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Jettchen 17.09.2014 22:06

Was ist ein "Respondent"?
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: um 1600
Region, aus der der Begriff stammt: Thüringen

über einen meiner Ahnen lese ich:
Dt. ev. Theologe; aus Heldburg; 1609 in Jena und 1614 in Wittenberg immatrikuliert; Respondent in Jena, Coburg, Wittenberg und Gießen; ...
Nun stolpere ich über den Begriff "Respondent".
Bei google hatte ich den Eindruck, dass ein Respondent an der Universität sozusagen seine Disseration "verteidigen" musste, also Rede und Antwort stehen musste.
Einen Doktortitel scheint dies aber nicht zur Folge gehabt zu haben.
Weshalb ist er an 4 verschiedenen Orten als Respondent verzeichnet? (Coburg hatte zudem gar keine Universität).
Auch bei anderen Theologen dieser Zeit fand ich, dass sie teilweise an mehreren Universitäten als Respondenten aufgeführt sind und auch keinen Doktortitel führten.
Interessant finde ich auf jeden Fall, wo er überall herumkam und sich weitergebildet hatte.

jacq

nur kurz etwas aus dem Wörterbuch zu
Respondent: http://drw-www.adw.uni-heidelberg.de...erm=respondent
Disputation: http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WB...&lemid=ID03804

holsteinforscher

Solche "Streitgespräche hatten nicht unbedingt etwas mit einem
Doktortitel zu tun, sondern waren fester Bestandteil theol. Lebens.
Zu den großen "Streitern", die viele, grundsätzliche Fragen in den
Ring warfen, zählten z.B. Martin Luther und Philipp Melanchthon.
Um solche Diskussionen zu führen, suchte man natürlich oftmals die
Nähe großer Universitäten, wie z.B. Rostock oder Wittenberg, bzw.
die Nähe großer Namen jener Zeit.
Um seine theol. Meinungen zu verbreiten, konnte man sich nicht nur
auf auf das Medium "Universität" verlassen. Somit ist es oftmals nicht
verwunderlich, das Theologen recht reisefreudig waren...auch je nach
Verlauf solcher Streitgespräche, die von ganz banalen Fragen, bis hin zu
handfesten, theol. Grundsatzfragen reichen konnten und nicht wenige
ihr Heil, nach solchen Diskussionen, in der Flucht suchten mussten, bzw.
die Universität[en] wechselten.

Jettchen

Dürften das dann Streitgespräche von einiger Bedeutung gewesen sein, wenn sie in den kurzgefassten Lebensläufen der Theologen genannt werden?

holsteinforscher

jetzt könnte man einmal schauen, welche Schriften der Gutste verfasst hat,
bzw., welche Thesen dieser Vertrat und in wie weit diese Einzug ins theol.
Weltbild hielt.
Wenn wir einmal etwas an der Zeitschraube drehen, so hielt Jesus schon
solche Dispute und Marthin Luther stand gegen Dr. Johannes Eck im Ring,
s.a. "Die Leipziger Disputation."
Zeitnah spiegelt sich dieses u.a. in der sgn. Glaubenskongregation wieder.

Wallone 20.09.2014 15:58

Chauffergeld Einnehmer
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1883
Region, aus der der Begriff stammt: Koblenz

Könnt Ihr mir erklären was für einen Beruf das war?
"Chauffergeld " (oder "Chauffeurgeld") Einnehmer.

Kasstor

vermutlich handelt es sich um einen Lesefehler und es geht um Chausseegeld ( leichte Verwechselung von s und f ) . Es handelte es sich um einen Einnehmer von Wegezoll, also das, was uns hier demnächst wieder ( mit dem Namen Maut ) bevorsteht.

Wallone

Du hast Recht. Ich habe "ss" und "ff" verwechselt.
Ich werde den Ausdruck ins FR durch "receveur des droits de péage" übersetzen.

Ahnologe 22.09.2014 11:30

Donnerstag nach Egidi Datumssuche
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1570
Region, aus der der Begriff stammt: Bayern

Donnerstag nach Egidi 1570 Welcher Tag ist da gemeint, kann nirgends eine Erklärung dazu finden.

Kasstor

der Namenstag für St. Aegidius war der 1. September. Nach einem im Internet gefundenen Kalender für 1570 wäre der nächste Donnerstag dann der 3. September gewesen. Aber vielleicht noch mal gegenchecken.

jacq

ich werfe mal den 03.09.1570 ein.
Das müsste dann der Donnerstag nach dem 01.09., dem Gedenktag des hl. Ägidius, gewesen sein.

2Emilia 23.09.2014 10:32

Berufsbezeichnung Möckhenmaister Niederoesterreich
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: ca. 1780
Region, aus der der Begriff stammt: Niederoesterreich

bei einem Vorfahren 1750 - 1800 wird die Berufsbezeichnung "Böckhenmaister" genannt. Das Kirchenbuch hierzu stammt aus Niederoesterreich. Bei Wikipedia ist die Berufsbezeichnung unbekannt, bei Google erhalte ich 3 Hinweise auf Dokumente, in denen die Bezeichnung auftaucht. Eine Erklärung wird nicht gegeben. Alle drei Dokumente stammen aus Niederoesterreich, so dass ich vermute, dass es sich um einen regional üblichen Ausdruck handelt.

jacq

der "Böckhenmaister/-eister" ist ganz simpel der Bäckermeister.

52georg

jacq liegt völlig richtig, die Schreibweise ist mir auch bekannt und entspricht der Aussprache im Dialekt.

ru-di1 23.09.2014 14:16

"Leseleiche", Vermerk am Ende des Beerdigungseintrages ?
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1854
Region, aus der der Begriff stammt: SteigerwaldMittelfranken

vielleicht hat da jemand eine Erklärung was das einzelne Wort:
Leseleiche
am Ende des Beerdigungseintrages bedeutet.

animei

Google zeigt mir gleich an erster Stelle das: http://www.zeno.org/Pierer-1857/A/Leseleiche
Und auch hier im Forum wäre man über die Suchfunktion fündig geworden: http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=59536

Friederike

auch Beerdigungen kosteten schon damals Geld.
So manch einer konnte sich aber die Beerdigung mit eigens ausgearbeiteter Leichenpredigt nicht leisten. Daher wurde dann eine Leseleiche abgehalten.
Hier habe ich dazu eine kleine Snippet-Ansicht bei Googlebooks entdeckt:
http://books.google.de/books?id=an4F...ed=0CCUQ6AEwAw
Hier noch ein Link dazu: http://books.google.de/books?id=O_xE...leiche&f=false

LDKottal 23.09.2014 20:36

Abkürzung von Ururururgrossvater
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: ?
Region, aus der der Begriff stammt: ?

Ist es auf Deutsch möglich Ururururgrossvater zu abkürzen? Wenn ja, wie tut man das?
Auf English würdest man "Great x4 grandfather" schreiben. Ist es dasselbe auf Deutsch?

Xtine

auf Deutsch sagen wir auch 4x Ur-Großvater bzw. 4fach Ur-Großvater.

Friedrich

es gibt hier eine Liste von Ahnenbezeichnungen, wo man sich die vielen Urs ersparen kann.

Ronny 19 23.09.2014 22:53

Währung Sachsen 1786
 
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1786
Region, aus der der Begriff stammt: Gohlis in Sachsen

die Frage ist mir fast peinlich, aber ich bin, was historische Währungen angeht, auf amöboidem Stand, da ich mich noch nie damit beschäftigen musste. :D
Diese 700 Irgendwasse wurden 1786 gezahlt, der Eintrag stammt von 1806, also gerade noch aus der kursächsischen Zeit. Also welche Währung ist das?

jacq

soweit ich das sehe müsste das die Abkürzung für Reichstaler sein.

Jettchen 24.09.2014 19:42

"Zehenden verlassen"
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 16. bzw.18. Jh.
Region, aus der der Begriff stammt: Heldburg - Franke/Thüringen

in einem Buch aus dem 18. Jh. lese ich über einen Superintendenten vom Ende des 16. Jh.:
"Er hat die Zehenden verlassen auf die 3. Jahr 1595. 96. 97 jährlich zu Lindenau um 185 fl. Gumpertshausen um 90 fl."
Was könnte die obige Formulierung bedeuten?
Etwas Negatives kann es nicht sein, es müsste eigentlich eher eine lobende Erwähnung sein.

holsteinforscher

hierbei dürfte es sich um den sgn. "Zehnten" handeln
Zehnt, Zehent, Zehnter, der Zehnte. Hierzu findest Du bei
wikipedia eine detaillierte beschreibung. Dazu passen auch
die von dir gemachten Summen von Lindenau um 185 fl.
Gumpertshausen um 90 fl.. Ob hier allerdings unter "verlassen"
erlassen, im Sinne von erhoben, gemeint ist..??..

gki

eine ähnliche Formulierung hab ich in den Akten eines niederbayerischen Klosters gefunden:
Ernannter Tag ist Hannsen Lehner und seiner Ehe,,
wirthin Leibgeding verlassen worden. p.
55fl
Ganz sicher bin ich mir nicht, aber ich vermute, das Nutzungsrecht an dem Leibgeding bzw. in Deinem Fall dem Zehenten wurde zurückgegeben und dabei fielen Gebühren irgendwelcher Art an. Oder ein Rückkaufswert wurde ausgezahlt.
Was in Deinem Fall nicht paßt ist die jährliche Wiederholung.

Laurin

Zur Ergänzung noch der Link zum Buch: http://books.google.de/books?id=_t4-...sen%22&f=false
Es sind übrigens die Jahre 1595, 96, 97

Jettchen

Dass es sich um den "Zehnten" handeln dürfte, dachte ich schon auch.
Mich wundert die Erwähnung der 3 Jahreszahlen, denn mein Ahn war ja 14 Jahre Superintendent in Heldburg. Warum wurde der Zehnt nicht jedes Jahr erhoben?
Bei dem Erlassen des Zehnts passt ja auch nicht die Wiederholung.
Warum wurde das überhaupt so lobend erwähnt, fast 200 Jahre später, in einem Rückblick auf sein Leben.
Im Anschluss an das oben genannte Zitat geht es weiter:
"Nachdem er diesem Amt ins 14te Jahr vorgestanden, ist er in Gott verschieden a. 1605."
Vor dem obigen Zitat wird von ihm berichtet, dass er hervorragende Gedichte verfasst habe.
Also sollte das mit dem "Zehenden verlassen" doch etwas Besonderes gewesen sein?!

gki

wenn Du mal bei books.google.com nach "zehent verlassen" suchst, wirst Du einige Fundstellen finden.

Adelinde

der gute alte Krauss, hat er mal wieder ordentlich um die Ecke formuliert :)
wenn er beispielsweise schreibt dass etwas "merckwürdig" ist, meint er damit nicht, dass dieses besonders seltsam, im negativen Sinn auffällig, sondern, im Gegenteil, positiv zu bemerken ist.
Ähnlich dürfte es bei dieser Bemerkung zugehen. Habe gerade gesehen, er benutzt auch gern das Wort "verledigt", also : erledigt. Womit ich "verlassen" als "erlassen" interpretiere.
Übrigens heißt es im Original: "Er hat die Zehenden verlassen auf die 3. Jahr 1595. 96. 97 jährlich zu Lindenau um 185 fl. Gumpertshausen um 90 fl."
Ich würde also hier lesen:
Die Superintendentur Heldburg resp. der Superintendent Amberg/Montanus hat den unterstellten Pfarreien Lindenau und Gompertshausen in den Jahren 1595, 1596 und 1597 den Zehnt (die Abgabe) erlassen. Vermutlich waren es schlechte Jahre (Missernten, Seuchen, Krankheiten, Krieg (? da müsste ich nochmal in die Geschichtsbücher schauen :-/)) die es den Pfarrkindern unmöglich gemacht haben ihre Abgaben zu leisten ohne selbst zu verhungern.
Sie haben einen Bittbrief geschrieben und um Erlass der Abgaben gebeten. Superintendent Montanus hat dem entsprochen und es damit in wenigstens ein Geschichtsbuch geschafft :) als lobend Erwähnter.
Die reguläre Abgabe der Pfarreien an die Superintendentur wäre 185 fl. bzw. 90 fl. jährlich gewesen bzw. er hat die reguläre Abgabe um die genannten Beträge vermindert.

Jettchen

Gerhard, das ist genau das Werk, aus dem ich zitiert hatte.
Als ich nun "zehent verlassen" gegoogelt habe, finde ich dies:
den Zehent verlassen (id est verpachten)
Das wäre ja etwas anderes als du, Adelinde meinst, eigentlich wäre das doch gerade das Gegenteil. Deine Interpretation würde mir aber besser gefallen. Mal sehen, ob ich etwas über die wirtschaftliche Lage zu der Zeit in den beiden Orten finde.

den "Krauss" werde ich noch mal genauer unter die Lupe nehmen. Aber ich habe auch so ganz schön viel gefunden.
Wer ist eigentlich der Vater der "Clepha"?
Weißt du Bescheid über den Pfarrer Stephan Mörlin?
Nach Altersangaben zur Visitation 1578 in Hildburghausen müsste er m.E. 1533 geboren sein.
Ein Sohn des D. Maximilian Mörlin, Coburg, hieß auch Stephan, ist aber 1521 geboren.
Habe ich da etwas durcheinander gebracht - und die Beiden sind doch identisch?
google hat mir leider nichts verraten über die wirtschaftliche Situation der Orte Gompertshausen und Lindenau. Aber ich suche weiter!

Adelinde

Eine, und wahrscheinlich auch die, die Dir bei Krauss begegnet ist, ist die Tochter von Georg (Jörg) Morlin, einem Sohn von Jodocus Morlin aus dessen zweiter Ehe.
Sie hatte übrigens ebenfalls eine Tochter die Chleva hieß (diesmal ein wenig anders geschrieben :p), diese verstarb allerdings schon als Baby/ Kleinkind.
In der (Herkunfts)familie von Jodocus Morlin wurde der Name wohl gern vergeben und da er ja doch eher nicht alltäglich ist, würde mich schon mal interessieren, wie er es in die Familie Morlin geschafft hat und das ja nicht nur kurz, sondern über mehrere Generationen.
Zu Stephanus Morlin
Pfarrer zu Hildburghausen * 1521 in Westhausen, + 10.06.1604 in Hildburghausen. Sohn des Jodocus Morlin und somit Bruder von Maximilian Morlin.
Letzterer hatte bei seinem Tod 1584 12 lebende Söhne hinterlassen.
Ich habe 11 Kinder nach Maximilian in meiner Datenbank, darunter 3 Söhne von denen 2 das Erwachsenenalter erreicht haben. Fehlen noch 10, gut möglich dass darunter auch ein Stephan war.
Zu "Zehenden verlassen"
Ja, Jettchen, such mal weiter wie Krauss das wirklich gemeint haben könnte.
Ich habe das so interpretiert weil ich einfach im Hinterkopf habe, dass Krauss ja selbst Pfarrer war und viele der Lebensbeschreibungen seiner Amtskollegen doch irgendwie an Nachrufe erinnern.
Würde man in einem solchen eine Verpachtung erwähnen? Nun, vielleicht schon, wenn diese besonders einträglich war :D
Andererseits gibt es durchaus auch Beispiele, wo die Untergebenen nach diversen allgemeinen oder persönlichen Kathastrophen (Krieg, Missernten usw.) ihren Herrn gnädigst um Erlass oder Minderung ihrer Schuld bitten, und wenn der Herr einen guten Tag hatte....

Alter Mansfelder

"verlassen" ist eine durchaus übliche Formulierung für "überlassen". M. E. bedeutet sie hier, dass er die Zehnteinnahmen gegen die genannten Entgelte für die genannten Jahre an Dritte vergeben hat.


Jettchen

ich denke auch, dass dies so gemeint ist. Adelinde hat dies ja auch so interpretiert. Mal sehen, ob sich irgendwo eine Bestätigung hierfür findet. Überrascht bin ich nur, dass so etwas in einem Nachruf veröffentlicht wird. Aber so sind halt vielleicht frühere Zeiten gewesen. Die Pfründe für die Pfarrherren waren wohl schon immer wichtig. Ist ja heute wohl nicht anders (s. Limburg!!!)

gki

Nein, ihre Interpretation war "erlassen einer Geldzahlung", der Alte Mansfelder interpretiert "überlassen gg. Geldzahlung". Ich halte letzteres auch für wahrscheinlicher, allein schon wg. der drei Jahre hintereinander.

mumof2 27.09.2014 22:12

weibliche Vornamen in Mecklenburg
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1750-1781
Region, aus der der Begriff stammt: Mecklenburg

kennt jemand die (mir völlig unbekannten) weiblichen Vornamen Gräth und Fieck? So wurde die Braut 1781 bezeichnet. Beim Sterbeeintrag ihrer Tochter 1858 wurden die Vornamen der Mutter als Sophia Catharina gedeutet. Also ich kann weder aus Gräth eine Catharina lesen, noch aus Fieck eine Sophie.

StefOsi

Bei Gräth würd ich mal ganz stark auf eine alternative Schreibweise von Greth tippen, das früher eine der vielen Kurzformen von Margareth(e) war.

animei

Fieck steht scheinbar tatsächlich für Sophie: http://www.emecklenburg.de/Mecklenburg/l11.php
Bei Gräth würde ich eher eine Margarethe vermuten.

vogbb 29.09.2014 17:23

Erläuterung zur Bezeichnung des Brautvaters im Heiratseintrag
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1849
Region, aus der der Begriff stammt: Posen KB Schubin

ich habe folgenden Heiratseintrag meiner Ahnen gefunden:
http://www.szukajwarchiwach.pl/6/420...L3Kh95UyuukXow
Kann mir jemand sagen was "def. Ackerwirth" heißt ?
Meine Vermutung geht in die Richtung .... Laibgedinger ?

Xtine

gib doch bitte nächstes Mal an, um welchen Eintrag es sich genau handelt.
Ohne nun alle Einträge durchzusehen, sollte es heißen:
def[uncto] = verstorben
Ackerwirth = Bauer
P.S. Ich finde keinen Ackerwirth, nur def. Einwohner und einen Arbeitsmann.
Falls es sich um den vorletzten Eintrag handelt, so steht dort Tochter des Ackerwirths

vogbb

Es war Eintrag Nr. 18/1849.

Xtine

Dort steht aber: Tochter des in .... def. Eigenthümers :!

Jettchen 30.09.2014 21:21

Zwei alte Formulierungen
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: vermutlich 18. Jh.
Region, aus der der Begriff stammt: Thüringen

ich bin bei einer Schrift aus dem 17. Jh. auf Formulierungen gestoßen, die mir fremd sind:
Zu einem Pfarrer aus dem 16. Jh. heißt es:
Superintendent und Assessor Constitorii
Zu seinem Vater - 1516 Decan an der Universität Wittenberg - wird geschrieben:
er "creierte 13 Baccalaureos"
Bedeutet "creierte" so etwas wie "ernannte" sie zu B.?
Bei "Assessor Constitorii" habe ich aber gar keine Idee!

Kasstor

eventuell ein assessor consistorii? http://www.online.uni-marburg.de/fpm...t3=528&st=1485
Aber constitorium gab es auch: http://museum-digital.de/san/index.p...ekt&oges=13367 dann wohl eher das. Ein Gehilfe eines Kirchengremiums.

Jettchen

Zum Superintendent gehört natürlich die kirchliche Bedeutung. Dazu fand ich bei deinem Link: Beisitzer des kurfürstlichen Kirchenkonsistoriums
So etwas Ähnliches dürfte hier wohl passen.

holsteinforscher

er "creierte 13 Baccalaureos". Dazu findet sich z.B. volgende Texpassage:
Am 20.Febr. 1721 werden in Leipzig 34 Magistri philosophiae et bonarum
artium kreiert...somit berufen/erhoben oder ernannt.
Bakkalaureus, Baccalaureus, Bakkalaurea oder Baccalaure ist der un-
terste akademische Grad im Verlauf eines Studiums.
Dazu passt noch eine kleine Textpassage zum Thema "Streitgespräche":
"Einen Doktor oder Professor habe ich nie opponieren sehen, aber Baccalaureos genug..!!..

Alter Mansfelder

ich habe einige Beisitzer (Assessores) am Konsistorium unter meinen Vorfahren und kann damit diese Deutung bestätigen.

Jettchen

Ich habe auch noch etwas herumgestöbert, und gefunden, dass in Weimar ein Consistorium eingerichtet wurde, und mein Ahn wurde dort
"zum ersten geistlichen Assessor des neuen Consistoriums ernannt."

Pirol 01.10.2014 15:41

Was ist eine Handarbeiterin?
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1860 - 1920
Region, aus der der Begriff stammt: Wien

in den Trauungseinträgen der Kirchenbücher finde ich bei der Berufsangabe der Braut häufig den Begriff "Handarbeiterin". Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Frauen damals nur mit Stricken, Sticken oder Häkeln ihr Geld verdienen konnten. Was also war die Handarbeiterin?

Friederike

hier findet sich einiges über Handarbeiterinnen:
http://books.google.de/books?id=vDw-...iterin&f=false

Grapelli

Zitat:
Zitat von Pirol http://forum.ahnenforschung.net/imag...s/viewpost.gif
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Frauen damals nur mit Stricken, Sticken oder Häkeln ihr Geld verdienen konnten.

Nicht nur, aber sehr viele Frauen schon. Weibliche Arbeit war damals nicht sehr vielfältig: Handarbeiterin, Dienstmädchen, Fabrikarbeiterin - viel mehr gabs nicht.
Wer kennt nicht die Tausende jener Mädchen, die, theilweise aus sogenannten „besseren Häusern", durch ihre Verhältnisse gezwungen sind, zur Nadel zu greifen, und fort und fort unter der Ungunst aller anderen äußeren Verhältnisse der sitzenden Lebensweise in einsamer Kammer sich ergeben müssen, wenn sie nicht an der anderen schlimmeren Klippe scheitern wollen?
Ein Zitat aus dieser Statistik über Cholera-Tote, vgl. S. 275-282, in der der Anteil der Handarbeiterinnen unter den Toten mit 7 % angegeben wird. Auch eine Einteilung der weiblichen Tätigkeiten wird vorgenommen - kannst du bei Gelegenheit mal nachlesen.

animei

Soweit ich die diversen Einträge verstehe, die man bei google books findet, können Handarbeiterinnen durchaus auch auf dem Feld oder in der Fabrik gearbeitet haben.

Pirol

Handarbeiterin im ursprünglichen Sinn ist schon das wahrscheinlichste. Die Familie lebte damals mitten in Wien, Feldarbeit kam also nicht in Frage und Industrie ist auch eher unwahrscheinlich.

holsteinforscher

In den holsteiner Volkszählungen findet man sehr oft die Angabe "nährt sich von
ihrer Hände arbeit". Oftmals versteht man darunter sgn. Haus- und Stubenarbeiten,
wie z.B. stricken, nähen, weben, schnitzen usw. aber auch Arbeiten, die sich an einen Hauptberuf anlehnen, jedoch meist z.B. ein Lehrabschluss fehlte, was bei Frauen ja leider oftmals der Fall war.
In den Städten verhielt es sich eigentlich nicht anders, hier verdienten
sich die Frauen ein Zubrot oftmals durch Näh- und Hilfsarbeitarbeiten in den bürgl.
Haushalten.

Pirol

danke für Deine Antwort. Sie stimmt mit dem überein was ich nun nach intensivem Lesen der Trauungsunterlagen gefunden habe. Die Geschwister der "Handarbeiterin-Bräute" waren Dienstmädchen bzw. Diener in Wien-Döbling, wo die "bessere" Gesellschaft wohnte. Das passt also alles zusammen.

Jettchen 01.10.2014 18:10

Was bedeutet "Dn" bei Professoren
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: um 1600
Region, aus der der Begriff stammt: Universitäten, Gießen

Jetzt stoße ich schon wieder auf eine mir nicht bekannte Abkürzung.
Mit "D" wurde früher der Doktortitel abgekürzt.
Auf Buchtiteln taucht jetzt aber "Dn" vor einzelnen Personen auf.
Könnte dies die Abkürzung für "Dekan" sein? Das "D" wäre da dann wohl eingeschlossen.

holsteinforscher

hierbei dürfte es sich nicht um die Abkz. für Dekan sein.
Vielmehr dürfte es sich um eine Abkürzung für "Dominus Noster"
handeln...im Sinne von: der ehrwürdige Herr Professor..xyz.
So findet sich z.B. die Abkz. S.D.N.: sanctissimus dominus noster
für den Papst.
Betrachtet man die Häufung dieser Abkürzungen, so kann es sich,
auch rein vom zeitlichen Ablauf, nicht immer nur um Dekane handeln.

Alter Mansfelder

die Lösung ist wohl in der Regel noch viel einfacher. Dn. steht schlicht für Herr.

Kasstor

hier: http://books.google.de/books?id=9TBP...ominus&f=false zB
wird die lateinische Zeile Dominus, Dn auf Deutsch mit Herr, Herr wiedergegeben.

Jettchen

meint ihr wirklich, dass dies dominus bedeutet?
Bei dem Buchtitel steht ja oben "dominus" und danach noch "Dn".
Die Bezeichnung "Herr" wird doch auch einfach für Ratsmitglieder oder sonstige angesehene Persönlichkeiten in einem Ort verwendet. Da wäre m.E. das "D" für "Doktor" doch mehr als "dominus"? Würde da die Interpretation von Roland nicht besser passen?

Alter Mansfelder

nein, nein, die Doppelung ist ganz üblich. Es heißt etwa "der ehrwürdige Herr, Herr Pastor Müller".

Frank K.

u.a. in Wahrigs Deutschem Wörterbuch gibt es hierzu eine Erklärung:
D. = Abkürzung für "Doktor der evangelischen Theologie (ehrenhalber). Früher war dieser Zusatz gebräuchlich,
heute ist der Titel / die Abkürzung "Dr.h.c." (honoris causa) gebräuchlich - natürlich, wenn es ein Theologe ist: "Dr. theol. h.c."

Jettchen

ich bezweifle, dass "D" nur den Doktor "ehrenhalber" bedeutet. Auch bei Luther heißt es D. Luther. Und bei meinem Ahnen "D Maximilian Mörlin" weiß ich, wann er promoviert hat, ebenso bei seinem Bruder "D Joachim Mörlin".
Aber ist ja auch gar nicht so wichtig. Gab es früher eigentlich einen Doktor "ehrenhalber"?

Volker MEYER 05.10.2014 18:11

Staignäherin
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: unbekannt
Region, aus der der Begriff stammt: Kinzigtal/Baden-Württemberg

Heute fandich auf einem Grabstein im Kinzigtal die Berufsbezeichnung "Staignäherin". Was nähte diese Frau?

Kastulus

ich kenne den Ausdruck "Störnäherin". Dies war eine Näherin, die von Zeit zu Zeit bestimmte Familien aufsuchte und die Wäsche und die Kleidung bei Bedarf ausbesserte oder auch etwas nähte.

Augusta

Wenn ich diesen Artikel http://www.bo.de/lokales/kinzigtal/s...enkmal-gesetzt richtig interpretiere, kam der Name daher, dass sie im Staighisli (ich nehm mal an, dass bedeutet Staighäuschen) wohnte.

Ute69 08.10.2014 00:03

Was ist ein Bechlermeister?
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt:
Region, aus der der Begriff stammt:

Ich bin heute auf den Begriff Bechlermeister gestoßen.

holsteinforscher

Vielleicht hast Du ja noch eine Orts- und Zeitangabe.
Evtl. ist dieser Beruf ja recht Ortsgebunden, so daß man
einige Berufe gleich ausschließen kann..!!..
Wenn man bei Bechlermeister einmal den Buchstaben "L"
unterschlägt, kommt man auf den Beruf des Bechermachers.
Verfertigung von z.B. Trinkgefäßen aus Holz, aber auch aus
Edelmetallen. In den Rostocker Stadtbüchern ist dieser
Handwerkszweig bereits 1263 als ansässig und "zünftig" belegt.

StefOsi

Bechler f. Kleinbinder
Quelle: http://books.google.de/books?id=_bw-...empner&f=false
Das wäre dann also ein Böttcher...siehe: http://wiki-de.genealogy.net/Binder_(Berufsbezeichnung)

PeterS

wenn es sich um eine waldreiche Gegend handelte:
Pechler auch Pecher = Hersteller von Pech (aus dem Baumharz)

Ute69

Der Begriff Bechlermeister ist mir in den Elbinger Anzeiger zwischen 1830-50 untergekommen .
Aber auch der Begriff Böttchermeister.
Ob es unterschiedliche Berufe sind oder nicht kann ich nicht herausfinden.

Forschi

hier (Link funktioniert nicht mehr) gefunden und nachzulesen.
Da wird der Beruf Binder unterteilt in den Kleinbinder, Blattbinder, Bechler und Kammacher.
hier steht direkt Kleinbinder oder Bechler Gewerk
hier noch mal ganz deutlich - Bechler für Kleinbinder. Im Krünitz steht zum Kleinbinder folgendes:
Klein=Binder ein Faß=Binder oder Böttcher, welcher nur kleine Arbeiten verfertigt, im Würtembergischen ein Kübler, an andern Orten ein Weiß=Binder, oder Roth=Binder; zum Unterschiede von einem Groß=Binder, Küfner, oder Schwarz=Binder. Siehe Th. VI http://www.kruenitz1.uni-trier.de/kr...hics/pfart.gifS. 89, f.
Demnach unterscheidet die Größe seiner Waren ihn vom Böttcher.

bcfrank 08.10.2014 15:02

was bedeutet "zuständig nach"
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1885
Region, aus der der Begriff stammt: Oberösterreich

ich möchte noch einmal ein Thema aufwärmen, das schon zweimal bearbeitet wurde, jedoch nicht mit einem für mich zutreffenden Ergebnis. Es geht um die Formulierung "zuständig nach", in meinem Fall in einem Kirchenbuch-Heiratseintrag in Aschach a.d. Steyr (Oberösterreich) von 1885:
"xxx, wohnhaft in Aschach Nr. 57, zuständig nach Leipzig, Sachsen."
Nun wurde xxx in München geboren, sein Vater stammt aus Görlitz also alles fernab jeglicher regionaler Zuständigkeiten. Dass xxx aus Leipzig nach Aschach gezogen ist kann ich weder ausschließen noch bestätigen, aber dieser Nachsatz gitb mir Rätsel auf.
Hätte da jemand eine Idee zur Erläuterung, unabhängig von Geburtsort oder Verwaltungszugehörigkeit der Gemeinde?

Anna Sara Weingart

obwohl in Bayern geboren war er vielleicht sächsischer Staatsbürger (bzw. sein Vater).
Der Vater müsste dann als geborener Görlitzer nach Sachsen eingebürgert gewesen sein.
Wo ist Herkunftsort der Mutter ?

bcfrank

die Mutter stammt aus Nieder-Thomasdorf, heute Tschechien. Die Eltern von xxx haben in Wien geheiratet. Das ging wirklich hin und her in diesen beiden Generationen...
Also bist Du auch der Meinung, dass dieses "zuständig nach" sich auf die Herkunft bezieht?

Anna Sara Weingart

ich vermute:
Entweder war in Leipzig eine Behörde beheimatet, die für Angehöride des Dt.Reichs im Ausland zuständig war,
oder aber eine sächsische Behörde, die für Sachsen im Ausland zuständig war.

Ebenso kann Leipzig die "Heimatgemeinde" des Vaters oderdes Sohnes gewesen sein.
P.S.
Vielleicht ist er in München geboren, aber in Leipzig aufgewachsen?

holsteinforscher

momentan kann man eigentlich nur sagen, dass der Gesuchte
verwaltungstechnisch bei einer Behörde in Leipzig aufgehängt
war.
Wie Anna Sara schon schreibt, gibt es jetzt ja so einige Möglich-
keiten, warum dies der Fall gewesen sein kann.
Vielleicht war Leipzig auch sein letzter Wohnort, hier würde ich,
ggf. über Adressbücher [sofern ein eigener Hausstand vorhanden
gewesen ist] versuchen, bzw. über das Meldewesen, ob Leipzig
als möglicher Wohnort in Frage kommt..??..

PeterS

dieses "zuständig nach" wurde 1885 von einer österreichischen "Behörde" verwendet, hier hat es bedeutet, dass die Person ebendort ein Heimatrecht besaß.
Wenn er also vor dem Pfarrer nicht geschummelt hat, dann waren entweder er oder seine Eltern längere Zeit in Leipzig. Lang genug, um ein Heimatrecht zu erlangen oder es nicht zu verlieren (von den Großeltern?).
Für das Österreichische Kaiserreich gibt es zahlreiche historische Onlinequellen (siehe Heimatrecht bei Wikipedia, Stichwort ALEX), ob es das für Preußen auch gibt, weiß ich nicht.

Michael 08.10.2014 19:08

Datumsangabe
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 18. Jahrhundert
Region, aus der der Begriff stammt: Baden-Württemberg

was bedeutet bei der lateinischen Datumsangabe Die vero Octavo = 8. Tag das Wort vero?

PeterS

ohne jetzt großes Lateinwissen zu haben denke ich, es bedeutet einfach:
"genau am 8. [Monat]"
Kommt sehr oft in alten lateinischen Texten vor (lt. google).

holsteinforscher

ich kann Peter hier nur beipflichten: in der Tat, wirklich, tatsächlich, in Wahrheit.

Peter Schmidtke 11.10.2014 23:06

Bedeutung von: Mentis capta panem petebat.
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1744
Region, aus der der Begriff stammt: Brandenburg

"Mentis capta panem petebat."
Diesen Lateinischen Satz habe ich aus einem KB des Landes Brandenburg aus dem Jahr 1744.
Wer kann mir dessen Bedeutung nennen?

Frank K.

leider ist nicht erwähnt, in welchem Zusammenhang (zu welcher Kasualie) dieser Satz "Mentis capta panem petebat." eingefügt ist.
Ich interpretiere es so:
mente captus, bzw. mente capta steht für geistesschwach, verrückt, oder besessen.
panem patebat bedeutet wohl, dass er / sie das Brot (also das Abendmahl) empfing.
Eine mögliche Interpretation kann sein: mit schwachem Geist (evtl. kurz vor dem Tod? wie auch immer), empfing er / sie das Abendmahl.
Ein eventueller Zusammenhang ist nicht ersichtlich, ob dies kurz vor seinem /ihrem Ableben als ein Sterbesakrament geschehen ist.

GiselaR

"petere" heißt aber auf keinen Fall "empfangen", sondern "verlangen/ bitten".
Der Satz heißt also: von Sinnen / besessen verlangte sie nach Brot.
Dazu brauchen wir aber zwingend die Form "mente" anstatt "mentis"

Peter Schmidtke

Der Satz entstammt einem Sterbeeintrag und lautet wie folgt:
"Margaretha Elisabeth, ein Jungfer von 40 Jahren Andr. Gxxx Tochter wird den 28. Febr. auff dem xxx-Kirchhoff heiml. beygesetzt, da sie den 27. Ej. vorher allhier auff den xxx-bergen, gegen xxx zu, todt gefunden und schon einige Wochen vom Winde mit Sand u. Schnee verwehet gewesen. Es wird aber nicht vermuthet, daß sie von iemanden sey erschlagen worden. Mentis capta panem petebat."

Interrogator

ich vermute, dass sie "geistig umnachtet" einfach nach Brot verlangte.

GiselaR

genau: sie verlangte nach Brot, oder aber bat/bettelte darum. Welche Bedeutungsvariate hier zutrifft, kann man nicht ersehen. Bleibt die Frage, warum es hier "mentis capta" heißt und nicht "mente capta", wie es richtig wäre. Trotzdem glaube ich auch, daß es "wahnsinnig" bzw. geistesgestört, irre oder umnachtet heißen soll.

Kögler Konrad

"Bleibt die Frage, warum es hier "mentis capta" heißt und nicht "mente capta", wie es richtig wäre."
Ja mei, der Herr Pfarrer war halt nicht soooo firm in Latein. Gestehen wir ihm doch
auch einmal ein kleines Fehlerchen zu. mente capta - heute würde man von Demenz reden, soll ja öfter vorkommen; also bitte nicht gleich die stärksten Geschütze "wahnsinnig usw." auffahren.
Das arme Weiblein hat sich nicht mehr ausgekannt, aber trotzdem Hunger gehabt. Requiescat in pace.

Carlheinz 12.10.2014 20:53

unbekannte Abkürzung
 
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Quelle bzw. Art des Textes: KB - Sterberegister
Jahr, aus dem der Text stammt: 1683
Ort/Gegend der Text-Herkunft: Schmiedebach/Thüringen
Namen um die es sich handeln sollte:

Anliegenden KB-Eintragf kann ich zwar insgesamt lesen, jedoch kenne ich 2 darin vorkommende Abkürzungen nicht.
Gertraud, weil. Kilian Schleusingers (p. Px.???) Witwe, starb Sonnab. vor Dom. invoc. frühmorg. zwisch. 2 u. 3 uhr, und wurde folgend. Sonnt. beerdigt, der LeichText war ex Ep. Paul. ad Phil. cap. 1.23. Ich habe Lust abzuscheiden.

Alter Mansfelder

ich würde sagen "p R". Das würde bedeuten "etc relicta", also "Kilian Schleusingers etc nachgelassene Witwe". Das etc. dürfte dabei etwa für einen weggelassenen Beruf o. ä. stehen.

holsteinforscher

die Abkz. RX steht, nach Tom Lessner "Bergriffe und Abkürzungen in Kirchenbücher"
für verstorben.

amyros 21.10.2014 16:05

Erblehen
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt:
Region, aus der der Begriff stammt:

Was ist ein Erblehen revers?

holsteinforscher

zum Thema "Erblehen/Lehen allg." gibt "Tante google" ja so einiges an Infos.
Erblehen-Revers sind Schreiben/Urkunden, in denen die Modalitäten zwischen
den Lehensmännern[Nehemer] und den Lehensherren [Geber] festgehalten werden,
z.B. Kaufpreise, Anfallende Zinsen usw..
Leider sind die Angaben von dir ein wenig dürftig, da dieser Begriff auch im
Sinne von "Gegenbrief" [s.a. Zedler-Lexikon, Bd. 31, Spalte 504] fällt.

gki

ich kenne es so, daß der Revers die "Gegenurkunde" ist, die der Lehensnehmer dem Lehensherrn ausstellt. Oft ist darin die eigentliche Urkunde nochmal inseriert.
Im speziellen Fall ist das Lehen offenbar ein Lehen mit Erbrecht.

Alter Mansfelder

hm, ich denke, das stimmt nicht. Lehen und Erbe sind zweierlei und folgen auch jeweils eigenem Recht. Grundsätzlich ist jedes Lehen (nach Lehnsrecht) erblich, solange es nicht heimfällt oder Felonie eintritt oder es nur als Mannlehen (also ad personam) ausgegeben war. Zu dem letzteren Begriff soll die Bezeichnung wahrscheinlich abgrenzen.

wgruber 21.10.2014 21:40

Beruf Modelsteher?
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: ~1835
Region, aus der der Begriff stammt: Vorarlberg (Österreich)

In den beiden Martikeneinträgen
- Bräutigam der 3. Hochzeit 1833 unter http://www.vla.findbuch.net/php/view...id=3987&count= auf Seite 1846_0058
- Vater der 13. Geburt 1836 unter http://www.vla.findbuch.net/php/view...id=3984&count= auf Seite 1846_0078
findet sich beim Franz Anton Hermann stets die Berufsbezeichnung MODELSTEHER.
Auf diesen Begriff kan ich mir keine Reim machen.
Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass er als Model gejobbt hat. :D

Xtine

ich kenne nur den Begriff Model.
Das ist eine (Back-)Form aus Holz, man formt damit z.B. auch Butter.
Damit verbunden kenne ich nur den Modelstecher, bzw. -schnitzer.
Vielleicht fehlt beim -steher das c zum -stecher???? Aber gleich 2x wäre seltsam.

jacq

den Begriff "Modellsteher" findet man auch um besagte Zeit.
Besagt wohl auch das, was man vermuten mag.
Ich denke der Herr wird für Maler oder Bildhauer "Modell gestanden" haben. Evtl. auch für eine Kunstschule?

Anna Sara Weingart

Die Lösung ist vermutlich im regionalen Dialekt zu suchen, wo Stecher vielleicht eher "Steher" gesprochen wurde. Eine normierte Schreibweise (Duden etc.) gab es ja damals nicht; so schrieb ein jeder wie er es verstand.
Den Beruf Model im heutigen Sinn kann man ausschließen, solange wir uns nicht in Paris/Wien etc. befinden.

Edda

ich gehe davon aus, dass der Modelstecher gemeint ist.
Bevor in der Textilindustrie der Roulleauxdruck und später der Siebdruck aufkam, wurden die Stoffe mit Modeln bedruckt. Diese waren aus Holz gestochen, daher der Name -stecher, später auch mit Kupfernadeln oder -bändern zu Mustern gestaltet.
Heute kennt man den Begriff tatsächlich nur noch aus der Weihnachtsbäckerei bzw die besagten Buttermodeln von xtine.
Tante Gugl hat einige schöne Bilder bereit, ebenso mehrere Artikel zum Stichwort "Model Druck". Insbesondere in Österreich ist der Handdruck in bestimmten Modesparten bis in die 60ger Jahre erhalten geblieben.
Stichwort "Blaudruck": auch hier benötigt man Modeln, wenn auch der Färbeprozess sich vom Stoffdruck unterscheidet.
Im musealen Bereich zur Restaurierung oder Neubestückung historischer Objekte bzw royale Kunden gibt es bis heute. Siehe hier
Der Beruf passt 1833 also hervorragend in die vorindustrielle Stoffdruckzeiten.

wgruber

Das passt auch sehr gut zu Vorarlberg um 1833.
Da war (soviel ich weiß) eine sehr große Textilindustrie vorhanden.

Kammer 23.10.2014 17:06

Beruf 1875
 
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Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1875
Region, aus der der Begriff stammt: Schlesien
In einer Sterbeurkunde steht der Beruf des Vaters.

holsteinforscher

Ich lese: Sohn des Schustermeisters...

Honorius Arragon 24.10.2014 03:43

Hofbezeichnungen (Größe), Österreich
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt:
Region, aus der der Begriff stammt: Steiermark

Welche größe hatten
Ganzer Hof
Halber Hof/Hube
Halbhube
Was ist ein Söldner/ Erbler bzw ein Erb
... nach österreichischen bzw. steirischen Regelungen.

carinthiangirl

http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.h/h928865.htm
1 Hube = im Bereich 17,1 - 25,65 ha
Söldner ist in dem Fall eine andere Bezeichnung für einen Kleinbauern/ Häusler/ Hübler.
Abgeleitet vom Sold, da er als Nebenerwerbsbauer (er konnte allein davon nicht leben) auch anderweitig gegen Lohn/ Sold arbeitete.

Honorius Arragon

Ist der Besitzer einer halben Hube ein Erbler? Der Begriff ist nämlich in den steirischen Matriken immer wieder zu finden.

carinthiangirl

Zu Erbler kann ich leider nichts beitragen, mir persönlich ist der Ausdruck in österreichischen Matriken bis jetzt so nicht untergekommen. Meist liest man Häusler oder Hübler/ Hübner. Vielleicht ist damit das Anrecht auf das Hoferbe gemeint. Also derjenige der den Hof übernimmt bzw. übernommen hat - vielleicht auch bei einem Erbhof? Falls es ein größerer Hof sein sollte…...
Das ist jetzt aber nur eine Vermutung meinerseits….
In welchem Zusammenhang genau hast du das Wort gefunden? Könnte auch ein Vulgo-Name gemeint sein?

holsteinforscher

ERBLER = Besitzer eines bäuerlichen Erblehns
http://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?db=drw&index=lemmata&ter

Honorius Arragon

Weiß noch jemand was ein Bergler und ein Berghold ist, und der Unterschied dazwischen. Ist das einfach jemand, der auf einem Berg wohnt?

holsteinforscher

Kleinbauer im Gebirge oder Weinbergsgebiet II Bauer, der nur mit Kühen fährt III `Senn auf den Bergweiden`; Älpler
Gefunden auf http://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?db=drw&index=lemmata&ter
jemand, der [unter schwierigen Bedingungen] auf dem Berg wohnt

derteilsachse 25.10.2014 00:33

"gewester"...
 
oft lese ich:"gewester"/"gewesener" (Pfarrer/Bürgermeister...)
Dann aber auch:"verwest"/"verwesen"!
Welcher Zusammenhang könnte bestehen bei diesen Begriffen?

Kleeschen

als gewesten (auch gewesenen) bezeichnet man einen Verstorbenen.
Verwest soll wohl das selbe bedeuten.

derteilsachse

Könnte das ich so interpretieren:das KB beziehungsweise andere Quellen wurden nachträglich geschrieben und man schrieb z.B:"gewesener Pfarrer"
oder einfach nur deswegen weil er damals Pfarrer war???

Alter Mansfelder

es bedeutet nichts anderes, als dass er z. B. Pfarrer gewesen ist. Wenn Du Dich etwas mehr an diese (und viele andere) frühneuhochdeutsche Ausdrucksweisen gewöhnt hast, fallen sie Dir gar nicht mehr auf. Bedenklich wird's nur dann, wenn Du selber anfängst so zu schreiben oder zu sprechen - ist mir tatsächlich schon mal passiert:roll:

gki

mMn muß "gewesener" nicht unbedingt bedeuten daß die so bezeichnete Person auch verstorben ist. Ich hab mal irgendwo in Niederbayern eine Hochzeit eines "gewesenen Lutheraners" gesehen. Der lebte ganz offensichtlich noch.

derteilsachse

Jetzt habe ich ein bischen weiter gesucht.Es gab ja z.B. den Beruf des Landesverweser.Althochdeutsch "an jemandes Stelle vertreten".Könnte man dies so interpretieren dass "verwesen/verwest" auch so zu verstehen wäre?

Rolf Stichling

Es gab sicher auch Pfarrverweser.
Da hat jemand dann die Stelle des Pfarrers innegehabt, die Einkünfte bezogen, aber aus irgendeinem Grund (Krankheit, Abwesenheit) die Aufgaben nicht selbst wahrgenommen. Je nach Situation hat dann der Stelleninhaber einen Teil seiner Einkünfte dazu verwandt einen Pfarrverweser zu besolden, der ihn dann vertreten hat. Möglicherweise hat auch jemand anders den Pfarrverweser berufen und besoldet.
Aber in solchen Situationen habe ich noch nie gelesen, daß von einem verwesenen Pfarrer gesprochen/geschrieben wurde.

henrywilh

"gewester Bürgermeister"
hat doch mit "(Pfarr-)Verweser" gar nix zu tun.
Die Ursprungsfrage ist also längst beantwortet.
By the way:
"Die Raben in dem Rabennest
sind aber kreuzfidel gewest"
(Wilhelm Busch)

Christian40489 27.10.2014 09:57

Bedeutung "per missivam"
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1750
Region, aus der der Begriff stammt: Sprockhövel

in einem Protokollbuuch der Sprockhöveler Markengenossenschaft taucht der Begriff "per missivam" Die Textstelle lautet: Dem Waldförster Wissell p[er] missivam nach Hagen übersandt.In verschiedenen anderen historischen Quellen taucht der Begriff auch auf, ohne dass ich ihn zu übersetzen weiß.
https://www.google.de/?gfe_rd=cr&ei=...er+missivam%22
Das wohl zugrundeliegende Verb ist "permittere" = übergeben, überlassen, anvertrauen. Der Duden nennt für das Adjektiv "permissiv" die Bedeutung nachgiebig, wenig kontrollierend, frei gewähren lassend.
Wer kennt die richtige Bedeutung des offensichtlich feststehenden Begriffs "per missvam"?

Xylander

das heißt wohl per Epistel, per Sendschreiben
http://books.google.de/books?id=EaWw...latein&f=false

Artsch 28.10.2014 03:41

Capzüchenfabrik
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1926
Region, aus der der Begriff stammt: Leipziger Umland

unter Gewerbetreibende findet sich im Buch eine Capzüchenfabrik.
Nach kurzer Internetbefragung kann ich mir die Herstellung von Papier
oder Altpapierverwertung vorstellen.
Klingt aber schon extravagant!

Kasstor

In einer Interneterwähnung steht dahinter in Klammern Säcke.
http://forum.ahnenforschung.net/atta...1&d=1414479121

http://books.google.de/books?id=X_dv...=0CEAQ6AEwBDgU
http://forum.ahnenforschung.net/atta...1&d=1414480205

Grapelli

Kapzüchen sind offenbar ein Jute-Gewebe
bzw. Säcke aus diesem Material, siehe hier.

Laurin

Züchen waren u.a. Teile für Groß-Säcke (Ballen), z.B. zum Verpacken von geschorener Wolle;
Abmessungen siehe z.B. hier: http://books.google.de/books?id=PD9C...0wolle&f=false
Ich kenne derartige Dinge aus einer früheren Firma, die Zellwolle herstellte.
Dort verwendete man bei der maschinellen End-Verpackung (sog. Ballenpressen) große genähte Jutesäcke, ca. 1,5m x 1,5m x 2,0 m hoch.
Diese wurden mit einer großen quadratischen Jutebahn oben vernäht.
Und im Produkt-Datenblatt die Erklärung: ... Jute-Zuschnitte, sogenannte Kapzüchen.

Grapelli

Zitat:
Zitat von Artsch http://forum.ahnenforschung.net/imag...s/viewpost.gif
Warum gab es so wenige Fabriken, oder finden so wenig Erwähnung?

Bestimmt deshalb, weil diese Jutegewebe sonst im Rahmen einer breiteren Fertigung hergestellt wurden. Eine Fabrik, die vorwiegend oder ausschließlich Kapzüchen herstellte, war vermutlich nur eine kleine Unternehmung.

Laurin

Der Begriff "Züche" ließ mich doch noch nicht in Ruhe und so habe ich ein bißchen in dessen Etymologie gestöbert.
Nach DUDEN LexFN gibt es u.a. zwei Familiennamen, in denen sich die "Züchen" in ihrer früheren Schreibweise "Ziechen" verstecken: Zitat:
  • Ziechner: Berufs-Übername zu mhd. ziechener für den Weber, der Bettüberzüge (ziechen) herstellte.
  • Bettziech(e):
    1. Berufs-Übername zu mhd. bettezieche für den Weber, der >Bettziechen<, d.i. Bettüberzüge herstellte.
    2. ... häufige Flurnamen Bettzieche, Bettzüge, Bettzüg zu mhd. bettezieche für ein langgestrecktes, annähernd rechteckiges Flurstück

Von bettezieche auch abgeleitet der heutige Begriff "Bettzeug" :wink:

SaschaBerlin 30.10.2014 09:08

gem. Grigoleit, gem. Rose?
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt:
Region, aus der der Begriff stammt:
Ich bin bei Nachforschungen auf die Worte "Grigoleit" bzw. "gem. Rose" gestoßen. Dort sollen die Bücher ab 1807 von Geburten, Taufen, Sterberegister liegen. Allerdings finde ich diese Orte nicht. Ist das nur ein Begriff oder wirklich ein Ort. Unten anbei steht etwas vom Preuß. Staatsarchiv., später Geheimes Staatsarchiv Preußen. Diese sagen auf Ihrer Homepage jedoch, dass sie solche Bücher nicht besitzen. Es geht mir um das Jahr 1815, wo eine Vorfahrin von mir in Liebstadt, Ostpreußen geboren ist.
Anbei ein Foto was ich meine:
besser: http://wiki-de.genealogy.net/Ostpreu...14._Jahrhndert

Xtine

Ich würde vermuten, daß die Abkürzung gem. für gemäß steht.
Und daß in diesem Falle wohl 2 Personen die KB erfasst haben, Herr Rose 1909 und Herr Grigoleit 1939. Der Stand der Erfassung wird darunter aufgeführt.

SaschaBerlin

Wie komme ich jetzt an den Bestand bzw. an das Buch/Bücher?


Xtine

hier nochmal der Link zu Deinem Bild, da die Seite gerade off ist :(
Wenn Du mal in den Spalten rechts daneben schaust, siehst Du die Bestände die bei der LDS (Mormonen) und Beim EZAB vorhanden sein müssten.
Also entweder Du fragst beim EZAB oder bestellst Dir einen Mormonenfilm.,

Kastulus 30.10.2014 12:07

Was ist ein Schamberl?
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1818
Region, aus der der Begriff stammt: Schlägl/Oberösterreich

zur Hinterlassenschaft des Herrn M. R. gehören div. Kleidungsstücke, u. a. ein dunkelbraunes "Schamberl". Es könnte sich um einen Begriff aus dem Französischen handeln. Vielleicht kennt ihn jemand.

rigrü

Google kennt das Schamperl: http://books.google.de/books?id=6tRg...A112#v=onepage

Xtine

also ich kenne das "Tschamperl" (dummes Frauenzimmer), aber das kommt wohl nicht in Frage. :wink:Als ich den Begriff gelesen habe kam mir aber gleich eine Weste in den Sinn, kann sein, daß ich das als Kind bei unseren unzähligen Wochenendaufenthalten in Tirol gehört habe.

Laurin

Nix mit französisch chamber - Schamper(l) leitet sich von offensichtlich italienisch scampolo "Überrest" --> "ein (Kleidungs-)Stück von übrig gebliebenem Tuch" ab.
Miniaturansicht angehängter Grafiken http://forum.ahnenforschung.net/atta...1&d=1414687683

Xtine

hier oder hier

carinthiangirl

Genau - von englisch Jumper! Das ist es.
https://answers.yahoo.com/question/i...8010652AAbIy84
http://www.thefreedictionary.com/jumper
Tschamperl als Wort für Jacke kommt allerdings im Tiroler Dialekt nicht vor.
Irgendwie ähnlich ist aber der verwendete Ausdruck Janker/ Janger abgeleitet von Jacke - Verkleinerungsform Jankerl/ Jangerl.
Bei unseren Bundesländern gibt es oft starke Unterschiede bei Worten/ Ausdrücken die oftmals sogar untereinander nicht so bekannt sind.
Ich kann mich noch bei Oma in Wien außer Tschamper auch an "Lempatschek" erinnern (hier aber wohl vermutlich vom englischen Lumberjack abgeleitet, also etwas wie Oberbekleidung bei Holzfällern) für ein Jacke mit Reißverschluss - ähnlich den heutigen Oberteilen von Jogging-Anzügen. Solche damals eigentlich nur in blau bekannt, sozusagen die Vorläufer. ;)
http://en.wikipedia.org/wiki/Lumberjack
Im Wiener Dialekt gibt/ gab es viele seltsame Worte die aus anderen Sprachen entlehnt sind, wo in Rest-Österreich kaum oder nicht verwendet werden wie z.B. Lavur (alter Ausdruck in Wien für die früheren Waschschüsseln), Kombinesch (Frauen-Unterkleid)….
http://de.wikipedia.org/wiki/Lavoir
Die "dumme Person" kenne ich nur als Tschopperl im österreichischen, wird aber eher in den östlichen Landesteilen verwendet. In Tirol ist das dann z.B. ein Toggl in Kärnten ein Docker/ Togga oder Treapn/ Treapale.

Kastulus

hier mein Resümee:
1. Kastulus braucht dringend ein bayrisches/bairisches Wörterbuh. "Kleiner Bay. Sprachatlas" und "Bairische Grammatik" sind zu wenig!
2. Offensichtlich haben andere ein anderes Internet und andere Google-Einträge. Meines ist wohl nur eine Mini-Ausgabe!
3. Ich möchte nicht versäumen zu erwähnen, zu welch' äußerst persönlicher Mitteilung sich ein privater Schreiber hat hinreißen lassen: "Das Nachthaferl vom Laurin ist dagegen klar der "pot de chambre"!
4. Zum Schamberl/Schamperl: Das Wort kommt ursprünglich aus dem Türkischen, aus dem Italienischen, aus dem Englischen?? Es ist wie in der Ricola-Werbung: Wer hat's erfunden? Bitte nicht drüber nachdenken, es geht bei manchen Wörtern so, dass man letzten Endes nicht weiß, woher sie stammen.

Laurin

Zu 3.: Auch ich muß heutzutage mit dem WC vorlieb nehmen - da sitzt sich's nicht so "tief"

ManHen1951 02.11.2014 15:53

wie wird "Komornik" (poln.) übersetzt bzw. als was verstanden?
 
Quelle bzw. Art des Textes: KB Einträge in polnischer Sprache
Jahr, aus dem der Text stammt:
Ort/Gegend der Text-Herkunft: Russisch-Polen
Namen um die es sich handeln sollte:

im Zusammenhang mit Beurkundungen von deutschstämmigen Kolonisten in polnischer Sprache findet sich häufig als Begriff für den Beruf, die Tätigkeit bzw. den Stand das Wort "Komornik".
Lt. google soll das "Gerichtsvollzieher" bedeuten, wobei ich Zweifel habe, dass es soviele Gerichtsvollzieher im eigentlichen Sinne gegeben hat.
Was könnte dann noch die Bedeutung im Zusammenhang mit Kolonisten, Siedlern sein?

Interrogator

Die Stadtbezeichnung kann es nicht sein?

jacq

http://pl.wikipedia.org/wiki/Komornik_%28historia%29
http://www.wtg-gniazdo.org/forum/vie...php?f=2&t=6020
Aus einem pl. Wörterbuch:
http://i.imgur.com/j45qDI4.pngZitat: Komornik, m. 1) Kammerjunker. 2) Miethmann. 3) Bauer, der kein eignes Haus zur Wohnung hat.

Laurin

Kleine Ergänzung: komornik, von poln. komora "Kammer, Raum".
Ein WB poln.-dt. von 1805 erklärt auch Zitat:
komornik "Grenzrichter, geschworner Landmesser, Miethmann, Advokat"
Bei "alten" Vorfahren sind somit auch die "alten" WB (hier von Anf. 19. Jhd.) eine wertvolle Hilfe. :D
Miniaturansicht angehängter Grafiken http://forum.ahnenforschung.net/atta...1&d=1414945606

ManHen1951

Das ist zumindest verständlicher als dieser "Gerichtsvollzieher".
Heißt "ein Bauer, der kein eigenes Haus zur Wohnung hat" verständlicher ausgedrückt:
ein Bauer/Landwirt, der kein eigenes Haus zum Bewohnen hat, also kein Haus im Eigentum?
Somit also ein Pächter !?

Laurin

Möglich - ja.
Ich würde aber eher dem Miethmann / Inwohner den Vorzug geben, weil eben häufiger und meist als Tagelöhner oder Handwerker tätig.

Lora

hab oft das Wort Komornik zum übersetzen gehabt, habe auch eine Erklärung dazu geschrieben. Zwar keine Quelle angegeben, da dies sowieso in russische Sprache ist. Aber, dass kann ich immer noch. Hier die Quelle.
Also, nur Bestätigung zur vorherigen Erklärungen von jacq und Laurin.

ManHen1951

Ich einige mich dann auf "Tagelöhner", auch wenn hier eventuell "Knecht" auch passen würde.

Laurin

Wobei der Knecht durch seinen "Zeitarbeits-Vertrag" in der bäuerlichen Hierarchie weitaus höher gestellt wa als ein Tagelöhner.

liseboettcher

Hier kam mir die Idee das Wort ins "sächsische" zu übertragen: Da gibt es den Ausdruck: Kamorke für eine einfache Wohnung, Kammer oder so.

Laurin

Vermutlich aus dem Slawischen übernommen (siehe z.B. hier: Kamorke)
Das (Diminutiv-/Verkleinerungs-)Suffix -ke entspricht dem slaw. (poln.) -ek.

Lora

Für Tagelöhner gibt eine andere Bezeichnung, und zwar PODENSCHIK. Genau wie, "Komornik", ist in vielen übersetzten Texten (polnische Kirchenbücher in russisch) zu finden.

Jettchen 03.11.2014 18:43

Was ist ein "Herrenküfer"?
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 17 Jh.
Region, aus der der Begriff stammt: Worms

Weiß jemand von euch etwas Genaueres zu der Berufsbezeichnung "Herrenküfer" aus Worms?
Beim Recherchieren im Internet fand ich öfter diese Bezeichung gerade in der Region der Pfalz, aber keine genauere Erläuterung hierzu. War dies ein Küfer, der bei einem adeligen oder sonstigen Standesherren in Dienst war? Wer benötigte aber einen eigenen Küfer? Oder war dies ein Küfer, der insbesonder Standesherren belieferte?

StefOsi

Also $Suchmaschine sagt mir:
Herrenküfer = herrschaftlicher Küfer
Ein Küfer der nur bei einem Dienstherren angestellt ist und fast ausschließlich für diesen arbeitet. Beispielsweise bei einem Weinbauern oder einer Brauerei. Er ist daher kein Gewerbetreibener, da er nicht öffentlich arbeitet, sondern privat angestellt ist.

Anna Sara Weingart

Ich denke auch, dass er z.B. auf einem großen Weingut unter einem Gutsherrn diente.
Solch eine sichere Dienststellung (geregeltes Einkommen) könnte auch besser gewesen sein, so dass mit der Bezeichnung "Herrenküfer" die soziale Höherstellung gegenüber dem normalen Küfer betont wurde.

johannschorr

Ein Herrenküfer war die kurze Bezeichnung eines herrschaftlichen Küfers, der ein Angestellter (Beamter) einer, wie auch immer gearteten, Herrschaft auch Stadt, war. Er bekam eine Sold für seine Tätigkeit im Amts-(wie auch immer) Keller. Dort wurden die Einnahmen des Zoll, der Steuern oder Zehnte die in Naturalien gezahlt wurde entgegen genommen, aufbewahrt und/oder veräußert.
Herrküfer kamen scheinbar nur im Würthembergischen und wohl Teilen der Schweiz, wie Basel, vor. Jedenfalls habe ich den Begriff nie außerhalb gefunden. Warum dort ein Küfer für das Amt verantwortlich war kann ich nur vermuten. An anderen Orten, waren es Kaufleute die dieses Amt inne hatten.
Küfer stellten ja in erster Linie Fässer her, und Fässer waren die Container der Frühen Neuzeit. Ein Küfer konnte ein beschädigte Faß natürlich schnell wieder reparieren. Aber ob das wirklich der Grund war?

Anna Sara Weingart

ich denke schon das die Sinnbeziehung von "Herrenküfer" zu "herrschaftlicher Küfer" stimmt, mit der Beschäftigung in einer Kellerei.
Siehe dazu zwei verschiedene Internet-Zitate:
1.) "Herrenküfer Johann Georg Orplich zu Pfedelbach"
2.) "Rechnung über Einnahmen und Ausgaben von Wein, Hopfen und Branntwein bei der hohenlohe-pfedelbachischen Kellerei Waldenburg von Georgii 1722 bis 1723, geführt von Johann Wilhelm Meegerlein, herrschaftlicher Küfer."
(Waldenburg liegt nahe bei Pfedelbach)

henrywilh

Es gab z.B. auch "Herrenmühlen" und "Herrenmüller".
So war der Herrenküfer bei der Herrschaft angestellt

betzyfraitag 05.11.2014 08:33

Platage/Patasche Löffel
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 19tes Jarhundert
Region, aus der der Begriff stammt: ???

Gibt es hier im Forum jemanden, der etwas mit dem Begriff Platage/Patasche Löffel etwas anfangen kann?
Diese Bezeichnung taucht auf drei verschiedenen Inventariums Listen, innerhalb von ca. 30 Jahren auf. Einmal unter dem Oberbegriff “Gold- und Silberzeug“.
Die 2 verschiedenen Schreibweisen, legen den Gedanken nahe, dass eventuell beide falsch sind. Vielleicht handelt es sich um ein Wort aus dem Französischen. Allerdings führte der Begriff “Patache“, als bezeichnung für einen Schiffstyp, Kutschentyp oder einen Wein, in eine Sackgasse.
Der Vollständigkeitshalber, auch nochmal die Originalstellen:
http://www.bilder-hochladen.net/file...9qi-q-4e73.jpg

Interrogator

Könnte PARTAGE gemeint sein??? partage = teilen

econ

Wenn man vllt. unterstellt, es könnte PARTAGE heißen, gibt GoogleTranslate das Verb TEILEN her (kann ich mich überhaupt nicht dran erinnern - aber ist ja auch lange her). Dann könnte es vllt. ein Löffel sein, mit dem etwas zerteilt wird.
Aber das ist wirklich sehr weit her geholt!!!

Xtine

vielleicht ist es ja ein Vorlege-/Servierlöffel ?

solveig

die Idee mit partager = teilen ist gut. Dann wäre vielleicht ein Vorlegelöffel gemeint. Allerdings heißt verteilen "distribuer" und zerteilen "découper".
Es ist auch möglich, dass eine Suppenkelle gemeint ist, Suppe heißt auf Französisch nicht nur soupe sondern auch "potage".
Der (die) Scheiberin der Aufstellung kannte vielleicht weder die genaue Aussprache noch die Schreibweise der Wörter partager bzw. potage

jacq

zu einem "Potage-Löffel" (Potasche) findet sich einiges:
http://books.google.de/books?id=e2NE...B6ffel&f=false
http://books.google.de/books?id=1NRI...B6ffel&f=false
http://books.google.de/books?id=2DJG...B6ffel&f=false
http://books.google.de/books?id=KZFK...B6ffel&f=false

econ

Die Erklärung im vierten Link finde ich dabei besonders amüsant.

Anna Sara Weingart

potage [franz.] = Suppe
Potage-Löffel demnach Suppen-Löffel

solveig

ich habe sogar die genaue Beschreibung des Potagen=Löffels gefunden,
zitiert nach Johann Heinrich Zedlers Universal-Lexicon
1731-1754, Seite 1855:
"Potagen=Löffel, oder Vorlege=Löffel, ist ein grosser silberner oder metallen= und versilberter Löffel, mit einem langen Stiele, womit man das Allerleyessen über der Tafel herumgiebet"

Luise 05.11.2014 17:21

Wegemeister im 30jährigen Krieg
 
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Jahr, aus dem der Begriff stammt: KB Hettstedt
Region, aus der der Begriff stammt: 1656 bezieht sich auf den 30jährigen Krieg

Schaut euch mal bitte auf dem Foto unter 3. die Berufsbezeichnung des Michael Giffhorn an.
Was war ein "Wegemeister" in der schwedischen Armee im 30jährigen Krieg? Ich dachte erst an Wagnermeister oder Wagenmeister, aber es scheint wohl doch "Wegemeister" im KB zu stehen.

Friederike

Ich lese da eher Wagemeister.

GunterN

Wagemeister: a) Wagemeister: der Vorgesetzte einer öffentlichen Wage. b) DWB Bd. 27, Sp. 378, 45: „bei den hammerwerken ist der wagemeister ein verpflichteter beamter, der die erze verwiegt und ihre verwendung überwacht“ […] „auf den zinnhütten ein bergbedienter, welcher das geschmelzte zinn wieget und verwahret“.
Und Zinn benötigte man für die Kugeln in den Musketen. Außerdem waren die Hellebardenspitzen aus Zinn und die Kopfbedeckungen der regulären schwedischen Truppen.
https://www.google.de/search?q=helme...w=1440&bih=721

Alter Mansfelder

also "WageMeister" lese ich zwar auch, aber gibt es einen belastbaren Beleg für eine solche Tätigkeit beim Militär im Dreißigjährigen Krieg? Beim Googlen fand ich eher den "Wagenmeister" als Bestandteil des Heeres, siehe hier:
http://books.google.de/books?id=Y8FC...armada&f=false

Grapelli

der Kontext ist doch sicher anders zu verstehen. "Wagemeister unter Schweden Armada (?)" heißt doch, dass er während der schwedischen Besetzung der Stadt den verantwortungsvollen Posten des Wagemeisters innehatte. Nicht bei den Schweden, sondern in seiner Heimatstadt.
In manchen Städten ist der Wagemeister offenbar auch stellvertretender Bürgermeister gewesen. Wäre er lediglich Wagnermeister bzw. Wagenmeister gewesen, hätte man das hier sicher anders ausgedrückt.

Alter Mansfelder

Deine interessante Überlegung scheidet als Deutungsvariante leider aus. Der genannte Michael Giffhorn ist ja auch mein Vorfahre und seit langer Zeit ein ärgerlicher toter Punkt.:wink:
Dieser Eintrag von 1656 gehört zu den frühesten Erwähnungen der Familie Giffhorn im Westraum Hettstedt. Die Familie ist um diese Zeit aus bisher unbekanntem Ort in das Dorf Ritterode und später in die Umgebung zugezogen. Komplett lautet der Pateneintrag ja auch: „J(ungfrau). Elisabeth Michel Giffhorns tochter gewesenen WageMeisters vnter Schwed(ischer) Armada, Jetzo zu Ridderode, eheleibliche Tochter“. Den militärischen Posten des Neulings im immerhin über acht Jahre zurückliegenden Dreißigjährigen Krieg fand der Pfarrer offenbar so interessant, dass er das erste Wort „tochter“ gestrichen und den Zusatz angefügt hat.
Erwähnungen von Waagemeistern als Inhaber eines städtischen Amtes sind mir sonst für die Stadt Hettstedt resp. aus den Hettstedter KB unbekannt. Ratsherren oder Ämterinhaber wurden dort auch für gewöhnlich mit der Anrede "Herr" im KB verzeichnet. Das ist bei der hiesigen und auch anderen Erwähnungen des Ritteröder Einwohners Michael Giffhorn nicht der Fall.

Wolfg. G. Fischer 10.11.2014 13:06

Gedrucktes Währungszeichen (Preußen 1866)
 
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Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1866
Region, aus der der Begriff stammt: Masuren

ich hänge das fragliche Zeichen zweimal an.

jacq

das ist die Abkürzung für den Reichsthaler.

witschi 13.11.2014 13:57

Abkürzungen, rechts oben, auf Urkunden
 
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Quelle bzw. Art des Textes: Heiratsurkunde
Jahr, aus dem der Text stammt:
ca. 1880
Ort/Gegend der Text-Herkunft:
Namen um die es sich handeln sollte:

kann mir bitte jemand sagen, wofür die Abkürzungen "B." / "B.b." oder z.B. "C." auf alten Urkunden stehen, wie im beigefügten Beispiel?

scheuck

"So etwas" habe ich auch; ich bin bislang davon ausgegangen, dass es sich dabei um die "Art" des verwendeten Formular handelt. Vielleicht liege ich da auch vollkommen falsch; ich habe aber festgestellt, dass sich jene Abkürzungen je nach Urkunde unterscheiden.

witschi

das scheint so zu sein... Auf Heiratsurkunden habe ich so ein "B." und auf Sterbeurkunden ein "C."
Konkret geht es mir aber darum, dass ich zwei Heiratsurkunden habe, die die gleichen Personen betreffen (so scheint es),.
Aber die eine hat ein "B.", die andere ein "B.b.".
Auf der erstgenannten Urkunde hat mein UrUrgroßvater einen zusätzlichen Vornamen, was bis jetzt nirgends auftauchte...
Ob das kleine "b." dafür steht, dass es ein Formular für eine Abschrift ist?

Xtine

daraus würde ich dann logisch schlußfolgern => A=Geburt, B=Heirat, C=Tod
Ob's stimmt????
Wenn man ein bisschen bei Tante Guugl in der Bildersuche schaut, findet man Gebursturkunden mit A / Aa
Bei denen mit Aa steht unten dass "der Auszug mit dem Geburts-Haupt-Register gleichlautend ist, wird bestätigt" Dieses würde wiederum Deine Vermutung bestätigen.

Hibbeln

Vorschriften zur Ausführung des Gesetzes über die Beurkundung des Personenstandes und der Eheschließung
Laut Bekanntmachung des Reichskanzlers v. 25.3.1899 vom Bundesrat auf Grund des § 83 PStG beschlossen und an Stelle der Verordnungen v. 22.6.1875 und v. 10.3.1892 am 1.1.1900 in Kraft getreten.
§ 1
Die Standesregister (§ 12 des Gesetzes) sind nach den Formularen A, B, C, und zwar
das Geburtsregister nach dem Formular A
das Heiratsregister nach dem Formular B
das Sterberegister nach dem Formular C
zu führen.
….
§ 8
Registerauszüge
D, E und F
§ 20
Um den Standesbeamten eine nähere Anweisung für die richtige Benutzung des Vordrucks in den Formularen A bis F an die Hand zu geben, sind ihnen sowie ihren Stellvertretern je zwei der beifolgenden Muster mitzuteilen:
A1 – A4
B1 - B2
C1 – C4
D1
E1
F1

witschi

Anbei noch die beiden passenden Links dazu, wer Lust auf "mehr lesen" hat:
Gesetz über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung
https://de.wikisource.org/wiki/Geset...ung#.C2.A7._83.
Bekanntmachung, betreffend Vorschriften zur Ausführung des Gesetzes über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung
https://de.wikisource.org/wiki/Bekan...ung#Formular_A.

Xtine

und da haben wir doch auch die Erklärung für das Formular Aa ....

Zitat:
§. 6.
Für die Gestalt der Registerauszüge (§. 8, §. 15 Abs. 2 des Gesetzes) sind die Formulare Aa, Bb, Cc maßgebend.

SAM 15.11.2014 10:29

Abkündigung
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: ?
Region, aus der der Begriff stammt: ?

Ich durchforste gerade Franz Schuberts Trauregister und bin auf den Begriff Abkündigung gestossen. Was bedeutet das?
Erwähnt wird es wie folgt:
Ritzebüttel, Abkündigungen und dann z.B.:
26.1.1668 Neber, Carssen an Cuxhaven.

jacq

die öffentliche Bekanntmachung, die Proklamation, das Aufgebot.
http://woerterbuchnetz.de/

rainer1957 15.11.2014 16:03

Kann ein Wort, aus einem Kirchenbucheitrag nicht deuten "Opilionis"
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1614
Region, aus der der Begriff stammt: Stommeln, bei Köln

ich bin bei meiner Ahnensuche im Programm PR2 von Aretz auf das Wort "Opilionis" in einem Kirchenbucheintrag aus dem Jahr 1614 aus dem Örtchen Stommeln gestoßen.
Dort heißt es:
Amt: Stommeln, Katholisch, rk, Referenz: 1614-03-19
Taufe: 19.03.1614
Kind - Tochter: Opilionis, Margareta
Vater des Kindes: or Muck, Matthiä Opilionis
Mutter des Kindes:
Kann jemand etwas mit diesem Wort anfangen?
Mein Google Übersetzer sagt mir, das die Übersetzung aus dem lateinischen Käse bedeutet

Interrogator

opilio / upilo = Schäfer oder Ziegenhirt
---
opilionis = des/eines Schäfers...

Laurin 19.11.2014 15:01

polnisch: Kom(m)endarz
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1840
Region, aus der der Begriff stammt: Galizien (Polen)

Kennt bitte jemand etwas Näheres zum polnischen Begriff Kom(m)endarz? Dieser Titel steht unter einigen Kirchenbuch-Einträgen.
Nach einem histor. WB. poln.-dt.: Komendarz "Commendarius".
Aus dem Forum Mittelpolen.de:
Zitat:

Der Täufer war Johann [Nachname], er war Commendarius, (Aushilfspriester).
Kann das jemand bestätigen?
Mein Original-Text ist hier: http://www.bilderhoster.net/xg7pfhnn.jpg.html (es heißt eindeutig Kommendarz, auch beim Vergleich mit anderen Einträgen)

Zwischenzeitlich erhielt ich anderweitig eine Erläuterung:
kommendarz:
Früher in Polen die unterste Stufe eines Geistlichen.
Konnte auch ein Vikar sein und hatte u. a. die Aufgaben des Kirchenbuch- / Urkunden-Schreibers.

msm761 22.11.2014 19:03

Unbekannte Bezeichnung
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1757
Region, aus der der Begriff stammt: Niederschlesien / Groß Wartenberg

in einem Traueintrag steht, dass die Braut eine Magd von der zwetzuncka ist (siehe auch http://forum.ahnenforschung.net/show...852#post787852 ). Was könnte damit gemeint sein?

Anna Sara Weingart

das sollte die Herkunftsbezeichnung sein.
Was steht zum Brautvater geschrieben ?

holsteinforscher
"von der Zwetzuncka"
Evtl. könnte es sich um den Ort Schwietzonke handeln..??

mesmerode

habe mal die Ortschaften im Kreis Groß Wartenberg durchgesehen,
da gibt es ein Swieczunkamühle in Märzdorf

jacq

Hier nochmal:
Kartenmeister: http://kartenmeister.com/preview/City.asp?CitNum=36822

Frank K. 25.11.2014 15:22

Begriff "Wasserscheu"
 
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1907
Region, aus der der Begriff stammt: St. Petersburg

bei der Lektüre einer alten Zeitung ist mir der Begriff "wasserscheu" als Todesursache unter gekommen. Diesen Begriff kannte ich bisher nur in anderem Zusammenhang.
Im Zusammenhang steht, dass das Mädchen vorher mit einem tollwutkranken Hund "Kontakt" hatte.
Zu vermuten ist, dass dies eine Umschreibung der Krankheitssymptome der Tollwut war. Kann jemand genaueres dazu sagen?

StefOsi

Wikipedia für "Tollwut" machts mehr als einfach:
Zitat: Früher benutzte man synonym auch die Bezeichnungen Hydrophobie bzw. Aquaphobie („Wasserfurcht“ oder „Wasserscheu“ als typisches Symptom der Erkrankung).
Die Lähmung der hinteren Hirnnerven (Nervus glossopharyngeus, Nervus vagus) führt zu einer Rachenlähmung, verbunden mit einer Unfähigkeit zu sprechen oder zu schlucken – dies ist während späterer Phasen der Krankheit typisch. Der Anblick von Wasser kann Anfälle mit Krämpfen des Rachens und Kehlkopfs hervorrufen.

eifeler 27.11.2014 20:20

Ehebuch
 
Ehebuch
Was verstehe ich darunter?

Kleeschen

ein Ehebuch ist ganz einfach ein Heiratsregister.


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