Zurück   Ahnenforschung.Net Forum > Ehemalige deutsche (Siedlungs-)Gebiete > Ost- und Westpreußen Genealogie
Hier klicken, falls Sie Ihr Kennwort vergessen haben.

Hinweise

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen Ansicht
  #1  
Alt 10.02.2012, 17:59
Benutzerbild von diebro
diebro diebro ist offline weiblich
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 11.04.2010
Ort: Duisburg
Beiträge: 398
Standard Wirth = Bauer?

Hallo,

beim Stöbern im Forum bin ich bei den Begriffserklärungen hängengeblieben.
Bauer - Landwirth war gefragt.
Während ich mich durch die Kommentare las, ging mir auf einmal ein ganzer Kronleuchter auf.

Die Frage ist jetzt, ob mir auch das richtige Licht aufgegangen ist:

In vielen Einträgen meiner Ahnen aus Ostpreußen steht in den Geburts-, Heirats-, und Sterbeeinträgen sehr oft als Berufsbezeichnung Wirth(!) und
ungebildet wie ich bin habe ich mich gewundert wieviele "Kneipen es in den Dörfern gegeben haben muss.

Kann es sein das ich bisher völlig auf dem Holzweg war und der Wirth kein Wirt, sondern ein Landwirt war?
Wenn ja würde es mich interessieren wo der Unterschied in dem Zusammenhang zwischen einem Kätner und einem Wirth lag?

Viele Grüße
Marion
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 10.02.2012, 18:17
Benutzerbild von Karl Heinz Jochim
Karl Heinz Jochim Karl Heinz Jochim ist offline männlich
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 07.07.2009
Ort: im "Land der tausend Hügel" und der über 1.760 Windenergieanlagen
Beiträge: 4.800
Standard

Hallo, Marion,

habe gerade mal über Google nachgeschaut:

Landwirt ist eine allgemeine neuzeitliche Bezeichnung für einen Beruf, gebildet aus Landbau (mit Land im Sinne „Landschaft“ oder „Boden“) und Wirt „Wirtschafter“, „Hauswirt“, „Ökonom“.

Da taucht also Dein "Wirt" ganz deutlich als Wirtschafter auf; da man auf dem Land lebte, brauchte man anscheinend diesen Zusatz nicht extra!?!?

Liebe Grüße

Karl Heinz
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 10.02.2012, 18:59
lajobay lajobay ist offline
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 11.11.2009
Ort: Altötting (Oberbay.)
Beiträge: 1.261
Standard

Ja, Wirth war in Ostpreussen der geläufige Begriff für Bauer.Wobei sich die Berufsbezeichnung Bauer wohl nach dem 1.WK schnell verbreitet und den alten Begriff abgelöst hat.
Zu deiner Frage zum Unterschied zwischen Käthner und Wirth kann ich nur nach bestem Wissen das wiedergeben,was ich selbst dazu gelernt habe:
Ein "Wirth" war ein Landwirt, der in der Regel von seiner Landwirtschaft leben konnte.Hatte also meist eine grössere Hofstelle.Und war in den meisten Fällen auch Besitzer des Hofes! Der "Käthner" (wenn eigener Besitz,dann "Eigenkäthner") hingegen war Inhaber einer kleinen Hofstelle.Meist am Ortsrand bzw. abseits gelegen.Und konnte i.d.R. von den Erträgen seines kleinbäuerlichen Betriebes nicht leben.Die meisten Käthner mussten nebenher noch anderen Arbeiten nachgehen.
In der Zeit zwischen 1.WK und 2.WK verschwand weitgehend auch der uralte Begriff Käthner.Das waren dann ebenfalls Bauern,wobei es der Begriff Kleinbauern genauer trifft.Diesem Stand gehörten auch meine Vorfahren im nördl.OP an.
Ich selber weiss das übrigens auch erst seit ca. zwei Jahren so konkret.Bis dahin hab ich mich oft gewundert,wie viele vermeintliche Kneipiers so manches kleine Kaff hatte:-))
Gruss,Lars
__________________
Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
Eweleit,Graef,Willuhn
aber auch Jodjahn und Erdmann
(soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 10.02.2012, 19:21
Benutzerbild von diebro
diebro diebro ist offline weiblich
Erfahrener Benutzer
Themenstarter
 
Registriert seit: 11.04.2010
Ort: Duisburg
Beiträge: 398
Standard

Ich danke euch für die Erklärungen und im Geiste werde ich mich jetzt bei meinen Ahnen dafür entschuldigen, dass ich sie die ganzen Jahre im falschen Licht gesehen habe.

Man lernt doch nie aus.

Viele Grüße
Marion
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 10.02.2012, 20:44
Nori Nori ist offline weiblich
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 13.12.2009
Ort: Gladbeck
Beiträge: 376
Standard

Hallo Marion,

aber trinkfest waren Sie ja.

HG Nori

P.S. In 14 T. ist es wieder soweit
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 10.02.2012, 23:29
Benutzerbild von diebro
diebro diebro ist offline weiblich
Erfahrener Benutzer
Themenstarter
 
Registriert seit: 11.04.2010
Ort: Duisburg
Beiträge: 398
Standard

Zitat:
Zitat von Nori Beitrag anzeigen
Hallo Marion,

aber trinkfest waren Sie ja.

HG Nori

P.S. In 14 T. ist es wieder soweit


Das hört sich gut an. Ich werde mich wohl noch ein Weilchen gedulden müssen

LG Marion
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 12.02.2012, 20:53
Schlüter Schlüter ist offline männlich
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 02.07.2010
Ort: Köln
Beiträge: 209
Standard

Sehr hilfreich und verständlich finde ich dazu die Seite (Rubrik Berufe):
http://www.westpreussen.de/cms/ct/ve...3%A4tner#wb_26

Beste Grüße

André
__________________
Ich suche in Ostpreußen:

FN S(ch)imanski(y), Stanislaus, Ort: Woritten, vor 1800
FN Gillmann, Ort: Dietrichswalde
FN Lettmann, Ort: Schlitt vor 1800
FN Nitschmann, Ort:Waltersmühl
FN Foremny(i), Poschmann, Kalinowski, Henrich, Sobetzki, Ort: Stadt Allenstein vor 1800
FN Krauledat und Kemsies, Ort: Stadt Memel
FN Rip(p)ert, Wulf, Zuchowski, Laskovski, Kraneth Ort: Wartenburg, vor 1761
FN Mater(a), Braun Ort: Wiese bei Mohrungen, ca. 1830
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 12.02.2012, 23:43
Benutzerbild von diebro
diebro diebro ist offline weiblich
Erfahrener Benutzer
Themenstarter
 
Registriert seit: 11.04.2010
Ort: Duisburg
Beiträge: 398
Standard

Hallo André,

danke für den Link!

Viele Grüße
Marion
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 13.02.2012, 09:19
Benutzerbild von mobendorf-striegistal
mobendorf-striegistal mobendorf-striegistal ist offline männlich
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 23.03.2011
Ort: Mobendorf (09661) in Sachsen
Beiträge: 278
Standard

In unserer Gegend wurden Kneiper eher als Schankwirt eindeutig bezeichnet, wohingegen die Landwirte erst nach 1900 so bezeichnet sind, vorher waren es Beg. für Begüterte bzw. Hüfner, aber auch Gärtner und Häusler sowie Einwohner sind in den Einwohnerlisten aufgezählt. Über die Menge an Kneipen kann ich folgendes schreiben - 90 Hausnummern - 3 Schankwirtschaften und ein Ausschank an der Mühle, der hing wohl mit dem Durst der Fuhrleute und der guten verbindung zu den Nachbardörfern zusammen.

Hier dazu ein Beispiel aus unserem Ort für den Ausschank in der Mühle - http://www.heumuehle.de/asp/heumuehle.aspx
und eine "Restauration" um 1900 http://www.panoramio.com/photo/20357415

Geändert von mobendorf-striegistal (13.02.2012 um 09:32 Uhr) Grund: Ergänzung
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 14.02.2012, 15:39
IStorb IStorb ist offline weiblich
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 07.08.2011
Ort: Aachen
Beiträge: 351
Standard

Hallo,

das scheint es in Posen genauso gegeben zu haben. Gerade heute habe ich wieder eine Heiratsurkunde bekommen, in der beide Väter und beide Trauzeugen als "Wirth" bezeichnet wurden. Ich hatte mich auch schon gewundert und schwupps finde ich hier eine Erklärung - super!

Vielen Dank

Irmgard
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen

Stichworte
mobendorf , schankwirtschaft

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 18:24 Uhr.