Theis

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  • Laurin
    Moderator
    • 30.07.2007
    • 5639

    Theis

    Beitrag vom 04.11.2010:
    Zitat von Ingrid Beitrag anzeigen
    Oft ist mir aufgefallen, dass der Vorname "Matthias" als "Theis" abgekürzt wurde und es da auch viele Nachnamen Theis gibt. Schon sehr interessant.
    Beitrag vom 29.11.2010:
    Zitat von Irmgard Beitrag anzeigen
    der FN Theis (Theiß) ist meist ebenso von einem Ortsnamen gebildet worden; siehe z.B. Theisbergstegen ; Theismühlen ... bis Theißing
    Hallo,

    DUDEN LexFN: Der FN Theis ist ein lautlich auf eine verkürzte Form von Matthias zurückgehender FN.
    Eine Vermischung der RN-Formen Matthäus und Matthias tritt nach onomast. Quellen häufig zutage.
    In vereinzelten Fällen auch Herkunftsname aus dem österr. Ort / vom österr. Fluß Theiß möglich (dann eher Theiss od. Theiss geschrieben).

    HEINTZE führt den FN Theis auch noch zurück auf ahd. tac, tag, mhd. tac "Tag" ("wohl in Hinsicht auf Licht und Glanz").

    Die Rückführung des FN Theis auf einen ON mit Theis- ist wohl kaum möglich.
    Bestandteil dieser ON ist meist der (erste) Besitzer oder eine andere Bezugsperson, z.B. ein Heiliger namens Matthias (bzw. abgeleitete Kurzform).
    Freundliche Grüße
    Laurin
  • Irmgard
    Erfahrener Benutzer
    • 18.12.2005
    • 170

    #2
    Hallo Laurin,
    wenn du mich zitierst, antworte ich auch:

    Zitat Laurin:
    Die Rückführung des FN Theis auf einen ON mit Theis- ist wohl kaum möglich.
    Zitat Ende

    sorry, das ist deine Meinung und sie zeigt, daß Verallgemeinerungen bei der Erklärung eines FN nicht die Regel sein müssen.

    Zitat Laurin:
    ...auch Herkunftsname aus dem österr. Ort / vom österr. Fluß Theiß möglich (dann eher Theiss od. Theiss geschrieben)
    Zitat Ende

    auch deutsche Ortsnamen wurden zu FN Theis(s/ß)

    mögliche Herkunftsnamen in D sind:
    Theisa
    Theisbergstegen
    Theismühlen
    Theisseil
    Theisau
    Theisbrügge
    Theisbrüggermoor
    Theißing
    Theisewitz
    Theisenort
    Theißenstein
    Theißen

    Die Namenbildung erfolgte stets durch Kürzung auf das Beiwort >Theis< dem entweder ein Schluß-s- angehängt wurde aus dem ein -ß- werden konnte und/oder das Suffix -en/-er nachfolgte.

    Speziell Ingrids Fragen bezogen sich auf die FN im Raum Trier, welche aus Ortsnamen gebildet wurden, dazu ist auch Theis aus Theis-mühlen oder Theis-bergstegen nicht zu vernachlässigen.
    Natürlich ist bei einem PN die Zuordnung nie einfach und kann vom PC aus immer nur generell gelten: als PN, Patron, Herkunftsname. Erst die individuelle Ahnenforschung kann Klärung bringen.

    netten Gruß und viel Spaß noch beim Hobby
    Irmgard

    mein Motto: Es mag ein jeder denken, so gut er kann ...

    Kommentar

    • carinthiangirl
      Erfahrener Benutzer
      • 12.08.2006
      • 1608

      #3
      Österreichisch ist DIE Theiß (Fluß) nicht. Früher mal teilweise in der Donaumonarchie....



      Mit dem Ort paßt es aber: http://de.wikipedia.org/wiki/Thei%C3..._Gedersdorf%29

      Kommentar

      • Laurin
        Moderator
        • 30.07.2007
        • 5639

        #4
        Zitat von carinthiangirl Beitrag anzeigen
        Österreichisch ist DIE Theiß (Fluß) nicht. Früher mal teilweise in der Donaumonarchie....
        Da haben wohl die Autoren des DUDEN nicht ganz aufgepaßt - und ich auch nicht. Sorry!
        Freundliche Grüße
        Laurin

        Kommentar

        • carinthiangirl
          Erfahrener Benutzer
          • 12.08.2006
          • 1608

          #5
          Vielleicht durch den gleichnamigen Ort passiert - kann auch mal beim Duden vorkommen...

          Kommentar

          • Kurt Theis
            Erfahrener Benutzer
            • 21.03.2008
            • 473

            #6
            Hallo Laurin,

            Zum Familiennamen "Theis" möchte ich folgendes bemerken. Bis um 1560 wird der Name "This" oder "Dis" geschrieben (neuhochdeutsche Lautverschiebung hat sich - wenigstens bei uns im Saarland - noch nicht durchgesetzt). Im lateinischen bedeutet, dis, titis, zusammengezogen aus "dives" ganz einfach "reich". Im Griechischen gibt des das gleiche Wort "dits" in der Bedeutung "Ufersand". Wer als Bauer in der durch Landwirtschaft ge- prägten Gesellschaft Korn hatte, wie Sand am Meer, war natürlich reich. Im FN "Thies" ist die alte Form heute noch erhalten.
            Diese Erklärung habe ich in Insbrück einem Lexikon entnommen, nicht dem Duden. Das ist unabhängig davon dass der VN Mathias in Kurtzform "Theis" gesprochen und geschrieben wurde. Auch stammen die FN "Mathis", "Mathissen", "Matheis" natürlich von "Mathias" ab.

            Beste Grüße

            Kurt Theis

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            • Laurin
              Moderator
              • 30.07.2007
              • 5639

              #7
              Zitat von Kurt Theis Beitrag anzeigen
              Zum Familiennamen "Theis" möchte ich folgendes bemerken. Bis um 1560 wird der Name "This" oder "Dis" geschrieben (neuhochdeutsche Lautverschiebung hat sich - wenigstens bei uns im Saarland - noch nicht durchgesetzt). Im lateinischen bedeutet, dis, titis, zusammengezogen aus "dives" ganz einfach "reich".
              Hier ergeben sich neue Ansatzpunkte:
              1. Bei Herkunft aus dem deutschsprachigen Raum gehen nach Heintze die Formen "This" und "Dis" auf got. thiuda, ahd. diot, mhd. diet = Volk zurück.
                Heintze führt hierzu die Namen Diß und Deis auf.
              2. Sollte der Ursprung des FN auf römische Besiedelung zurückgehen, wäre natürlich auch eine lat. Bedeutung möglich.
              Freundliche Grüße
              Laurin

              Kommentar

              • Kurt Theis
                Erfahrener Benutzer
                • 21.03.2008
                • 473

                #8
                Hallo Laurin,

                Vielleicht gibt es eine Erklärung für das römische "This". Wie bekannt ist, wurde im Südlichen Hunsrück, wozu auch das nördliche Saarland zählt, noch um das Jahr 1000 ein gallorömischer Dialekt gesprochen.

                Beste Grüße

                Kurt Theis

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                • jamesdd
                  Benutzer
                  • 15.12.2011
                  • 7

                  #9
                  Hallo,

                  da ich auch einige Theis unter meinen Vorfahren habe, die alle aus dem Umland von Trier stammen, möchte ich auch meine Einschätzung dazu abgeben.

                  Wer sich die regionale Verteilung des FN Theis in Deutschland anschaut (z.B. auf verwandt.de), kann feststellen, dass es vor allem zwei geografische Konzentrationen gibt: eine im Raum Trier-Saarbrücken, die andere im Westerwald und Siegerland. Die Theis im Raum Trier und wohl auch im Saarland dürften auf den Vornamen Matthias zurückzuführen sein. Matthias war dort lange Zeit der wahrscheinlich häufigste männliche Vorname wegen der Verehrung des Apostels Matthias, dessen Gebeine der Legende nach in der Abtei St. Matthias in Trier liegen sollen. Theis ist im moselfränkischen Sprachraum eine früher häufige, heute aber kaum noch gebräuchliche Kurzform für Matthias.

                  In dieser Region wurden sehr viele Nachnamen aus geläufigen Kurzformen von - männlichen oder weiblichen - Vornamen gebildet, so nicht nur Theis, sondern z.B. auch Nilles (aus Nikolaus), Hennen (aus Hans oder Johann), Annen (aus Anna) oder Treinen (aus Katharina).

                  Dem steht nicht entgegen, dass der FN Theis in anderen Regionen auch eine andere Herkunft haben kann.

                  Herbert

                  Kommentar

                  • Laurin
                    Moderator
                    • 30.07.2007
                    • 5639

                    #10
                    @Herbert:

                    Die Verteilung nach verwandt.de berücksichtigt nicht die historische Verteilung des FN Theis, sondern stellt den Telefonbuch-Stand des Jahres 2008 dar.
                    Bessere Aussagen gibt da schon Genevolu mit den Tel.-Buch-Einträgen von 1998 und, wegen zu wenig vorhandener Tel.-Anschlüsse nicht repäsentativ genug, von 1942.
                    Die meisten Informationen zur Verbreitung des FN Theis finden sich bei FamilySearch, hier sind einige tausend Personen gelistet.
                    Auffälig ist dabei, daß nur wenige Namensträger aus dem Gebiet Saar / Mosel (Trier) stammen, sehr viele aber aus dem (mittl.) Rheingebiet / Rheinland bis hin ins Bergische und ins Siegerland.
                    Deine Vorfahren könnten ggf. aus dem "Stammgebiet" des FN Theis nach Trier gewandert sein, auch bereits vor vielen Generationen.

                    Zur Namensbedeutung habe ich mich noch mal bei Förstemann, Altdt. Namenbuch (1900) "schlau gemacht".
                    F. führt Theis auf Teuzo und diesen Namen wiederum auf THEUDA, got . thiuda = Volk" zurück. Dieser Stamm bildet die Grundlage für einige Hundert darauf zurückgehende FN.

                    Ob nun altdeutsche (bis hin zur keltischen) oder im Zuge der Christianisierung hebräische Namensherkunft (Matthias / Matthäus)
                    --> hier müßte man die Altvorderen direkt befragen können.
                    Zuletzt ge?ndert von Laurin; 17.12.2011, 20:02.
                    Freundliche Grüße
                    Laurin

                    Kommentar

                    • jamesdd
                      Benutzer
                      • 15.12.2011
                      • 7

                      #11
                      Zitat von Laurin Beitrag anzeigen
                      Deine Vorfahren könnten ggf. aus dem "Stammgebiet" des FN Theis nach Trier gewandert sein, auch bereits vor vielen Generationen.
                      Meine Theis lassen sich im Umland von Trier bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Einige Familienbücher aus der Region sind voller Theis, alleine das FB Schöndorf 1686-1895 von Heinrich Wagner enthält über 200 Eintragungen mit dem Familiennamen Theis, von insgesamt rd. 2000 Eintragungen. Jeder 10. Einwohner hieß also auch schon in früheren Jahrhunderten Theis.

                      Auch in der Eifel ist der Name Theis in zahlreichen Orten vertreten. Guter Beleg ist der Name Index von Tom Pick (http://freepages.genealogy.rootsweb.ancestry.com/~eifel/pick/pickindex.html), der mehrere hundert Theis aus verschiedenen Teilen der Eifel aufführt.

                      Es ist unplausibel, dass eine derart starke Verbreitung dieses Namens von Einwanderung aus einer anderen Region herrühren kann. Die Eifel-Hunsrück-Region ist ein eindeutiges Stammland dieses Namens und seine Ableitung vom Vornamen Matthias ist sehr plausibel.

                      Das soll nicht bedeuten, dass der Name in anderen Regionen nicht auch anderer Herkunft sein kann.

                      Herbert

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                      • Laurin
                        Moderator
                        • 30.07.2007
                        • 5639

                        #12
                        Zitat von jamesdd Beitrag anzeigen
                        Es ist unplausibel, dass eine derart starke Verbreitung dieses Namens von Einwanderung aus einer anderen Region herrühren kann.
                        Was auch nur eine Hypothese von mir war - die nicht unbedigt unplausibel sein muß.

                        Die Angaben der Mormonen sind ja auch nicht zu 100% verwertbar
                        (viele Doppel-Einträge, mehrere Ereignisse zur gleichen Person, keine flächendeckende Erfassung).

                        Deine Belege sind eindeutig genug, daß es auch andere Ausbreitungsarten des einen FN gibt.
                        Zuletzt ge?ndert von Laurin; 18.12.2011, 14:26.
                        Freundliche Grüße
                        Laurin

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