Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1594
Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Probstzella/Thüringen
Konfession der gesuchten Person(en):
Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken):
Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):
[/fragebogen]
Hallo in die Runde!
Diesen KB-Eintrag (2 Texte) füge ich hier nicht ein, weil ich unbedingt jedes Wort daraus richtig lesen müsste. Wenn mir aber jemand bei meinen Ungenauigkeiten helfen kann, wäre dies natürlich schön.
Aber zum einen gibt dieser Text einen interessanten Einblick in die damalige Zeit, wie mit nicht-ehelichen Schwangerschaften umgegangen wurde.
Hier erst einmal meine Transkription, danach ein paar Fragen dazu:
1. Teil:
Andreas Nüchterleins Hurenkind
Filius Andreas bap. Compp. …..
Die hure ist besichtigt wor-
den, am Tage Aegidius den 1. September: Dazu-
mal 14 Wochen schwer gangen, solches aber
verleugnet, darüber Krantz und Schapel getragen,
14 Tage vor der Geburt, damals auch communiz-
iret, mit der Mutter geleugnet, biß das Kind solches
verrathen, Stoß non ..ret surpitione. Man gebe Achtung
auf den Eventum, wegen solches greilgen Schweinß … ad huius.
Chilian Ehrsam. Pfarrer außm Gerichtsbuch des
2.Teil:
Anno 1.5.94 den 1. Martii ist Klauß Eberleinß stoltze Tochter (stehet in …
rodell) Hurenkathe, welche Krantz und Schapel mit Sünden und
Schanden getragen, und groß schweren (Schwur?) beydeß von Mutter und Toch-
ter, in der Wochen kommen, welche den 1. September von w…
besichtiget worden, dennoch in stinctu Magistr… (vor dem Magistrat?) geleugnet, hat wollen revov…
und wiederumb gelobet sein, von Asing Barthel damals H. S. Amts-
schössern zu Zella. Asing Bartel Aber einen Zettel von sich geschrieben, wie
also lautet: Alß nun die Reine Jungfrau (welche so rein als der Jung-
frauehat sein wollen,) in die wochen kommen, zuerstes keinß revociret,
Wann Recht Recht sein und heißen sollte, so müste die Claus Eberlein ehrestattiche Freundschaft mir revociren (in dem sie mich w… triti…
und mir öffentliche Abbitt suff der Cantzel thun lassen, von wegen ihre
Mutter und Jungfrau Kathe, sollten und wollen ehrlich sein, welche
doch nicht gewesen. Wann ihr den Klugen Schultheiß Johans Baumann von Steinbach sehet, so grusset ihn meinet wegen, und wünschet ihm viel
Glücks zum jungen Vater; gegeben von Salffeld den 6.Mart.
Anno 94 As…ß Barthel
Von diesem Andreas Nüchterlein, seiner Vettel, und Mutter berichtet
H. Johannes Hauck Pfarrer, daß sie alle 3 in grosem Elend,
Armut und Verachtung gestorben sind. Gott behüte vor allem ge…
Einige Fragen bleiben bei mir jedoch offen.
Zum Hintergrund:
Die Schwangere war die Tochter des 1588 verstorbenen Schultheißen Clauß Dressel-Eberlein.
Das „Hurenkind“ wurde am 1.März 1594 getauft. Seine Eltern heirateten am 21. April 1594, natürlich nach Kirchenbuße.
Was bedeutet es aber, dass die Schwangere „besichtigt“ wurde? Der 1. September lag 6 Monate vor der Geburt, da erkennt man doch oft noch nicht viel von einer Schwangerschaft. Wer führte solche „Besichtigungen“ durch?
Ihr „Sünde“ war, dass sie sich noch 14 Tage vor der Geburt als „Jungfrau“ darstellte (Kranz und Schapel als Zeichen der Jungfräulichkeit) und sogar zum Abendmahl gegangen war.
Aber auch heute gibt es ja Schwangerschaften, die von den Müttern völlig unbemerkt bleiben.
Rätselhaft bleibt mir der gesamte Eintrag:
Eigentlich besagen doch beide Texte, der erste und der zweite Teil, dasselbe. Und was soll der Einschub mit dem Zettel? Wurde der 2.Text erst am 1. Mai 1594 geschrieben?
Wie kann dieser und der Nachtrag zum traurigen Ende des Lebens der Menschen hier an dieser Stelle im KB eingefügt sein, wenn der nächste Eintrag die Taufe eines Peter Dressel am 13. März 1594 ist? (Dort ist übrigens zu lesen, dass dessen Vater die Schwester der Hurenkäthe ist.)
Kann man daraus nur den Schluss ziehen, dass dieses KB nicht im Original vorliegt, sondern irgendwann später abgeschrieben wurde?
Vielen Dank fürs Mitdenken!
Jettchen
Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Probstzella/Thüringen
Konfession der gesuchten Person(en):
Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken):
Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):
[/fragebogen]
Hallo in die Runde!
Diesen KB-Eintrag (2 Texte) füge ich hier nicht ein, weil ich unbedingt jedes Wort daraus richtig lesen müsste. Wenn mir aber jemand bei meinen Ungenauigkeiten helfen kann, wäre dies natürlich schön.
Aber zum einen gibt dieser Text einen interessanten Einblick in die damalige Zeit, wie mit nicht-ehelichen Schwangerschaften umgegangen wurde.
Hier erst einmal meine Transkription, danach ein paar Fragen dazu:
1. Teil:
Andreas Nüchterleins Hurenkind
Filius Andreas bap. Compp. …..
Die hure ist besichtigt wor-
den, am Tage Aegidius den 1. September: Dazu-
mal 14 Wochen schwer gangen, solches aber
verleugnet, darüber Krantz und Schapel getragen,
14 Tage vor der Geburt, damals auch communiz-
iret, mit der Mutter geleugnet, biß das Kind solches
verrathen, Stoß non ..ret surpitione. Man gebe Achtung
auf den Eventum, wegen solches greilgen Schweinß … ad huius.
Chilian Ehrsam. Pfarrer außm Gerichtsbuch des
2.Teil:
Anno 1.5.94 den 1. Martii ist Klauß Eberleinß stoltze Tochter (stehet in …
rodell) Hurenkathe, welche Krantz und Schapel mit Sünden und
Schanden getragen, und groß schweren (Schwur?) beydeß von Mutter und Toch-
ter, in der Wochen kommen, welche den 1. September von w…
besichtiget worden, dennoch in stinctu Magistr… (vor dem Magistrat?) geleugnet, hat wollen revov…
und wiederumb gelobet sein, von Asing Barthel damals H. S. Amts-
schössern zu Zella. Asing Bartel Aber einen Zettel von sich geschrieben, wie
also lautet: Alß nun die Reine Jungfrau (welche so rein als der Jung-
frauehat sein wollen,) in die wochen kommen, zuerstes keinß revociret,
Wann Recht Recht sein und heißen sollte, so müste die Claus Eberlein ehrestattiche Freundschaft mir revociren (in dem sie mich w… triti…
und mir öffentliche Abbitt suff der Cantzel thun lassen, von wegen ihre
Mutter und Jungfrau Kathe, sollten und wollen ehrlich sein, welche
doch nicht gewesen. Wann ihr den Klugen Schultheiß Johans Baumann von Steinbach sehet, so grusset ihn meinet wegen, und wünschet ihm viel
Glücks zum jungen Vater; gegeben von Salffeld den 6.Mart.
Anno 94 As…ß Barthel
Von diesem Andreas Nüchterlein, seiner Vettel, und Mutter berichtet
H. Johannes Hauck Pfarrer, daß sie alle 3 in grosem Elend,
Armut und Verachtung gestorben sind. Gott behüte vor allem ge…
Einige Fragen bleiben bei mir jedoch offen.
Zum Hintergrund:
Die Schwangere war die Tochter des 1588 verstorbenen Schultheißen Clauß Dressel-Eberlein.
Das „Hurenkind“ wurde am 1.März 1594 getauft. Seine Eltern heirateten am 21. April 1594, natürlich nach Kirchenbuße.
Was bedeutet es aber, dass die Schwangere „besichtigt“ wurde? Der 1. September lag 6 Monate vor der Geburt, da erkennt man doch oft noch nicht viel von einer Schwangerschaft. Wer führte solche „Besichtigungen“ durch?
Ihr „Sünde“ war, dass sie sich noch 14 Tage vor der Geburt als „Jungfrau“ darstellte (Kranz und Schapel als Zeichen der Jungfräulichkeit) und sogar zum Abendmahl gegangen war.
Aber auch heute gibt es ja Schwangerschaften, die von den Müttern völlig unbemerkt bleiben.
Rätselhaft bleibt mir der gesamte Eintrag:
Eigentlich besagen doch beide Texte, der erste und der zweite Teil, dasselbe. Und was soll der Einschub mit dem Zettel? Wurde der 2.Text erst am 1. Mai 1594 geschrieben?
Wie kann dieser und der Nachtrag zum traurigen Ende des Lebens der Menschen hier an dieser Stelle im KB eingefügt sein, wenn der nächste Eintrag die Taufe eines Peter Dressel am 13. März 1594 ist? (Dort ist übrigens zu lesen, dass dessen Vater die Schwester der Hurenkäthe ist.)
Kann man daraus nur den Schluss ziehen, dass dieses KB nicht im Original vorliegt, sondern irgendwann später abgeschrieben wurde?
Vielen Dank fürs Mitdenken!
Jettchen
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