Der Arbeiterfreund 1897

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  • GertrudF
    Erfahrener Benutzer
    • 10.02.2006
    • 3115

    Der Arbeiterfreund 1897

    Förster, August, Pianofortefabrikant in Löbau, um die industrielle Entwicklung der Oberlausitz verdient, gestorben am 18. Februar daselbst.
    Mouat, F. I, früher Professor der Medizin und Chemie in Kalkutta, als Schriftsteller bekannt, gestorben in London am 12. Januar.
    Reitzenstein, v., Frhr. Friedrich, geboren am 26. März 1834 zu Berlin, später Assessor, dann Bürgermeister in Königsberg, 1877 Bezirkspräsident von Lothringen, seit 1881, mit dem Wohnsitze Freiburg i. Br., ausschließlich auf gemeinnützigem Gebiete thätig, besonderer Förderer der Bestrebungen des „Deutschen Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit", Verfasser verschiedener Berichte :c, dieses Vereins, sowie der Schriften: „Die Armengesetzgebung Frankreichs", Leipzig 1881; „Reform der ländlichen Armenpflege", Berlin 1885; „Die ländliche Armenpflege und ihre Reform", Freiburg 1887; „Über die Beschäftigung arbeitsloser Armer und Arbeitsnachweis", Leipzig 1887; „Arbeiterversicherung, Armenpflege und Armenreform"; + in Feiburg i. Br. am 4. Februar.

    Schöne, Bruno, Kommerzienrat, Besitzer großer Spinnereien in Zwickau, Werdau, sowie in Nutzland, hochverdient um die Förderung der Textilindustrie, sowie zahlreicher großer Fabrikunternehmungen in Sachsen, + im Januar in Werdau i.V., im Alter von 54 Jahren.
    Schwab, Adolf, Großindustrieller, Besitzer von Fabriken in Wien und in Hammerstein bei Reichenberg, hervorragender Führer der Deutsch-Böhmen, langjähriger Vertreter der Prager und später der Reichenberger Handelskammer im österreichischen Abgeordnetenhaus, am 14. April 1833 zu Prag geboren, + in Wien am 20. Januar.

    Walker, Francis Amasa, General, nordamerikanischer Statistiker und Volkswirt, Anhänger des Bimetallismus, Leiter der Volkszählungen in den Vereinigten Staaten von Amerika in den Jahren 1870 und 1880, zuletzt Präsident des Technologischen Instituts für Massachusetts, + vor kurzem in Boston, 56 Jahr alt.
    Westendarp, Wilhelm, der Inhaber der größten Elfenbeinhandlung der Welt, Heinrich Ad. Meyer in Hamburg, ein Neffe von Karl Schurz, + daselbst am 25. Januar.
    Wilhelm, Otto, Obermeister der Leipziger Klempnerinnung und Vorsitzender des Verbands deutscher Klempnerinnungen, Eigentümer und Herausgeber der „Illustrierten Zeitung für Blechindustrie", fast 15 Jahre lang stellvertretender Vorsitzender der Gewerbekammer, am 6. Januar 1845 geboren, + in Leipzig am 4. Januar.

    Die Firma Franz Blouth in Köln a. Rh. stiftete zur Erinnerung an Kaiser Wilhelm und den Fürsten Bismarck einen Unterstützungsfonds von 100 000 Mk, für die Arbeiter, die ununterbrochen 10 Jahre bei der Firma thätig gewesen sind.
    Graf v.. Nürnberg, k. l. österr. Kammerherr, welcher am 15. Januar im Alter von 60 Jahren in Regensburg verstarb, vermachte sein 15 Millionen Mark betragendes Vermögen der Stadt zu wohlthätigen Zwecken,
    Ernst Friedemann, Inhaber der Trikotagen-Firma Conradi 6, Friedemann in Limbach i. T., stiftete anläßlich des 25jährigen Bestehens der Firma 10000 Mk., je zur Hälfte als Grundfonds für eine Arbeiterkrankenkasse und eine Beamtenpensionskasse.

    Der Gemeinderat von Gera bewilligte 10000 Mk. als Kaiser Wilhelm-Stiftung zur Unterstützung von Witwen und Waisen städtischer Arbeiter,
    Die Stadtgemeinde Grün Hain i. S. schenkte der Ortskrankenkasse zu Chemnitz einen Bodenkomplex von 20000 m², auf welchem Grundstück letztere mit 80—100 000 Mk. Baukosten ein Genesungsheim für Arbeiter errichten will.
    Viele Grüße

    Gertrud


    Was wir wissen ist ein Tropfen, was wir nicht wissen ist ein Ozean.

    Schäme dich nicht deiner Ahnen, du hast auch keinen Anteil an ihren Verdiensten.
  • GertrudF
    Erfahrener Benutzer
    • 10.02.2006
    • 3115

    #2
    Stadtrat Haar in Zittau schenkte anläßlich seines 25jährigen Jubiläums als Direktor der Mechanischen Weberei der Stadt ein Kapital von 50 000 Mk. zur Errichtung einer Kleinkinderbewahranstalt in der Webervorstadt.

    Vizebürgermeister Heraus in Hanau schenkte der Stadt 10 000 Mk. zur Errichtung einer Lungenheilstätte. Der Stadtrat Hanaus beschloß, diesem Geschenk noch 10 000 Mk. aus städtischen Mitteln zuzufügen, um eine derartige Anstalt sehr bald ins Leben rufen zu können.

    Arnold Bueck, Tuchfabrikant, und Gattin Bertha, geb, Waldthausen, zu Hückeswagen stifteten 10000 Mk. als Grundstock einer Stiftung für Kinder-Ferienkolonien.
    Eberhard Hoesch und Frau in Düren schenkten dem Vaterländischen Frauenverein ein mit fünf Wohnhäusern bebautes Grundstück im Werte von 120 000 Mk., ferner zur Erbauung eines Vereinshauses und zu dessen Unterhaltung 20000 Mk.

    Moritz Kaiser, bisher Mitinhaber der Handschuhfirma Voigt , Kaiser in Burgstadt ., stiftete anläßlich seines Ausscheidens aus der Firma den Betrag von 10000 Mk. zum Besten der Arbeiter der Firma.


    Nach letztwilliger Verfügung des Amtsgerichtsrats Dr. Arthur Kind, verstorben am 26. Oktober 1896, ist der Stadtgemeinde Leipzig ein Vermächtnis in Höhe von 80 000 Mk zugefallen. Als „Familie Kind-Stiftung" soll diese, sobald das Stiftungskapital die Höhe von 100 000 Mk. erreicht haben wird, helfen, „das äußerste Elend der niederen Volksklassen zu lindern".
    Viele Grüße

    Gertrud


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    • GertrudF
      Erfahrener Benutzer
      • 10.02.2006
      • 3115

      #3
      Die städtischen Behörden Königsbergs haben, unter Verzichtsleistung auf die Veranstaltung größerer Festlichkeiten den Betrag von 100 000 Mk. zur Gründung einer Kaiser Wilhelm- Stiftung bewilligt, in welcher Genesende eine Heimstätte finden sollen.

      Geh. Kommerzienrat Krupp stiftete zur Erinnerung an Kaiser Wilhelm I. am 100. Geburtstage desselben 1 Million Mark zur Ergänzung der staatlichen Arbeiter-Fürsorge auf seinen Werten, ferner 100000 Mk. für das Kinderheim in Essen; außerdem wurde eine wesentliche Vergrößerung der Kruppschen Arbeiter-Kolonie „Altenhof" angeordnet.

      Johann Louis Lotze, Inhaber der Firma Johann August Voß in Hohenstein-Ernstthal, überwies anläßlich der 50. Wiederkehr des Gründungstages der Firma (1, Januar) der Stadtgemeinde den Betrag von 10 000 Mk,, mit der Bestimmung, daß die Zinsen des Kapitals zur Förderung der Gewerbeschule verwendet werden sollen.

      Kommerzienrat Ernst May in Leipzig stiftete dem Verbände deutscher Handlungsgehülfen für sein geplantes Genesungsheim die Summe von 10 000 Mt., dem Verein „Leipziger Presse" übersandte er für die Veranstaltungen zu Ehren des Journalistentages, der in diesem Jahre in Leipzig abgehalten wird, den Betrag von 4000 Mk

      Sternickel und Hülcher in Eupen stifteten 20000 Mk. für Gymnasial-Stipendien und Handwerker-Fortbildungszwecke.
      Norbert Wetzlar, Handelskammerpräsident zu Eupen, stiftete 20 000 Mk. für den dortigen Vaterländischen Frauenverein.

      Rentner Wesendonck in Berlin stiftete testamentarisch für die Ferienkolonieen in Dresden einen Betrag von 60 000 Mk., desgleichen für den „Verein gegen Armennot und Bettelei" in Dresden den Betrag von 10 000 Mk
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      Gertrud


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      • GertrudF
        Erfahrener Benutzer
        • 10.02.2006
        • 3115

        #4
        Baare, Louis, Geh. Kommerzienrat, Mitglied des Staatsrats, 40 Jahre lang Generaldirektor des Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlfabrikation, der ihm seinen Aufschwung (1854: Produktion 909 Tonnen Gussstahl, 1895: Produktion 135330 Tonnen Gußstahl) zu verdanken hatte, zuletzt nur noch Vorsitzender des Verwaltungsrats, von bedeutendem Einfluß auf wirtschaftlichem Gebiet und Schöpfer mustergültiger Wohlfahrtseinrichtungen für die 9000 Arbeiter des seiner Leitung unterstellten Unternehmens, 1821 in Minden geboren, + in Bochum in der Nacht zum 17. Mai. Der sociologischen Gesetzgebung brachte Baare das lebhafteste Interesse entgegen, er war es, der dem Fürsten Bismarck die erste Anregung zur Unfall- Versicherungsgesetzgebung gab.

        Borsig, Arnold, der älteste der drei Enkel des Begründers der großartigen Borsigschen Maschinenbauanstalt in Berlin, der seit der Übernahme der Firma durch die drei Söhne des verstorbenen Albert Borsig im Jahre 1894 die Leitung der von seinem Vater 1862 begründeten oberschlesischen Werke inne hatte, ein thatkräftiger und scharfsinniger Mann, + bei dem am 1. April stattgehabten Unglück in der Hedwig Wunsch-Grube, 30 Jahre alt. Gleichzeitig erlitten bei der gedachten Grubenexplosion fünf treue Mitarbeiter Borsigs ihren Tod und zwar die Herren: Matzurt, Obersteiger Baumgärtner, Steiger Winkler, Chemiker Hüttemann und Assistent Knouvit,

        Hauth, Minna, Führerin der finnischen Frauenbewegung und Verfasserin von Dramen und Novellen, + zu Kuonio in Finnland vor kurzem.
        Gehner, Ernst, Maschinenfabrikant in Aue, einer der tüchtigsten Großindustriellen des Erzgebirges, besonders durch für die Textilindustrie wertvolle maschinelle Erfindungen bekannt geworden, + daselbst am 28. April, 71 Jahre alt.

        Oppenheimer, Albert, Kommerzienrat in Braunschweig, früherer Inhaber der Bankfirma Lehmann, Oppenheimer u. Sohn, durch Wohlthätigkeitssinn ausgezeichnet, starb daselbst am 12, Juni, 82 Jahre alt,

        Steiger, Heinrich Adolf, Geh. Ökonomierat, geb. 20, Dezember 1817 in Schmergau b, Oschatz, auf dem Gebiete der Landwirtschaft, insbesondere durch Forderung der Schafzucht und des Runkelrübenbaues bekannt, auch in der Fürsorge für die landwirtschaftlichen Arbeiter eifrig thätig, z. B. durch Begründung und Erbauung eines Kranken- und Versorgungshauses für erwerbsunfähige landwirtschaftliche Arbeiter und Arbeiterinnen in Meißen, + am 20. April zu Weihen.

        v. Stephan, W,, Staatssekretär des deutschen Reichspostamts und als solcher einer der grüßten Arbeitgeber, der seinen Mitarbeitern und Untergebenen großes Wohlwollen entgegenbrachte und eine große Anzahl musterhafter Wohlfahrtseinrichtungen für die Postunterbeamten und deren Angehörige gründete resp. eifrig förderte, Schöpfer des Weltpostvereins als Krone der von ihm durchgeführten großartigen Organisation des deutschen Post-, Telegraphen- und Fernsprechwesens, am 7, Januar 1831 geboren, seit 1848 dem Postdienst angehörig, + zu Berlin am 8. April.
        Viele Grüße

        Gertrud


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        • GertrudF
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          • 10.02.2006
          • 3115

          #5
          Tolkin, Henri Louis, Senator des Zeinedepartements, einer der angesehensten alten Republikaner Frankreichs, vor 1871 internationaler Socialist, stets ein warmer Vertreter der Interessen der Arbeiter und einer der ersten Vorkämpfer des Genossenschaftsrechts, am 18. Juni 1828 zu Paris geboren, + daselbst am 4. Mai.

          Wirth, Franz, ein Bruder des bekannten Volkswirts Max Wirt in Wien, + in Frankfurt a, M. in der Nacht zum 16. Mai, 71 Jahre alt.

          Kommerzienrat Eschebach übergab der Direktion der Eschebachschen Werke in Radeberg und Dresden die Summe von 20000 Mt. mit der Anweisung, den Arbeiten» für diesen Betrag Prämien in Abstufungen von 10—20 Mk., je nach dem Alter des Empfängers, auszuzahlen.

          Der verstorbene Generalkonsul Eugen Kulenkamp in Bremen vermachte 800 000 Mk. für billige Wohnungsbeschaffung für Unbemittelte seitens des Staates und 100 000 Mk, für gemeinnützige Unternehmungen. Außerdem hat der Genannte ein Legat von 300 000 Mk. zu Gunsten der Bremer Kunsthalle errichtet.
          Der Großkaufmann Lambert Leisem, Sitz in Bremen, Präsident der Handelskammer, hat anläßlich seiner silbernen Hochzeit 50000 Mk. für den Bürgerpark gestiftet.

          Der Stadt Freiberg ist durch letztwillige Verfügung des Fabrikbesitzers Stadtrat Päßler daselbst zu Gunsten verschämter Armer eine Stiftung zugefallen, deren Höhe sich nach dem Umfange des Nachlasses des Verstorbenen richtet, mindestens aber 10000 Mk. beträgt.

          Fabrikbesitzer Kommerzienrat Preibisch in Reichenau i, B. gewährte gelegentlich seines 54. Geburtstages und seines 25jährigen Chefjubiläums seinen Arbeitern in Verbindung mit einer größeren Festlichkeit einen Extrabetrag von je 4 Mk. und überwies der Alters- und Invalidenkasse der Firma eine Summe von 25 000 Mk,, ferner der Filiale der Firma in Dittersbach i. B. für die gleichfalls dortselbst bereits bestehende Alters- und Invalidenkasse den Betrag von 5000 Gulden. Außerdem spendete derselbe für Arme in Reichenau den Betrag von 3000 Mk., für solche in Dittersbach 1000 Gulden. Den Beamten der Firma wurden gleichfalls von Herrn Kommerzienrat Preibisch namhafte Geldgeschenke überwiesen

          Die Erben des Kommerzienrats Schön in Werdau haben für Wohlthätigkeitseinrichtungen daselbst zwei Stiftungen in Höhe von 10000 Mk. und 15 000 Mk. errichtet.
          Die Firma Wenfzel K, Naumann in Leipzig deponierte anläßlich ihres 25jährigen Bestehens 25000 Mt. zu einer Stiftung für ihre Angestellten, aus welcher bei Erwerbslosigkeit und in Krankheitsfällen, wenn die Ortskrankenkasse nicht mehr zahlt, die Krankheit aber fortdauert, Unterstützungen gewahrt werden sollen.
          Viele Grüße

          Gertrud


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