Mehrbändige Familienchronik?

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  • Brigitte Bernstein
    Erfahrener Benutzer
    • 02.08.2010
    • 590

    #46
    Hallo Matthias!
    Wie ich die Ordner eingeteilt habe braucht nicht nochmal wiederholt werden. Ganz so weit wie Rolf Stichling bin ich noch nicht aber meine ältesten Daten sind auch schon um 17hundert und das sind einige. Aber was Rolf sagt, ist richtig es gibt keine richtige Antwort . Aber das mit der jungen Generation stimmt. Ich habe schon über mich einen ganzen Ordner zusammen getragen. Es erstreckt sich über die Zeit der Kindheit, meinen Beruf, unsere Kinder und die Stadt Offenbach so wie dem Stadtteil in welchen wir leben. Und genau dies interessiert die Jugend am meisten. Zum Beispiel unsere Freizeitgestaltung, kein Fernseher, keinen Komputer, als der erste Plattenspieler in das Haus kam, war ich 12. Er war aber für die ganze Familie. Oma musste Elvis ertragen, und ich ihre Volksmusik. Natürlich konnte ich auch viel über die älteren Generationen finden es gibt jede Menge spannende Ereignisse aus Geschichte Kultur und so weiter aber die jungen Menschen werden ja auch mal alt.
    Schöne Grüße Brigitte
    Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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    • aleman83
      Benutzer
      • 06.01.2011
      • 66

      #47
      Zitat von Rolf Stichling Beitrag anzeigen
      Hallo Matthias,

      ich glaube, es gibt hier keine Antwort, die für alle richtig ist.

      Je mehr man sich nur mit den Vorfahren und deren direkten Lebensdaten beschäftigt, desto mehr plädiere ich dafür, mit der jüngsten Person anzufangen und sich dann zu den älteren, den Vorfahren, vorzuarbeiten. Man beginnt dann mit denjenigen Personen, die dem Leser noch vertraut sind und arbeitet sich in die Vergangenheit vor (zurück).

      Je mehr man allgemeingeschichtliche Dinge einbindet, desto sinnvoller erscheint es mir, mit der ältesten Geschichte zu beginnen und sich dann in die Gegenwart vorzuarbeiten.
      So mache ich es jedenfalls. Ich beschreibe zunächst einige geschichtliche Entwicklungen, beschreibe die Lebensumstände in städtischer und in ländlicher Umgebung und erwähne dann die Fakten, die ich von den ältesten mir bekannten Vorfahren weiß.
      Beispielsweise habe ich unter meinen Vorfahren einige Pfarrersippen, die ich in einigen Linien bis zum 30-jährigen Krieg und in Einzelfällen sogar fast bis zur Reformation (naja - nicht ganz aber im Tecklenburger Land und in Baden doch immerhin bis ins 16. Jahrhundert.) zurückverfolgen kann. Die sind ziemlich ortstreu. Also beginne ich mit den Gründen, die zur Reformation geführt haben und mit dem Verlauf der Reformation, gehe dann zur Regionalgeschichte der Region aus der diese Pfarrer kommen. Welche Fürsten haben hier geherrscht? Wie standen sie zur Reformation, wann und wie wurde die Reformation in dieser Region durchgeführt? Dann folgen die Daten, die ich zu diesen Personen habe.
      Ich wechsle dann zu anderen Regionen, aus denen Vorfahren stammen und behandle auch dort die Regionalgeschichte und dann die einzelnen Personen und das, was zu ihrem Wirken überliefert ist. Dann füge ich ein Kapitel über die soziale Rolle der Geistlichen in dieser Zeit ein und beschreibe ihre Lebensumstände (nicht auf die Person bezogen, das läßt sich oft nicht mehr ermitteln - aber wie lebte denn eine Pfarrersfamilie im Markgräfler Land im 17. Jahrhundert?). Als nächstes behandle ich dann die Auswirkungen des 30 jährigen Krieges auf die Bevölkerung in den Regionen, in denen Vorfahren gelebt haben. Welche Ausbildung haben Geistlich in dieser Zeit genossen?
      Wenn ich dann Vorfahren mit anderen Berufen habe, dann beschreibe ich die Situation dieser Berufsgruppe, wirtschaftliche Bedingungen etc.
      Auf die Art beschreibe ich die Geschichte mit besonderer Heraushebung der Fakten, die Bezug zu unseren Vorfahren haben.
      Der Untertitel der Chronik lautet daher auch: "Unsere Vorfahren, die Welt, in der sie lebten, wie sie von den Geschehnissen ihrer Zeit beeinflußt wurden und wie sie (manchmal) auch die Geschehnisse ihrer Zeit beeinflußten."
      Im Anhang füge ich dann Datenblätter und Ahnenlisten bei, in denen die einzelnen Personen und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen systematisch genannt und gelistet werden, so daß man sich auch immer wieder einen Überblick verschaffen kann, wer wie mit wem zusammenhängt. Um das zu erleichtern, habe ich jedem der Vorfahren eine Ahnenziffer zugeordnet, die ich im Text immer in Klammern hinzufüge, wenn ich eine Person erwähne. Anhand dieser Ahnenziffern kann der Leser sich im Anhang sofort ein Bild verschaffen, welches die verwandtschaftliche Beziehung zu dieser Person ist. Je mehr ich in die Nähe der Gegenwart komme, desto häufiger kann ich auch Bilder einbinden. Ja - und natürlich beschreibe ich auch die Gegenwart und die Dinge, die mich jetzt beschäftigen. Ich wünschte mir, daß ich von mehr meiner Vorfahren solche Selbstzeugnisse hätte. Also werde ich am Ende der Chronik auch autobiographische Abschnitte einbinden.

      Dieser Weg, wie ich ihn gehe, ist aber keinesfalls für alle Chroniken zu empfehlen. Jeder muß sich seinen eigenen Weg wählen! Eine Chronik, wie ich sie schreibe, wächst sehr schnell in Dimensionen, die vielleicht den einen oder anderen abschrecken. (Ich habe jetzt etwas über 1000 Seiten zusammengetragen.)
      Hallo Rolf,
      Ich schreibe nun auch schon seit einer Weile an einer Chronik. Und ich muss gestehen dass mir deine Vorhergehensweise viel besser gefaellt da die Geschichte so erst richtig zum tragen kommt. Ein Datenbuch habe ich sowieso schon, und werde jetzt glaube ich meine Chronik nochmals umkonstruiren. Wie sieht denn dein Inhaltsverzeichniss aus? Duerften wir mal einen Blick darauf werde? Bin schon sehr gespannt.

      Aleman
      http://ahnenforschung.and-you.de/

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      • Rolf Stichling
        Erfahrener Benutzer
        • 21.06.2011
        • 791

        #48
        Möglicher Aufbau einer Chronik; Beispiel für ein Inhaltsverzeichnis

        Zitat von aleman83 Beitrag anzeigen
        Hallo Rolf,
        Ich schreibe nun auch schon seit einer Weile an einer Chronik. Und ich muss gestehen dass mir deine Vorhergehensweise viel besser gefaellt da die Geschichte so erst richtig zum tragen kommt. Ein Datenbuch habe ich sowieso schon, und werde jetzt glaube ich meine Chronik nochmals umkonstruiren. Wie sieht denn dein Inhaltsverzeichniss aus? Duerften wir mal einen Blick darauf werde? Bin schon sehr gespannt.

        Aleman
        Hallo Aleman,

        wenn Du es wünscht, dann kann ich Dir das Inhaltsverzeichnis im Anhang sicher einstellen.
        Es ist aber kein wirkliches Muster für andere. Jeder muß seine Chronik so aufbauen, wie es sich nach Interesse und Quellenlage ergibt.
        Angehängte Dateien
        Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.
        :vorfahren:
        Rolf Stichling

        PS. Ich suche die Herkunft von

        Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
        In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
        1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

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        • petrdetok
          Erfahrener Benutzer
          • 07.11.2006
          • 720

          #49
          Ein freundliches Hallo

          Familienchronik was für ein tolles Thema
          ich selbst trage mich mit dem Gedanken eine Chronik zu erstellen und habe jetzt
          nach dem ich hier eure Tips lese , einen Eindruck davon wie man dieses erstellen kann.
          Abschließend :
          Ich bin beindruckt mit welcher Kompetenz ihr eure Chroniken erstellt.

          Gruß

          Detlef
          Jede Generation lächelt über die Väter,
          lacht über die Großväter
          und bewundert die Urgroßväter
          (William Somerset Maugham)

          Mitglied im Pommerschen Greif e.V.
          Mitglied im Arbeitskreis Familiengeschichte Vorpommern" im Verein "Pommerscher Greif e.V.


          Ziegenort in Pommern

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          • Brigitte Bernstein
            Erfahrener Benutzer
            • 02.08.2010
            • 590

            #50
            Hallo!
            Ich schreibe halt in die andere Richtung. Beginne erst mit der Jugend und arbeite mich zurück. Jeder halt so wie er meint, dass es am Besten ist. Schon alleine wie sich die Stadt Offenbach im Laufe der letzten 60 Jahre verändert hat gibt einiges an Informationen her. Auch ist ja meine Schulzeit mit der heutigen Schule kaum zu vergleichen und die Schulzeit meiner Eltern besonders des Vaters wo noch der Rohrstock geschwungen wurde schon garnicht. Auch die Entwicklung der Schule im 19.Jahrhundert oder der Stand des Lehrers ist ein interessantes Thema, da einer meiner Ahnen um 1810 ein Lehrer gewesen ist. Daher habe ich auch die Ordner nach Ahnenreihen eingeteilt und gleich nach dem Ahnenblatt der Familie die Berichte eingeordnet. Zusammen mit Ansichtskarten, Dorfchroniken Landkarten, und geschichtlichen Ereignissen. Natürlich gibt es auch über die Ausweisung welche meine Familie erleben musste vieles zu berichten. Da im Riesengebirge zum Teil noch bis 1848 die Ortschaften in Grundobrigkeiten eingeteilt waren und die Menschen welche für diese arbeiten mussten beinahe wie Sklaven behandelt wurden (zum Teil sogar noch dem Schollenzwang unterlagen, und nur dann heiraten konnte wenn es die Guts- und Herrschaftsbesitzer erlaubten gibt es auch auf dem Gebiet einiges zu schreiben. Wie zum Beispiel die Bauernbefreiung. Oder über die Lebensweise der Fürsten. Daher werde ich die Bücher auch nicht binden lassen
            Ich schreibe halt so, weil es ja mit der Familienforschung auch in diese Richtung geht. Erst wenn eine Generation richtig sicher ist, gehe ich zur nächsten.
            Habe nun doch einen Teil der Chronik meines Vaters eingegeben,
            Grüße Brigitte
            Angehängte Dateien
            Zuletzt geändert von Brigitte Bernstein; 17.11.2012, 22:17.
            Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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            • Löffel
              Erfahrener Benutzer
              • 31.08.2006
              • 123

              #51
              Hallo zusammen,

              vielen Dank für die Antworten auf meine Frage. Da ich im Urlaub war, habe ich sie erst jetzt gesehen (die Frage war ja auch schon ein paar Tage her und ich habe gar nicht damit gerechnet, dass sich dazu noch jemand meldet).

              Lieber Rolf, liebe Brigitte, danke für Inhaltsverzeichnis und "Arbeitsproben". Ich trage mich auch mit der Idee, eine Chronik zu verfassen, bislang ist das aber noch nicht konkret, da erst noch einiges zu erforschen ist.

              Meine Idee wäre, auch Geschichtliches mit einfließen zu lassen und das sollte man dann ja sinnvollerweise chronologisch machen. Hier sehe ich (vor allem für den Leser) dann aber das Problem, dass man dann sehr viele Linien und Familiennamen hat, deren Zusammenhang noch nicht erkennbar ist (sofern man sich nicht auf einen Namen beschränkt, was ich aber eigentlich nicht möchte).
              Das ist in umgekehrter Richtung natürlich besser, aber dann schreibt man eben "gegenläufig" zur Geschichte.

              Von daher bin ich mir da noch nicht so schlüssig, muss aber ja ohnehin noch etwas Material sammeln. Ich habe mein "Archiv" übrigens auch nach meinen vier Großeltern ausgerichtet.


              Viele Grüße

              Matthias

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              • Brigitte Bernstein
                Erfahrener Benutzer
                • 02.08.2010
                • 590

                #52
                Hallo Matthias!
                Aus diesem Grund ordene ich meine Ahnen nach Ahnenreihen ein. Wurde eine Familie von einem Ereignis besonders getroffen, zum Beispiel das einer oder gar mehrere in einem Krieg fielen, oder wenn mir bekannt ist wo die Betreffenden an der Front waren. oder wo die Gefallenen Ruhen oder in Gefangenschaft waren, lasse ich es natürlich bei der betroffenen Familie einfließen, aber den Krieg selber haben ja alle erlebt. Zubeginn schreibe ich das Ahnenblatt der Familie mit den Ahnennummern so wird schon erkannt wer der Betreffende ist. Auch die Vertreibung selber mussten ja alle mit machen, aber zum Glück habe ich ja die Transportlisten von Trautenau so, dass ich auch auf die einzelnen Schicksale aufmerksam machen kann. Wenn zum Beispiel eine Mutter mit vier kleinen Kindern ausgewiesen wurde. Oder ein 70 Jähriger der sein ganzes Leben von seinem Bauernhof nicht weg gekommen ist auf einmal alles zurück lassen musste. Auch die Zustände im Auffanglager sind mir durch Erzälungen recht gut bekannt. Der Stand des Lehrers wird natürlich dort eingeflochten wo sich die Familie des Lehrers befindet. So rundet sich die Familienchronik immer mehr ab. Da die Region um Trautenau im Geschwisterkrieg besonders leiden musste, habe ich auch einen großen Bericht über die Schlacht von Königgräz was dann wieder in die Ahnenreihe dieser Generation kommt. Oder das diese Menschen bis 1846/48 Lebeigne der verschiedenen Obrigkeiten waren und zum Teil noch dem Schollenzwang unterlagen, nur heiraten durften, wenn es der Herr erlaubte, auch dies musste von Allen erduldet werden. Auch im Krieg zwischen Preußen und Österreich welcher in den Gebieten Schlesiens und Böhmen tobte gibt viel zu Schreiben. Es ist wirklich wie eine Sucht wer einmal damit anfing bekommt immer wieder neue Ideen.
                Schöne Grüße Brigitte
                Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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