Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle

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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11326

    Moin zusammen,

    was ich öfter in den KB gefunden habe, sind Beerdigungen von Kindern, die zufällig am gleichen Tag wie ein Elternteil oder ein Großelternteil beerdigt wurden. Dann gab es nur ein gemeinsames Grab.

    Friedrich
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11326

      Moin zusammen,

      und weiter geht's mit ungewöhnlichen Sterbefällen aus dem Kirchenbuch Girkhausen:
      Eintrag Taufe Maria Magdalena Hellwig, * 08.03.1808:
      Dieses Kind kam mit einem starken schwammichten Wesen auf dem Kopfe, in Form einer Hause, zur Welt. Da es aber übrigens eine vollkommen menschliche Gestalt hatte, und keine eigentliche Mißgeburt, so stunde ich nicht an, ihm auf Verlangen des Vaters, die Taufe zu geben. Einen Tag darauf starb es. Das schwammichte Wesen auf dem Kopfe, schien die Anlage zu noch einem Kopfe zu sein, soll aber da Blut daraus floß, immer kleiner geworden sein.

      Friedrich
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Araminta
        Erfahrener Benutzer
        • 12.11.2016
        • 599

        Diese Kuriositäten zu lesen ist höchst interessant!

        @ Renate Soweit ich weiß, war es noch mind. bis vor 70- 90 Jahren oft üblich tot geborene Kinder in den Sarg eines kürzlich Verstorbenen mit hinein zu legen. Jedenfalls wurde es mir von meiner Oma so berichtet, die auch viele verstorbene Geschwister hatte. Sie konnte mir aber auch nicht mehr sagen, ob die Angehörigen des Erwachsenen um Erlaubnis gefragt wurden.

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        • Andrea1984
          Erfahrener Benutzer
          • 29.03.2017
          • 2548

          Mir ist das nur von den Adeligen her bekannt, dass Mutter und Kind einen gemeinsamen Sarg gehabt haben z.B. Maria Luisa, Großherzogin der Toskana, geborene Prinzessin von Neapel-Sizilien (1773-1802) und ihr totgeborener unbenannter Sohn (1802-1802), beide begraben in der Kaisergruft in Wien.

          Gut möglich, dass man das auch bei den Bürgerlichen so gehandhabt hat. Vgl. z.B. Martina von Trapp Dupiere (1921-1951) und ihre Tochter Notburga (1951-1951), beide begraben auf dem Friedhof der Trapp Family Lodge in Stowe, Vermont.

          Ob man Geschwister in einem gemeinsamen Sarg beigesetzt hat, wenn sie z.B. an einer Infektionskrankheit gestorben sind. Warum nicht.
          Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
          Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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          • Araminta
            Erfahrener Benutzer
            • 12.11.2016
            • 599

            In der Kapuzinergruft in Wien war ich auch schon - sehr interessant!

            Wie gesagt, die Geschwister meiner Oma wurden in den Sarg eines unbekannten Verstorbenen mit hineingelegt. Da sie selbst zu dem Zeitpunkt entweder noch nicht geboren war oder zu klein,bzw. war ja auch Krieg, konnte sie mir nichts näheres dazu sagen.
            Da sie selbst noch ein kleines Kind war, hat man ihr erzählt, dass man das macht, damit die Babys nicht so allein sind

            Aber es ist heute ja auch noch üblich mehrere frühgeborene Kinder oder Föten in einen Sarg zu legen und dann ein Gemeinschaftsbegräbnis durchzuführen. Zumindest wird es bei uns so gemacht.

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            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11326

              Moin zusammen,

              aus meiner "Schüssesammlung" vorläufig der letzte aus dem Kirchenbuch Feudingen (Wittgenstein), Jahrgang 1708:

              Johann=Christian Wieck zu Banff der durch einen Schuss ... [durch Falz verdeckt] Hirn verletzt u. verunglücket, hatt sein Leben darüber einbüsen müssen, d. 23. Marti

              Traurig, diese Geschichte, und für mich gleichzeitig wieder erfreulich. Die Witwe heiratete noch im selben Jahr erneut, und diese Verbindung gehört zu meinen Ahnen.

              Friedrich
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • Araminta
                Erfahrener Benutzer
                • 12.11.2016
                • 599

                Heute sagt man: "nicht mit dem Leben vereinbar"

                In meiner Jugend hieß es immer, man hält ein Trauerjahr ein. Also nur schwarze Kleidung, keine Feste usw. eine alte Dame hatte nach dem Tod ihres Mannes sogar ihr Fahrrad schwarz angemalt.
                In früheren Jahrzehnten oder Jahrhunderten konnte man sich ein Trauerjahr nicht "leisten". Da wurde sofort erneut geheiratet um sich und die Kinder zu versorgen.

                Jedenfalls wissen wir jetzt auch, woher die strengen, deutschen Waffengesetze kommen

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                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11326

                  Moin Araminta,

                  im Prinzip stimmt es, daß wegen unversorgter Kinder schnell wieder geheiratet wurde. Hier allerdings waren noch keine Kinder da.

                  Friedrich
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                  Kommentar

                  • Wolfg. G. Fischer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.06.2007
                    • 4917

                    Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
                    Traurig, diese Geschichte, und für mich gleichzeitig wieder erfreulich. Die Witwe heiratete noch im selben Jahr erneut, und diese Verbindung gehört zu meinen Ahnen.
                    Ich denke, das Trauerjahr ist etwas neueres, bürgerliches. In unserer Gegend wurde nach sechs Monaten wieder geheiratet.

                    Mit besten Grüßen
                    Wolfgang

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                    • Mats
                      Erfahrener Benutzer
                      • 03.01.2009
                      • 3391

                      Zitat von Andrea1984 Beitrag anzeigen

                      Ob man Geschwister in einem gemeinsamen Sarg beigesetzt hat, wenn sie z.B. an einer Infektionskrankheit gestorben sind. Warum nicht.
                      Hat man, zumindest hab ich gerade so einen Eintrag gelesen.
                      Da waren innerhalb von 2 Tagen 3 Geschwister an den Blattern verstorben.
                      Der Pfarrer hat extra vermerkt, daß das zuletzt gestorbene Kind mit extra eingeholter Erlaubnis vorzeitig bestattet wurde, weil die Eltern alle 3 in einem Sarg bestatten wollten.

                      Grüße aus OWL
                      Es gibt nur 2 Tage im Jahr, an denen man so gar nichts tun kann:
                      der eine heißt gestern, der andere heißt morgen,
                      also ist heute der richtige Tag
                      um zu lieben, zu handeln, zu glauben und vor allem zu leben.
                      Dalai Lama

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                      • renatehelene
                        • 16.01.2010
                        • 1983

                        Hallo,

                        gerade gesehen KB Erfurt 1839

                        Dort stirbt ein 1 Jahr 2 Monate alter Junge; Todesursache "böses Wesen"


                        Kommentar

                        • Artsch
                          Erfahrener Benutzer
                          • 14.07.2013
                          • 1933

                          Zitat von renatehelene Beitrag anzeigen
                          Hallo,

                          gerade gesehen KB Erfurt 1839

                          Dort stirbt ein 1 Jahr 2 Monate alter Junge; Todesursache "böses Wesen"


                          Hallo,

                          böses Wesen umschreibt Epilepsie, auch Fallsucht genannt.

                          Beste Grüße
                          Artsch

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                          • renatehelene
                            • 16.01.2010
                            • 1983

                            Danke Artsch; wieder etwas dazugelernt;

                            Kommentar

                            • Weltenwanderer
                              Moderator
                              • 10.05.2016
                              • 4362

                              Hallo,

                              im Standesamt Piassetzna Kreis Tarnowitz bin ich eben über eine Todesserie 1893 gestolpert, die eine halbe Familie dahingerafft hat:
                              Nummer | Todesdatum | Alter | Name
                              55 | 14.05.1893 | 7,5J | Ignaz LYSCHIK
                              56 | 15.05.1893 | 9J8M | Agnes LYSCHIK
                              57 | 16.05.1893 | 17J11M | Anna LYSCHIK
                              58 | 18.05.1893 | 11J10M | Albina LYSCHIK
                              Epidemien sind mir zwar schon früher untergekommen, aber nicht so viele Todesfälle aus derselben Familie in Folge.
                              Eltern waren der Johann LYSCHIK und die Karoline geb. SZCZYGIOL aus Rybna Kreis Tarnowitz.

                              LG,
                              Weltenwanderer
                              Kreis Militsch: Latzel, Gaertner, Meißner, Drupke, Mager, Stiller
                              Kreis Tarnowitz / Beuthen: Gebauer, Parusel, Michalski, Wilk, Olesch, Majer, Blondzik, Kretschmer, Wistal, Skrzypczyk, von Ziemietzky, von Manowsky
                              Brieg: Parusel, Latzel, Wuttke, Königer, Franke
                              Trebnitz: Stahr, Willenberg, Oelberg, Zimmermann, Bittermann, Meißner, Latzel
                              Kreis Grünberg / Freystadt: Meißner, Hummel

                              Mein Stammbaum bei GEDBAS

                              Kommentar

                              • renatehelene
                                • 16.01.2010
                                • 1983

                                Hallo Weltenwanderer,

                                was hat der Pfarrer denn als Todesursache angegeben?

                                Kommentar

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