Dreiländereck (Grunau, Schönfeld, Nieda... - Reichenau)

[AnneR]

Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum:
Genaue Orts-/Gebietseingrenzung:
Konfession der gesuchten Person(en):
Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken):
Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):

Hallo,
ich hoffe ich bin hier richtig gelandet, sicher bin ich mir nicht. Falls ich hier falsch bin, dann möchte ich mich natürlich entschuldigen.

Meine Ahnen kamen aus dem heutigen Dreiländereck (Deutschland, Polen, Tschechien). Konkret geht es mir hier um den Bereich des heutigen Polens.

Kartenmaterial zu finden hat sich besonders schwierig gestaltet, deswegen hab ich eine eigene Karte angelegt.

Konkret interessiere ich mich für die zuständigen Kirchen.

Was konnte ich bereits herausfinden? (länderübergreifend)

Rusdorf (Posada) und Blumberg (Bratków) waren damals nach Ostritz gepfarrt. Die Kirchenbücher konnte ich mir schon ansehen, da Ostritz sich im heutigen Deutschland befindet.
Auf der bömischen Seite befindet sich Engelsdorf, Zahne und Lautsche - diese waren damals nach Wiese (Ves) und davor Friedland gepfarrt.

Neben Engelsdorf und Blumberg liegt Lutogniewice (Schönfeld) und in der Nähe befinden sich noch die folgenden Orte: Krzewina (Grunau), Kostrzyna (Trattlau), Spytków (Wanscha), Reczyn (Reutnitz) und Niedów (Nieda) und Königshain (Działoszyn).

Die Dörfer kann man über die Seite http://hov.isgv.de/verwaltung/Gerichtsamt_Ostritz aufrufen und diese Dörfer gehörten zum Gerichtsamt Ostritz. Das macht mich bei der Zuordnung schon ein bisschen stutzig.

Laut der Seite war Schönfeld nach Grunau gepfarrt. Die anderen Dörfer waren nach Nieda gepfarrt. Bei Wikipedia steht Folgendes (ich weiß es ist keine zuverlässige Quelle): "Grunau war ein katholisches Pfarrdorf, zu dem noch Schönfeld (Lutogniewice), Trattlau (Kostrzyna), Wanscha (Spytków) und Reutnitz (Ręczyn) gepfarrt waren."

Die Kirchenbücher von Grunau wurden verfilmt (Tote ab 1714, Heiraten ab 1714, Taufen ab 1701).
Eigentlich suche ich nach einen Heiratseintrag ggf. vor 1714 in dieser Region, aber die existieren augenscheinlich nicht?

Zu der Kirche in Nieda konnte ich bis jetzt noch gar nichts herausfinden.
Wo könnte ich denn da suchen?

Oder waren die Orte damals doch vielleicht nach Königshain gepfarrt?



Ich würde mich über jede Antwort und eure Hilfe sehr freuen.

Viele Grüße
Anne

[Kleinschmid]

Zu der Kirche in Nieda konnte ich bis jetzt noch gar nichts herausfinden.

Nein, in die Abteilung Schlesien gehört das hier m. E. nicht (Sachsen u. Böhmen wäre besser). Die einzige (zeitweise!) schlesische Pfarrei auf der Karte ist Nieda, die war evangelisch und in der Ecke gab es auch praktisch keine Katholiken. Anbei eine Karte mit der nachgezeichneten Grenze (~1815-1918/1938) nur grob als Anhaltspunkt!). Rechts oben ist Schlesien (Preußen). Links ist Sachsen. Rechts unten ist Böhmen (Österreich). Vor 1815 war Nieda sächsisch - wenn hier sowieso nur 18. Jhd. gesucht wird, gehört es überhaupt nicht in die Abteilung Schlesien.

[AnneR]

Hallo,
vielen Dank für die Antwort.
Nach Böhmen gehört es leider auch nicht, also bleibt ja nur Sachsen übrig, auch wenn es nicht mehr zum heutigen Sachsen gehört.
Aber ich denke meine Frage ist geklärt. Wenn Nieda schon evangelisch war, dann kommen nur die katholischen Kirchen Ostritz, Grunau und Königshain in Frage.

Aber die Karte ist wirklich klasse! Vielen Dank.

[Kleinschmid]

Nach Böhmen gehört es leider auch nicht..

Ich dachte wegen Wiese ...

Aus einem Pfarreiverzeichnis von 1875 sowie der KB-Bestand aus der Vorkriegszeit:

Katholische Pfarreien waren dort:

Grunau, Kloster Marienthal, eingepf. Schönfeld und Grunau. Tf 1701, Tr 1714, Bg 1714 (Mormonen)

Königshain, Domstift Bautzen. Tf 1626 (viele Lücken, erst n. 1700 vollst.), Tr 1643 (nachträglich angelegt), Bg 1643 (Mormonen)

Ostritz, Kloster Marienthal, eingepf. Altstadt, Klosterfreiheit, Rußdorf, Blumberg, Marienthal. Tf 1615 (viele Lücken, erst n. 1655 vollst.), Tr 1633 (viele Lücken, erst nach 1656 vollst.), Bg 1633 (viele Lücken, erst nach 1658 vollst.) (Mormonen)

Schirgiswalde, Domstift Bautzen, eingepf. Neuschirgiswalde, Petersbach, Callenberg, Kirschau, Kleinpeterwitz. Tf 1676, Tr 1676, Bg 1687 (Mormonen)

Seitendorf, Kloster Marienthal, eingepf. Dornhennersdorf, Dittelsdorf, Hirschfeld, Friedersdorf, Türchau, Mittelweigsdorf. Tf, Tr, Bg 1622 (Mormonen).

[Kunze Peter]

Hallo AnneR!
Ich suche auch dort in der Gegend.
Villeicht kann ich damit etwas ergänzen.
Die Kirche Nieda war eine ev. Kirche. Dorthin waren die ev. Bürger von Wanscha Trattlau Reutnitz und Wilka gepfarrt. Kathol. Bürger gingen nach Grunau.
Über die ev. Kirche erfährst du in Gölitz etwas von dort habe ich auch Aufnahmen bekommen von Früher.Selbst war ich in der Kirche auch schon drin, Geburtsort meiner Mutti.
Ev. Kb von Nieda 18OO-1874 *oo + in Breslau nicht online
1713-1777 in Görlitz ev Kirchenarchiv *
1822-1839 *
1713-1799 oo
1713-1777 +

Grüße Renate

[AnneR]

Ich dachte wegen Wiese ...

Achsoooo, da hab ich das falsch verstanden. Wiese gehört nach Böhmen und da sind alle Kirchenbücher im Internet zu finden. Da bin ich auch schon fündig geworden. Mir ging es um das Stückchen, was jetzt zu Polen gehört.

Darf ich vielleicht noch fragen, wo du diese Karte her hast? Ich hab schonmal danach gesucht, aber meistens sind keine Dörfer mit aufgeführt.

Und vielen Dank für die Auflistung der katholischen Kirchen. Das hilft mir wirklich sehr weiter!


Hallo Renate,
auch vielen Dank für die Informationen. Vielleicht komm ich auch noch in die Gegend mit der evangelischen Seite meiner Familie. Dort bin ich derzeit im Umkreis von Görlitz, aber auch noch im Jahr 1830.

Viele Grüße
Anne

[Kleinschmid]

Das sind diese alten kuk Militärkarten. Die sind schon sehr lange online. Früher mußten wir die mit einem 33er Modem laden - da konnte man schon einen Kaffee trinken gehen, bis alles übertragen war. Heute ist das ja kein Problem mehr. Für eine einfache Übersicht sind die Karten ganz gut.

Vielleicht noch zur ev. Pfarrei Nieda.
Der erste Band war Tf 1574-1686, Bg 1576-1696, der zweite Tf,Tr,Bg 1697-1713, der dritte Tf,Tr,Bg 1713-1800. Da in Görlitz der 3. vorhanden ist, sollte dort eigentlich Tf,Tr,Bg 1713-1799/1800 enthalten sein. Was dieses Fragment Tf 1822-1838 zu bedeuten hat, weiß ich nicht. Vielleicht sind es auch nur Taufscheine.
Jetzt kommt der Skandal oder einfach nur das Kuriosum: Der Bestand an Duplikaten aus dem Amtsgericht Görlitz 'tauchte' erst in den 1960er Jahren wieder auf. Weil die DDR-Führung ein denkbar schlechtes Verhältnis zur ev. Kirche hatte, ging man hin und gab die Bücher (Tf,Tr,Bg 1800-1874) der nun poln. Ortschaften nach Breslau und nicht nach Görlitz. Was im vorliegenden Fall natürlich sehr ärgerlich ist, weil die Duplikate den direkten Anschluß zum 3. Bd. darstellen. Auch sind sicherlich die meisten Gemeindemitglieder nach Sachsen geflüchtet und mit den Duplikaten konnte in Breslau eigentlich niemand etwas anfangen.