) ...
                      Ja,
                      der Waffenschmied benötigt weitere Kenntnisse und Techniken, die man als einfacher Hufschmied nicht hat. Gruss
                      Viele Grüße

                      Kommentar

                      • tuedelluet
                        Erfahrener Benutzer
                        • 30.01.2015
                        • 540

                        #12
                        Danke Anna Sara.

                        Dann leuchtet mir auch ein, dass der da größeren Wert auf den Titel "weiland Meister Gronovius gewesener Huf- und Waffenschmid zu Thurland" gelegt wurde.
                        Sein (vermutlicher) Bruder taucht als "preußischer Soldat" auf.
                        Gruß aus Bremen

                        tuedelluet

                        Kommentar

                        • Anna Sara Weingart
                          Erfahrener Benutzer
                          • 23.10.2012
                          • 15113

                          #13
                          Waffenschmied war schon etwas besonderes. Er musste wissen wie man gehärtete Stahlklingen erzeugt, die elastisch sind, damit sie nicht brechen.
                          Interessante Literatur:
                          1.) http://u01151612502.user.hosting-age...Klingenschmied
                          2.) http://www.uhrenwerkstattforum.de/t9...r-gelehrt.html
                          Viele Grüsse
                          Viele Grüße

                          Kommentar

                          Lädt...
                          X