Sind wir zu bequem geworden?

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  • Dunkelgraf
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    Sind wir zu bequem geworden?

    Hallo,

    ich werf einfach mal ein Thema in das Forum, das mir seit Tagen im Kopf rumgeht.
    Das Internet bietet viele Möglichkeiten an Daten zu kommen und etwas über seine Vorfahren zu erfahren.
    Aber ist mal was nicht gleich online verfügbar, wird schon mal gemeckert und das als "Toter Punkt" definiert.
    Auch wenn übliche Archivalien wie die gängigen Kirchenbücher nicht zur Verfügung stehen, heißt es gleich "ich komme da nicht weiter".
    Mir hat es immer viel Spass gemacht, auch in den verschiedensten Archiven nach Archivalien zu suchen, die vielleicht weniger bekannt sind.
    Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, dass es Seelenregister, Einwohner Urlisten, Steuerlisten, Impflisten, Lehnbücher, Flurbücher etc pp gibt, die man nutzen kann. Oft liegen diese Archivalien leider nicht da, wo sie eigentlich liegen müssten. Es ist manchmal nicht nachvollziehbar warum z.B. das Seelenregister einer thüringischen Pfarrei im Bayrischen Landeskirchenarchiv liegt oder ein kirchliches Seelenregister nicht im Landeskirchenarchiv, sondern im Staatsarchiv oder im Stadtarchiv.
    Aber ich habe den Eindruck, dass viele hier gar kein Interesse am Aufspüren von Quellen haben, was aber für mich eindeutig zur Familienforschung dazugehört und einen Großteil der Forschung ausmacht.

    Wie seht Ihr das denn?

    Gruß
    Dunkelgraf
  • bcfrank
    Erfahrener Benutzer
    • 11.08.2014
    • 600

    #2
    Hallo Dunkelgraf,
    ein interessantes Thema, das Du da anschneidest! Zumindest bei mir ist es so, dass ich erst durch die Verfügbarkeit der Daten im Internet ernsthaft mit der Familienforschung vor 1875 beginnen konnte, da beruflich und familiär einfach die Zeit nicht da ist, in originalen Archivalien zu suchen. Klar, hier und da schreibe ich auch ein Archiv an, aber nur, wenn ich einen begründeten Verdacht habe und sie die Kosten im Rahmen halten. Sicherlich gibt es aber auch den harten Kern, der auch im letzten Jahrtausend ohne die Vorzüge des Internets mit deutlich mehr Mühe das Leben seiner Vorfahren erforscht hat und diese Leute wird es (vermutlich in ähnlicher Zahl) auch in Zukunft geben - so wie eben jeder Zeit, Geld, und Interesse hat. Ich vermute jedoch, dass Dein Eindruck dadurch entsteht, dass eben inzwischen eine Vielzahl (Mehrheit?) von "mit-Laptop-auf-der-Couch-Ahnenforschern" hinzugekommen ist, die mit Ihren Fragen auch dieses Forum hier maßgeblich prägen.
    Viele Grüße
    bcfrank
    SUCHE: Langfeld im Raum Döbeln/Grimma/Oschatz; Syrotzki in und um Danzig; meinen Großvater (https://forum.ahnenforschung.net/sho...d.php?t=111579) und dessen Vater, Mathematik-Lehrer/Professor Ludwig Frank, Berlin (https://forum.ahnenforschung.net/sho...d.php?t=109514)

    BIETE: Auskunft aus KB Münsterberg u. Hertwigswalde i. Schl., Mattern b. Danzig



    Kommentar

    • Semislav
      Benutzer
      • 01.11.2016
      • 34

      #3
      Natürlich ist das Internet ein bequemes Werkzeug. Aber wie bcfrank schon schreibt, bietet eben jenes www einen ersten und, nicht zu vernachlässigen, guten Einstieg, um sich anfänglich mit der Genealogie zu beschäftigen. Am Anfang standen bei mir zwar auch von Verwandten aus dem Gedächtnis angefertigte Stammbäume sowie einige wenige Dokumente dazu. Der nächste Schritt war dann aber, zu 'ergooglen', wie es weitergeht.

      Der Faktor Zeit spielt auch eine wirklich wichtige Rolle. Viele die mit einem 40 Stunden-Job im Berufsleben stehen, wohlmöglich auch noch Kinder zuhause rumspringen haben, können nicht oft den Weg ins Archiv aufsuchen. Neben anderen zeitaufwendigen Beschäftigungen, ist das jedenfalls bei mir der Fall. Alle Archive und Standesämter schreibe ich an, wenn ich weiß, dass ich etwas finden kann. Für das Durchforsten von Archiven werde ich mir zu einem späteren Punkt Zeit nehmen. Was ich daher mache, ist zu dokumentieren, wo ich welche Quellen vermute. Dabei kommt über die Zeit eine Menge zusammen, was dann in den entsprechenden Archiven recherchiert werden muss.

      Nicht zu vergessen, ist, dass das Internet auch immer jüngere Menschen zur Genealogie führt. Durch die leichte Erreichbarkeit von Informationen, ist das Potential viel größer, jemanden auf eine "Idee" zu bringen.

      Kommentar

      • Geufke
        Erfahrener Benutzer
        • 20.01.2014
        • 1073

        #4
        Moin,

        für mich ist das Internet hinsichtlich der Ahnenforschung ein Segen. Ich hätte sonst wohl kaum eine Heiratsurkunde in Königsberg gefunden, die mir den Anschluss an alte Kirchenbücher des nördlichen Kr Preussisch Eylau und damit die Überwindung eines Totpunktes ermöglicht hat.

        Von Zeit- und Geldersparnis gar nicht zu reden. Und das Anschreiben von Archiven ist auch so eine Sache. Ich habe vor über einem Jahr nach einer Heiratsurkunde bei einem polnischen Archiv angefragt, auf die Antwort warte ich heute noch. Selbst in Archiven suchen ist etwas schwierig, da ich in Griechenland wohne.
        Viele Grüße, Anja

        Noch immer verzweifelt gesucht: Hans (evtl. Johannes) Georg Timm, um 1930 in und um Parchim

        Kommentar

        • OlliL
          Erfahrener Benutzer
          • 11.02.2017
          • 4596

          #5
          Für mich ist das Internet auch mehr oder weniger das einzig machbare zur Zeit mit Frau und 2 kleinen Kindern + 40h Job + Haus&Garten.... Was noch drin ist, ist mal eben in ein Family-Research-Center zu fahren und einen Mormonenfilm zu sichten - kostet mich dann aber auch einen Tag Urlaub. Klar - kann ich mal machen... die Betonung liegt auf mal. Ohne das Internet wäre eine Familienforschung schlicht nicht möglich für mich.... Gerne würde ich mal in die Gebiete meiner Ahnen fahren und dort - teilweise auch mit sprachlichen Barrieren - forschen. Aber wie sollte ich das zeitlich anstellen.....
          Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
          Website zum Familienname Vollus: http://www.familie-vollus.de/

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          • assi.d
            Erfahrener Benutzer
            • 15.11.2008
            • 2676

            #6
            Hallo, ich schließe mich der Meinung von Geufke an:

            die Vorfahren meiner Familie sind echte Europäer: Rumänien, Ukraine, Saarland, Böhmen und Norddeutschland. Lediglich Osthessen ist vor meiner Haustüre...

            Da ist die online-Recherche ein echter Segen. Ich bin kein Archiv-Anschreiber, denn meist bekommt man keine Resonanz. Nur an die WAST und das Standesamt HH habe ich geschrieben. Alle weiteren Archive (Nepomuk, HH, Köln) werde ich irgendwann mal persönlich besuchen. Aber mit schulpflichtigen kindern zu Hause halt schwierig...

            Ich wünsche allen viel Erfolg bei der Suche, ganz egal wie und wo.
            VG
            Astrid

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            • StefOsi
              Erfahrener Benutzer
              • 14.03.2013
              • 4066

              #7
              Moin,

              ich denke es kommt auch darauf an warum man Ahnenforschung betreibt. Da gibt es ja die Familienforscher, die Historiker, die Sammler & die Jäger. Dann noch die Frage ob man finanziell die Möglichkeiten hat viel zu forschen bzw. in Archiven zu beantragen oder ob die Zeit ein Faktor ist (berufstätig, Familie ect.).

              Grade Zeit & Geld sind die entscheidenen Faktoren, warum manche schneller an einen vermeintlichen oder in dem Fall auch tatsächlichen toten Punkt (aus oben genannten Gründen) gelangen.

              Was ich allerdings rein subjektiv immer wieder feststelle, ist, dass viele zu schnell aufgeben bei ihrer Onlinesuche bzw. nie wirklich Suchen gelernt haben. Was nicht auf Seite 1 der Suchergebnisse bei Google steht, existiert da einfach nicht. Kirchenbucheinträge ohne Namensindex? Da ist gleich Holland in Not...

              Wie gesagt..für manche ist der Weg das Ziel und für andere das Ergebnis. Die Suche/Suchart/Suchvorgehen dieser beiden Ahnenforschertypen unterscheidet sich imho recht stark.

              Kommentar

              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11323

                #8
                Moin Dunkelgraf,

                ich gebe offen zu, daß mir das Internet erst viele Möglichkeiten eröffnet hat, die ich vorher nicht nutzen konnte. Ich bin leider nicht so flexibel; aus familiären und mobiltechnischen Gründen muß bei mir jede ahnenforscherische Unternehmung anhand der "analogen Primärquellen" gut geplant sein. Deshalb begrüße ich jede Möglichkeit, nicht nur Kirchenbücher, sondern auch andere Quellen (zum Beispiel Digitalisate aus den Staatsarchiven oder zumindest online-Findbücher) nutzen zu können. Ich hatte meine "toten Punkte" eher dann, wenn ich die "Fundstellen der Quellen" nicht aufsuchen konnte oder nur in sehr großen Abständen und mit viel Aufwand. Insofern bin ich auch bequemer geworden, allerdings bleiben mir nach wie vor "Baustellen", die (auf längere Sicht) über das Internet (noch) nicht (vollständig) verfügbar sind (Stichwort Landeskirchen bei Archion oder Findbücher der Archive).

                Natürlich ist es auch Bequemlichkeit, wenn ich jemanden zum Beispiel hier im Forum bitte, nachzuschauen, wo ich nicht (so schnell) hinkomme, um irgendwann gezielter suchen oder z. B. Bilder des Archivmaterials anfordern zu können. Aber für mich ist das eine Bequemlichkeit, die nichts damit zu tun hat, alles auf dem Präsentierteller zu bekommen, sondern eher mir die beschwerlichen Wege zu den Originalen effektiver zu machen. Die alten Papiere verströmen zwar einen für mich angenehmen Geruch, aber wenn sie für mich verwertbare Erkenntnisse "verströmen", ist mir das lieber...

                Langer Rede kurzer Sinn: Ja, ich bin bequemer geworden!

                Friedrich
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                Kommentar

                • Dunkelgraf

                  #9
                  Moin Friedrich und alle andren,

                  ich geb's ja auch zu, dass ich bequemer geworden bin. Viele Vorteile bringt die Computergenealogie und Online-Suche tatsächlich mit sich. Jedenfalls möchte ich solche Dinge wie Archion und Online-Bibliotheken mit Digitalisaten alter Bücher nicht mehr missen. Ich wünsch mir eher mehr davon. Auch die Gründe Zeit und Geld, kann ich völlig nachvollziehen und akzeptieren.
                  Aber ich muss auch Stefosi beipflichten:

                  Zitat von StefOsi Beitrag anzeigen

                  Was ich allerdings rein subjektiv immer wieder feststelle, ist, dass viele zu schnell aufgeben bei ihrer Onlinesuche bzw. nie wirklich Suchen gelernt haben. Was nicht auf Seite 1 der Suchergebnisse bei Google steht, existiert da einfach nicht. Kirchenbucheinträge ohne Namensindex? Da ist gleich Holland in Not...
                  Das schein tatsächlich so zu sein. So bequem, bin ich dann aber doch noch nicht ......

                  LG
                  Dunkelgraf

                  Kommentar

                  • OliverS
                    Erfahrener Benutzer
                    • 27.07.2014
                    • 2938

                    #10
                    Zitat von StefOsi Beitrag anzeigen
                    Was ich allerdings rein subjektiv immer wieder feststelle, ist, dass viele zu schnell aufgeben bei ihrer Onlinesuche bzw. nie wirklich Suchen gelernt haben.


                    Dem muss ich zustimmen. Viele habe ich das Gefühl nutzen ihre Anfragen statt selbst sich mit dem durchsuchen des Netzes und der einschlägigen Quellen-Register zu beschäftigen und dann die Archive zu fragen.
                    Sieht man an Anfragen wie "Suche meine Großeltern.." - ja wir helfen ja, aber bitte den Leitfaden angucken, selbst mal im Standesamt anrufen, sind dann meine ersten Gedanken beim lesen.

                    Ich habe auch vor etwa vier Jahren angefangen, 90% Ostpreußen also die Ertragslage sehr schlecht. Aber ich habe mich durch Websiten gewühlt, Archive angeschrieben, ja auch in Polen und es kommt zu 90% auch Antwort wenn man es richtig macht. Aber mittlerweile gibt es so viel Online das mir weiter hilft.

                    Auch finden wir durch das Online stellen von Unterlagen ja wichtige Hinweise. Z.B. das in Uelzen Niedersachsen plötzlich ostpreußische Unterlagen auftauchen oder so etwas. Klar hat man das vielleicht auch vor Ort mal gefunden - aber dieser Zufall ist eher geringer gewesen.

                    Ich liebe es auch die Filme im LDS anzusehen - aber bei manchen muss ich sagen wo links und rechts einzeln verfilmt wurden, da ersehne ich fast die online Stellung der Filme denn das hin und her drehen mit den manuellen Filmbetrachtern.......so viel Zeit hab ich dann doch nicht.

                    Ob es für "alte" Forscher bequemlicher geworden ist? Einfacher vielleicht aber bequemer würd ich sagen nein, es fehlt halt die Fahrt ins Archiv.
                    Es ist nur eine neue Methode der Suche dazugekommen. Suchen und finden muss ich immer noch selber - nur ist es jetzt kostengünstiger und einfacher als früher meine ich.
                    Zuletzt ge?ndert von OliverS; 06.03.2017, 11:50.
                    Dauersuchen:

                    1) Frau ?? verwitwerte WIECHERT, zwischen 1845 und 1852 neu verheiratete SPRINGER, wohnhaft 1852 in Leysuhnen/Leisuhn
                    2) GESELLE, geboren ca 1802, Schäfer in/aus Kiewitz bei Schwerin a.d. Warthe und seine Frau Henkel
                    3) WIECHERT, geboren in Alikendorf (Großalsleben) später in Schönebeck

                    Kommentar

                    • alfio
                      Erfahrener Benutzer
                      • 02.02.2009
                      • 142

                      #11
                      Guten Morgen!
                      Für mich ist das Internet "bequem". Aber ich frage stets zuerst nach. Mir ist bekannt, dass manchmal bewusst falsche Daten in den Linien sind. Durch Austausch kam ich sehr weit. Fazit: ohne Internet wäre ich nie so weit gekommen und die Suche im Archiv wäre schwieriger.
                      2 X im Jahr versuche ich vor Ort KBs im Archiv zu finden. Der Betrag, Anreise, Hotel und Archivkosten, stimmt mit den Kosten einer beruflichen Suche überein. Jedenfalls bei mir. Außerdem treffe ich mich, vor Ort, mit "Verwandten". Wir tauschen dann unsere KBs. aus.
                      Das funktioniert aber nur, wenn die Familie mit spielt. Das Geld für die Reise "sammle" ich u. a.. Bedeutet: Geburtstag, Weihnachten usw bitte für mich einen kleinen Schein, den Restbetrag ergänze ich.
                      Mancher "Tote Punkt" konnte erst nach sehr vielen Jahren geklärt werden. Ohne Internet wüsste ich nicht, wo "Opi" 1580 oder 1610 Theologie studiert hätte und bei wem.
                      Viele Grüße
                      alfio

                      Kommentar

                      • Cardamom
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.07.2009
                        • 2023

                        #12
                        Hallo Dunkelgraf,
                        Es mag schwierig sein, aus einer Menge täglicher Posts einen Eindruck zu gewinnen - ich führe auch keine Statistik über hier gemachte Äußerungen.
                        Nun bin ich 7 1/2 Jahre hier dabei und mein Eindruck ist ein ähnlicher: zum Teil hat sich der Tonfall geändert, zum Teil wird zuviel vom Forum erwartet - Hilfeleistung wollen anstatt selbst zu lernen, wo und wie man forscht, und auch was Du ansprichst, zu hohe Erwartungen an die Möglichkeit flächendeckender Online- Recherche.
                        Haben wir es da schon mit einer anderen, eben digitalen - und vielleicht jüngeren? -Generation zu tun, die eben nicht das mühsame Tingeln in Pfarrarchive, zu Mormonencentern und akribisches Recherchieren in den Tiefen der Staatsarchive durchgemacht hat und am liebsten ein digitales Couch- Hobby betreibt?

                        Oje, jetzt höre ich mich fast an wie "Oma Ahnenforschung" ... ;-)
                        Nein, früher war nicht alles besser, auch nicht hier im Forum.
                        Aber ich finde, alle Erfahrenen hier sollten immer auf die nicht-digitale Seite der Ahnenforschung hinweisen und dafür werben, die ganz andere Erlebnisse ermöglicht.
                        Es ist toll, daß Einiges online verfügbar ist, und ich geniesse diese Bequemlichkeit auch. Aber Ahnenforschung nur digital, selbst wenn alles online verfügbar wäre, könnte ich mir nicht vorstellen, da würde mir eine ganze Dimension fehlen.

                        Liebe Grüße
                        Cornelia
                        Zuletzt ge?ndert von Cardamom; 06.03.2017, 11:56.

                        Kommentar

                        • DiWiKaBiLiSch
                          Erfahrener Benutzer
                          • 10.10.2015
                          • 342

                          #13
                          Hallo,

                          ich melde mich mal als Vertreter dieser "jüngeren Couch-Genealogie-Generation". Als ich für ca.vier Jahren mit der Ahnenforschung anfing, habe ich erstmal Großeltern und Eltern ausgefragt, bevor ich begann im Internet einfach mal die Namen meiner Vorfahren zu googeln, was ja durchaus legitim ist. Als ich dann wirklich jemanden fand, war ich sofort begeistert von der Genealogie und fing an, mir anzulesen, wie man weiter vorgehen kann. Mittlerweile habe ich viele Familienzweige, die aus verschiedensten Teilen Deutschlands oder des heutigen Polen stammen und da kann man einfach nicht mal eben ins Archiv fahren, daher ist die Möglichkeit der online-Suche für mich ein Segen. Aber so fern es Zweige betrifft, die in meiner Nähe sind, fahre ich in Archive und suche dort. Dieses Forum hat mir schon sehr viel geholfen bei meiner Forschung und ich denke, dass wir alle mal klein angefangen haben und am Anfang erstmal herausfinden mussten, wie das alles funktioniert und wo man suchen sollte und kann, ob online oder offline. Natürlich ist es bequemer, wenn man direkt Kirchenbücher oder Anderes online durchsuchen kann, als erst das Archiv anzuschreiben und eine Antwort abzuwarten, die sich manchmal sehr lang hinziehen können. Was ich damit sagen will ist, dass auch junge (ich bin 23) Genealogen in Archiven forschen und sich von ihren Sofas und Laptops entfernen, um auch Spurensuche zu gehen.

                          LG
                          Julius
                          Viele Grüße
                          Julius

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                          • Alter Mansfelder
                            Super-Moderator
                            • 21.12.2013
                            • 4660

                            #14
                            Hallo zusammen,

                            ich denke, die Möglichkeiten der Onlinerecherche haben viele erst für das Thema interessiert, die sich sonst des zeitlichen und finanziellen Aufwands wegen nicht (intensiver) damit beschäftigt hätten. Dieser Personenkreis ist sicher nicht bequem geworden, präferiert aber den bequemen Weg und wartet, was sich weiter online tut und stellt deshalb die klassische Suchmethode (etwas) zurück (und muss das vielleicht auch aus privaten, zeitlichen oder finanziellen Gründen).

                            Ich selbst habe als Schüler 1990 aktiv mit dem Forschen begonnen. Da musste man noch von Pfarramt zu Pfarramt fahren - das war mühsam, machte aber Spaß: die Vorfahrenorte kennenlernen, die alten Kirchen und Grabsteine besichtigen, die Nase über die uralten Bücher halten - das hatte schon was. Damals und während des Studiums hatte ich aber auch noch ganz andere zeitliche Möglichkeiten. Heute (gebunden und Vollzeitjob) könnte ich mir das so nicht mehr erlauben. Ich profitiere davon, dass ich früh angefangen habe. Jetzt, wo ich kaum noch in KB zu forschen habe, warte ich auch, was sich online tut, sofern es nur eine Frage des Wann und nicht des Ob ist. Insofern bin ich tatsächlich bequemer geworden. Der Gesichtspunkt des Aufwand-Nutzen-Verhältnisses spielt in die Frage aber auch mit hinein.

                            Es grüßt der Alte Mansfelder
                            Gesucht:
                            - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                            - Tote Punkte in Ostwestfalen
                            - Tote Punkte am Deister und Umland
                            - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                            - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                            - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

                            Kommentar

                            • Niederrheiner94
                              Erfahrener Benutzer
                              • 30.11.2016
                              • 786

                              #15
                              Hallo zusammen!

                              Auch ich darf mich mit meinen 23 Lenzen und einer Forschungsdauer von bereits einem halbe Jahr () zu Wort melden. Dass gerade die "jungen´" Forscher vor dem Internet sitzen ist wohl nur eine Vermutung. Gucke ich in die zahlreichen facebookgruppen, dann fällt mir auf, dass viele bereits in den 40igern, 50igern und älter sind. Da ich davon ausgehen kann, dass diese dann auch Onlinerecherche betreiben, halte ich die obige Vermutung doch für sehr unwahrscheinlich.

                              Natürlich kann man durch verschieden Suchportale mittlerweile in manchen Fällen einen kleinen Stammbaum zusammenbasteln, aber gerade die jüngeren Generationen müssen noch per Hand zusammengetragen werden und wenn man nur das Standesamt anfragt. Ich selbst finde bei den Suchportalen fast gar nix, liegt vllt. auch daran, dass ich bei vielen Zweigen erst bis ca. 1830-1850 gekommen bin.

                              Aus diesem Grund bin ich und als Student kann ich mir das auch erlauben, oft in Archiven unterwegs. Wobei ich dort im Moment die Kirchenbücher abfotografiere und danach in Ruhe vor dem Rechner die Flut an Namen sortiere. Natürlich habe ich auch das Glück, dass ich mithilfe von ÖPNV innerhalb von 45 Minuten dort bin. Andere haben das Glück eben nicht, was man ja auch imer bedenken muss.

                              Letzter Teil: wie oft lese ich hier, dass man bei ancestry, archion usw. wieder was neues herausgefunden hat und an der oder der Stelle nicht weiterkommt. Auch in den Handschriftenübersetzungsgruppen bei facebook sehe ich viele, die vom Bildschirm eine Handschrift abfotografiert haben und diese übersetzen lassen wollen. Es hat unheimlich zugenommen.

                              Gruß
                              Fabian

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