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  #11  
Alt 21.02.2008, 21:38
ekreg ekreg ist offline
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Zitat:
Original von sonnenschein
auch wenn ich die beiden leider nie kennen lernen konnte, ist es einfach unglaublich traurig zu lesen, wie sie, im lazarett liegend, an ihre Eltern schreiben, sie sollen sich keine Sorgen machen u.ä.

ihr haltet mich jetzt wahrscheinlich für übersentimental aber ach, keine ahnung...
Hallo Sonnenschein,

ich finde es überhaupt nicht übersentimental, wenn man sich in solche Situationen hinein versetzen kann. Im Gegenteil finde ich das ausgesprochen positiv, wenn man mit anderen mitleiden kann. In dieser Hinsicht finde ich unsere Zeit eher "untersentimental"...

Ich wünsche Dir mit der Lektüre dieser Briefe ähnlich erhellende Momente, wie ich sie mit den Briefen meiner Großeltern habe...

Viele Grüße
Ekreg
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  #12  
Alt 22.02.2008, 05:51
Benutzerbild von ralf65
ralf65 ralf65 ist offline
 
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Sehe ich auch so. Die sind bestimmt nicht freiwillig ins Elend gerannt.

Bei meiner Oma geht es halt um private Kontakte zu einer verurteilten Nazigröße. Das sie mit seiner Tätigkeit nichts zu tun hatten, ist mir klar. Dazu haben sie auch während der Kriegszeit zu weit entfernt gelebt. Die frage die sich mir stellt, ist eher nach der Einstellung zum Regime.
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  #13  
Alt 22.02.2008, 08:37
Benutzerbild von Luise
Luise Luise ist offline weiblich
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Zitat:
Original von sonnenschein
hi!

Tja, bei mir is es nicht so das ich Probleme mit den Aktivitäten meiner Vorfahren im 3. Reich habe (Hab in dieser Hinsicht noch nichts heruasgefunden), vielmehr macht mir z.B. die Feldpost meines Opas zu schaffen..

Hab nämlich heute am Dachboden meiner Oma einen alten Koffer, voll mit Fotos aus dem 2. WK und Briefe aus dem Krieg meines Opas und dessen Bruders, gefunden..

Und ja, was soll ich sagen..Hab mich bis heute dafor gescheut, mich mit den Schicksalen der Soldaten auseinanderzusetzen..Jetzt aber hab ich mich mal über ein paar der Briefe hinübergetraut und auch wenn ich die beiden leider nie kennen lernen konnte, ist es einfach unglaublich traurig zu lesen, wie sie, im lazarett liegend, an ihre Eltern schreiben, sie sollen sich keine Sorgen machen u.ä.

ihr haltet mich jetzt wahrscheinlich für übersentimental aber ach, keine ahnung...

tja, so viel zu mir und meinen Vorfahren aus dem 3. Reich..

liebe grüße
sonnenschein
Ich bin überzeugt, ich hätte beim Lesen solcher Briefe nur geheult.
__________________
Liebe Grüße von Luise
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  #14  
Alt 22.02.2008, 08:40
sonnenschein sonnenschein ist offline
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@Luise & ekreg
ich danke euch wirklich, für eure lieben Worte!!!

liebe grüße
sonnenschein
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  #15  
Alt 22.02.2008, 09:47
ekreg ekreg ist offline
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Zitat:
Original von ralf65
Sehe ich auch so. Die sind bestimmt nicht freiwillig ins Elend gerannt.

Bei meiner Oma geht es halt um private Kontakte zu einer verurteilten Nazigröße. Das sie mit seiner Tätigkeit nichts zu tun hatten, ist mir klar. Dazu haben sie auch während der Kriegszeit zu weit entfernt gelebt. Die frage die sich mir stellt, ist eher nach der Einstellung zum Regime.
Hallo Ralf,

ich meine auch, irgendwo gelesen zu haben, dass die Bevölkerung im Großen und Ganzen eher kriegsmüde war (weiß aber nicht mehr wo und deswegen auch nicht, wie valide diese Information ist).

Letztlich finde ich, dass vor menschlichem Leid sowieso die Frage nach Nationalität, Religion und dem "Wer hat angefangen?" zurück treten sollte.

Tja, was die Einstellung unserer Großeltern zum Regime betrifft... eine schwierige Sache. Man kann die Besuche Deiner Großmutter natürlich schon so deuten, dass sie das Regime nicht gerade mit Abscheu erfüllt haben kann, sonst wäre diese Freundschaft gar nicht erst möglich gewesen. Aber genau so gut kann diese Sichtweise viel zu kurz gesprungen sein.

So ein Mensch ist ja eine sehr vielschichtige Angelegenheit und wer weiß schon so genau, was da genau gelaufen ist. Vielleicht hat sie sich auch vor allen Dingen ihrer alten Freundin gegenüber verpflichtet gefühlt und das ist doch wiederum ein sehr menschlicher Zug, oder?

Die meisten in dieser Generation haben sich ja aus den verschiedensten Gründen nicht mehr geäußert (aus Scham oder weil sie was zu verbergen hatten oder weil sie nicht aus der Masse hervortreten wollten oder weil es allgemein in dieser Generation nicht üblich war, derartige Gespräche zu führen...), das macht es ja für uns gerade so schwierig!

Gibt es niemanden mehr, den Du dazu mal fragen kannst? Oder hat sie selbst mal entsprechende "Zitate" geäußert? (Ich hatte eine ältliche Verwandte, die bis zum Schluss laut die Meinung vertreten hat, dass im 3. Reich alles besser gewesen sei... da fällt es nicht schwer, herauszufinden, welche Einstellung sie wohl gehabt haben mag...)

Mir hat in dieser Sache die Lektüre des Buches "Hitlers Volksstaat" von Götz Aly geholfen, ich habe da einiges über meine Großeltern verstanden, das mir lange schleierhaft war. Nicht, dass das die Sache besser macht, eher im Gegenteil, aber ich kann es eben besser verstehen!

Liebe Grüße
Ekreg

@ sonnenschein:
ist doch klar
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  #16  
Alt 22.02.2008, 15:49
Benutzerbild von Eva64
Eva64 Eva64 ist offline weiblich
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Zitat:
Original von sonnenschein
Hab nämlich heute am Dachboden meiner Oma einen alten Koffer, voll mit Fotos aus dem 2. WK und Briefe aus dem Krieg meines Opas und dessen Bruders, gefunden..

Und ja, was soll ich sagen..Hab mich bis heute dafor gescheut, mich mit den Schicksalen der Soldaten auseinanderzusetzen..Jetzt aber hab ich mich mal über ein paar der Briefe hinübergetraut und auch wenn ich die beiden leider nie kennen lernen konnte, ist es einfach unglaublich traurig zu lesen, wie sie, im lazarett liegend, an ihre Eltern schreiben, sie sollen sich keine Sorgen machen u.ä.

ihr haltet mich jetzt wahrscheinlich für übersentimental aber ach, keine ahnung...
Ich finde nicht dass du da übersentimental reagierst. Ganz normal, dass man von solchen Berichten berührt wird.

Von meiner Tante habe ich einige Briefe von einem Soldat mit dem sie im 2. WK eine Brieffreundschaft hatte. Der letzte Brief ist von dessen Schwester, die mitteilt dass er gefallen ist in Italien. Das machte mich sehr betroffen.
Die Briefe sind aber auch deshalb sehr interessant, weil man zu Beginn die Begeisterung für den Krieg spürt, auch wenn sie heftige Kämpfe hatten. Je länger es dauerte um so öfter wünschte sich der Soldat, dass es aufhört und er endlich wieder nach Hause kann. 3 Jahre lang verbrachte er Weihnachten an der Front. Mehrere Verletzungen, wenig Urlaub, schlechte Versorgung... Und das alles mit Anfang 20... Aus diesen Briefen habe ich auch erfahren, dass die Soldaten an der Front mit Päckchen von solchen Briefschreiberinnen wie es meine Tante war versorgt wurden. Sonst hätten sie wohl den Krieg noch früher verloren, so schlecht wie die Versorgung z.T. war...

Nachdenkliche Grüße
Eva
__________________

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  #17  
Alt 22.02.2008, 16:11
sonnenschein sonnenschein ist offline
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Registriert seit: 07.02.2008
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Zitat:
Original von Eva64
Mehrere Verletzungen, wenig Urlaub, schlechte Versorgung... Und das alles mit Anfang 20...
Nachdenkliche Grüße
Eva
Da hast du leider recht. So viele Soldaten waren erst um die 20. Der Bruder meines Opas zum Beispiel war 24 als er fiel, eigentlich hätte er am Tag zuvor nach Hause fahren dürfen (ich glaube auf Urlaub), aber er hat dann einem Freund einen Gefallen getan, und ist für ihn eingesprungen.
Hätte er dies nicht getan, so könnte er u.U. heute noch am Leben sein ...
Liebe Grüße
sonnenschein
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  #18  
Alt 22.02.2008, 23:56
Urielgangrel Urielgangrel ist offline
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Beiträge: 27
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Hi

wollt mich auch mal zum Thema melden. Habe vor kurzem von meiner Oma erfahren das mein Großonkel Mitglied der NSDAP war und das er in bei der SS mitgemischt hat.
Ihr ist das mehr als peinlich muss ich dazu sagen und sie ist der Meinung das man das eigentlich gar keinem erzählen dürfte. Wobei weder sie noch irgendwer anders der heute lebenden(er ist 45 in Stalingrad gefallen) etwas dafür kann.

Andererseits hat mein Urgroßvater die Polnischen Zwangsarbeiter bei sich zu Hause auf dem Hof beschäftigt und es ihnen auch so angenehm wie möglich gemacht. Heißt es wurde das wenige das da war auch mit den Arbeitern geteilt, auch wenns "nur" der Tabak war.

Ist schon ziemlich interessant was man da so alles erfährt auch wenn einiges doch sehr bedrückend ist.

MfG Sascha
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  #19  
Alt 29.02.2008, 17:54
Wolfgang Schnelle Wolfgang Schnelle ist offline männlich
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Registriert seit: 19.03.2006
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Beiträge: 6
Standard RE: Wie geht es Euch mit den Aktivitäten Eurer Vorfahren im 3. Reich?

Hallo,
wenn wir in der Vergangenheit stöbern, müssen wir damit rechnen, auch evtl.dunkle Seiten in der Verwandschaft kennenzulernen. Ich selbst habe erst vor einem halben Jahr einen Totenschein eines Bruders meines Vaters gefunden: "...der SS-Rottenführer Schnelle ist am 3.Januar 1945 in Hauenstein im Ortslazarett verstorben ...".
Sicher kommen dann Fragen auf, die leider niemand mehr beantworten kann.
Ich selbst nehme es als Teil der Geschichte mit in die Ahnenforschung auf.
Herzliche Grüße aus Paderborn
Wolfgang
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  #20  
Alt 29.02.2008, 20:10
Benutzerbild von Ela_75
Ela_75 Ela_75 ist offline
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Registriert seit: 26.09.2007
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Beiträge: 288
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Als ich letzten Herbst mit der Ahnenforschung angefangen habe war auch direkt die Neugier nach der Vergangenheit meines Großvaters groß, vielleicht weil er in Bezug auf sich und sein Leben immer so verschlossen war. Wir haben rein politisch schon immer in sehr verschiedenen Ecken gelebt, während ich eher sehr "links" erzogen wurde war er, solange ich ihn kannte, eher nationalistisch eingestellt um es mal vorsichtig zu formulieren. Die Familiengeschichte erzählt manches, von einer Mitgliedschaft in der Waffen-SS bis zu Fallschirmabsprüngen über Griechenland und Jugoslawien. Er selbst hat sich da nie wirklich geäußert oder mir aus dem Krieg erzählt.

Da er nun schon lange tot ist und ich finde das es durchaus legitim ist zu erfahren inwiefern er in den Krieg involviert war, habe ich eine Anfrage bei der WAST gestellt. Auf die Antwort warte ich noch, aber egal was sich daraus ergibt, ich weiß dann wieder ein bisschen mehr über diesen sehr stillen und schweigsamen Mann. Vielleicht erklärt sich auch ein wenig warum er so war wie er halt mal war...

Natürlich fände ich es erstmal schockierend zu hören, das er vielleicht etwas mit Konzentrationslagern oder Massenermordungen zu tun gehabt haben könnte. Aber selbst wenn dem so wäre, ich muß damit leben was auch immer dabei herauskommt. Und außerdem - bitte nicht falsch verstehen!!! - ich finde ich habe nicht das Recht ihn für etwas zu verurteilen was er vielleicht getan hat. Ich bin 33 Jahre alt, bin relativ behütet aufgewachsen und kann weder nachvollziehen was ihn vielleicht damals dazu getrieben hat das gut zu finden was ich eher als schrecklich empfinde. Rückblickend lässt sich etwas immer gut verurteilen, aber wie mein Papa immer gesagt hat "man kann nur jemanden beurteilen der in den gleichen Schuhen steckt" und davon bin ich als Jahrgang 1975 einfach meilenweit entfernt.

Mal sehen wie ich darüber denke wenn ich die Antwort von der WAST habe, aber ich bin fest entschlossen es so neutral wie möglich zu behandeln und es einfach als Wissen über meine Familie zu verarbeiten.

Grüße, Ela
__________________


Interessengemeinschaft Saarland
Interessengemeinschaft Hunsrück

Man weiss erst daß man ist, wenn man sich in andern wiederfindet.


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