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newyork_88 11.08.2017 09:53

(Berufs)soldat, wohnhaft in Liebwalde, Mohrungen, Ostpreußen
 
Guten Morgen zusammen,
ich habe ein paar Fragen bezüglich eines meiner direkten Vorfahren.
Da aus Liebwalde in Ostpreußen keinerlei Quellen mehr vorhanden sind, versuche ich, als letzte Möglichkeit, über diesen Weg in der Linie weiter zu kommen.
Hermann Schröter, mein UrUrgroßvater, wurde um 1885 geboren (Ort unbekannt). Um 1907 heiratete er, vermutlich zu Liebwalde, Marie geb. Wagner. Hermann muss zwischen 1910 und 1914 vermutlich in Liebwalde gestorben sein.
Soweit so gut. Keine Quellen, kein Weiterkommen.
Durch Erzählungen meiner inzwischen verstorben Urgroßtante, der Tochter von Marie aus zweiter Ehe, weiß ich aber, dass "der Schröter" sowas wie ein Berufssoldat gewesen sein muss.
Regiment etc. sind mir, wie zu erwarten, unbekannt.
Gibt es Möglichkeiten, oder besser gefragt, gibt es überhaupt die Chance, dass irgendwo noch Akten über Hermanns Militärlaufbahn existieren? Wenn ja, wo sollte ich mit der Suche ansetzen?
Wie gesagt, er starb bereits mit ca. 30 Jahren.
Für die Hilfen jetzt schonmal vielen Dank!

Noch eine Info: Er starb deutlich VOR Kriegsbeginn 1914. Seine Witwe heiratete im Mai 1914 bereit erneut. Er war also kein Soldat im Krieg, sondern zu der Zeit als Deutschland massiv aufgerüstet hatte.

Grüße
Timm

Kleinschmid 11.08.2017 16:55

Liebwalde im Kreis Mohrungen war ein Dorf mit um 1895 148 Einw. im Gutsbezirk und 583 Einw. im Dorf. Damit kann dort niemals eine pr. Garnison gewesen sein. D.h., der Gesuchte hielt sich während seiner Militärzeit nicht in Liebwalde auf. Denkbar wäre ein Landgendarm, aber auch für einen entspr. Posten sollte dieses Liebwalde zu klein und er verm. zu jung gewesen sein. Also wissen wir seinen Standort nicht - und damit auch nicht seine Einheit. Schaut man auf einer Karte (siehe 'Map'), dann ist auch im näheren Umfeld kein Standort für die Zeit um 1905 ff. Christburg nicht (verm. 1868 letztmals kurzzeitig), und Saalfeld (letztmals ?) m. E. auch nicht. Kennt man die Einheit, müßte sich ein Tr- u. Bg- Vermerk im entsprechenden Militärkirchenbuch finden lassen. War er ev.? Weil die kath. KB sind ja praktisch nicht verfilmt und daher nur in Berlin selbst einsehbar. Sonst könnte man eben die bekannten ostpr. Standorte - im weiteren Umfeld zu Liebwalde - nach Tr (~1907) u. Bg (~1910-1914) durchsehen.

newyork_88 11.08.2017 21:57

Vielen Dank, lieber Kleinschmid!
Ja, er war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit evangelisch.
Hermann und Marie hatten drei Kinder, deren Geburtsort ich durch die Sterbeurkunde in Erfahrung bringen konnte:
- Marta, *1908 in Neu Vorwerk, Kreis Rosenberg
- Paul, *1909 in Liebwalde
- Anna, *1911 in Liebwalde.
Wo wurde denn die Geburt von Marta registriert? In (ev.) Bellschwitz oder (ev.) Langenau schonmal nicht, dort habe ich schon intensiv gesucht.

Kleinschmid 12.08.2017 09:56

Nein, das hier paßt nicht. Neu Vorwerk gab es natürlich sehr viele in Preußen. Zwei im Kreis Rosenberg in Westpreußen, wovon das eine tatsächlich ev. zu Bellschwitz und das andere ev. zu Langenau gehörte - aber das kann doch nicht das richtige sein. Weil es ein Neu Vorwerk auch in Ostpreußen, Kreis Mohrungen, zugehörig zu Liebwalde (!) gab. Also ist die Angabe 'Kreis Rosenberg' durch 'Kreis Mohrungen' zu ersetzen. Ev. und Standesamt dann in Liebwalde.
Aber auch das andere geht ja nicht zusammen. 1908-1911 war er etwa 23 bis 26 Jahre alt. In dem Alter kann er aber nicht bei der Landgendarmerie gewesen sein. Und daß seine Ehefrau stets in Liebwalde blieb, während er Dienst als bspw. Unteroffizier in Königsberg tat, kann man sicher auch ausschließen.
Wenn die Spur 'Militärdienst' weiter verfolgen werden soll, braucht man eine Karte mit den ostpr. Garnisonen von etwa 1905 und muß dann eben die ev. Garnison-KB - wovon ja einige bei ancestry sind -, deren zugehörige Standorte im weiteren Umfeld des Krs. Mohrungen waren, für die Zeit von 1907-1914 durchsehen.

Mühsam u. aufwendig, aber wenn sonst keinen Ansatzpunkt vorhanden ist...

Basil 12.08.2017 12:22

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Moin,

ich hänge hier mal einen Ausschnitt einer Garnisonkarte, Stand 1910, an. Liebwalde liegt südlich des Fluss Sorge. Das wäre auf der Karte unterhalb des Schriftzug Marienburg, im rosa Bereich des 1. Armeekorps. Die nächstgelegenen Garnisonen waren wohl Allenstein und Braunsberg. Man sieht, in Allenstein waren die Inf.-Reg. 146 und 150, das Feldart.-Reg 73 und das Dragoner-Reg. 10 stationiert. Vor 1909 war statt des IR 146 das IR 151 in Allenstein. In Braunsberg war das Füsilierbataillon des Grenadier-Reg 3 stationiert.

Bei dem von Kleinschmid genannten Ansatz, die Garnison-KB durchzusehen, würde ich wohl mit Allenstein beginnen.

Gruß Basil

Kleinschmid 12.08.2017 14:51

Wunderbar! Schönen Dank für die Karte.

Für Allenstein konnte ich die entspr. Militär-KB (direkt die Indices!) bei ancestry nachweisen:
Allenstein Tf 1895-1912

Allenstein Tr 1896-1912

Für Braunsberg kann ich die gesuchten Jgg. leider nicht bei ancestry finden.

newyork_88 12.08.2017 22:49

Danke. Das ist wahrscheinlich mehr als ich zu hoffen gewagt hätte.
Dann werde ich nun in Allensteiner und Braunsberger Kirchenbüchern weitersuchen.
Kann denn bei Liebwalde als Wohnort der Frau der beige-gelbe Bereich der Karte, also Westpreußen, als Garnison ausgeschlossen werden?

Kleinschmid 13.08.2017 10:55

Mich stören eben immer noch die drei (bisher bekannten) Geburten in Liebwalde. Lebte die Frau tatsächlich zeitweise von ihrem Mann getrennt? Kehrte sie immer für eine Niederkunft heim zur eigenen Mutter und Schwester(n)? Alles schwer zu glauben. Ich dachte schon mal an einen Kolonial-Unteroffizier - vielleicht in Deutsch-Ostafrika o.ä., der nur zum Urlaub alle paar Jahre heimkehrte. Aber die Abfolge der Kinder 1908, 1909, 1911 - so oft erhielt man damals sicher keinen Urlaub in die Heimat.
In Allenstein fehlt er ja (siehe oben). Also könnte man noch Braunstein kontrollieren, ist auch nur ein Film bei den Mormonen. Aber die Recherche jetzt auch noch nach Westpreußen auszudehnen - also in einen anderen Armeekorpsbezirk - das bringt m. E. nichts ein.

Sind denn alle ev. KB / Standesamtsregister aus der Gegend um Liebwalde verloren? Vielleicht hatte er eine Patenschaft übernommen oder war Trauzeuge gewesen.

newyork_88 14.08.2017 16:48

Also, die Register aus der Gegend sind (leider) wirklich sehr spärlich noch vorhanden. Trotzdem werde ich die Bücher der umliegenden Bezirke nochmals in Ruhe durchsuchen.
Vielen Dank für die große Mühe!
Vielleicht fordere ich auch noch die Heiratsurkunde des Sohnes Paul von 1961 aus Kaiserslautern an. In der Zeit steht ja manchmal auch etwas über die Eltern (Datum/Ort der Heirat oder sogar weitere Lebensdaten) mit darauf.


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