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Friedrich 30.03.2010 15:59

Spitzname Fuhrhannes
 
Momo

Jahr, aus dem der Begriff stammt: ca. 1660
Region, aus der der Begriff stammt: Unterfranken

Könnte mir vielleicht jemand behilflich sein nach der Bedeutung eines Spitznames.
Es handelt sich um Fuhrhannes. Der Namensträger ein Johannes geboren 1625.
Das Fuhr davor, steht das für den heutigen Sinn?
Ich würde Fuhrhannes jetzt als ein Johannes interpretieren, der ein Fuhrwerk besaß und das zur damaligen Zeit bedeutend und eher selten war.

Friedrich

das mit dem Fuhrwerk sehe ich ähnlich. Das wird jemand gewesen sein, der sein Fuhrwerk aber nicht nur privat, d.h. für Land- und Forstwirtschaft, nutzte, sondern damit auch Lohnfuhren ausführte. Das mußten übrigens nicht nur "Handel- und Industriefuhren" sein; im Sauerland gab es die sogenannten "Hauderer". Die fuhren die Touristen von den Bahn- zu den Gasthöfen. Also eine Art Taxidienst.
Ob sowas allerdings schon 1625 stattfand, wage ich zu bezweifeln.

Friedrich 30.03.2010 16:03

Berufsbezeichnung
 
Carlheinz

Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1795
Region, aus der der Begriff stammt: Thüringen

Kann mir jemand helfen, den Beruf eines "Substit. Geometra" (auf der Fasaneri bey Schwarzburg) zu verdeutlichen?

Schlumpf

Ich denke, es handelt sich dabei um einen
dauerhaft oder fest angestellten Landmesser.

Xtine

das Grimm'sche Wörterbuch sagt zu Substitut:
im allgemeinen jünger erscheint die bedeutung 'amtsvertreter': 'substitut ... der einem geistlichen oder beamten, die wegen alters und sonst beschwerlicher zufällen ihr amt nicht wohl verrichten können
und der Krünitz:
Substitut, Stellvertreter, derjenige, der einem Geistlichen oder Pfarrer, oder einem andern Beamten, der Alters halber oder wegen anderer Zufälle sein Amt nicht mehr verrichten kann, zugeordnet oder beigegeben wird. In den Rechten wird darunter ein stellvertretender Anwald verstanden, welcher an die Stelle des Bevollmächtigten tritt, oder vielmehr an dessen Stelle bestellt wird.
Was das Geometra allerdings hier bedeuten soll ???

GunterN

ich würde den Substit.Geometra einfach als
stellvertretenden Landschaftsgestalter bezeichen, zuständig für den Park, die Anlagen, die Fasanerie.

Friedrich 30.03.2010 16:05

Marlies,guckst du noch mal für mich?
 
schaefera

diesmal ist es die Kolatschenverschleiserin
Kolatsche ist eine Mehlspeise,soweit bin ich schon mal :)
Ist die Kolatschen(verschleiserin) etwa eine K-Köchin/Bäckerin?

Marlies

ein/e Verschleiser/in ist ein Vertreiber, Verkäufer, was aber nicht ausschließt, dass der/diejenige die Kolatschen auch selbst hergestellt hat.

schaefera

mit der Erklärung
Verschleißer/in
= Vertreiber/Verkäufer werden sich wohl bei mir einige Berufe von selbst erklären.
Bei Zeit und Lust,guckst du noch mal nach dem Beruf
Näther/in
:-) ich vermute mal das es was künstlerisches ist.

Marlies

nein,nein, das ist ein/e ganz normale Näher/in :)

Friedrich 30.03.2010 16:24

Was bedeuten: 10 Brandstellen
 
Luise

In einer Dorfbeschreibung von 1820 fand ich neben den üblichen Umschreibungen zu Häuser- und Einwohnerzahl die Erwähnung, dass es "10 Brandstellen" gab. Mit den Häusern selbst kann es nichts zu tun haben, denn es gab 164 Wohnhäuser. Sind bei den Brandstellen eventuell Backhäuser, Brauhaus und Gaststätten gemeint?

gudrun

oder es sind durch ein Unglück zehn Häuser oder Gebäude abgebrannt.
Um 1820 war die Feuerbekämpfung noch nicht so fortgeschritten.
Um diese Zeit hat es früher sehr viele Brände gegeben.

Luise

nein, ein Großbrand war es auf keinen Fall, dass weiß ich genau, weil ich mich mit der Dorfgeschichte intensiv geschäftigt habe und meine Cousine, die Geschichtsbeiträge für das örtliche Heimatblatt schreibt, kann es auch nicht erklären.

Friedrich

also bei 164 Wohnhäusern würde mich eine hohe Zahl Backhäuser nicht wundern. Ich kenne aus meiner Nachbarschaft einen Ort, der um 1850 bei etwa 40 Häusern zwei Backhäuser besaß. Das müßten denn bei 164 Häusern umgerechnet auch immerhin acht sein. Das ist ja von der zehn nicht allzuweit entfernt.
Also meiner Meinung nach ist das mit den Backhäusern nicht abwegig.

viktor

Backhäuser würde ich nicht in Betrag ziehen, das gab es in der Regel nur einmal. Das wurde an einen Gemeindebäcker verpachtet.
Ich würde es als "Kochstelle" bezeichnen.
Kann mir gut vorstellen, dass man "extern" gekocht hat, wegen der Rauchbelästigung des Wohnhauses und wegen der immensen Brandgefahr. Und vor allem wegen des sparsameren Ungangs mit dem Brandmaterial. Das gab es durchaus enorme Probleme. Viele Wälder in Deutschland waren wegen Überrodung gefährdet. Neben der Verwendung als Baumaterial wurden die Wälder vor allem durch den enormen Verbrauch zur Gewinnung von Holzkohle für die Verhüttung von Erzen geschädigt. Man hatte ein sehr uneffektives Gewichtsverhältnis von 20 Tonnen Holzkohle zu einer Tonne gewonnenen Eisens bei der Verhüttung. Auch die Pechpichler waren eine große Gefahr für den Wald, da sie nachhaltige Forstwirtschaft verhinderten. Vor 1815 war zum Beispiel die Eifel total niedergeholzt und verkarstet. Erst die Preußen haben sie wieder aufgeforstet. Zugegeben in Monokultur.
Die Leutchen haben sowieso keine 3-Gang-Menüs im Alltag gekocht. Da gab's nur Körnerbrei und Erbsenpüree


gudrun

damals gab es auch viele kleine Schnapsbrennereien, vielleicht ist das mit den Brandstellen gemeint.
Braugerechtigkeit gab es viele mehr, da hatte oft jedes zweite oder dritte Haus eine Braugerechtigkeit.
Es kommt nicht nur auf die Häuser an, sondern auch auf den Besitz. hat es viele Ackerbürger gegeben?
Bei 164 Wohnhäusern kann es keine so kleine Dorf-Gemeinde gewesen sein.
Ich bin auf die Auflösung gespannt.
Wann ist das Buch erschienen und lebt der Verfasser noch?
Der Verfasser müßte ja wissen, was Brandstellen bedeutet.
Was sagt das Stadtarchiv dazu?

viktor

Das möchte ich ganz besonders stark anzweifeln. Gerade die Schnapsbrennerei wurde von jeher von der Obrigkeit stark reglementiert und beaufsichtigt.
Zum Thema Braugerechtigkeit: in den thüringischen Dörfern meines Interesses hatte die gesamte Dorfgemeinschaft die Braugerechtigkeit. Das Brauen ging dann reihum. Jedes Jahr ein anderer. Der eine konnte es besser, der andere hätte besser die Finger davon gelassen. So machte einer Gewinn, der andere blieb auf seiner Plörre hängen. Mit der Zeit verzichteten viele auf ihr Braujahr und die Zeit der Spezialisten kam auf.

Rosina

ich glaube es handelt sich um richtige Brandstelle, die müssen ja nicht auf einmal entstanden sein sondern im Laufe vieler Jahre. Die Leute hatten kein Geld neu zu bauen und ließen den Grund brach liegen.
Schau mal in diesem Buch
Beyträge zur Beschreibung von Schlesien
http://books.google.de/books?id=4ywD...rr=1#PPA322,M1
Suchergebnisse für "brandstellen"
Seite 97
Vor diesem Brand« hatte Freystadt mit Einschluß der Vorstadt : Oeffentliche Gebäude , 24 Privathäuser , , 292 Brandstellen die ...
Seite 118
... 43,7 Und hat also die Stadt seit dem letztern Brande 1764 nicht nur keine Brandstellen behalten, sondern ist noch mit 5 Hausern vermehret n/orden. ...
Seite 149
....
Seite 322
... so brachen sie nun solche dort ab, und bebauten damit ihre Brandstellen, so gut als es sich thun ließ. Dies ist dann die Ursache, daß man gegenwär» tig ...
Seite 331
... sind 101 mit Ziegel« gedeckt ^ Ohngeachtet der vielen Brande giebt ez gegenwärtig hier doch nur noch ^Brandstellen. ...
oder hier
Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-lexikon von Sachsen
http://books.google.de/books?id=1HUA...tellen+im+dorf
Suchergebnisse für "brandstellen"
Seite 9
... zählte man 25 Pferde, 151 Stck. Rindvieh, 506 Schafe; auch gab es noch e Brandstellen. Man baut hier, ausser Gc.< treibe, auch Anis, Bohnen, Erbsen, ...
Seite 85
1792 zählte man hier 172 Häuser, 31 Brandstellen, und 591 See, len, darunter 3» Dienstboten und « Handwerks, ...
Seite 574
Antheile 87N Häuser und 2N0 (meist mit Scheunen und Gärten bedeckte) Brandstellen, überhaupt aber «93, hingegen 1818 nur 939 Häuser. ...
Seite 583
... einige Brandstellen, und die Klippe, obwohl diese ...
Seite 688
... 3Z5 A. Lehde, 9 A. Gemeindeland, ?s Wohnungen und 15 Brandstellen; 1816 aber 78 Häuser und 246 Seelen. ...
Seite 690
... hatte 1812 133 Häuser, 5 Brandstellen und 422 Einwohner, dar, ...

Karen

Ich kenne den Begriff "Feuerstelle" genau in dem von Viktor beschriebenen Zusammenhang.

Friedrich

also bei uns hatten die Gackhäuser nie etwas mit dem Gemeindebäcker zu tun. Jeder backte sein Brot selber nach einem festgelegten Plan, wann wer dran war. Und wie gesagt, in unserer Nachbarschaft gab es für 40 Anwesen allein zwei Backhäuser.
Mit dem einseitigen Essen hast Du zweifelsohne recht! Das muß wie der Himmel für die Menschen gewesen sein, als die Kartoffel eingeführt wurde! Im Sauerland ist die übrigens schon aus der Zeit um 1750 nachgewiesen, also etliche Zeit vor den Zwangsanbaumaßnahmen Friedrichs des Großen. Das soll meines Wissens um 1773 gewesen sein. Die Zahl der Hungersnöte muß sich auf jeden Fall nach Einführung der Kartoffel erheblich reduziert haben.

Luise

Rosina, deine Links schaue ich mir heute Abend in aller Ruhe an - Dankeschön!
Brandstellen und Feuerstellen könnten eventuell durchaus unterschiedlich sein. Was mein Dorf betrifft, so gab es 2 Backhäuser (beide verpachtet), 2 Gasthäuser (1 gemeindeeigenes und 1 privates) 1 Brauhaus. Dazu gab es noch sogenannte "Beyzapfer", dass waren Leute im Erfurter Gebiet die nicht direkt Gasthäuser hatten, sondern nur nebenbei den Ausschank betrieben.
Aber wenn es sich wirklich um Feuerstellen handelt und der Begriff Brandstelle vielleicht nur fälschlich verwandt wurde, könnten da eventuell auch die großen Güter reinfallen, die nicht auf die Backhäuser angewiesen waren. Güter gab es 5 Stück. Das würde sogar 10 ergeben.
Das Buch habe ich in Google-Buchsuche gefunden und das Druckdatum ist 1824.

Laurin

Zitat:
Zitat von Friedrich http://forum.ahnenforschung.net/imag...s/viewpost.gif
... die Gackhäuser ...


bei uns wurden diese Häuser eher mit K geschrieben.:wink:


viktor

Zitat:
Die Zahl der Hungersnöte muß sich auf jeden Fall nach Einführung der Kartoffel erheblich reduziert haben.
Und nicht nur das! Bis in das 19.Jhdt hinein war der Skorbut eine der häufigsten Todesursachen im Lande, also eine Krankheit, bei denen uns nur die Seeleute einfallen.

GunterN

nach meinen Recherchen, insbesondere Deutsches Wörterbuch von den Brüdern Grimm, setzen diese eine Brandstelle mit einer Brandstätte gleich.
Es waren also nach dem Brand Brachen in der Häuserzeile.
Bei google erfahren wir unter Eingabe von "Häuser auf Brandstellen errichten":
Seite 1 anklicken: History - Snookerclub Annaberg
und Seite 1 ganz unten: Alles über das Radeberger Land, dort unter Mühlen und Gewerbe,
dass Häuser oder Fabriken auf Brandstellen errichtet worden sind.

Friedrich 30.03.2010 16:30

Übersetzung einer persönlichen Anfrage auf Englisch
 
Leberecht

ich wollte mich erkundigen, ob mir jemand grob einen Text auf Englisch übersetzen kann. Ich würde gern einer Person aus den USA, deren e-Mail-Adresse ich im Netz gefunden haben, schreiben, da sie wahrscheinlich mit einem meiner Ahnen verwandt sein könnte. Ich habe schon nach einer Übersetzung bzw. einem Musterbrief gegoogelt, aber leider nur englischsprachige Texte an Kirchen und Verbände gefunden, jedoch nicht an Privatpersonen.

Sehr geehrte Herr ... ,
ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit mit der Ahnenforschung. Per Zufall habe ich auch ihren - sehr seltenen - Namen und ihre e-Mail-Adresse im Internet gefunden.
Ich würde gern wissen, ob sie Kenntnis haben, woher der Nachname stammt?
Mein Vater trägt den selben Namen und wir vermuten er ist slawischen (tschechischen) Ursprungs, konnten jedoch auch durch dortige Suche keine Person eines solchen Namens mehr finden.
Ich würde mich freuen, wenn Sie die Zeit finden könnten, mir eine kurze Antwort zu schreiben. Selbstverständlich würde ich auch - wenn es gewünscht ist - die wenigen Informationen, die ich habe, mit Ihnen teilen.
Mit freundlichen Grüßen

Merle

Dear Sir (ohne Name, oder Dear + Vorname geht auch gut),
Since some time I am doing genealogical research and I have found now on the internet your (relatively rare) name and email-address.
I would be interested to know whether you are aware of the origin of the name.
My father has the same name and we guess that the name is of Slavic origin but until now we could not trace any person of that name there.
I would be glad if you could find the time to write back. And I would be happy to share with you the little information I have (if you are interested in it).
Regards,

Johannes v.W.

Mr. ...
since several years I am a hobby-genealogist. By pure chance I found now your -actually very rare- surname including mail adress in the net.
My question: Do you know something about the origins of your name?
My father has the very same surname and we presume that it is of Slavic (maybe: Czech) origins. But we couldn´t trace there any person with such a name.
It would be nice to hear from you and a pleasure for me to share with you the information I already gathered.
With kind regards

Friedrich 30.03.2010 16:36

Beruf Zentgraf
 
Momo

Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1670
Region, aus der der Begriff stammt: Untergrafen

Was konnte man in o.g. Jahr unter einem Zentgraf der Pfarrei verstehen? Was gehörte zu seinen Aufgaben?

Rosina

Hallo Momo,
Zentgraf, Familiennamenforschung: Amtsname zu mittelhochdeutsch zëntgrāve, Nebenform zingrēve »Vorsitzender der Zent«, d. h. eines Gerichtsbezirks, der ursprünglich hundert Dörfer umfasste, seit dem 14. Jahrhundert auch »Dorfvorstand«.
oder schau mal in dieses Buch
Versuch einer allgemeinen Geschichte der Kultur der deutschen Nation
die Suche nach Zentgraf verweist auf die
Seite 297
Dieser Zentgraf war also etwa das, was auf unfern Dörfern die Schul« zen sind, die auch jezt noch in ...
Seite 301
In jeder Hundrede wurde daher von den Wohnern derselben ein Zentgraf er« wählt, der sie vertrat und dem ...

assi.d

ich wohne in der Rhön und hier ist "Zentgraf" bis heute ein weit verbreiteter Familienname!

Friedrich 30.03.2010 16:41

Begriffe aus Geburtsurkunde Borkendorf, Schlesien
 
Rudolf Möllers

vor mir liegen die Geburtsurkunden meines Großvaters (Paul Joachim *1889) und seiner beiden jüngeren Schwestern (Anna Joachim *1891 und Bertha *1893). Die Mutter Anna Joachim wohnte bei ihrer von ihrem Ehemann getrennt lebenden Mutter Maria Joachim im "Gemeinde Armenhause". Maria Joachim wurde in einer der Urkunden als "ortsarme Wittfrau" bezeichnet.
Was muß ich mir unter diesen beiden Begriffen vorstellen ? Wo kann ich nähere Informationen über das Leben in einem solchen Armenhause bekommen ?
Einer der Vorfahren von Maria Joachim war um 1840 der "Gerichtsschulze und Freigärtner" Joseph Joachim. Was ist ein Gerichtsschulze und was ein Freigärtner ?

niederrheinbaum

Die "ortsarme Wittfrau" war eine Witwe, die von der Gemeinde unterstützt wurde.
Zum Begriff "Armenhaus" siehe unter folgendem Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Armenhaus
Die Gemeinden unterhielten sogenannte Armenhäuser, in denen alte, zumeist
arbeitsunfähige Einwohner unterkamen.
Sie wurden dort auf Gemeindekosten mit Nahrung, Kleidung usw. versorgt.
Nähere Erläuterungen zum Begriff "Schultheiß" siehe unter folgendem Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schulthei%C3%9F
Der "Freigärtner" war ein "von Lasten, Abgaben befreiter Gärtner", siehe auch hier:
http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/...reigartner.htm

Friedrich 30.03.2010 20:31

Pfründnerin
 
mini

gestern konnte ich aus dem Stadtarchiv erfahren, meine Ururgroßmutter im Jahre 1933, hochbetagt, im Seelhaus der Almosenkastenstiftung verstorben ist.
Dabei wird sie als Pfründnerin angegeben. Im Internet habe ich irgendwie nur wiedersprüchliche Angaben dazu gefunden. Wer kann mir evtl. weiterhelfen und mir den Begriff Pfründerin erklären?

Marlies

die Ururgroßmama kam in den Genuß, nicht mehr selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen zu müssen.

Xtine

das Wörterbuch der Brüder Grimm sagt dazu:
eine person, die ihren lebensunterhalt in einer milden stiftung genieszt
Der Krünitz sagt:
Pfründe http://www.kruenitz1.uni-trier.de/kr...cs/ddc-img.gif http://www.kruenitz1.uni-trier.de/kr...cs/ddc-img.gif http://www.kruenitz1.uni-trier.de/kr...cs/ddc-img.gif , ein Wort, welches in der römischen Kirche am üblichsten ist, den Unterhalt zu bezeichnen, welchen jemand auf Lebenszeit aus einer geistlichen Stiftung genießt, ingleichen ein Theil der Kirchengüter, ein geistliches Amt, ein mit Einkünften begleiteter Titel, so fern sie jemanden den nöthigen Unterhalt gewähren. So werden die Bißthümer, Abteyen, Prioreyen, Pfarren, Canonicate u. s. f. in Ansehung des Unterhalts, welchen sie ihren Besitzern gewähren, Pfründen genannt. Eben diesen Nahmen bekommt eine Stelle in einem Hospitale oder einer andern ähnlichen Stiftung, welche jemand durch Kauf oder auf andere Art erhält, in Ansehung des Unterhalts, welchen ihm dieselbe gewährt; in welchem Verstande es auch in der evangelischen Kirche üblich ist. Im mittleren Lateine Praebenda und Benesicium. Daher der Pfründner, derjenige, welcher eine Pfründe besitzt, welcher seinen Unterhalt aus einer geistlichen Stiftung hat, besonders so fern er zu keiner Amtsverrichtung verbunden ist. * *
Das Wort Pfründe scheint ursprünglich deutsch zu seyn, und eigentlich jeden Unterhalt zu bedeuten, obgleich man es gemeiniglich von dem schon gedachten lateinischen Praebenda ableitet.
Was in Ansehung der Pfründen, so fern man Pfarren und andere geistliche Stiftungen darunter versteht, vordem in der römischen Kirche Rechtens war, besonders in Hinsicht der Vereinigung und der Zerstückelung derselben, findet man in der deutschen Encyklopädie oder allgemeinem Real=Lexicon aller Künste und Wissenschaften, 17. Band, Frankfurt a. M. 1793. Fol. S. 504 fl. aus einander gesetzt. In den letztern Jahren sind die Pfründen in den katholischen Ländern durch den Drang der Zeitumstände immer mehr dem Gutbefinden der Landesregenten unterworfen worden, daß es jetzt vielleicht weniger darauf ankommt, welche Rechte ihnen der päbstliche Stuhl nach und nach beygelegt habe, als darauf, welche Verfügungen der Staat in Betreff derselben nöthig finde; und es scheint mir daher überflüssig, diese Materie ausführlicher zu berühren.

Friedrich 30.03.2010 20:38

Handfrau
 
Marlies

was hat eine Handfrau gemacht? Ist der "Beruf" gleichzusetzen mit dem einer Handarbeiterin? Aber was wäre dann im Gegenzug der Handarbeiter? Ein Handmann? ( die Bezeichnung Handfrau begegnet mir im Adressbuch Halle 1888, ein Handmann ist mir bisher nicht untergekommen)

Hänsel

laut Genealogisch-Etymologisches Lexikon:
Handfrau: Ein Handweib, eine Frau, die auf der Lohnbasis zeitweilig im Hause zur Hand geht "ohne beständig im Lohn steht".

Friedrich 30.03.2010 20:50

"ff"
 
Marlies

man liest es heute zwar nur noch selten, das "ff" zum Beispiel ff. Wurstwaren, (bei anderen Artikel wie Backwaren findet man es auch hier und da) ein f steht für "feine" wofür steht das zweite "f"?

Witha

Marlies, wie wäre es, wenn du feine frische Wurst oder feine frische Backwaren kaufst?
Habe aber keine Ahnung, ob das den Nagel auf den Kopf trifft.

Johannes v.W.

Steht das f. nun fuer feine oder frische? Das kann ich nicht sagen.
Die Verdoppelung von Abkuerzungen bezeichnet ganz allgemein nur einen Plural: also feine Backware (Einzahl) und feinefeine Backwaren.
Oder z.B.: in dem und dem Buch auf S.123ff: Seite 123 folgendefolgende.
Es ist also nur eine Indikation des Plurals.

Witha

"frische" habe ich nur aus Unwissenheit ins Spiel gebracht. Nach deiner Erklärung heißt ff also so viel wie "sehr feine", oder?

Hänsel

im Lexikon steht unter ff: Sehr fein.

GunterN

laut deutschem DUDEN steht ff (EffEff) für
sehr fein.
Freundliche Grüße aus Halle (Saale) - und ein ff Wochenende.

Witha

Weiß jemand woher das Sprichwort kommt: "Das kenn ich aus dem FF (Effeff)."?
Nicht wichtig, aber vielleicht interessant.

Hänsel

dazu im Lexikon: Aus dem ff = soviel wie im hohen Grade.

Friedrich 30.03.2010 20:55

Fuhrmann/Fuhrherr
 
Marlies

wo seht Ihr den Unterschied zwischen der Berufsbezeichnung Fuhrmann und Fuhrherr?

Friedhard Pfeiffer

Fuhrmann wird [heute wird man sagen] Taxifahrer gewesen sein.
Fuhrherr wird [heute wird man sagen] Taxiunternehmer gewesen sein.

Friedrich

beim Fuhrmann kommt aber auch das Fuhrgeschäft infrage, also jemand, der Lasten (Kohlen, Holz etc.) fuhr. Also nach heutigen Begriffen das pferdetechnische Adäquat zum LKWfahrer.

Friedrich 14.05.2010 19:34

Aufwärter/Aufwärterin
 
Marlies

GenWiki definiert den Aufwärter als Amtsdiener:
http://wiki-de.genealogy.net/Aufw%C3%A4rter
was ist dann mit einer Aufwärterin? Ich hatte diese bisher eher als "Aufwartefrau" eingestuft

Eva64

könnte das nicht einfach auch die Frau des Aufwärters sein? Ich habe das immer mal wieder gesehen, dass zur genaueren Bezeichnung der Frau der Beruf des Mannes mit einem "in" ergänzt wurde (z.B. Pfarrerin, Kastenknechtin u.a.).

Marlies

ja, diese Bezeichnung mit dem "in" hintendran kenne ich auch, umgangssprachlich wird es auch heute noch so bei uns gehandhabt.
ich habe diese Bezeichnung aus dem Adressbuch Halle 1888 und dort werden die Frauen mit ihrem Stand aufgeführt, allenfalls mal als verw. ..... in, insofern denke ich, dass es als Beruf gedacht ist/war.

Friedrich 14.05.2010 19:37

Wiesenmeister
 
Eva64

Jahr, aus dem der Begriff stammt: 16./17. Jhd.
Region, aus der der Begriff stammt: Weil im Schönbuch

Im OFB Weil im Schönbuch (Kreis Böblingen, Ba-Wü) fand ich die Bezeichnung Wiesenmeister bei mehreren Personen. Ich denke nicht, dass das eigentlich Wasenmeister heißen sollte, denn es scheint wohl in unterschiedlichen Schreibweisen aufgetaucht zu sein (Wißnmeister, Wissmeister).
Kann mir jemand sagen, was ein Wiesenmeister zu tun hatte? Ich fand zwar im www etwas über einen Wiesenknecht, dort wurde aber die eigentliche Tätigkeit nicht erklärt.

Marlies

Die Wiesenmeisterei entstand im 19. Jahrhundert und diente dem Wiesenmeister als Wohn- und Verwaltungsstätte. Seine Aufgabe war es, die Wiesen des Herzogs von Mecklenburg an umliegende Bauernhöfe zu verpachten und dafür zu sorgen, dass der erste Schnitt des Wiesengrases an die Pferdeställe des Herzogs geliefert wurde.

Laurin

hier noch ein Link aus Deiner Such-Region Ba-Wü zum Wiesenmeister
http://baden-wuerttemberg.nabu.de/pr...meisterschaft/
Das scheint dem von Dir gesuchten Wiesenmeister näher zu kommen als der mecklenburgische Wiesen-Verpächter / -Aufseher.

Marlies

das hatte ich auch gefunden, aber nachdem sich das auf die heutige Zeit bezieht, wollte ich lieber.....was "altes" haben :D

Laurin

Da ich viele Jahre im Siegerland gelebt habe, fält mir noch der "Wiesenbaumeister" ein.
http://www.h-bensberg.de/html/kunstwiesenbau.html
http://www.vsch-khe.de/Bisses-DE/Progs/Moosalbtal_.htm

Eva64

Ich könnte mir vorstellen, dass es in etwa so etwas war, wie in Marlies' Link beschrieben. Auch wenn es 200 Jahre später war.

Friedrich 14.05.2010 19:41

Gerißhändler
 
GertrudF

weiß vielleicht von euch jemand, was ein Gerißhändler ist?
Gelesen im Adressbuch Köln. Bei Google hab ich dazu nichts passendes gefunden :(

Laurin

Der Verkäufer hatte das Haus am 16. Juli 1833 im Subhastationsverfahren von den Eheleuten Gerißhändler Rudolph Pütz und Catharina Kahlenberg angesteigert.
Vielleicht ist's doch Grieß? Braugerste ist ja auch ein Getreideprodukt.

niederrheinbaum

Im Deutschen Rechtswörterbuch findet sich unter dem Begriff "gewritum" auch "Geriß",
mit der Bedeutung "schriftliche Festlegung, Urkunde", siehe unter folgendem Link:
http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/...iss/geriss.htm
Ob daher der Ausdruck "Gerißhändler" stammt, ist dennoch eine gute Frage. :wink:

Laurin

die Brüder Grimm bringen hier wohl die Lösung
http://germazope.uni-trier.de/Projec...ern=#GG09061L0:
Geris = Abfall / westf. geriss, das kohlenklein / rhein. der abfall von klaren kohlen
Meiner Ansicht nach war das eher ein Kohlenhändler als ein Altwarensammler („Lumpen, Eisen, Knochen und Papier – ausgefallne Zähne sammeln wir“).

GunterN

im österreichischen heißt Geriss oder Griss = Andrang. Aber handeln hätte man damit schlecht können.
Es gibt aber auch den Familiennamen Gerisshändler (zumindest bei anchestry).

GertrudF

der Gerißhändler scheint tatsächlich was mit Kohlen zutun zu haben.
Habe die Berufsbezeichnung noch einmal gelesen. http://forum.ahnenforschung.net/show...t=20782&page=5

Laurin

dann ist "Geriß" der Brennstoff für den "kleinen Mann", die Reicheren konnten sich Kohle leisten.
Da fällt mir noch der Begriff "Kohlengrus" für den Kohlenabfall ein.
Hat evtl. die gleiche Herkunft wie "Geris / geriß".
J+W. Grimm: Grus-kohle: die verschiedenen korngröszen unterscheidet man als stückkohlen, ... gruszkohlen

viktor

Also, 'ne "Gerißhändler" aus Kölle....
Do tuusche mer ietst ens dat G jejen e J und dat e, alsu dat dommer schlabbere, dann han mer ene "Jrißhändler". Dat e, dat kallt suwiesu kinner möt.
Esu pass dat......

Laurin

... und weshalb läßt Du uns als "Nicht-Kölsche" so lange rätseln?
Selbst Gertrud, die in der Kohlengegend wohnt ...:wink:

Friedrich 14.05.2010 19:42

gäh getauft
 
Ingerika

in den Taufbüchern aus dem 18. Jh. taucht immer wieder der Begriff "gäh getauft" auf. Nun ist mir schon klar, dass es sich um eine Nottaufe handelt, da die Kinder meist kurz danach gestorben sind, aber kann mir jemand diesen Begriff näher erklären? Was bedeutet er genauß wo kommt er her?

Marlies

ich würde es mit schnell, sofort übersetzen

Friedrich 14.05.2010 19:44

Decolliret
 
Johannes

Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1682
Region, aus der der Begriff stammt: Westfalen

Habe zu meinem Vorfahr Albert Langehenke einen interessanten Eintrag:
Ist am Osterdienstage auf dem Hartumschen Steinweg von einem Musketier aus Minden, welcher gleich darauf wieder decolliret worden, unschuldig erstochen und sofort totgeblieben.
Das Wort decolliret heißt das der Musketier wurde gehängt oder zum Tode verurteilt ? Das "wieder" vor dem decolliret würde ja eigentlich bedeuten das es zum mindestens zweitenmal passiert was beim Hängen ja nicht möglich ist. Oder hat man das früher so geschrieben ?

GunterN

aus dem Lateinischen: decollatio = Enthauptung, abgeleitet von collum (Hals), eigentlich eine "Enthalsung".
Es war so üblich, dass nach der Enthauptung oftmals der Tote noch aufs Rad gebunden wurde. Oder direkt unter dem Galgen (Richtstätte) enthauptet wurde.
So erscheint es in den alten Unterlagen, als wenn er mehrfach enthauptet wurde, was selbst theoretisch schlecht machbar (unglaubwürdig) wäre.

Friedrich 14.05.2010 19:47

Waldschütz, Totengräber, Hirten
 
Ingerika

ich ackere mich gerade durch ein Heimatbuch von Wiernsheim und habe für meine eigene Forschung die Anmerkungen zu drei Berufen aus dem Fleckenbuch Wiernsheim aus dem 16. (17.) Jh. abgetippt.
Und da dachte ich, es wäre ja möglich, dass jemand Interesse daran hat - wenn ich sie schon abgeschrieben habe.
Also: Wenn jemand meine Texte zu den im Titel angegebenen Berufen haben will, bitte meldet euch.

Marlies

nachdem Hirte ja ein Wanderberuf ist und sich so mancher schwer tut, die seinen zu finden, wäre es sehr nett von Dir, wenn Du uns diese zur Verfügung stellen könntest:
http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=10924

Friedrich 14.05.2010 19:49

spur
 
mini

In Kirchenbucheinträgen (z. B. 1865) finde ich öfter das wort "spur.".
Oft bei unehelichen Kindern, bzw. später legititmierten Kindern.
Im Internet und hier im Forum konnte ich leider nichts passendes finden.
Was also soll "spur." heißen?

Marlies

spur. ist die Abkürzung von spurius/spuria = unehelich

Friedrich 14.05.2010 19:54

Haiden, Kartengeld, Gesindefett
 
Marlies

mit den oben genannten Begriffen? Gegenständen? wurde die Dienerschaft des Hauses Ysenburg bezahlt. (1600-1630)
Was ist Gesindefett? Klar, ein Fett, aber wofür?
Kartengeld?
Haiden?

Udo Wilhelm

im Archiv des Schlosses Ysenburg-Büdingen konnte mir ein Herr Decker mit zwei Begriffen weiterhelfen
Schwein-Dehnfrei: hierbei ging es um die Schweinemastabgabe das De(h?)ngeld
in diesem Fall abgabefrei Allso De(h?)nfrei.
Haiden = Streu und hier ging es um das Heidenkraut
über die begriffe Ezstroh, Gesindefett, Kartengeld wußte er nichts

Oswald Helm

im speziellen wurde dieser begriff für Buchweizen verwendet.
Der Echte Buchweizen (Fagopyrum esculentum), auch Gemeiner Buchweizen, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Buchweizen (Fagopyrum) in der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Manchmal wird er auch in die Gattung Polygonum eingeordnet. Buchweizen ist ein Pseudogetreide (Pseudocerealie).
Eine nahe verwandte Art ist der Tataren-Buchweizen (Fagopyrum tataricum). Weitere Verwandte des Buchweizens sind Sauerampfer (Rumex acetosa) und Rhabarber (Rheum rhabarbarum), nicht jedoch Weizen (Triticum).
Der Name Buchweizen leitet sich von seinen kastanienbraunen dreikantigen Früchten ab, die eine ähnliche Form wie Bucheckern haben. In manchen Gegenden wird Buchweizen auch als Heiden, Heidenkorn, Blenden oder schwarzes Welschkorn bezeichnet.
aus http://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Buchweizen

Oswald Helm

Also bei uns in Tirol ist der "Haiden" doch ein allgemein bekannter Begriff während kein Mensch dafür das Wort Buchweizen verwendet.
Übrigens - gehört zwar nicht gerade zur Genealogie aber trotzdem - aus Buchweizen lassen sich beispielsweise ganz leckere Kuchen herstellen, gefüllt mit Marmelade aus Preiselbeeren ("Granten" nennt man die in Tirol) ...

Simon1612

dito in Kärnten
*gesagt* wird hierzulande eigentlich "haadn" (vgl. mittelktn. "klaan" = dt. "klein"). "haiden" hielt ich bisher eigentlich für den missglückten Versuch den mundartlichen Begriff zuverhochsprachlichen, weil man zwar einerseits im Gefühl hat dass "haadn" nicht hochdeutsch ist aber andererseits den hochsprachlichen Begriff nicht kennt ...

GunterN

ich habe gefunden: //de.wikisource.org/wiki/Das_Trinkgeld
in der Einleitung 3. Abschnitt den Fußvermerk [10].
Dort wird über das Kartengeld berichtet.

karin-oö

unter "Gesindefett" stelle ich mir vor, dass es eine Naturalleistung an das Gesinde in Form von Butter- oder Schweineschmalz darstellt.
Bei uns im Innviertel liest man in alten Übergabeverträgen oft von Naturalleistungen an die Austrägler in Form von Rindschmalz. In einem Fall wurde ein Haus drei Mal verkauft, und die jeweiligen Käufer übernahmen immer wieder die Forderung der Auszüglerin von "3 kg Rindschmalz jährlich".
Übrigens, "Haiden" liest man noch heute in so manchem österreichischen Kochbuch für Buchweizen!

Marlies

ja, es wurde ja als Bezahlung gegeben, allerdings denke ich, dass es sich eher um "minderwertige" Fette handelt, sonst hätte man ja Butter- oder Schweineschmalz schreiben können.
Aber nix gwiss woas ma net :wink:

Friedrich 14.05.2010 20:01

Hans, im Dorf
 
Martor

ich habe in meinen Aufschrieben der Ahnen aus Balgheim und Möttingen (in Schwaben) aus Büchern vom Jahre 1530+ einige Sachen mit denen ich nichts anfangen kann.
Was bedeutet es, wenn hinter einer Person "im Dorf" , "hinweckhkhommen" oder "abkauft" steht, also z.B:
Kinder: -Hans, im Dorf
-Caspar, abkauft 37
-Barbara, abkauft 33
-Jörg, abkauft zue Nördlingen
-Melcher (hinweckhkhommen)
und dann habe ich noch ein paar Berufe über die ich nichts weiß und finde:
Zeunemachen, Lehenbauer und Bruckwirt. Wobei ich bei Bruckwirt an einen Wirt an einer Brücke denke und ein Zeunemacher vielleicht eher ein Zäunemacher war...?
Ich habe die Sachen so abgeschrieben wie sie in meinen Unterlagen stehen, also nicht wundern über die Rechtschreibung. :D

Marlies

den Bruckwirt würde ich auch so sehen wie Du, den "Zeunemacher" ebenso und der Lehenbauer bearbeitete den Lehenhof. Lehen wurden mit bestimmten Bedingungen an den Lehensmann gegeben.
http://www.wasistwas.de/geschichte/e...ackPid%5D=1296

Zu " im Dorf" könnte ich mir vorstellen, das es den Namen Hans zweimal im Ort gab und um diese auseinanderzuhalten, was einer wohl Hans im Dorf
Zu "hinwegkommen" wäre vorstellbar, das die Person verschwunden ist.
Aber das sind nur Vermutungen!!!!

Martor

es stammt aus einem Leibeigenschaftsbuch von 1530.
es steht das Ehepaar mit den Eltern der Frau und dann:
Kinder: -Hans, im Dorf
-Caspar, abkauft 37
-Barbara, abkauft 33
-Jörg, abkauft zue Nördlingen
-Melcher (hinweckhkhommen)
mehr steht da leider nicht.

Marlies

abkauft: dann kann man vermuten!!! dass sich die Personen aus der Leibeigenschaft freigekauft haben.
Aber man müßte, wie schon gesagt, das Buch selbst bzw. die Kapitelüberschriften kennen.

Eva64

Der Zeunemacher ist ein Korbflechter. Im schwäbischen hat man keinen Korb sondern eine Zeine oder Krette.

Michael

Ich vermute, daß die Aufenthaltsorte genannt werden.
Der Sohn Hans wohnt noch im Dorf, Jörg in Nördlingen und Melcher ist mit unbekanntem Ziel weggezogen. Ob 37 und 33 Geldbeträge sind, kann ich auch nicht sagen.
Mit "hinweg kommen" ist auf jeden Fall ein Umzug, d.h. Ortswechsel gemeint.

Friedrich 14.05.2010 20:03

Materialwaaren
 
Marlies

die "Materialwaaren" bringen mich ganz schön durcheinander :D
Material, ein dehnbarer Begriff!
Karl Paul, Kaufmann, in Fa. Paul Bohne, Materialwaaren- und Destillationsgeschäft ...............
Emil, Kaufmann, Colonial- u. Materialwaaren, ...............
Friedrich, Materialw.- Händler, Gerbergasse 8
es lassen sich Dutzende von Beispielen im Forum finden, festnageln kann man den Begriff Material wohl nicht
Bezieht sich das "Material" auf das jeweils zugrunde liegende "Urgeschäft"?

Karen

dies sagt Zeno dazu:
"Materialwaren, in Nord- und Mitteldeutschland alle Waren, welche die Hauptartikel unsrer gewöhnlichen Kleinhandlungen ausmachen (Kolonialwaren, Gewürze, Zucker etc.). In Süddeutschland nennt man diese Waren häufiger Spezereiwaren und versteht unter M. die Drogen (s. d.) und Farbewaren." (aus Meyers)

GunterN

ich habe mir erlaubt bei der Begriffsforschung die 8 Bände der Technologie-Lexika aus dem 17. und 18. Jhd. anzugeben und wie man dahin gelangt, dieselben bei google abzurufen.
Darin heißt es:
Materialien:So heißen rohe Waaren und Ingredienzien, waraus allerley nützliche Dinge gemacht werden, und welche sie mögen so schlecht seyn als sie wollen, theils an und für sich, oder mit anderen vermengt, theils in ihrer ersten Gestalt, oder in eine andere Form gebracht, verbraucht werden. Es giebt davon verschiedene Gattungen, als Baumaterialien, Manufakturen und Fabriquenmaterialien, Materialien oder Materialwaaren, die insonderheit von den Apothekern- und Materialisten oder Spezereyhändlern verkauft werden.
Was nun wiederum Spezereyn sind, so kann man das im Band mit dem Buchstaben S nachlesen.

Friedrich 14.05.2010 20:04

Auslaufer
 
axell

Habe diesen Eintrag im Adressbuch von Ffm (1852) gefunden:
Schüssler Jacob, Auslaufers, W, Rothkreuzgasse 7.
Was war denn ein Auslaufers und was bedeutet das W?
Wenn jemand etwas zur Rothkreuzgasse (7) in Ffm weiß oder zu Jacob Schüssler ist jede Info willkommen!

Marlies

ein Auslaufer war ein Bote, ein Laufjunge, welcher die notwendigen Gänge eines Haushaltes, eines Geschäftes erledigte

Friedrich 14.05.2010 20:08

Heimatschein
 
Laurin

Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1908
Region, aus der der Begriff stammt: Berlin

was ist ein "Heimatschein" für ein Dokument?
Die Eintragung in beigefügtem Ausschnitt einer Geburtsurkunde stammt nicht aus einer Kriegszeit.
Die betr. Person (Kindesvater) wurde in Berlin geboren und ist nicht von außerhalb zugezogen.
Welche Angaben umfaßte solch ein Heimatschein?
Wer stellte diesen aus?
Hat jemand von Euch solch einen Heimatschein in seinen Unterlagen und könnte vielleicht einen Scan davon einstellen?
http://forum.ahnenforschung.net/atta...1&d=1239202348

master-seeker

ein Heimatschein ist eine Art Wohnbescheinigung und wurde von der jeweiligen Stadt ausgestellt.
http://forum.ahnenforschung.net/atta...1&d=1239203507

niederrheinbaum

Der Heimatschein wurde von der jeweiligen Stadtverwaltung bzw. dem Magistrat usw. ausgestellt.
An Informationen enthielt er:
Vor- und Zuname, Geburtsdatum, Geburtsort, Wohnort und Straße, Beruf,
teilweise den Namen der Eltern, Wohnort der Eltern, evtl. Angaben dazu, ob die Eltern noch leben,
teilweise Angaben über geleisteten Militärdienst oder Rückstellungsgründe, zum Teil Angaben über
das Betragen desjenigen im Heimatort.
Je nach Region und Zeit variieren die enthaltenen Informationen stark.

Laurin

Gab es zu dieser Zeit noch andere Personal-Dokumente (außer vielleicht einem Reisepaß) oder war der Heimatschein "Das Dokument",
so wie heute ein Personalausweis.

Marlies

der Heimatschein wurde von der Gemeinde ausgestellt, in der der Betroffene "daheim" war und mußte in der Gemeinde, in die man zuzog, vorgelegt werden, damit die neue Gemeinde NICHt für evtl Unkosten bei Krankheit, Verarmung oder ähnlich aufkommen musste, sondern eben die Heimatgemeinde.

den Heimatschein, den ich zu Gesicht bekam, (Fotokopie war/ist nicht üblich, aber ich durfte ihn ansehen) lag beim Einwohnermeldeamt (in München, keine Ahnung, ob das in Berlin anders war/ist)
Hier gibt es ein Bild eines Heimatscheines : http://www.scheffelweb.de/reproarchi...auVorschau.pdf

karin-oö

ich habe in letzter Zeit eine Reihe von Heimatscheinen in den Eheakten der Pfarre gefunden.
Ich weiß zwar nicht, wie es in Berlin ist (oder war), aber bei uns in Oberösterreich wurde vor jeder kirchlichen Trauung vom Pfarrer ein Akt angelegt, in dem alle Daten eines Brautpaares zusammengefasst wurden. So findet sich in den Eheakten von auswärtigen Brautleuten neben dem Taufschein auch immer ein Heimatschein (vor allem bei Eheschließungen Anfang des 20. Jahrhunderts).
Leider habe ich auch keine Ahnung, in wie weit diese Akten in den Archiven noch vorhanden sind, und wenn ja, ob sich ein Pfarrer die Mühe macht, sie herauszusuchen. In meinem Fall jedoch sind diese Eheakten von 1816 bis 1925 schön sortiert und beschriftet vorhanden (die aber außer mir in den letzten 80 Jahren sicher niemand in der Hand hatte).
Als Beispiel habe ich einen Heimatschein aus Bayern angehängt.
http://forum.ahnenforschung.net/atta...1&d=1239481365

Friedrich 14.05.2010 20:12

Kaufvertrag 1394
 
calliandra

[fragebogen]Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1394
Region, aus der der Begriff stammt: Köln
kann mir bitte jemand sagen, was dieser Text bedeutet?
Ich habe ihn bei GenWiki gefunden. Mich interessiert es besonders, was es mit "Gobel Musch" auf sich hat.Mein Großvater hieß Musch. Ich habe Gobel als alten Vornamen nirgendwo gefunden.
Ich Aylke Elige huisfrauwe wilne Dreis Widemauwe burgerse zo Coelne doin kunt allen luden ind bekennen dat ich bin comen zo Benesys in den hoff vur mynen heren heren Werner Quattermart Ritter here des vurs. hoiffs zo Benesys ind vur den alden Ywen, Gerart Keisgis son[2] ind Gobel Musch gesworen Hyen des vurs. hoiffs ind hain alda erlaissen gegeuen ind verkoucht ind vppgedrain vur mich ind myne Eruen alsulch Erue huis hoff schuir stall ind mit syme garden so we dat gelegen is alre neiste dem Tollhuis vp der hanenstraissen zo der Stede wert so wc dat scluc huis ind Erue da gelegen is vur binden vnden ind ouen mit alle syme zobehoir soe wie id Wilhem Muntgin ind syn wyff Ricka vurtzytz besessen haint ind noch hude dis

Friedrich

Gobel könnte eine Version von Gabriel sein.

Dieter Seeghitz

was den "Gobel" anbelangt würde ich eher in Richtung "Jakob" gehen.

niederrheinbaum

Gobel habe ich als Variante von Goppel oder Coppel und damit von Jakob gelesen,
wie Dieter auch schon schrieb. :D

calliandra

An wen kann ich mich wenden, wenn ich inhaltliche Fragen zu dem Text habe?
War dieser Gobel Zeuge oder Käufer des Hauses?

karin-oö

also ich denke, dass diese Aylke, Frau des Kölner Bürgers Dreis Widemauwe, ihr Haus (mit Hof, Scheuer, Stall und Garten) an den Herrn Werner Quattermart, Ritter am fürstlichen Hof zu Benesys verkauft hat. Die "geschworenen Herren am fürstl. Hof" Ywen Keisgi und Gobel Musch werden als Zeugen dabei gewesen sein oder den Verkauf abgewickelt haben.
Mit Sicherheit kann ich es aber nicht sagen, denn es scheint ja auch nicht der vollständige Vertrag zu sein, sondern nur der Anfangsteil.
Vielleicht gibt es ja auch ein Regestenbuch zu alten Kölner Urkunden. (In solchen Büchern findet man auch eine kurze Zusammenfassung des Urkundentextes.)

Theodor Heinrich 24.05.2010 21:58

Wortbedeutung Latein: defuncti, defunctorum, ...
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt:1884
Region, aus der der Begriff stammt: Mutscheid, Nordeifel, NRW

im o. g. Kirchenbuch treffe ich auf einer Seite auf die folgenden Formulierungen:
... Josephus Weeber, f. l. defuncti Gerardi Weeber et ....
... Helena Odennhausen, f. l. defunctorum Josephi Odennhausen et ...
... Jacobus Kündggen, f. l. defunctorum conj Quirini Kündggen et ...

Klar, f. l. bedeutet eheliche(r) Tochter (Sohn) und in allen Fällen ist der Vater zum Zeitpunkt der Ehe bereits verstorben.
Aber läßt sich aus dem folgenden defunct.... etwas über die näheren Umstände des Todes erkennen? (für Tod erklärt, Unfall, ...)
PS: Alle Einträge wurden in der selben, sehr gut lesbaren Schrift geschrieben.

animei

defuncti = verstorben (dfct, dfcti, dfctae, dfctorum - Abk. für defuncti, ..., des/der verstorbenen)

Kasstor

defuniti des verstorbenen defunitorum der ( Plur.) verstorbenen wohl beide Eltern verstorben.

Kögler Konrad

nicht defunitus, sondern defunctus
defuncti - des verstorbenen ...
defunctorum - der verstorbenen ... immer wessen: 2. Fall
aus dem Wort defungi - sterben kann auf keinen Fall die Todesart erschlossen werden.
Es heißt einfach banal übersetzt, sie haben ihre Funktion (dies Wort kommt von fungi) (im Leben) abgegeben

Friedrich 18.06.2010 21:21

bitte um hilfe
 
wmh61

kann mir jemand sagen was ein Wiedling und ein eydpflichtiger Junggeselle ist?

GunterN

ein eydpflichtiger Juggeselle, so vermute ich, ist ein Junggeselle, der in Eid genommen wird, um seine Auserwählte auch zu ehelichen. Schwiegersohn = Eidam.

wmh61

... Wiedling steht in Verbindung mit dienstbare Hintersiedler ...

GunterN

also ich habe herausgefunden, dass sich der Begriff des Hintersiedlers bis ins 18.Jh. im Fuldaer Raum hielt. Es gabe Bauern, denen Land zu Bearbeitung (Frondiensten) von der Obrigkeit übergeben wurde und es gab die Hintersiedler, die nur Frondienste abzuleisten hatten. Sie waren somit beide dienstbar, hatten also Dienstverpflichtungen gegenüber der Obrigkeit (Grund-, oder Gutsbesitzer).
Der Begriff Wiedling ist wahrscheinlich ein, wie vermutet, regionaler, der eben den dienstbaren (frohnverpflichteten) Hintersiedler (ohne Grund und Boden) bezeichnet.

Friedrich 18.06.2010 21:26

Berufserklärung
 
Patrick1981

mein Urururgroßvater war zwischen 1869 und 1898 in der österreichischen Monarchie im zivielen Staatsdienst, sprich Polizei tätig. Er war Dr. jur. und als er bei der Polizei anfang wurde er zum Kommissär, Ober-Kommissär und zuletzt Polizeirat ernannt. Mit welchen heutigen Berufen genau kann man diese Tätigkeiten vergleichen und was war seine Aufgabe damals mit diesen Polizei-Rängen. Ich weis nur das er als Polizeirat dann in Wien ein ganzes Bezirkskommissariat leitete...
Eine zweite Frage wäre ob es möglich ist eine ungefähre Umrechnung von den damaligen Gulden in Österreich auf die heutigen Euro zu machen. Mein Urururgroßvater verdiente damals 2000 Gulden an Gehalt und dazu 420 Gulden als Aktivitätszulage (gute Frage auch ob das der Monats- oder Jahresverdienst war).

karin-oö

ich weiß zwar nicht, wie und ob überhaupt man Gulden in Euro umrechnen kann, aber ich habe zum Vergleich einige Preise aus unserer Pfarrchronik (in Oberösterreich) aus dem Jahr 1890. 100 kg Getreide kosteten damals etwa 7 Gulden, eine Kuh kostete 50 - 60 Gulden.
Also denke ich, dass die 2000 Gulden wohl ein Jahresgehalt waren. Man liest ja auch sonst öfter, dass höhere Beamte oder auch Künstler, die am Hof angestellt waren, in Jahresgehältern bezahlt wurden.

Friedrich 18.06.2010 21:30

Beruf: Einschalter
 
schaefera

Was kann ich mir unter einem Einschalter vorstellen.
— Anton, Einschalter, Maria-Weiher-Straße 9

Marlies

ob damit wohl ein Laternenanzünder gemeint ist, also jemand der die Laternen "einschaltet?"

GunterN

um welches Jahr(hundert) handelt es sich eigentlich beim Einschalter? Elektro? Gas? Öl?

schaefera

es handelt sich um das Jahr 1943.

rathna

Also, meine Familie hat z.B. das Dorflicht zentral eingeschalten. Vielleicht war hier etwas ähnliches gemeint.

GunterN

ich vermute, dass es während des 2. WK in der Technischen Organisation (Vorläufer des THW) einen Verantworlichen gab, bei dem die Meldungen über den abgeklungenen Luftangriff eingingen und der dann für den gesamten oder Teile des Ort(es) das Licht wieder einschaltete.
Hier könnte ein Historiker des THW Auskunft geben.

Phillax

Also ich denke mal das es sich um einen Lesefehler handelt und der Mann war auf dem Bau beschäftigt als Einschaler!

wiehopf

nhaltlich kann ich eigentlich wenig (sprich gar nichts) zu diesem Thema beitragen. Wenn es einen Einschalter gab, muss es ja wohl auch einen Ausschalter gegeben haben?
Jedenfalls gab es 1979 bei der Bundeswehr einen Rückwärtsfahrer (kein Scherz!), der im sogenannten "Luchs" das wieder rückgängig zu machen hatte, was der Vorwärtsfahrer "anrichtete"......
wer´s nicht glaubt:
http://www.panzerbaer.de/types/bw_sp...2_luchs-a2.htm

schaefera

einen Lesefehler schließe ich aus.
Im Adressbuch Einwohner der Stadt Zeitz u. Umgebung 1947/48
taucht der "Begriff" ebenfalls auf.
http://forum.ahnenforschung.net/atta...1&d=1239729927

karin-oö

Maschinen: vielleicht konnten diese in einer Fabrik nur von einem "Einschalter" in Gang gesetzt werden.
Aber auch Inserate in Zeitungen nannte man "Einschaltungen".
Wurden nicht auch aktuelle Meldungen im Radio zwischen das Programm "eingeschaltet"?

GunterN

Ich habe eine telefonische Anfrage an das Museum in Zeitz gestellt. Sie kümmern sich darum und wollen zurück rufen. Es handelt sich evtl. um einen Begriff aus dem Bergbau.

Friedrich 18.06.2010 21:38

Polnisch - Deutsch
 
Genealoge

Jahr, aus dem der Begriff stammt: unbekannt
Region, aus der der Text stammt: Polen http://web.archive.org/web/200708131...le_biel_pl.htm

Jacek Bublewicz
Szkoła wielowyznaniowa w Bielsku
Z dziejów szkół północnej części ziemi człuchowskiej w XIX wieku
Po Kasparze von Zeddelmann nauczał w bielskiej szkole jego syn, Gottlob von Zeddelmann, który do wykonywania swego zawodu przygotowany został w Człuchowie i Białym Borze. Za jego czasów, w 1840 r., do szkoły w Bielsku uczęszczały dzieci z miejscowości Bielsko (Bölzig), Płocicz (Hammer), Bryle (Brill), Gasthoff i Świerkówko (Schwanenbruch). Do 1817 r. do szkoły w Bielsku uczęszczały również dzieci z Rudników (Eisenhammer) i Suszki (Pflastermühl).
W 1840 r. wynagrodzenie Zeddelmanna pokrywało w 67% państwo (60 talarów); pozostałą kwotę wynagrodzenia uiszczała gmina (30 talarów).
Gottlob von Zeddelmann nauczał w Bielsku do 1853 r.
Jako kolejnego nauczyciela po Zeddelmannie wymienia się pana Nöskego.
Od 1 października 1861 r. rozpoczął nauczanie w bielskiej szkole Karl Orthmann, który przygotowany został do wykonywania swego zawodu w Tucholi.
15 października 1878 r. zatrudniono w Bielsku drugiego nauczyciela, pomocniczego, w osobie Andreasa Schreibera. Nauczyciel ten, podobnie jak Karl Orthmann, ukończył seminarium nauczycielskie w Tucholi.
W wyniku zatrudnienia drugiego nauczyciela dzieci zgrupowane zostały w dwóch klasach. W pierwszej klasie nauczał Orthmann - główny nauczyciel, w drugiej zaś Schreiber. W późniejszych latach pojawia się również klasa trzecia, która także podlegała nauczycielowi pomocniczemu. Tak więc dzieci pierwszego roku tworzyły klasę trzecią, drugiego i trzeciego roku - klasę drugą. Do klasy pierwszej uczęszczały dzieci stopnia średniego i wyższego.

Skoumi

auch mit Google Translate, ohne Prüfung. Und damit kannst auch ganze Internetseiten übersetzen, wenn nur das Link ins Feld eingibst.
Jacek BUBLEWICZ
Schule in Bielsko wielowyznaniowa
Die Geschichte der Schulen człuchowski den nördlichen Teil des Landes im neunzehnten Jahrhundert
Nach Kasparze von Zeddelmann Bielska in der Schule, sein Sohn, Gottlob von Zeddelmann, die zur Ausübung seines Berufes wurde in Człuchowie und weiß borze. In dieser Zeit, im Jahr 1840, die Schule besucht in Bielsko Kindern von der Stadt Bielsko (Bölzig), Płocicz (Hammer), Knoten (Brill), Gasthoff und Świerkówko (Schwanenbruch). Bis 1817 die Schule in Bielsko Kinder auch an Rudników (Eisenhammer) und Suszki (Pflastermühl).
Die 1840 Gehaltsmonitor Zeddelmanna, die in 67% der Staat (60 talarów) die Zahlung der restlichen Gebühren an die Kommune (30 talarów).
Gottlob von Zeddelmann lehrte in Bielsko für 1853 ab
Als weitere Lehrer nach Zeddelmannie aufgeführten Herr Nöskego.
Ab dem 1. Oktober 1861 begann er den Unterricht in der Schule Bielska Orthmann Karl, der bereit war, sein Beruf in Tuchola.
15. Oktober 1878 in Bielsko vermietet einem anderen Lehrer-Assistenten, in der Person von Andreas Schreiber. Diese Lehrer, wie Karl Orthmann hat die Lehre ein Seminar in Tuchola.
Als Ergebnis der zweiten Lehrer-Beschäftigung von Kindern wurden in zwei Klassen. In der ersten Klasse gelehrt Orthmann - Lehrer, Principal, in der zweiten und Schreiber. In späteren Jahren, gibt es auch eine dritte Klasse, die auch Gegenstand der Hilfslehrer. So, das erste Jahr der Kinder ein dritter Klasse, zweiten und dritten Jahr - die zweite Klasse. Die Kinder besuchten die erste Klasse der Sekundar-und Hochschulbildung.

Friedrich 18.06.2010 21:43

Ausspanne
 
hotdiscomix

Jahr, aus dem der Begriff stammt: ca. 1930
Region, aus der der Begriff stammt: Freyburg/U. - Sachsen-Anhalt

Über einen Vorfahren der Geschäftsmann war, wurde folgendes geschrieben: "Er hatte Ausspanne und Materialwaren und schönen Besitz."
Das Materialwaren ein dehnbarer Begriff ist habe ich hier schon an anderer Stelle gelesen, aber was ist mit "Ausspanne" gemeint. Vielleicht eine Art Gasthaus, oder neumodisch Imbiss?
Im Branchenbuch von 1948 wird das Geschäft dann unter "Lebensmittelhandlungen" und gleichzeitig unter "Gaststätten" geführt.

Laurin

der Begriff Ausspanne geht auf die frühere "Funktion" eines - meist an einer Fernstraße gelegenen - Gasthofes zurück.
Hier wurden tatsächlich die Pferde der Fuhrwerke "ausgespannt", versorgt und für die Nacht beherbergt.
Also mehr als nur ein Imbiß, eher die frühe Form eines Motels, nur eben für weniger PS als heute :wink:

hotdiscomix

das Geschäft liegt direkt an einer alten Fern-/Handelsstraße. Dann ist ja alles geklärt.

Friedrich 19.06.2010 14:19

Sterbeeintrag -Niederländisch
 
ubbenkotte

Johann Peter Wirtz, weduwnaar (Witwer), mr. Leerlooijer (Meister Ledergerber), zoon van J.P. Wirtz en deszelfs (seiner) huisvrouw (Ehefrau) Maria Catharina geb. Michel te Niederhausen in Nassau, nalatende (hinterlassend) 4 kinderen als 1. Peter 2. Johannes Conrad 3. Jan Momm (??) Wirtz 4. Hans en 2 kindskinderen (Enkel) 1. Jan Peter zoon van Peter en 2. Christina Wirtz onegt kind (die Mutter war also nicht verheiratet) van wijlen (gestorben) Maria Wirtz, laatst gewoonde hebbende (zuletzt hat er in Tonningen gewohnt) te Tonningen - In den ouderdom (im Alter) van 59 jaren en 3 maanden en begraven op het kerkhof (beerdigt auf dem Friedhof) in N. 735.

Friedrich 19.06.2010 14:24

Was ist "schamtzig"
 
hotdiscomix

Jahr, aus dem der Begriff stammt: ca. 1940
Region, aus der der Begriff stammt: Sachsen-Anhalt

Über die Frau eines Verwandten stand folgendes geschrieben:
"...Mir ist einmal gesagt worden, sie sei „schamtzig“ und faul gewesen. Ich darf wohl annehmen, dass sie ein hässliches Wesen gehabt hat. ..."
Spontan fiel mir "schlampig" ein, oder liege ich da falsch. Jedenfalls war es nichts positives ;)
Leider besitze ich nicht den Originaltext, sondern nur eine Abschrift.

karin-oö

bei google fand ich einige Einträge für "schamzig", bin aber auch nicht recht schlau daraus geworden. Da stand es für schnulzig, kitschig oder so. Scheint sich aber um einen nicht sehr gebräuchlichen, regionalen Ausdruck zu handeln (oder waren das nur Tippfehler für schmalzig, das wäre unser umgangssprachlicher Ausdruck dafür).

Friedrich 19.06.2010 14:28

1330 in die beati Thome apostoli
 
Witha

Was heißt Thome im Zusammenhang mit einer Datumsangabe?

animei

in die = am Tag
1330 am Tag des Apostels Thomas (= 21. Dez)
siehe http://www.daskirchenjahr.de/tag.php...t=AndereFeste2

Friedrich 19.06.2010 14:29

Beruf: Ausmacher
 
Laurin

Heute fand ich - angeregt durch einen Fernsehbeitrag zur Messerherstellung - die Berufsbezeichnung Ausmacher und deren Bedeutung.
Diese Bezeichnung gibt es ausschließlich in Solingen:
http://forum.ahnenforschung.net/atta...1&d=1240327334

Friedrich 19.06.2010 14:39

N.n. ???
 
Genealoge

Hallo, was bedeutet es, wenn beim Vornamen "N.N." steht? Das habe ich jetzt schon so oft gesehen bei verschiedenen genealogischen Ausarbeitungen, und nie wurde es erklärt. Das kann doch nicht die Abkürzung für zwei Vornamen sein oder?
Z. B. hier, was bedeutet das "N.N.":
Stackamp, N. N., evangelisch-lutherisch, Bäuerin, * Bremen-Hemelingen um 1602

Marlies

N. N. bedeutet Name nicht bekannt

Genealoge

aber dennoch komisch... "Name nicht bekannt" = "N.N."? Oder ist das eine Lateinische Abkürzung?

Marlies

Ja: Nomen Nescio = unbekannten Namens

Wolfg. G. Fischer

Wörtlich heißt es m.E. "ich weiß den Namen nicht"!

viktor

Um janz, janz, janz jenau zu sein : nescio = 1.Person Präsens Indikativ Aktiv vom Verb nescire also "(Den Namen)weiß ich nicht"

anika

Also ganz einfach, NN der Pastor oder Pfarrer kannte seinen oder ihren Namen nicht?

luna101

N.N = nomen nescitur = Name unbekannt (in den ersten Taufbüchern auch beim Namen der Mutter, den der Pfarrer nicht gefragt, nicht verstanden oder vergessen hatte)

rathna

Nicht wissenschaftlich und auch nicht lateinisch habe ich mir das gedanklich einfach immer mit "no name" (neu-deutsch :D ) verständlicht.
Aber eben sinngemäß auch mit Namen weiß ich nicht.
ich schreibe es so z.B. auch in mein Programm, wenn ich bei einer Frau zwar den Ehenamen habe, aber nichts außer dem Nachname über den Ehemann weiss.

Hina

So habe ich das anfangs auch gemacht aber als ich dann hunderte Damen N.N. zusammen hatte, wurde es mir zu bunt und habe das alles wieder gelöscht. Meine AL schien auf diese Weise nämlich zu platzen und beim Scrollen der Namensübersicht dauerte es ewig, bis ich mal an richtige Namen rangekomen bin. Jetzt steht da schlicht und einfach gar nichts. Das hat leider den Nachteil, dass ich im Moment etwas auf dem Schlauch stehe, welche weiblichen Linien ich denn eigentlich damit bereits "beendet" hatte und welche nicht. Wie man es macht, macht man es verkehrt :wink:.

Johannes v.W.

Einen moeglichen Loesungsansatz dazu habe ich bei polnischen Genealogen gefunden (Dr. Jerzy Minakowski). Vor ca Mitte des 15.Jahrhunderts findet man in der Szlachta (poln.Adel) naemlich nur mehr selten einen Familiennamen fuer die Ehefrauen. Das sieht dann auch sehr traurig aus, wenn die Damen nurmehr NN heissen. Also werden sie dort mit dem Nachnamen des Ehemannes bezeichnet und dahinter folgt ein NN.
Z.B. die Frau des Andrzej Bninski waere dann (statt Dorota NN.) Dorota Bninska NN.
Das gibt einer Frau zumindest ein Minimum an Identitaet und Wuerde. Das nachgestellte NN deutet ja immer noch an, dass der Maedchenname unbekannt bleibt. Ich fand das schoen und einleuchtend; habe das System deshalb uebernommen.

Hina

Oh glücklich sind diejenigen, die wenigsten noch den Vornamen kennen :wink:. Bei mir würde dann zumeist N.N. Bninska N.N. stehen. Sieht auch nicht besonders dekorativ aus :D.

viktor

Das wäre mir, so für sich alleine gestellt, nicht eindeutig genug. Ich würde mich doch etliche Sekunden fragen, was das NN hinter dem Familiennamen soll. Im Zusammenhang auf einer Familienseite wird es dann eher klar.
Ich habe mich für die allereinfachste Methode entschieden. Ich schreibe auf der Familienseite von FTM 2006 zum Beispiel Anna Dorothea verh Lux. Im alphabetischen Personenindex wird angezeigt Lux Anna Dorothea verh Das kann ich auf der Suche nach einer "echten" Anna Dorothea Lux dann überspringen.
Das Programm meckert dann zwar zweimal, erstens über die Kleinschreibung und zweitens, dass die Eheleute den gleichen Geburtsnamen tragen.
Aber das ist in drei Sekunden mit zwei ok-Klicks geregelt. Für den Fall, dass ich auch den Vornamen nicht kenne, vermeide ich mittlerweile auch das NN. Da schreibe ich gar nichts mehr. Mal ehrlich, was soll die Info Lux verh NN?

Friedrich 19.06.2010 14:53

Was ist der Beruf "Schleier Hendler" ?
 
Nancy Barchfeld

heute habe ich einen Auszug aus dem Geburtsregister Zedtwitz /Bayern von 1750 erhalten. Dort ist als Beruf meines Ahnen Schleier Hendler angegeben. Leider habe ich das noch nie gehört. Hat das vielleicht irgendetwas mit Leinen oder Tuch zu tun? Händler ist klar.Wer hat einen Tip für mich was dieser Beruf bedeuten könnte ?

Laurin

Dir als "eingefleischter Plauenerin" dürfte doch dieser Begriff nicht fremd sein - oder? :wink:
Ich habe hier http://www.spitzenstadt.de/plauen/in...0&reporeid=973 gefunden, was dazu paßt:
In Blawen, das zu dieser Zeit zum Zentrum der sächsischen Baumwollherstellung aufstieg, wurden 1667 zweiundfünfzig Schleierhändler gezählt. Mit der Gründung der ersten Manufaktur durch einen Leipziger Händler am Mühlberg, unterhalb des damaligen Straßberger Tores, beginnt 1701 in Blawen ein neues Zeitalter. Es war der Impuls für den Aufstieg der Stadt zum „Hauptort in Deutschland für Weberei weißer Baumwollwaren (PLAUENSCHE WAREN)“, wie es Brockhaus' Konversations-Lexikon im Jahr 1895 beschrieb. (ce)
Zum Schleier gibt's auch was in Wikipedia.

Friedrich 19.06.2010 15:12

Berufe, Namen, Krankheiten
 
henrywilh

Für die Suche nach alten Berufen, Namen, Krankheiten etc. ist kürzlich eine wertvolle Fundgrube digitalisiert worden:
Die Hausbücher der Nürnberger Zwölfbruderstiftungen
http://www.nuernberger-hausbuecher.d...p?do=page&mo=2
Mit seinen vielen hundert ganzseitigen Handwerkerportraits vom 16. bis 19. Jh. sowie Suchfunktionen für Berufe, Berufsgruppen, Nachnamen, Arbeitsgeräte, Materialien, Erzeugnisse u. Krankheiten ist das ein wahrer Schatz.
Ausprobieren!

XJS

Super. Am besten gefällt mir die Krankheit "Blödes Gesicht" :D

Friedrich 20.06.2010 14:35

allodialisiert
 
Chatterhand

Jahr, aus dem der Begriff stammt:taucht bei mir in Dokumenten ab 1600 auf
Region, aus der der Begriff stammt:keine Ahnung

Taucht in Zusammenhang mit Lehnshöfen und ähnlichem auf.

Ela_75

Zum Begriff Allodialisierung spuckt Freund Google folgendes aus (erster Abschnitt).

GunterN

lt. DUDEN von 2006:
das Allod: Dem Lehensträger persönlich gehörender Grund und Boden.
Also Allodialisierung, wenn aller Grund und Boden nur noch dem Lehensträger gehört.

Friedrich 20.06.2010 14:36

Epitaph-Inschrift ??
 
steinmetz

Quelle bzw. Art des Textes: Epitaph
Jahr, aus dem der Text stammt: 1747
Ort/Gegend der Text-Herkunft: Schwaben

"....quae pie seminavit in terris, feliciter metat in coelis."

henrywilh

Die, welche fromm gesät hat auf Erden, mag glücklich ernten im Himmel.

Friedrich 20.06.2010 14:54

enixa
 
Hintiberi

Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1793
Region, aus der der Begriff stammt: Weiberg, Westfalen
In einem Sterbeeintrag einer Mutter, die bei der Geburt ihres Kindes gestorben ist, steht die Anmerkung: "prolem feliciter enixa" - was vermutlich bedeutet, daß das Kind glücklicherweise überlebt hat... kann mir das jemand, der dem Latein mächtiger ist als ich, bestätigen? ;)

henrywilh

Das müsste heißen:
(hat sich / habe mich / es wurde sich) um das Kind erfolgreich bemüht


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