"ungewöhnliche" Eheschliessungen

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  • renatehelene
    • 16.01.2010
    • 1983

    "ungewöhnliche" Eheschliessungen

    Hallo,

    sehr oft frage ich mich, was zwei Menschen bewegt, eine Ehe einzugehen, wo der Altersunterschied doch sehr groß ist.

    Im KB Spremberg 1869 gesehen:

    Ein Schuhmachermeister 24 Jahre alt heiratet die Wittwe eines Tuchscherers
    46 Jahre alt.

    Hat sich der Friedrich Wilhelm Pluta in die Friederike Wilhelmine Matschke
    verliebt? Waren es evtl. "ökonomische" Gründe?

    Man sieht ja oft, daß "ältere" Herren sich mit viel jüngeren Frauen
    "verbandeln" aber umgedreht?

    Kann Herrn Pluta leider nicht fragen, so daß ich Euch frage.
  • scheuck
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2011
    • 4383

    #2
    Liebe renatehelene,

    auch ich habe ein solches Pärchen "im Programm", wobei die Dame noch zwei uneheliche Kinder mitgebracht hat. - Ich weiß nicht, der junge Mann war "Rasirer", ob der so viel an den Füßen hatte?

    Zunächst habe ich gedacht, im KB (Heirat) hätte man sich verschrieben oder verrechnet, die vorhandenen Einwohnerlisten kommen aber hinsichtlich der Altersangaben aller Beteiligten zum selben Ergebnis.

    Jetzt bin ich gespannt darauf, ob jemand eine "Erklärung" anbietet, denn an "Liebe" glaube ich nicht wirklich
    Herzliche Grüße
    Scheuck

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    • Ahrweiler
      Erfahrener Benutzer
      • 12.12.2009
      • 1063

      #3
      Hallo zusammen
      Ich weiß nur,dass es öfters bei etwas älteren Bäuerinnen vorkam,dass diese einen jüngeren Mann heirateten.Dies geschah sicherlich nicht wegen der "Liebe" sondern ganz einfach wegen der Arbeitskraft .
      Liebe Grüße
      Franz Josef

      Kommentar

      • Ahrweiler
        Erfahrener Benutzer
        • 12.12.2009
        • 1063

        #4
        Hallo Scheuk
        Ich hab unter alte berufe den Rasierer gefunden.Da steht er dürfte mit dem Barbier gleichzusetzen sein
        LG
        Franz Josef

        Kommentar

        • scheuck
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2011
          • 4383

          #5
          Hallo, Franz Josef!

          Ja, bei den älteren Bäuerinnen ist einzusehen, dass sie sich einen "jungen Kerl" als Arbeitskraft "an Land gezogen" haben

          Mein "altes Mädchen" wird dem Barbier keine große Hilfe gewesen sein, zumal selbst ohne "Stand und Gewerbe"
          Herzliche Grüße
          Scheuck

          Kommentar

          • wowebu
            Erfahrener Benutzer
            • 29.01.2012
            • 653

            #6
            Hallo Renate,

            zwar nicht ganz so groß der Altersunterschied bei meinen Beispielen, aber das erste ähnelt vom Stand der Personen Deinem Beispiel.
            Schneidermeister Christoph Bulicke heiratet 1765 eine 12 Jahre ältere Witwe. Als Eigentümer, Bürger und Schneidermeister dürfte Geld nicht so die Rolle gespielt haben für diese Ehe. Seine zweite Frau war dann allerdings 15 Jahre jünger. Und eine Anna Christine Bulicke heiratete in zweiter Ehe 1803 einen 10 Jahre jüngeren Mann. Sie brachte 4 Kinder mit in diese Verbindung.
            Gruß Wolfgang

            www.bulicke.com

            BULICKE Berlin/Brandenburg
            KRAUEL MV/Berlin und USA
            KÜTTNER Sachsen
            SCHMIDL Böhmen/Sachsen
            und als Hobby SCHEUERLEIN Franken und USA

            Kommentar

            • Hobby-Forscher
              Erfahrener Benutzer
              • 05.01.2015
              • 668

              #7
              Hallo in die Runde,

              der "schwerwiegendste" Fall, der mir begegnet ist, dass 1840 ein 71-jähriger Witwer eine 25 Jahre alte Frau heiratet. Sicherlich lassen sich dafür ökonomische Gründe anführen, mit der Aussicht auf baldige finanzielle Sicherheit (bei hohem Alter des Mannes und Erbe), besonders wenn der Mann einen guten Beruf hat. Ich persönlich finde das hingegen recht abstoßend.
              Gruß
              der "Hobby-Forscher"

              Kommentar

              • Heike Irmgard
                Erfahrener Benutzer
                • 22.11.2016
                • 461

                #8
                Hallo Hobby-Forscher,

                ich denke, wir dürfen das nicht mit den Maßstäben unserer Zeit messen. Damals ging es für die Ärmeren oft ums Überleben. 1840 war es vielleicht nicht mehr so schlimm wie im 17. /18. Jh., aber was waren denn die Aussichten einer Magd aus armen Verhältnissen, also ohne Mitgift? Lebenslanges hartes Arbeiten bei fremden Dienstherren ohne Aussicht auf einen eigenen Haushalt und Familie.

                Viele Grüße von Heike

                Kommentar

                • AKocur
                  Erfahrener Benutzer
                  • 28.05.2017
                  • 1371

                  #9
                  Hallo,

                  ich habe einen 3xUrgroßvater, der bei jeder neuen Heirat wieder eine Frau Anfang Zwanzig geheiratet hat. So wurde er auch noch im Alter von 70 Vater.

                  Umgedreht (ältere Frau, jüngerer Mann) kommt bei mir auch ein paarmal vor, allerdings nicht mit so großen Altersunterschieden. Meist sind es so um die 5 Jahre.

                  Man sollte aber nicht vergessen, dass Attraktivität kulturbedingt unterschiedlich ist. Liebe als Hauptehegrund ist noch recht neu (und seinen wir mal ehrlich, auch Liebe kann vergehen). Finanziell abgesichert zu sein (z.B. auch durch Besitz) wird da für unsere Vorfahren in vielen Fällen wohl wichtiger gewesen sein. Und wenn ich mir überlege, wieviele meiner Vorfahren und deren Kinder an Auszehrung gestorben sind, kann ich es sehr gut nachvollziehen, dass Geld eine wichtige Überlegung war, wenn es um die Ehe geht.

                  Ich persönlich finde das hingegen recht abstoßend.
                  Warum? Abgesehen von den ökonomischen Gründen kann es ja durchaus auch noch andere gegeben haben. Vielleicht war er ja ein sympathischer Mensch, schlug weder Frau noch Kinder, etc.

                  LG,
                  Antje
                  Zuletzt geändert von AKocur; 02.07.2017, 19:34.

                  Kommentar

                  • gki
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.01.2012
                    • 4830

                    #10
                    Hallo Renatehelene!

                    Zitat von renatehelene Beitrag anzeigen
                    sehr oft frage ich mich, was zwei Menschen bewegt, eine Ehe einzugehen, wo der Altersunterschied doch sehr groß ist.

                    Im KB Spremberg 1869 gesehen:

                    Ein Schuhmachermeister 24 Jahre alt heiratet die Wittwe eines Tuchscherers
                    46 Jahre alt.

                    Hat sich der Friedrich Wilhelm Pluta in die Friederike Wilhelmine Matschke
                    verliebt? Waren es evtl. "ökonomische" Gründe?

                    Man sieht ja oft, daß "ältere" Herren sich mit viel jüngeren Frauen
                    "verbandeln" aber umgedreht?
                    Ich gehe von ökonomischen Gründen aus. Vermutlich besaß die Witwe ein Haus, der junge Mann nicht: Da fand man sicher einen tragfähigen Kompromiß.

                    Die Witwe selber hatte evtl. noch keine Kinder, die selbst alt genug zum Heiraten und zur Übernahme eines Hauses gewesen wären. Ohne einen Broterwerber in der Familie hätte sie das Haus aber auch nicht halten können, also mußte sie heiraten.
                    Gruß
                    gki

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                    • Hobby-Forscher
                      Erfahrener Benutzer
                      • 05.01.2015
                      • 668

                      #11
                      Zitat von Heike Irmgard Beitrag anzeigen
                      ich denke, wir dürfen das nicht mit den Maßstäben unserer Zeit messen. Damals ging es für die Ärmeren oft ums Überleben. 1840 war es vielleicht nicht mehr so schlimm wie im 17. /18. Jh., aber was waren denn die Aussichten einer Magd aus armen Verhältnissen, also ohne Mitgift? Lebenslanges hartes Arbeiten bei fremden Dienstherren ohne Aussicht auf einen eigenen Haushalt und Familie.
                      Hallo Heike Irmgard,

                      kann ich voll nachvollziehen, glaube nur nicht, dass das aus der Motivation der Braut selbst geschah, einen sehr viel älteren Mann zu heiraten, sondern eher aus derer der Eltern (Stichwort bessere Zukunft).
                      Gruß
                      der "Hobby-Forscher"

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                      • SteffenHaeuser
                        Erfahrener Benutzer
                        • 06.02.2015
                        • 939

                        #12
                        Ich habe hin und wieder einen Fall von großem Altersunterschied gefunden, allerdings nicht so extrem wie die hier im Thread gefundenen.

                        Allerdings bin ich bei so Sachen immer sehr vorsichtig, weil ein paar Mal hatte ich auch Daten von anderen Forschern bekommen, bei denen sich dann entpuppte, dass der Sohn wie der Vater hiess, und man den "falschen" zugeordnet hatte (in einem Fall war die entsprechende Geburt in einem anderen Kirchenbuch zu finden, eines Ortes in der Nähe), wodurch sich ein vermeintlich großer Altersunterschied ergab.

                        Natürlich gibt es Fälle, wo das sicher ist. Insbes. ergaben sich glaube ich oft bei zweiter Ehe höhere Altersunterschiede (meine Oma war 9 Jahre älter als mein Opa, das war zweite Ehe - es ist also nicht immer so, dass die Frau jünger ist).

                        In einem anderen Fall vermutete ich lange eine falsche Zuordnung, es erwiess sich dann aber, dass die Zuordnung trotz des hohen Altersunterschieds richtig war.

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