Suche nach Walter Frick - Psychiatrie in Berlin im 3. Reich

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  • Cherubina
    Erfahrener Benutzer
    • 02.01.2011
    • 100

    Suche nach Walter Frick - Psychiatrie in Berlin im 3. Reich

    Hallihallo,

    hier gleich die nächste Suche. Ich beschäftigt mich derzeit sehr mit der Geschichte meines Opas Walter Frick. Er war in den 1930ern Opernkapellmeister in Rostock, musste 1940 aber nach Berlin, um Schulmusik zu studieren. Dort kam er aufgrund von Familienintrigen in eine Psychiatrie, aus der er nie zurückkam. Als Sterbedatum steht der 7. August 1941 auf seinem Grab. Beigesetzt wurde er in Zweibrücken (Pfalz), woher er stammt.
    Wer hat Informationen zu Psychiatrien in Berlin im 3. Reich?
    Danke schon jetzt!!

    Liebe Grüße, Cherubina
  • Merle
    Erfahrener Benutzer
    • 27.07.2008
    • 1317

    #2
    Hallo Cherubina,

    zu Psychiatrien kann ich Dir nichts sagen. Vielleicht findest Du Adressen in den Berliner Adressbüchern (gibt es hier online bis 1944).

    Hast Du bei dem Zweibrückener Friedhofsamt mal nachgefragt, ob die noch genaue Infos zum Sterbeort haben (welches Standesamt in Berlin den Tod beurkundet hat)? Auf der Sterbeurkunde ist normalerweise aufgeführt, wo der Tod eingetreten ist. Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht auch die Heiratsurkunde der Großeltern oder die Geburtsurkunde des Großvaters. Dort gibt es oft Randbemerkungen zum Tod (der beurkundeten Personen).

    Ich würde also versuchen, als erstes die Sterbeurkunde des Großvaters zu bekommen.

    Gruß
    merle

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    • Cherubina
      Erfahrener Benutzer
      • 02.01.2011
      • 100

      #3
      Hallo!

      Bekomme ich die Sterbeurkunde durch den Geburtsort? D.h. in dem Fall durch das Standes/Friedhofs/was auch immer-Amt in Zweibrücken?

      Liebe Grüße, Cherubina

      Kommentar

      • Merle
        Erfahrener Benutzer
        • 27.07.2008
        • 1317

        #4
        Hallo Cherubina,

        die Sterbeurkunde bekommst Du durch das Standesamt, in dessen zuständigem Bereich Dein Großvater gestorben ist. Wenn er also in Berlin verstorben ist, dann beim Standesamt Berlin (oder auch im jeweiligen Archiv, wenn die Unterlagen schon älter sind). Das Problem ist nur, wenn man nicht genau weiß, wo er verstorben ist, dann ist es eine Suche im Heuhaufen, denn Berlin hat mehrere Standesämter. Deswegen meine Tipps, wo man Informationen über den genauen Todesort finden könnte: auf der Geburtsurkunde des Großvaters, seiner Heiratsurkunde oder beim Friedhofsamt in Zweibrücken. Letzteres würde ich als erstes versuchen.

        Gruß
        merle

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        • Cherubina
          Erfahrener Benutzer
          • 02.01.2011
          • 100

          #5
          Hallihallo!

          Nochmal danke an alle, die mir gestern im Chat Tips im Bezug auf Berliner Psychiatrien in der NS-Zeit gegeben haben!
          Eben bin ich bei meiner Recherche auf die "Aktion T4" gestoßen - herrührend von der Berliner Tiergartenstraße 4, die Hauptsitz der gleichnamigen Euthanasieaktion an Psychiatrieinsassen war.
          Beim Wikipedia-Artikel über die "Aktion T4" steht bei den Weblinks "Opferliste der T4" - und unter den Opfern ist ein Walter Frick. Das angegebene Geburtsdatum ist falsch, aber das muss nichts heißen. Wäre es nicht ein extrem großer Zufall, wenn 2 Männer mit Namen Walter Frick zur gleichen Zeit in einer Berliner Psychiatrie saßen? Walter, ok. Aber Frick??
          Es würde alles passen... aber ich recherchiere noch weiter natürlich, habe das Bundesarchiv Berlin wg. Krankenakte angeschrieben und das Zweibrücker Friedhofsamt wg. Sterbeurkunde.
          Mein Gott, was für eine Geschichte...

          Liebe Grüße, Cherubina

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          • Cherubina
            Erfahrener Benutzer
            • 02.01.2011
            • 100

            #6
            Hallo mal wieder!

            Mittlerweile habe ich weiter recherchiert, sozusagen zu Ende recherchiert.
            Meine These (und die meiner Eltern) ist, dass mein Opa euthanaisert wurde - folgende Informationen würden dafür sprechen:

            - sein eigener Schwager, ein Kommandeur des KZ Sachsenhausen, Sturmbannführer in der SS, hat ihn in die Psychiatrie verfrachtet, mit dem Ziel, ihn loszuwerden (wenn in der Familie der Frau, ein "Geisteskranker" wäre, dann hätte er sich sozusagen legitim scheiden lassen können, denn das hatte er vor)
            - selbiger Schwager hat den Tod meines Opas beim Amt angezeigt und die Sterbeurkunde unterschrieben
            - in der Sterbeurkunde sind u.a. eine falsche Adresse angegeben und außerdem als Todesursache "traurige Verstimmung" (so n Scheiß!)
            - als meine Oma ihn nochmal in der Anstalt besuchte, sagte der Arzt zu ihr sowas wie "Hübsche Frau, das verstehen Sie alles nicht, aber in 2 Wochen haben Sie ihn wieder" und mein Opa war ganz apathisch, wie unter Drogen/Beruhigungsmitteln
            - es kann weder eine Beerdigungsgenehmigung noch ein Beerdigungsdatum in den Akten des Friedhofsamtes gefunden werden und es gibt auch kein eigenes Grab (Familiengrab halt)
            - bei anderen Familienmitgliedern, die im selben Grab liegen, gab es sowohl Genehmigungen als auch jeweils ein Datum

            Was sagt ihr? Genug Argumente für Euthanasie?
            Ich frage u.a. auch deshalb, weil ich einen Stolperstein für ihn machen lassen will.

            Liebe Grüße, Cherubina

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            • Svenja
              Erfahrener Benutzer
              • 07.01.2007
              • 5109

              #7
              Hallo Cherubina

              Auch ich finde, da weist vieles auf Euthanasie hin. Ich würde aber versuchen, noch mehr herauszufinden, bevor du einen Stolperstein stiftest.

              Was steht denn in der Sterbeurkunde bezüglich seinem Todesort? Was meinst du mit "Falsche Adresse"? Wird in der Opferliste ein Todesort erwähnt?

              Das Todesdatum war auf jeden Fall noch kurz vor dem Stopp der Vergasungen, wie man hier nachlesen kann:


              Über Personen, die damals in Hadamar umgebracht worden sind, kann man hier mehr Informationen erhalten:
              Wir erinnern an die Verfolgten und Ermordeten der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und laden zur Auseinandersetzung mit der Geschichte ein.


              Dies ist auch eine sehr interessante Website über die Erforschung eines solchen Falles:


              Dort findet man unter der Rubrik "Patientenakten" auch die Links zu anderen Gedenkstätten.

              Gruss
              Svenja
              Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
              https://iten-genealogie.jimdofree.com/

              Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

              Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

              Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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