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Friedrich 13.02.2010 14:37

"mit einer Parentation beerdigt"
 
Luise

Was bedeutet das:
"mit einer Parentation beerdigt"
Es stammt aus dem Jahre 1714, Erfurter Gebiet.

Joachim v. Roy

"parentatio" (lateinisch) = die Totenfeier, die Seelenmesse
(Nachtrag: doch kann hier auch eine 'Leichenrede' gemeint sein).

Marlies

schau mal hier: http://www.kruenitz1.uni-trier.de/xxx/p/kp01265.htm

Joachim v. Roy

Die von Marlies netterweise genannte 'Encyclopädie' greift zu kurz. Sie würde, was die Bezeichnung „Parentation“ anlangt, nicht einer katholischen Seelenmesse gerecht werden.
Sollte es sich hier tatsächlich um eine „Leichenpredigt“ handeln, dann könnte man prüfen, ob diese Rede in gedruckter Form vorliegt (Hinweis auf die von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz – im Rahmen der „Marburger Personalschriften-Forschungen“ - herausgegebenen Leichenpredigten).

Friedrich 13.02.2010 14:42

Berufsbezeichnung: clerk superintendent state ins
 
Friedrich

Jahr aus dem der Begriff stammt: 1892
Region aus der der Begriff stammt: USA; Ohio
hier mal ein Begriff aus dem Englischen, der eine Berufsbezeichnung darstellen soll:
clerk superintendent state ins (Quelle: Columbus, Ohio Directories, 1887-92)
Kann jemand was damit anfangen?

Friedhard Pfeiffer

clerk = Geistlicher [Küster, Sekretär, Schreiber]
superindendent = die Oberaufsicht habend, Oberaufseher, Inspektor, Vorsteher
state = Stand, Zustand, Beschaffenheit; Stand, Stellung, Rang, Würde; Staat, Pomp; Staat, Macht
ins ist eine Abkürzung

Joachim v. Roy

Ergänzend darf angemerkt werden, daß in den Vereinigten Staaten unter einem „clerk“ immer ein Verkäufer (in einem Laden) zu verstehen ist.
Der übrige Text ließe sich nur dann annähernd bestimmen, wenn man die Original-Eintragung zu sehen bekäme (mit genauer Quellenangabe).

Friedrich

Offen gestanden geht es mir aber weniger um die wörtliche Übersetzung, denn die ist ja sehr vielfältig, wie man sieht. Ich wollte vielmehr anfragen, ob jemand mit der Gesamtbezeichnung was anfangen kann, also was für ein konkreter Beruf/ konktete Tätigkeit sich dahinter verbirgt.

Uwe
Ich bin mir ziemlich sicher, daß es sich um einen "Clerk Superintendent State Insurance" handelte.
Beispiel aus California:
http://books.google.com/books?id=vih...mBGYBnK0&hl=en
@Joachim v. Roy:
Ein "clerk" ist kein Verkäufer, sondern ein Sachbearbeiter (das Wort wird allerdings kaum noch verwendet). Verkäufer werden hier in den USA als "sales person" bezeichnet.

Friedrich

Ich habe mal gegoogelt, aber so richtig schlau geworden bin ich noch nicht, was so ein Clerk etc. nun tat. Hat das irgendwas mit Justiz zu tun?

Carlton

ich würde sagen, dass es sich bei diesem Beruf um den Abteilungsleiter in einer staatlichen Versicherung handelt.
Aber vielleicht könnte Uwe auch so nett sein, und die Deutsche Bezeichnung zum Beruf angeben und nicht nur auf einen Link verweisen.

Uwe

Warner Opes war der Sekretär des "Superintendent Ohio State, Insurance". Das heißt, sein Vorgesetzter war nicht (Abteilungs)Leiter einer staatlichen Versicherung, sondern hatte die Oberaufsicht über das Versicherungswesen im Staate Ohio. Insofern ist die Position von Warner Opes wohl doch höher einzuschätzen.
Warner Opes hatte übrigens noch einen Kollegen: Joseph W. Kilgore.

Friedrich 14.02.2010 10:16

Berufsbezeichnung Blachenbieter?
 
Udo Fürstenberg

ich versuche einen neuen Begriff, nachdem ich mit dem Poppenbecker keinen Erfolg hatte.
In einer VZ von 1845 in Holstein lese ich Blachenbieter.
Blache ist klar (Tuch, Plane) aber dann?

Christian Benz

nur eine Vermutung, da ich den Begriff auch noch nie gehört habe, aber vielleicht ist ein Händler/Kaufmann o.ä. gemeint? (Jemand der seine Ware aus oder unter der Blache raus anbietet?) Im alten Grimm-Wörterbuch findet man zu (mhd.) "Blahe" u.A.:
Zitat: das gröbste werk ungebleicht gibt blahen, darein man die kaufmannsgüter einpacket; [...] die kaufmansgüter werden in blaen eingeschlagen. [...] auch die jagdtücher von groben linnen heiszen plahen oder plachen und bei der kaiserlichen jägerei gab es plachenknechte. wahrscheinlich stammt dies wort geradezu aus dem lat. plaga jägernetz und plagula tuch, decke, vorhang, wie noch heute in der Wetterau hin und wieder ein fenstervorhang die blähe heiszt. STIELER 1461 schreibt plahen, blahn, plan, heute in Obersachsen plane, blane. schweiz. die blane, das über ein schif oder einen wagen gespannte tuch

Friedrich 14.02.2010 10:18

Bedeutung "in quolibet simplo"
 
patrickgrothe

Jahr aus dem der Begriff stammt: 1720
Region aus der der Begriff stammt: Rheinland
in einer Steuerliste steht desöfteren
"in quolibet simplo" und "quolibet simplo".
Kann mir jemand eine Übersetzung dazu geben? Die zwei Wörter nur hintereinander zu übersetzen bringt mich glaube ich nicht weiter.
Ausserdem steht noch in der Liste
"thur" oder "thun" und danach "annua in Capitali"

Friedhard Pfeiffer

quolibet = überall hin [wo es beliebt]
simplum, -i = das Einfache [der einfache Kaufpreis]
Diese Wörter aneinandergereiht bringen wirklich nicht.

Friedrich 14.02.2010 10:20

Was bedeutet "etiam"?
 
Hintiberi

ch bin gestern im Taufregister vermutlich auf die Eltern eines Vorfahren gestoßen; allerdings kenne ich die Bedeutung von "etiam" hier nicht, vielleicht könnt ihr mich erleuchten:
Kuhl. v. Kuhlmeyer Henrich (1769 et 1771 nominatr. Nüse) vulgo etiam Thiele, +1788
&
Angela Marg. Thiele, +1795


jsproede

kenne nur die Bedeutung "auch" für etiam

Hintiberi

Ich hatte es schon geahnt - wieder einer mit 4 verschiedenen Nachnamen :s
Der kann Thomas Schuve eigentl. Schlüter vulgo Schlüitz genannt Brand Gesellschaft leisten oder meiner Catharina Maria Deiters Wwe. Lüicker vulgo Hagen genannt Brink geborene Müller vulgo Linnemann genannt Limme! :roll:
Kennt jemand ein Ahnenprogramm, das genügend Platz für mehrere Nachnamen hat?! :P

jsproede

verschiedene Nachnamen für eine Person sind mir bis jetzt noch nicht untergekommen - nur leichte Veränderungen der Schreibweise.
Handelt es sich da um ein regionales Phänomen?

Hintiberi

es handelt sich dabei normalerweise um Hofnamen; nur ist es in meionen Fällen in dieser Zeit schwierig festzustellen, welcher der angegebenen Namen der eigentliche Familienname ist, und welcher Name ein Hofname - eventuell kommt dann ein weiterer dazu, dessen Herkunft ich dann auch wieder nicht einschätzen kann...
Da die Personen diese Namen aber auch trugen, kann ich sie ja nicht einfach "weglassen"; sie helfen letztendlich (wenn man weiß wohin die Namen gehören) auch bei der Zuordnung der Ahnen. :roll:
Hofnamen gibt es hier in der Ecke auf den kleinen Dörfern immer noch.
Wohnt eine Maria Meier auf dem Hof Thiele, dann wird sie "Thielen Mia" genannt. Heiratet sie dann den Theodor Busch, der auf dem Hof Brink wohnt (und Brinks Theo genannt wird), dann ist sie zwar eine Frau Busch geb. Meier, wird aber dennoch Brinks Mia genannt... und die Kinder heißen dann natürlich auch alle Brink - und die Dorfbewohner wissen oft gar nicht mehr, wie sie denn jetzt eigentlich "wirklich" heißt... die Familie "Brink".:)
Sie wäre dann also "Maria Busch genannt Brink geb. Meier genannt Thiele".
Genauso auch, wenn der Mann auf den Hof der Frau zieht:
Theodor Busch genannt Brink stirbt, und die Witwe Maria Busch genannt Brink geborene Meier genannt Thiele heiratet Heinrich Köhler, der vom Hof Rump stammt und Rümpers Heinrich genannt wird, und zu ihr auf den Hof zieht. Dann wird er natürlich auch Brinks Heinrich genannt! :)
Wenn die Maria jetzt stürbe und der Pastor seine Register akribisch führte, dann würde sie im besten Falle als "Maria Köhler Witwe Busch genannt Brink geborene Meier genannt Thiele" auftauchen...
In meinem Fall (zu jener Zeit) hat der Pastor seine Bücher aber nicht ordnungsgemäß geführt - und daher kann ich noch nicht sagen, wie's bei "Heinrich Kuhl oder Kuhlmeyer genannt Nüse auch Thiele" aussieht...:)
GANZ übel wird's aber erst dann, wenn nur ein Name angegeben ist - dann darf man grübeln: Ist's der Familienname? Der Geburtsname? Der Name des Hofes?! 8o
Und dann steht man da mit seinen Namen im Hofestor und ist so klug als wie zuvor... :roll:

Friedrich 14.02.2010 10:22

prima vice
 
Graupelz

Jahr aus dem der Begriff stammt: 1793
Region aus der der Begriff stammt: Bayern
ich habe einen Trauungseintrag bei dem unter dem Namen der Braut
prima vice
steht.
Der Ehemann hat nach dem Tode dieser Frau noch zweimal geheiratet.
Bezieht sich irgenwie auf die erste Ehe oder? :O

Michael1965

prima steht eigentlich für:
als erste / eheste
aber vice? :cry:

Christian Benz

"vice" kommt z.B. in folgenden (deutschen) Wörtern vor: Vizepräsident, Vizekanzler, Vizekönig, Vizemeister, ... (vize => Stellvertreter). Lat. vice = an Stelle von, in Vertretung von. vicis: Platz, Stelle, Seite, Rolle, Aufgabe, ...
"secunda vice" meint dann "an zweiter Stelle" oder "zum zweiten Mal". Entsprechend "prima vice": "an erster Stelle" bzw. "zum ersten Mal".

Friedrich 14.02.2010 10:23

Lateinischer Vermerk im Familienbuch
 
Hintiberi

Ich habe einen Anmerkung im Familienregister gefunden, die ich nicht verstehe, ich hoffe ihr könnt mir helfen?!
Dem eigentlichen Eintrag (III.), dem die Bemerkung zukommt, geht eine Kettenehe voraus, die ich kurz dazuschreibe, da evtl. wichtig:
I.
Kike Johann Bernhard
oo
Gertrud Nüse
II.
Johann Pancraz Bartmeyer
oo
Gertrud Nüse vidua prioris
III.
Elisabeth Hupp, 2da uxor J. P. Bart.*
*Primogenitus ex hoc Matrimonio J. Pancratii cum El. Hupp noine Franciscus /nunc Hupp/ non invenitr.

wolli222

Primogenitus = Erstgeburt
ex = aus
hoc = dieser
matrimonium = Ehe
cum = mit
noine = ? (Schreibfehler?)
nunc = nun
non = nicht
invenire = entdecken
Die Namen sind ja quasi das Selbe.

Hintiberi

ich hab noch etwas darüber gegrübelt und ich vermute mal, daß der Pastor den Taufeintrag des erstgeborenen Kindes aus der Ehe Bartmeier-Hupp, nämlich den Franz Hupp, nicht entdecken konnte! (Das Taufbuch zu dieser Zeit ist sehr lückenhaft!)
Über dem "noine" ist eine Welle gezogen (ist mir grad erst aufgefallen, sorry), daher gehe ich davon aus, daß es "nomine" heißen soll.

Friedrich 14.02.2010 10:25

seltsame Berufsbezeichnung Kammertürke
 
Fehrle

Bitte, weiss jemand, was ein Kammertürke war? Bin über diese Berufsbezeichnung heute zufällig gestolpert.

animei

Kammertürke siehe www.de.wikipedia.org/wiki/Kammertürke

Friedrich 14.02.2010 10:36

Verwandt! Aber wie?
 
Florian

Eine Frage zu meinem Wie nennt man den Neffen meiner Urgroßmutter und wie würde man mich nennen (von der Person ausgehend)?
Gibt es dafür überhaupt einen Fachbegriff?

dé.wé.

laut des "Verwandschaftsrechners" von GRAMPS seid ihr Cousins dritten Grades.
Edit:
Ausgehend von dem Beispiel, das ich in meiner DB benutzt habe, kann man es auch folgender Maßen beschreiben: Der Neffe meiner Urgroßmutter ist der Cousin meiner Großmutter, der Cousin zweiten Grades (o.a. Großcousin) meiner Mutter und der Cousin dritten Grades von mir.

Silanna

ich glaube , daß man da nur noch von entfernter Verwandtschaft sprechen kann, es wäre Dein Groß-Groß-Cousin und ob das ein gültiger Begriff in punkto Verwandtschaftsgrad ist, weiß ich nicht. Aber vielleicht kann jemand aus dem Forum das Verwandtschaftsverhältnis besser präzisieren. Ich drück die Daumen.

Hintiberi

Hmmm.... ab wann ist man denn nur noch "entfernt" verwandt?! Und was sind "nahe" Verwandte?! Und gibt's was dazwischen?!
Seitdem ich Ahnenforschung betreibe, wachsen für mich die Familienangehörigen näher zusammen; ich weiß mittlerweile besser als die meisten anderen in meiner Familie, wer mit uns verwandt ist, aus welcher Linie jemand kommt, usw. usf. und mittlerweile scheue ich mich ein wenig davor, nur noch von "entfernter" Verwandtschaft zu reden... ;)

gudrun

ch weigere mich auch, zu sagen, daß ist ein entferner Verwandter oder um Ecken verwandt
Warum sollen die Nachkommen von der Oma meiner Großmutter nicht mit mir verwandt sein? Jetzt gibt es manchmal auch noch Familien, wo 5 Generationen noch leben. Die sind doch auch alle verwandt und haben gemeinsame Vorfahren.

Silanna

wenn man es so betrachtet, hast Du schon recht, und wenn ich jetzt noch nicht ganz neben mir sitze, sind da ja wenigstens gemeinsame Ur-Ur-Großeltern. Also ist man sich eigentlich näher, die Entfernung ist in den jüngeren Generationen größer (zumindest räumlich auf dem Stammbaum *grins*).
Da in meiner Ahnenreihe nur auf der Vaterseite Geschwister des Großvaters vorhanden waren, habe ich mir nie Gedanken über Verwandschaftsgrade gemacht, da die alle gestorben sind, ohne Nachkommen zu hinterlassen.

peka

also ganz so einfach ist das nicht. Der Cousin Deiner Grossmutter ist der Onkel 2. Grades von Deinem Vater/Deiner Mutter und der Onkel 3. Grades von Dir. Ein Cousin 3. Grades wäre der Enkel vom dem Cousin Deiner Grossmutter.

Lars Heidrich

nach meinem Wissen wird in der deutschen Rechtssprechung in direkte Verwandtschaft, dass ist alles was der erste und zweite Grad betrifft, und von entfernt verwandt, dass ist alles was mehr als 3. Grad ist, unterschieden.
Zu Verwandten ersten Grades gehören bekannter maßen die eigenen Kinder und die Eltern, zweiter Grad sind die Großeltern, Onkel, Tanten, Cousin und Cousine, Nichten und Neffen. Alles darüberhinaus gehende ist dann dritter, vierter usw. Grad, also entfert verwandt.

Udo Wilhelm

Links für Verwandtschaftsbeziehungen
Verwandtschaftsbeziehung
http://de.wikipedia.org/wiki/Verwandtschaftsbeziehung
Generationsbezeichnungen
http://lexikon.freenet.de/Generationsbezeichnungen
Verwandtschaft (Recht)
http://de.wikipedia.org/wiki/Verwandtschaft_%28Recht%29

Hintiberi

:schock: Also irgendwie habe ich das Gefühl, die in den o.a. Links Quellen möchten Verwandte "entfernen"...
Also ehrlich gesagt ist mir das mit den "Graden" ein wenig zu umständlich; ich baue mir lieber Brücken und gehe von der "Cousine meiner Oma" und dann "Enkel der Cousine meiner Oma" o.ä. aus, wenn's mal etwa weiter rumgeht im Stammbaum; das klingt doch gleich viel familiärer... ;)

peka

also ich komme mit der Aufzählung nach Grades besser zurecht und klingt für mich auch familiärer. Bei Vettern und Cousinen 1. Grades haben wir gemeinsame Grosseltern, bei 2. Grades gemeinsame Urgrosseltern usw. Bei Tante und Onkel 1. Grades haben die mit meinen Eltern gemeinsame Eltern, 2. Grades haben sie gemeinsame Grosseltern usw. Bei Deiner Aufzählung müsste ich zulange den genauen Zusammenhang erklären :wink:
Bis zu einem gewissen Verwandtschaftsgrad, denke mal bis zum 3 bei Vettern und Cousinen, bis zum 2.bei Tanten und Onkeln kann man sich problemlos duzen, solange man noch auf Vorfahren stösst, die beide Seiten kennen.

schaefera

ich habe seit ein paar Wochen Kontakt zu einem "very long distance Cousin". Brother Keeper bröselt unser Verwandschaftsverhältniss wie folgt auf:
Cousin
ist der Cousin 2. Grades, 1 Generation versetzt von
Soweit so gut, aber was sagt mir: "1 Generation versetzt"?
da ich überhaupt nicht "fit" mit dem BK bin, stellt sich jetzt bei mir die Frage.
Wie rechnet der BK das?
Wir haben gemeinsame Ur-Urgroßeltern :D

peka

Urgrosseltern, jede Linie für sich verfolgt :wink:, waren Vetter/Cousine 1. Grades (diesen "Grad" erwähnt man nicht extra), die Linie weiterverfolgt ist die nächste Generation, also sind die Kinder von Vetter/Cousine 1. Grades -> Vetter/Cousine 2. Grades, Kinder von Vetter/Cousine 2. Grades -> Vetter/Cousine 3. Grades usw.

Gast Carlton

gemeinsame Urgroßeltern = Ihr seid Cousin 3. Grades.
Zu diesem ganzen Thema hat Marlies mal (muss so Juni 2006 gewesen sein) einen Link "GermanTable - Frank Schnell" eingestellt. Ich weiß aber nicht mehr, wo!
Diese Tabelle ist farblich markiert und daher sehr übersichtlich - ich lebe damit sehr gut. Kann den Link leider nicht einstellen, da ich mir einen Ausdruck gemacht habe. Schließlich gebrauche ich diese Tabelle sehr häufig.

schaefera

nachdem ich jetzt gerade seine Linie zurückverfogt habe, habe ich meinen Denkfehler gefunden.
Meine Ur-Urgroßeltern sind seine Ur-Großeltern und das habe ich im Eifer des Gefechts total übersehen.
oder?
hier der Link zu german table
http://www.frank-schnell.de/GermanTable.htm

peka

meine Rechnung geht irgendwie anders: Vettern und Cousine 2. Grades, weil deren Grossvater und meine Grossmutter Geschwister waren, deren Kinder also Cousinen (die Vettern sind im Krieg gefallen). Eigentlich geht der Grad der Verwandtschaft doch von den ersten gemiensamen Vorfahren aus, also in meinem Fall von den Urgrosseltern, der 3. Grad ist bei gemeinsamen Ur-Ur Grosseltern.
@Astrid,
wenn da Generationen verschoben sind, soll heissen, Ihr habt nicht den gleichen Verwandtschaftsgrad als Ausgangspunkt,denke ich mal das läuft dann in Richtung Tante/Onkel bzw. Neffe/Nichte irgendeines Grades, den man ausrechnen müsste :wink:

schaefera

Peter Couman und Wilhelmine Henriette Schneck
(unsere Ausgangspaar)
Johann Friedrich (ältester Sohn) und Wilhelm (jüngster Sohn) waren beide Söhne von dem og. Ehepaar.
Sohn Johann Friedrich * 1859
Sohn Nikolaus * 1904
Tochter Katharina * 1929
Tochter Astrid * 1962
Sohn Wilhelm *1878
Tochter * 1920
Cousin

Friedrich 14.02.2010 10:39

Pupille?
 
viktor

Jahr aus dem der Begriff stammt: 1774
Region aus der der Begriff stammt: Thüringen
Als Taufpatin fungiert am 5. Januar 1774 Anna Marg. Pfuch aus Kahlenberg, welche sich zur Zeit als "eine Pupille" bei ihrem Vater und Vormund Andreas Göbel zu Sättelstädt aufhielt.
Was kann das denn heißen? Bin recht ratlos.

Marlies

Pupille steht für Waise, Mündel, unmündiges Kind

Christian Benz

lateinisch pupa = Mädchen, Puppe. Dazu pupilla = verwaistes Mädchen, pupillus = verwaister Knabe, Waise, Mündel.
Das Wort Pupille (für den Augapfel) rührt daher, weil man im Auge das (eigene) Spiegelbild sieht (als [ver]kleine[rte] "Puppe").

Marlies

Der Begriff leitet sich vom lateinischen Pupa ab: ein kleines Mädchen -> Pupilla (lat.) ein verwaistes Mädchen, eine Waise, ein Mündel, eine Pflegetochter -> Pupillaris ein unmündiger Junge ein Waisenjunge
Quelle: z.B. genealogisch-etymologisches Lexikon

Friedrich 14.02.2010 10:41

Sack-Schäfer
 
Michael

Was ist der Unterschied zwischen den Berufen Schäfer und Sack-Schäfer? Der Beruf Sack-Schäfer kommt im 18. Jahrhundert in Baden-Württemberg vor.

Udo Wilhelm

vielleicht war dies ein Sack-, Taschenhersteller und gleichzeitig auch ein Schäfer

Marlies

vielleicht hilft eine Anfrage hier:
Landesschafzuchtverband Baden-Württemberg e. V.
Strasse: Heinrich-Baumann-Str. 1-3
PLZ/Ort: 70190 Stuttgart
Telefon: 0711 / 1665504
Fax: 0711 / 1665541
email: info[ät]lsv-bw.de

Udo Wilhelm

es hat zwar etwas gedauert aber der Verein für Schäfereigeschichte hat doch noch geantwortet. Der Begriff Sackschäfer kommt aus Norddeutschland, er ist nur aus der Guts-Schäferei bekannt und nicht in der Wander-Schäferei. Sackschäfer wurden die bezeichnet die immer mit einem Sack Getreide auf dem Rücken in den Schafsstall gingen.
Verein für Schäfereigeschichte
Landkreis Regensburg
Ringstraße 6
93095 Hagelstadt
Telefon (09453)93758
Link: http://www.agrarkulturerbe.de/organi...id=7810&suche=

Friedrich 14.02.2010 10:43

Zeitungsbote
 
viktor

In einer Thüringer Familie finde ich im 17./18. Jahrhundert diese Berufbezeichnung, die sich mehrfach vom Vater auf den Sohn vererbt.
Nun ist mir klar, dass sich dahinter etwas anderes dahinter verbirgt als der uns heute bekannte Zusteller der örtlichen Tageszeitung oder lokaler Anzeigenblättchen.
Das uns heute bekannte Medium "Zeitung" stand zu dieser Zeit erst in den absoluten Anfängen. Der Begriff selber bedeutete schlicht "Nachricht"
Wenn ich mich gedanklich in die damalige Zeit versetze, kann ich mir ein ungefähres Bild machen über die Aufgaben dieser Menschen.
Ich denke, dass neben dem Herumtragen amtlicher Bekanntmachungen und auch der Neuigkeiten aus aller Welt diese Zeitungsboten auch eine Unzahl von privaten und gewerblichen Mitteilungen herum getragen haben.
Wer heute seinen Schwager im Nachbardorf zur Taufe einladen möchte, greift zum Telefon, seinerzeit gab man es wohl dem Zeitungsboten in Auftrag.
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand einen Literaturhinweis geben könnte, dem man noch näheres zum Thema "Zeitungsbote" entnehmen könnte.

Joachim v. Roy

zu Ihrem „Zeitungsboten“ finde ich bei Zedler, Universallexikon, Bd. LXI, Leipzig-Halle 1749, Sp. 923, folgende Angabe:
„ZEITUNGS-TRÄGER, wird derjenige genennet, so die gedruckten Zeitungen den Liebhabern derselben, gegen ein gewisses Geld zu lesen ins Haus träget und dieselben wieder abholet. Zeitungs-Träger heissen auch solche Personen, welche von einem Orte zum andern mündliche Zeitungen herumtragen“

viktor

So ungefähr dachte ich mir das. Um 1750 herum waren Einblattdrucke und Flugschriften durchaus schon in Mode. In den früheren Zeiten lag der Schwerpunkt wohl eher auf der mündlichen Weitergabe. Demnach haben die Zeitungsboten wohl ihren "Geschäftsbereich" erweitert.
Interessant finde ich, dass man das Abholen der Schriften dazu zählt. Druckschriften werden mehrfach verwertet, wahrscheinlich zu niedrigerem Tarif.
Das Wissen um das Weltgeschehen lag um die Mitte des 18.Jhdt anscheinend bedeutend höher als zu früheren Zeiten. Das zeigen auch Turmknopf-Aufzeichnungen aus einem Thüringer Dorf. Standen dort bei den Aufzeichnungen im 17.Jhdt eigentlich nur Berichte "rund um den Kirchturm" so fand man in späteren Zeiten auch explizit Darstellungen des "Hubertusburger Friedens" etc.

Heute stolpere ich bei einem Taufeintrag aus dem Jahre 1775 über die Bezeichnung "Gothaischer Zeitungsbote". Also hatten Zeitungsboten durchaus auch einen amtlichen Charakter.

Friedrich 14.02.2010 10:45

Beruf Greiner?
 
viktor

Jahr aus dem der Begriff stammt: 1776
Region aus der der Begriff stammt: Eisenacher Land
Welche Bedeutung könnte der Begriff "Greiner" zu dieser Zeit und in dieser Region gehabt haben?

Kay789

hatte mal eben kurz bei wikipedia.de nachgesehen, da bekomme ich Glasbläser heraus.

viktor

Bei Grimm's Wörterbuch wird zu "greinen" auch das Sand mischen erwähnt. Das ergäbe einen Sinn. Glas besteht ja aus Sand. Auch eine Mail, die ich hierzu bekam, erwähnt diese Möglichkeit.
Einen der anderen bei Grimm erwähnten Bedeutungen würde auch als Berufsbezeichnung keinen Sinn machen.

Friedrich 14.02.2010 10:47

katholische Juden
 
Heidi K.

Bei Geburtsurkunden aus Westpreussen um 1780-1800 fällt mir immer wieder auf, dass in kath. Kirchenbüchern die Paten als Juden bezeichnet werden. Das bezieht sich dann auch auf Personen, die katholisch getauft sind.
Den Begriff " kath. Juden" gibt es wohl, ebenso luth. Juden, aber ich kann mir darunter nichts vorstellen. Welche Religion haben diese Personen? Juden? Katholiken?
Kann mir das mal jemand erklären?

ekreg

Edith Stein z.B. war eine "katholische Jüdin".
Ich habe das so verstanden:
Nach jüdischem Glauben kann meines Wissens man aus der Religion (die von der Mutter weiter gegeben wird) nicht austreten. (Hat mir zumindest ein jüdischer Freund so erklärt!)
Da man aber zum Christentum konvertieren kann, kann man durchaus katholisch oder evangelisch werden.
Es gibt auch in Frankreich einen Kardinal, der ein katholischer Jude ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass es sich bei den Einträgen, von denen Du sprichst, um solche Fälle handelt. Da diese "Konvertiten" von der Kirche vermutlich erst einmal als Christen 2. Klasse behandelt wurden, wurde das vermutlich noch einmal extra dazu geschrieben.
Also meiner persönlichen Meinung nach waren das Christen, die aber als Juden geboren wurden...

niederrheinbaum

Die religiöse Abstammung hängt hierbei von der Mutter ab. Als Kind einer jüdischen Mutter zählt man automatisch zum jüdischen Glauben, als Kind eines jüdischen Vaters nicht. Man muß dann, soweit ich weiß, in die Glaubensgemeinschaft aufgenommen werden.
Wird das Kind einer jüdischen Mutter katholisch getauft, kann es katholischer Jude genannt werden, gilt aber auch als katholisch, mit allem Nachkommenden wie Kommunion usw.. In katholischer Hinsicht ist es in die Glaubensgemeinschaft aufgenommen.
Mich würde interessieren, welche Fragen es aufwirft. Das Thema ist interessant und vielfältig, wie ich finde.

Friedrich 14.02.2010 10:48

Eisenbahnpackmeister
 
Gerhardt

Jahr aus dem der Begriff stammt: erwähnt 1855
Region aus der der Begriff stammt: Nord/Mittelhessen
in einer der Heiratsurkunden meiner Ahnen kommt der Begriff Eisenbahnpackmeister vor.
Meine Frage: Hat dieser die Aufgabe nur Güter oder nur das Gepäck von den Reisenden zuverstauen?
Aus der Urkunde geht hervor, dass seine erste Frau aus Oberlahnstein stammt, er aber aus der Nähe von Kassel kommt. Ich gehe also davon aus dass er mit gefahren ist und nicht nur im Heimatbahnhof tätig war.

Marlies

den Begriff Packmeister habe ich bisher "nur" für die Post gefunden, siehe auch hier: http://www.kruenitz1.uni-trier.de/xxx/p/kp00249.htm
ebenso im genealoisch-etymologischen Lexikon: Packmeiser: Bei der Post der Aufseher über das Postgepäck
Vielleicht ist Dein Ahne als solcher mit der Eisenbahn hin und hergependelt

Friedrich 14.02.2010 10:54

Alte Datumsbezeichnungen
 
Adi

Jahr aus dem der Begriff stammt: 1700
Region aus der der Begriff stammt: Lohmen in Mecklenburg

kann mir jemand erklären was mit:
"verstorben am Montag nach Cantate"
gemeint sein könnte?

Schlumpf

Cantate ist der 4. Sonntag nach Ostern.
Ich bitte für die Datumsangabe unbedingt auf:
1) das Jahr und
2) den Ort zu achten!!
..falls es sich dabei um ein prot. Territorium handelt, käme vor 1700 der julianische Kalender in Frage

Joachim v. Roy

hier handelt es sich um denjenigen Montag, der dem Sonntag CANTATE folgte. In diesem Jahr fällt der Sonntag CANTATE auf den 20. April.
Wenn Sie uns sagen würden, von welchem Jahr die Ihnen vorliegende Eintragung ist, dann könnten wir Ihnen das genaue Datum des fraglichen Montags angeben.

Adi

Es ist das Jahr 1700.
Wie kann ich den jetzt rausbekommen, wann das genau war?

Joachim v. Roy

im Jahre 1700 fiel der Ostersonntag auf den 11. April, der Sonntag CANTATE auf den 9. Mai.
"Montag nach CANTATE" war deshalb der 10. Mai 1700.

Adi

Wann genau war: "2.p.Trinitatis 1706" und "Laetare 1743"

Joachim v. Roy

im Jahre 1706 fiel der Sonntag TRINITATIS auf den 30. Mai.
er 2. Sonntag nach dem Sonntag TRINITATIS fiel demzufolge auf den 13. Juni 1706.

Schlumpf

gut, das waren alles Sachen nach dem 18.02.1700. Aber darf man trotzdem wissen woher?

Adi

das sind Informationen aus den Kirchenbüchern aus Lohmen in Mecklenburg.

Marlies

die Sonntage des Kichenjahres findest du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenjahr etwas zum julianischen Kalender hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Julianischer_Kalender und etwas zum gregorianichen Kalender hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Gregorianischer_Kalender

Joachim v. Roy

Im Jahre 1743 fiel der Sonntag LAETARE auf den 24. März (der Sonntag JUDICA fiel auf den 31. März, der Sonntag PALMARUM auf den 7. April, der OSTERSONNTAG auf den 14. April).

Elsie

ich habe hier einen Auszug aus einem Aufgebots-Register aus dem Jahr 1677 aus Oschatz/Bayern.
Könnt Ihr mir bitte sagen um welches Datum es sich handelt:
1688 DOMIN. XIII post Trinit

Luise

Ich denke, hier ist der 13. Sonntag nach Trinitatis 1688 gemeint.

Joachim v. Roy

Im Jahre 1688 fiel der Sonntag TRINITATIS auf den 13. Juni.
Wenn ich mich nicht verzählt habe, dann fiel der 13. Sonntag nach dem Sonntag TRINITATIS auf den 12. September 1688.

Schlumpf

..aber ich kenne nur ein Oschatz in Sachsen....
Sollte die Stadt in Sachsen, oder ein Ort z.B. im Bayreuth oder Nürnberg (protestantische Reichsstände) gemeint sein, würde es sich dabei um den 09.09.1688 handeln!

Friedhard Pfeiffer

Richtig! Trinitis 1688 war in evangelischen Landen der 10. Juni, der 13. Sonntag nach Trinitatis der 9. 9.

Friedrich 14.02.2010 11:01

altkatholisch
 
Marlies

einer der Vorfahren wurde kath. getauft, heiratete kath, wurde aber altkatholisch begraben. Kam das einem Religionswechsel gleich? In keiner der von mir eingesehenen Urkunden war ein Hinweis zu finden, dass ein Wechsel zur altkatholischen Richtung stattgefunden hat.

Hintiberi

Ich höre zum ersten Mal was von "altkatholisch" - ist das überhaupt eine... wie soll ich sagen... "Nebenform" des Katholizismus oder vielleicht doch nur eine Art Steigerung für katholisch, also sowas wie "nach althergebrachter, katholischer Sitte" oder sowas?!

Gast Carlton

da geht es um die Unfehlbarkeit des Papstes. Da haben sich die Alt-Katholiken m.W. ausgeklinkt. Irgendwie so um 1870?!

Marlies

weit verbreitet war der Altkatholizismus wohl nicht: Zur Beerdigung (in Passau) reiste ein Priester aus München an, daraus schließe ich (fürs erste) das es im Umkreis keinen altkatholischen Geistlichen gab.

Uli

Also diese Form des katholizismus besteht noch immer es ist eine eigenständige Kirche.
Sieh mal unter folgendem link: http://www.alt-katholisch.de/

Marlies

dankeschön, die Seite kenne ich, sie hilft mir aber -leider- nicht zum Thema, ob Religionswechsel oder nicht. Schade :(
Bei einem Wechsel von kath. zu lutherisch finde ich im Kirchenbuch immer wieder einen durchgestrichenen Eintrag: quer über einem Taufeintrag steht: is lutherisch worn. Man sieht förmlich die Wut, die der Pfarrer hatte.

ubbenkotte

in den Niederlanden entstand der Altkatholizismus schon im 17. Jahrhundert (Oudkatholieken). Die Katholische Kirche wurde nach 1568 von der Protestantischen Kirche als Staatskirche abgelöst und die Niederlanden galten danach als Missionsgebiet. Die Missionsarbeit (u.a. aus dem grenznahen Zwillbrock im Kreis Borken) wurde aber erschwert und erst 1795 wurden alle Religionen unter der "Bataafsche Republiek" gleichgestellt. Die kirchliche Hierarchie der katholischen Kirche wurde in den Niederlanden erst 1853 wiederhergestellt.
Als die Katholiken um 1700 einen neuen Bisschof haben wollten, gab Rom keine Zustimmung. Unter Einfluss französicher Missionare besannen einige sich wieder auf das Recht, selber einen Bisschof zu wählen. Cornelis Steenoven wurde 1723 zum Bisschof von Utrecht gekürt und damit war die Trennung zwischen der römisch-katholischen und der alt-katholischen
Kirche endgültig.
Da Du Niederländisch lesen kannst, hier der Link: http://www.okkn.nl/?b=101 .

Uli

kann es nicht sein dass Dein Vorfahr sich mündlich gegenüber einem Vertreter der Altkatholiken zu dieser Kirche bekannte ohne sich Schriftlich bei den einen an und bei den anderen abzumelden. Dieses mündliche Bekenntnis gibt es meines Wissens auch im Islam wo ich mich bei einem Vertreter nur mündlich zur Religion bekennen müsste. Nach diesen Überlegungen dürftes Du keine Urkunden finden.

Kathy

den Unterschied zwischen röm.-kath. und altkath. machen meines Wissens die unterschiedliche Meinung über drei Dinge aus:
1. die Unfehlbarkeit des Papstes
2. die Jungfräulichkeit Mariens
3. die Ohrenbeichte, wie sie zum Zeitpunkt der Spaltung stadtfand
:idea:Zur Klärung des Übertrittes würde ich bei einer der altkatholischen Gemeinden in Deiner Umgebung nachfragen.

gode4lissy

der Übertritt von der römisch-katholischen Kirche in die Alt-Katholische Kirche ist kein Religions- oder Konfessionswechsel. Man bleibt katholisch getauft, auch alle katholischen Sakramente (Erstkommunion, Firmung, Eheschliessung) bleiben voll gültig.
Man wechselt lediglich die sog. "Jurisdiktion", also die rechtliche Unterstellung unter die Weisungsbefugnis des Papstes. Ansonsten bleibt alles gleich, die Glaubenslehre, die Liturgie, die Gebete, die Lieder, die Sakramente (und leider auch die Kichensteuer). Auf der Lohnsteuerkarte wechselt lediglich das "rk" in "ak".
Die "alt"-katholische Kirche heisst einfach nur so, weil sie 1870 beim 1. Vat. Konzil die "neuen" Lehren von der Unfehlbarkeit des Papstes nicht mitmachen, sondern lieber bei der bisherigen (alten) katholischen Lehre bleiben wollten. Heute ist die a.k. Kirche eine sehr moderne, wenn auch kleine katholische Amtskirche, bei der katholische Priester verheiratet sein dürfen und Frauen diesselben Rechte zum Altardienst haben, also auch für klerikale Ämter. Das mit der Marienjungfräulichkeit und Ohrenbeichte sind Legenden, es stimmt höchstens, dass die a.k. Kirche eine andere Einstellung zum Sündenbegriff hat - und diesbezüglich den Menschen in seiner Verantwortung allein vor Gott sieht, nicht vor seiner Kirche. Näheres dazu unter dem Link unten.
Interessant wäre die Frage, ob die "Nachkommen" dieses "Vorfahren" ebenfalls altkatholisch geblieben sind?

Marlies

jedenfalls habe ich bisher sonst niemand gefunden, der ebenfalls altkatholisch war. Wobei sich natürlich die Frage auftut, ob es dafür "extra" geführte Bücher gab/gibt.
Ebenso bleibt für mich die Frage offen, ob es Unterschiede gab/gibt in den "Ritualen" der einzelnen Sakramente.

gode4lissy

Nein, es ist gibt da keine relevanten Unterschiede. Nicht im Bereich der Lehre oder Liturgie. Nur in kirchenrechtlichen Detailfragen. Ansonsten sind wir "genauso katholisch", wie die Römer. Nur vielleicht ein bischen weltoffener in einigen Ansichten.
"Extra geführte Bücher"? Eigentlich nicht, höchstens die Sakramentsurkunden könnten darüber etwas sagen, also welche Kirche da ihren Stempel drunter gesetzt hat. Natürlich haben die Kirchen ihre Mitgliederregister. Aber ich denke, die meinst Du nicht, oder?

Marlies

wenn Kinder altkatholischer Eltern getauft werden, wo wird das eingetragen? In "altkatholischen" Matrikelbüchern? Oder anders rum: Werden getrennte Matrikelbücher in allen Bereichen, also Taufe, Heirat, Beisetzung, für katholisch und altkatholisch geführt?
Wenn ja, seit wann wird das so gehandhabt?

gode4lissy

Zunächst im Taufregister der Alt-Katholischen Gemeinde, dann im Familienstammbuch und letztlich beim Amtsgericht (zumindest in NRW), die das dann eigentlich an die Einwohnermeldeämter weiterzugeben haben.
Die Alt-Katholiken und die Rom-Katholiken führen jeweils ihre eigenen Register, seit 1870, und zwar für alle Sakramente, über die Buch geführt wird (Taufe, Firmung, Eheschliessung, Beisetzung).

Friedrich 14.02.2010 11:03

Zwangs-Paß
 
Marlies

was muß ich mir unter einem Zwangsspaß vorstellen?
Königlich Bayerisches Amtsblatt Ausgabe 11. Juni 1887
Im Besitz des [ ...] Braugesellen Michael Koch von Oberpennating wurde ein falscher, mit nachgemachtem Siegel versehener Zwangspaß gefunden.

honkytonk

"Brockhaus-1911
Zwangspaß
Zwangspaß, ein Paß, mittels dessen jemandem von der Polizei unter Androhung von Strafe vorgeschrieben wird,
sich auf einem bestimmten Wege (gebundene Marschroute) an einen bestimmten Ort zu begeben und sich dort bei der Behörde zu melden.
Meist dienen jetzt die Z. zur Beförderung bestrafter Personen in die Heimat.
http://www.zeno.org/Brockhaus-1911/A/Zwangspa%C3%9F

Friedrich 14.02.2010 11:10

Kennzeichnung von Hofnamen
 
Hintiberi

Hier eine kleine Auflistung von Möglichkeiten, wie Hofnamen in Kirchenbüchern gekennzeichnet wurden.
Ich würde mich freuen, wenn ihr noch weitere Begriffe ergänzen könnt! :wink:
Folgende Begriffe sind mir bislang, v.a. in Kirchenbucheinträgen, unter die Augen gekommen:
a) der Hofname wird dem Familiennamen nachgestellt:
condictus (= auch genannt)
dictus (= genannt)
genannt
nominatr. (= genannt)
nunc (= jetzt)
postea (= später, danach)
vocatr. (= gerufen, genannt)
vulgo (= allgemein)
b) der Hofname geht dem Familiennamen voraus; hat ihn ggf. verdrängt:
antea (= davor, vorher)
alias (= eigentlich)
olim (= einst, früher)
c) das Verhältnis Familienname - Hofname ist nicht eindeutig:
sive (= oder)
vel (= oder auch)

Friedrich 14.02.2010 13:42

"fermé" bei Altersangabe
 
Hintiberi

Jahr aus dem der Begriff stammt: 1739
Region aus der der Begriff stammt: Niederntudorf, Westfalen

Bei einem "mutmaßlichen" :wink: Verwandten steht im Sterberegister von 1739 unter Altersangabe: "100 fermé",
Todesursache: "in sariis senectutem".
Was genau bedeutet dieses "fermé"?

Friedhard Pfeiffer

ferme = fast, nahezu, beinahe, ungefähr
in = in, während, innerhalb
senectus, -tutis = Greisenalter, hohes Alter
sar... ist nicht zu finden.

Friedrich 14.02.2010 13:44

Wortbedeutung: (Forst-)Gutsbezirk, Schlossgut, Kommunforst, Amtsanteil, Gerichtsanteil, Küchenforst
 
Wilga

könnt ihr mir vielleicht bei folgenden Bezeichnungen weiterhelfen?
Im Gemeindeverzeichnis (www.gemeindeverzeichnis.de) habe ich hinter manchen Ortsbezeichnungen noch diese Bezeichnungen gefunden und wüßte gern deren Bedeutung.
- Gutsbezirk
- Forstgutsbezirk
- Schlossgut
- Kommunforst
- Amtsanteil
- Gerichtsanteil
- Küchenforst

Marlies

zu Gutsbezirk siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Gutsbezirk

niederrheinbaum

Kommunforst bedeutet m. W. nach ein Waldstück, das der Gemeinde, also der Kommune, Stadt oder Allgemeinheit, gehört. Wird hier zumindest in alten Unterlagen häufiger so genannt. :wink:
Ich kenne Schlossgut als einen zu einem Schloss gehörigen Gutshof, der quasi die Bewohner im Schloss versorgt.

Friedrich 14.02.2010 13:46

Bedeutung der Gefangenenbezeichnung AZR DR in Dachau
 
H.Hentze

Ein Vorfahre von uns war seit 1938/39 in Haft durch die Gestapo. Soll in Oranienburg und Buchenwald gewesen sein. Habe per Zufall ihn in Dachau unter der Gefangenenbezeichnung AZR DR gefunden. Was bedeutet diese Bezeichnung und wie kann ich weitere Aufklärung erhalten über den Verbleib nach 1938?

Fay

AZR: So wurden tschechische Häftlinge bezeichnet, aber auch so genannte
" Asoziale" Häftlinge: Kriminelle, Fürsorgeempfänger, Arbeitslose,
Wohnungslose, Bettler und auch politische Häftllinge.
AZR: Arbeitszwang Reich/ Arbeitszwangshäftlinge Reich,
zu DR habe ich leider nichts gefunden.
Für weitere Informationen würde ich mich an die Gedenkstätte Dachau
(Archiv) wenden.
KZ-Gedenkstätte Dachau
Alte Römerstraße 75
85221 Dachau
Telefon: 08131-669970
Fax:08131-2235
Email: archiv@kz-gedenkstaette-dachau.de

Friedrich 14.02.2010 13:48

mente capta
 
viktor

Jahr aus dem der Begriff stammt: 1771
Region aus der der Begriff stammt: Eisenacher Land
"Anna Margaretha Saltzmann virgo mente capta ............. einzige Tochter erster Ehe verstarb in solchem Zustand, doch ohne Zweiffel seelig (denn bis ins 20te Jahr, so lange sie ihre Vernunft gehabt, hat sie ein stilles und lasterfreyes Leben geführet) den 17. Dec...."
Von welcher seelischen oder geistigen Störung könnte man hier ausgehen?
"mente capta" übersetze ich mal mit "gefangener Geist".

Hintiberi

Dann war das arme Mädchen schwachsinnig.
Oder was ist Deine Frage? Hattest Du eine Frage? :s
Interessant, daß der Eintrag auf Latein beginnt und dann auf deutsch weitergeführt wird.
Bin von Sinnen...

viktor

Im gesamten Kirchenbuch wird lateinisch nur geschrieben, wenn es irgendwie "heikel" ist.
Meine Frage dreht sich um den Gegensatz. Sie stirbt "mente capta", jedoch seelig, weil sie bis 20 still und lasterfrei gelebt hat.
Also hat sie bis zum Tod mit 43 irgendwie ein anderes Leben geführt. Pfarrer sind Meister der Formulierung. Was will er uns sagen?
(Diese Frage ist natürlich Quatsch. Der Pfarrer schrieb nicht für uns Ahnenforscher. Sie schrieben für ihre Amtsvorgesetzten, die sie visitierten.)

Hintiberi

ich bleibe bei meiner Annahme, daß sie schwachsinnig war bzw. geworden ist, als sie etwa 20 war.
Bis dahin lebte sie ein normales, lasterfreies Leben; man müßte vielleicht mal hinterherhaken, inwieweit Schwachsinn oder zumindest "Geisteseingeschränktheit" im Sinne der Kirche "lasterhaft" war, ich kann mir gut vorstellen, daß die Kirche da mal wieder ihre eigenen Theorien hatte, was eine "gottlose Lebensführung" angeht...?!
Über eine (vermutliche) Schwester meines Vorfahren steht folgendes im Kirchenbuch:
"Im Jahre Christi 1821 am 11. im April frühmorgens um ein Uhr sturbe an der Wassersucht Anna Angela des längst verstorbenen Heinrich Kuhl gewesenen Beisassen und Tagelöhners in Eringhausen mit der ebenfalls verstorbenen Angela Margaretha geborenen Thiele ehelich erzeugte ledige Tochter /arme schwachsinnige Person/, und wurde dieselbe am 12. nämlichen Monats christlichem Gebrauche nach zur Erde bestattet..."
Auch wenn hier (leider) keine Altersangabe genannt wird, ist sie dem Familienregister nach geboren am 2. April 1769, war also 52 Jahre alt.
Leider kein weiterer Vermerk dabei, wie bei Deinem Eintrag, aber sie wird zumindest "christlichem Gebrauche nach bestattet", wie die anderen Leute auch, die gestorben waren.
Möglicherweise kann man bei kranken Personen noch etwas durch andere Akten erfahren?! Kranke Menschen waren ja auch damals hilfebedürftig, vielleicht gab es früher schon Zuwendungen caritativer Art, über die Buch geführt wurde?!

Friedrich 14.02.2010 13:52

das "böse Wesen"
 
viktor

Jahr aus dem der Begriff stammt: 1772
Region aus der der Begriff stammt: Eisenacher Land
Es grassieren die "Kinderblattern", viele Kinder sterben. Ein fast fünfjähriges Mädchen übersteht diese "unter den Kindern grassierende Blatternseuche" aber "verstarb nach überstandener Blatternkrankheit an einem zugestoßenem hefftigen bösen Wesen"
Die Redensart "da kriegt man ja das böse Wesen" ist mir von meiner Mutter, einer waschechten Thürigerin, in Erinnerung. Den hat sie sehr oft in Aufregung benutzt.
Die "Kinderblattern", könnten das die Windpocken sein? Und dieses "böse Wesen" als Folgekrankheit eine Hirnhautentzündung?

Schlumpf

In der Nachbargemeinde gab es 1805 einen neuen Pfarrer. Dieser schrieb u.A. die Todesursache auf. Im März 1806 ging es los: Jede Menge Kinder mit der Krankheitsbezeichnung: "Morbus variola" wurden beurkundet. Die verstorben waren alles Kinder zwischen einigen Monaten und ca 6-7 Jahren. Ich denke! dass es sich da nicht um Wind- oder Wasserpocken handelte, ich vermute die richtigen Pocken.
Am Ende des Jahres 1806 musste der Pastor 289 Sterbefälle beurkunden.
eine Redensart: "Da kriegt man ja das böse Wesen" kenne ich nicht.
Im Genwiki steht:
Epilepsie, Veitstanz ...
http://wiki-de.genealogy.net/Wesen%2C_b%C3%B6ses

Xtine

GenWiki sagt zu Kinderblattern folgendes:
http://wiki-de.genealogy.net/Kinderblattern
Demnach können es Masern, Windpocken oder Pocken gewesen sein. Ich würde Windpocken eher ausschließen, die verlaufen wohl am harmlosesten.

Luise

Wenn man mich so richtig auf die Palme gebracht hat, sage ich sehr oft "Ich krieg gleich das böse Wesen!"
Aber ehrlich, woher der Spruch kommt und was das böse Wesen sein soll - keine Ahnung. Doch dieser Beitrag jetzt bringt mich schon zum Grübeln.

viktor

Was mich stutzig macht: Im betreffenden Jahr sterben gut 10% aller Einwohner des Kirchspiels.
Allerdings werden bei den Erwachsenen "Pocken" als Todesursache genannt und auch "bösartiges Brust -und Frieselfieber, bei den Kindern "Kinderblattern".
Es sind allerdings auch zur gleichen Zeit einige verstorben, wo der Pfarrer Hunger und Frost als Todesursache nennt. Der Pfarrer erwähnt eine enorme Preissteigerung für Nahrungsmittel.
Diese "böse Wesen" könnte ein sogenanntes Reyhe-Syndrom sein, welches als Komplikation nach überstandener Windpockeninfektion auftreten kann. Nun ja, mit aller Vorsicht als Nicht-Mediziner.

Michael1965

wenn man sich im Internet etwas länger mit dem ganzen Thema auseinander setzt, könnte man zu dem Schluß kommen, dass mit "bösen Wesen" vielleicht der Geistezustand bei der Krankheit (Masern/Pocken) gemeint ist.
Es beginnen am 8. - 12. Tag der Krankheit Bewusstseinsstörungen. Vielleicht hat es etwas damit zu tun. Aber wer weis das schon so genau was die Herren Pastoren damals für Gedanken hatten

m.liensbergerbarth

in meinem Dialekt werden mit Blattern Kinderkrankheiten mit Ausschlägen bezeichnet (Masern, Windpocken), die Verkleinerungsform bezeichnet auch die Röteln.

helibo

Morbus variola heißt Wort für Wort übersetzt:
Krankheit Pocken
bei der Krankheit bekommt man bestimmt das böse Wesen.

Friedrich 14.02.2010 13:57

Deutschtumbescheinigung
 
Carlton

Kann mit jemand erklären, was eine "Deutschtumbescheinigung" war?

carinthiangirl

?Meinst du den Ariernachweis?
>>Mit den Nürnberger Gesetzen von 1935 wird der Ariernachweis für alle Bürger des Deutschen Reichs verpflichtend. Der Ariernachweis wird dadurch Bestandteil des Alltags der deutschen Bevölkerung. Für diese Ahnenangelegenheiten ist die „Reichsstelle für Sippenforschung“ (ab 1940 „Reichssippenamt“) zuständig, welche die Abstammungsnachweise auf Grund der Urkunden ausstellt.<<
aus >> Stiftung Seeau-Genealogische Forschung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ariernachweis
http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/ant...eis/index.html


Joachim v. Roy

Ich vermute vielmehr, daß es sich hier um die Klassifizierung (Einstufung) der „Volksdeutschen“ im sogenannten Warthegau nach 1939 handelt.

Carlton

und diese wurde dem Volksdeutschen nach Ausstellung der Einbürgerungsurkunde ausgehändigt?
Leider habe ich nur den Hinweis erhalten, dass diese Bescheinigung wieder ausgehändigt wurde. Eine Kopie davon ist nicht bei den Unterlagen.
Wissen Sie vielleicht auch, wie so eine Bescheinigung ausgesehen hat? Und wo könnte ich mir so etwas anschauen (Bücher, Publikationen, Internet)?

Joachim v. Roy

leider geben Sie in Ihrer eingangs gestellten Frage nicht an, in welch einem Zusammenhang Ihre „Deutschtumsbescheinigung“ steht.
Die Volksdeutschen im Warthegau erhielten ihre „Bescheinigungen“ von den örtlich zuständigen NS-Parteibehörden. Danach erhielten sie ihre Personalausweise (in verschiedenen Farben, den jeweiligen Klassen entsprechend). Da viele volksdeutsche Familien mit ihren Eingruppierungen durch die Parteibehörden nicht einverstanden waren und sich „höheren Orts“ beschwerten, zogen sich die entsprechenden Verfahren in Einzelfällen bis zum Ende des Krieges hin.

viktor

Ohne jetzt großartig nachzuschlagen: Ich glaube, dass auch in Oberschlesien nach dem ersten Weltkrieg solch eine Klassifizierung existierte. Ich erinnere mich sogar an gewisse "Stufen" des Deutschtums"

Carlton

Entschuldigung, dass ich nicht bei der eingangs gestellten Frage den Zusammenhang erwähnt habe. Dennoch waren Sie ja sofort auf der richten "Spur".
@Victor
Danke für die Anmerkung. Aber es handelt sich in diesem Fall um das Warthegau, wie Herr von Roy richtig geschrieben hat.

carinthiangirl

Aha, praktisch eine Klassifizierung in einem bestimmten Gebiet .... :roll:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wartheland

Friedrich 14.02.2010 13:59

Mongolische Kirche
 
moni

hat jemand schon mal was von der mongolischen Kirche gehört? Steht in der Geburtsurkunde meines Großvaters als Religion, kann damit überhaupt nichts anfangen.

Sokke

es gibt mittlerweile eine christliche Kirche in der Mongolei, auch mongolische Kirche genannt. Heute gehören ihr ca. 0,71% der Bevölkerung an. Allerdings ist diese Entwicklung erst nach 1989 eingetreten. Daher scheint es mir wirklich eine Fehlinterpretation zu sein.
Auszug aus www.Mission.ch
Religion:
Nichtreligiöse / Andere 41,59%
Schamanisten 31,20 %
Buddhisten 22,50%
Muslime 4,00 %
Christen 0,71 % (katholisch 0,03 %
reformiert 0,41 %
freikirchlich 1,00 % (übergreifend))
Der lamaistische Buddhismus, Schamanismus und Islam sind als Hauptreligionen anerkannt, aber auch für alle anderen gibt es eine gewisse Religionsfreiheit. Einschränkungen gibt es für „ausländische Religionen“, die als Bedrohung für die nationale Sicherheit gesehen werden.

Friedrich 14.02.2010 14:01

Holländische Waren
 
GertrudF

im Adressbuch Hamburg 1847 taucht immer wieder der Begriff "Händler holländischer Waren" auf.
Welche Waren sind wohl damit gemeint?

Marlies

es werden wohl Produkte sein, die man mit oder aus Milch herstellen kann, nicht umsonst wird ja der Melker auch Holländer genannt.

schaefera

siehe auch den Link zu Meyers Konversationslekikon
http://www.zeno.org/Meyers-1905/K/me...5-009-0479.png

GertrudF

Haben holländische Waren auch was mit Tüchern zutun? :? Vielleicht bestimmte Stoffe, die aus Holland kommen? Weil diese Bezeichnung auch bei Händlern auftaucht, die Stoffe oder Garne verkaufen.

niederrheinbaum

Zu den holländischen Waren zählten auch dort gewebte Stoffe, Töpferwaren usw., also insgesamt sozusagen landestypische, dort in der Landwirtschaft oder im Handwerk hergestellte Waren.
Bspw. fand ich einmal als nähere Beschreibung eines Händlers holländischer Waren den Zusatz "Handel mit holländischem Steinzeug, Tüchern, Webereien und Victualien". :D

Friedrich 14.02.2010 14:03

Schlump
 
Marlies

ich nehme an, das "Schlump" für den Beruf steht, jedenfalls kommt bei den anderen Hamburger Adressen (1847) nach dem Namen immer der Beruf.
Stoltenberg, Heinrich, Schlump, am Ende der Grindel-Allee no 302
Weiß jemand von Euch, welcher Tätigkeit Herr Stoltenberg nachging?

Udo Wilhelm

Schlump als Beruf fand ich noch nichts, aber als Namen
Schlump(p):
alemannischer Übername zu mhd. slump »schlaff herabhängend«,
auf die Kleidung oder die Gestalt bezogen; vgl.
auch schweizerdeutsch Schlumpf »kleines Quantum,
eine Hand voll«.

Irmgard

Schlump bezeichnet keinen Beruf.
Die Grindelallee mündet in die Straße "Beim Schlump" - früher "up dem Schlup". Die Worterklärung dürfte mit <gerathewohl> passen, denn mit Schlump bezeichnet man einen lehmigen Untergrund, der bei Trockenheit fest ist und wo bei Überschwemmung das Wasser nur schwer versickert.
Es könnte sein, daß das Eckhaus damals zwei Eingänge hatte.

Marlies

das kommt davon, wenn man in "fremden Gefilden" unterwegs ist und sich nicht auskennt :O

Friedrich 14.02.2010 14:04

Todesursache: Terminen
 
Hintiberi

Ist jemand von euch schonmal auf die Todesursache "Terminen" gestoßen und kann mir sagen, was es damit auf sich hat?
Ich habe dies bisher nur in den Zweitschriften der Kirchenbücher Ahaus sehen können, hier allerdings öfter und zumeist bei Kindern.
Letzte Woche fiel mir dann ein Sterbeeintrag in Thülen bei Brilon auf, wo ebenfalls ein Kind im Alter von 8 Tagen "an den Terminen" starb.

mesmerode

Terminen =
1. Epilepsie
2. Zahnkrämpfe bei Kindern

Friedrich 14.02.2010 14:08

Hasenhaarschneider
 
schaefera

was kann ich mir unten dem Beruf des
Hasenhaarschneiders
vorstellen?
Wozu wurden die Hasenhaare gebraucht?

Xtine

für die trägst Du Angorapullis?
Die sind vom Angorakaninchen! Ich denke deren Haare hat der Hasenhaarschneider (ein schönes Wort :D ) geschnitten.
Siehe auch in Wikipedia.

roi

Nein, es ging tatsächlich um Haare von Hasen, nicht Kaninchen, und daraus wurde der hochwertigste Filz für Hüte gemacht.

Xtine

Na, vielleicht trägt Astrid ja auch noch Filzhüte zum Angorapulli :D :D :wink:

schaefera

Berufe gab es .... :D
Ich suche mir jetzt mal den passenden Filzhut

roi

Wie wärs mit einem Zylinder? Dafür wurde Hasenhaar bevorzugt genommen.
Schau mal hier
ein Bericht über eine Kindergruppe auf den Spuren dieses Berufs.

Löffel

https://www.faz.net/aktuell/rhein-ma...r-1282395.html

Friedrich 14.02.2010 14:13

Achtelbauer
 
eitrei

In unserer Gegend (um Graz) gibt es als Berufsbezeichnung für Bauern im 19 Jahrhundert sehr oft die Bezeichnung: "Achtelbauer". Die bisherige Literatur über Bauern, die kenne kennt aber unter dem "Viertelbauer" nur mehr den "Keuschler". Ist dies eine regionale Spezialität, oder hat es dies sonst im deutschsprachigen Raum sonst wo auch gegeben?

Marlies

Ja, gab/gibt es, z.B. bei uns in (Nieder)Bayern der "Begriff" wird z. B. auch genannt in Reinhard Riepls Wörterbuch zur Familienforschung und Heimatforschung in Bayern und Österreich.
http://www.reinhardriepl.homepage.t-...e/woerterb.htm

eitrei

Ich habe wohl aus Gewohnheit beim Googlen nur Seiten von Österreich angeklickt. Die Ausbeute ist aber auch für Seiten in Deutsch nicht berauschend. Bin über eine Seite dann auf die Bezeichnung Achtellehner gestoßen. Dies hat noch ein paar weitere Links ausgeworfen.
Zu diesen Achtelbauern würde mich auch noch die Abgrenzung zum Keuschler interessieren. Nach manchen Quellen durften Keuschler (Klein-Häusler in anderen Regionen?) keine Bauern heiraten. Genau nach diesen Quellen endet aber die Bezeichnung Bauer beim Viertelbauer. Galt der Achtelbauer nun diesbezüglich als Keuschler oder als Bauer?
Wie schon in meiner Antwort an "Hibbeln" zu sehen ist, geht es mir nicht um die Erklärung des Wortes, sondern mich interessiert die soziale Situation, die sich hinter diesen Begriff verbirgt.
Zum einem ist ein Mal klar, dass er zu einiger Robot-Arbeit verpflichtet war, zum anderen musste er bei anderen Bauern mithelfen und wurde dafür als Knecht (oder wie ein Knecht?) entlohnt.
Bin schon gespannt, ob da schon jemand mal was nachgeforscht hat.
Ich habe bei meinen Ahnen nur welche mit bäuerlichen Hintergrund gefunden, und da waren schon etliche dabei, die mit gesellschaftlichen Normen gebrochen haben. z.B: 3 Generationen von Frauen hintereinander ohne Männer und trotzdem Halbbauern.

Marlies

ich meine, dass das aber nichts (oder nur wenig) mit dem Beruf Deiner Vorfahren zu tun hat, gesellschaftliche Normen wurden zu allen Zeiten, von allen Schichten und in allen Gegenden gebrochen, man wollte dem Zwang von "oben" entfliehen. Freilich gehört(e) Mut dazu, nicht selten wurde der Wille dazu gebrochen, aber wie Du in Deiner Ahnenliste sehen kannst, gab es auch Erfolge.
Und ja, warum sollte eine Frau nicht ihren Mann stehen können. :wink:

ich zitiere mal den Herrn Riepl:
Keuschler: Besitzer einer Keusche, der meist noch als Tagelöhner arbeiten mußte
Keusche: bäuerl. Kleingut, kleine, schlechte Hütte, in Österreich (Steiermark/Kärnten) kleines Bauernhaus mit 1/2 Hufe oder weniger Grundbesitz
Achtelbauer: Besitzer eines Achtelhofes siehe Hoffuß
Hoffuß: Einteilung der Bauerngüter nach ihrer Göße zur Bestimmung der Abgaben (Anmerkung: wobei nicht nur die reine Flächengröße, sondern auch der Ertrag angerechnet werden konnte)
Flächenmaße waren nicht überall gleich, nachdem ich nicht weiß, wo in Österreich Deine Ahnen gelebt haben (Steiermark?) kann ich nicht sagen, wie groß ein Achtelhof oder eine 1/2 Hufe war/ist

eitrei

bei uns in der Steiermark wurde der Begriff Hube verwendet. Ich vermute das ist das gleiche wie Hufe oder Hoffuß.
Eine Hube war ursprünglich als Größenordnung einer Belehnung bezeichnet, die ein ganze Familie neben den Verpflichtungen (Abgaben, Arbeitsleistung, Kirchenabgaben, Wegeerhaltung, ...) ernähren konnte. Danach ging die Einteilung: Großbauer (mehr als eine Hube), Bauer, Halbbauer, ... . Es gab auch 3/4-Bauern. Wieviel eine Hube war, wurde mehrfach verändert. Einmal war es ein Flächenmaß, einmal wurde es an den benötigten Manntagen zur Bewirtschaftung gemessen, schlußendlich an den Menge der in einem normalen Jahr zu erwartenden Abgaben. Das an die Bauern vergeben Land hieß Rustikalland. Das Land dass die Grundherrschaften nicht als Lehen gaben, hieß Dominikalland. Dort mussten die Bauern für ihre Grundherren eine gewisse Arbeitsleistung erbringen. Manchmal haben die Grundherren bei "Teil-"bauern, statt dieser Arbeitsverpflichtung auch noch ein Gewerbe zugeordnet: Halbbauer und Schuster.
Keuschler bewohnten bei uns nicht nur das Haus, sondern haben auch ein bisschen Land gehabt, waren aber zu keinen Abgaben verpflichtet.
Darunter gab es noch Knecht und Magd.
Vor diesem Hintergrund, interessiert mich für die Ahnenforschung, wer wen heiraten durfte. Und wie war dies mit der Erlaubnis zu heiraten. Durfte ein Keuschlersohn eine Achtelbauerntochter heiraten. Durfte ein Knecht eine Keuschlertochter oder gar Achtelbauerntochter heiraten.
Folgende Information noch dazu. Ursprünglich war die Belehnung nicht vererbbar, aber um die Bauern zu motivieren bekamen sie diverse Rechte wie Vererbung an ein eigenes Kind, Wohnrecht, sowas wie Investitionsschutz. Dadurch wäre ein nicht-Belehnter oder geringer-Belehnter durch Heirat einer "Erbin" zu einem besser Belehnten geworden.
Spannend finde ich, dass Riepl den Keuschler schon dort ansetzt, wo bei uns Halbbauer verwendet wird. Fast alle anderen bisherigen Quellen, setzen den Keuschler unterm Viertelbauer an und unsere Matriken eben unterm Achtelbauern.

Marlies

zur Erklärung Hube/Hufe: http://de.wikipedia.org/wiki/Hufe
Hoffuß: (kommt dem von Dir beforschten Gebiet wohl am nächsten)
http://www.ahnenforschung-benz.de/pfrrdorf.htm
Heiraten zwischen "armen" Leuten mußten im vorletzten Jahrhundert von "oben" abgesegnet werden, man wollte sicher gehen, dass die Familie nicht der Gemeinde zur Last fiel. (ich muß dazu meine Amtblätter für Bayern noch einmal komplett lesen, es wird also eine zeitlang dauern, bis ich den enstprechenden Text gefunden habe) jedoch wurde so manche Ehe "erzwungen": viele heiratswillige Paare hatten schon 3 oder 4 Kinder, bevor dann doch die Erlaubnis gegeben wurde.

Friedrich 14.02.2010 14:17

Merkwürdige Zeitangaben
 
Hintiberi

In einigen Taufeinträhgen um 1750 finde ich einige interessante Tagesangaben, ich würd' mich freuen, wenn ihr mir die rot markierten Angaben in unsere heutige Zeitangabe umrechnen könntet
1749 die Lunae circa 8vam natus est filius Conradi Siegen et Annae Mariae Hü(n)ckers parochia Goukensis conjugum in Langeneicken.
Baptizatus die meri levante Joé Diderico Stehrenberg – Joes Casparus Didericus.

---> die Lunae => Tag des Mondes? :roll:
1744, 12. Octobris natus est filius die mercurii vesp. circa 6tiam Martini Sprenger et Annae Mariae Schwan (Schwarz ?) baptizata 16 ejusdem levante Hermanno Brink dictus Joes Hermannus.
1744 Decima 3tia 8bris mane circa 3tiam nata est filia Philippi Hoffmann et Annae Mariae Beissel conjugum baptizata 15 ejusdem levante Anna Maria Gockelmeyer. Dicta Anna Maria
---> ist das der 13. Oktober?
1744 Elapsa die Jovis nata est filia Jois Diderici Dreis et Cath. Mariae Scheibs ex Störmede, conjugum, baptizata imdte subsegte Dominica levante Elsbein Hampe. Dicta Anna Elsbein.

Svenja

die Lunae = Tag des Mondes = Montag
die mercurii = Tag des Merkurs = Mittwoch
Decima tertia 8bris = dreizehnter Oktober
die Jovis = Tag des Jupiters = Donnerstag
Könnte bei "die meri" ein Lesefehler vorliegen?
Oder hat der Pastor einen Schreibfehler gemacht?
Ich denke die Taufe wird wohl am Dienstag (Tag
des Mars) oder Mittwoch (mercur) gewesen sein.

Hintiberi

Angaben des Wochentags finde ich nur in diesen oben genannten 4 Kirchenbucheinträgen, sonst im ganzen Taufbuch nirgends mehr.
Was könnte es wohl für einen Grund gehabt haben, daß hier die Wochentage extra genannt sind?!
Interessant auch, daß im ersten und letzten Eintrag das Datum selbst fehlt, nur der Wochentag genannt ist.
Was bedeutet "Elapsa" im letzten Eintrag?! Bezieht sich das auf einen besonderen Donnerstag?!

Xtine

Montag = dies Lunae oder auch feria secunda
Dienstag = dies Martis, feria tertia
Mittwoch = dies Mercurii, feria quarta
Donnerstag = dies Movis, feria quinta
Freitag = dies Veneris, feria sexta
Sonnabend / Samstag = dies Saturni, sabbatum, feria septima
Sonntag = dies solis, dominica, feria prima
Für die Monatsnamen werden manchmal auch folgende Ausdrücke benutzt:
Januar = Hartung, Eismond
Februar = Hornung
März = Lenzmond, Lenzing
April = Ostermond
Mai = Wonnemond
Juni = Brachmond, Brachet
Juli = Heumond, Heuert
August = Erntemond, Ernting
September = Herbstmond, Scheiding
Oktober = Weinmond, Gilbhard
November = Windmond, Nebelung
Dezember = Christmond

m.liensbergerbarth

http://www.karl-may-stiftung.de/kalender/ewkal.htm

Irmgard

ich würde sagen: der Pfarrer schrieb die Uhrzeit zuerst, wenn "die" vorangestellt ist.
schau mal bitte hier, dort findest du die circa Zeit, die er selber eingrenzt und mit vesp/ levante bezeichnet: http://latin.wunderground.com/cgi-bi...ay=Die%20Lunae

Friedrich 14.02.2010 14:18

Lat. Taufeintrag 1749
 
Hintiberi

ich habe hier einen Taufeintrag, bei dem es eine Anmerkung gibt, die ich leider nicht so ganz verstehe; ich würde mich freuen, wenn ihr mir den blau geschriebenen Teil übersetzen könntet:
1749, 22. Aprilis nata est illegitima filia imo mane circa 2dem Jois Henrico Steben ex Steinhausen et Anna Gertrudis etiam illegitime natae /filia supradicta post aliquot dies est mortua/ levante Anna Cath. Busch ex Lgeck baptizata eodem die. Dicta Anna Cath. Xtina.

Friedhard Pfeiffer

Ganz, ganz ungefähr:
1749, am 22. April wurde [wahrscheinlich imo mit einem Verdoppelungsstrich über dem "m":] sogar morgens gegen die 2. [Stunde] die uneheliche Tochter des Johann Heinrich Steben aus Steinhausen und der Anna Getrud, auch unehelich geborene Tochter, nach einigen Tagen verstorben, geboren und unter Unterstützung durch Anna Catharina Busch aus Lgeck? am gleichen Tag getauft. Sie wurde genannt Anna Catharina Christina.

Hintiberi

(Lgeck = Langeneicke; wird meist so abgekürzt und da es mir in erster Linie um den blau geschriebenen Satz ging, hatte ich vergessen, den Ortsnamen hier auszuschreiben).

MartinM

der Satzbau kommt noch nicht ganz klar heraus: ..., der Anna Gertrud, die auch unehelich geboren wurde. / Die oben genannte Tochter ist nach einigen Tagen gestorben. / ...

Friedrich 14.02.2010 14:21

Lateinische Einleitung
 
Hintiberi

Jahr aus dem der Begriff stammt: etwa 1804
Region aus der der Begriff stammt: Ostwestfalen

Ich habe im Kirchenbuch die Nachträge einiger Taufen von 1744-1751 gefunden, die folgendermaßen eingeleitet werden:
Sequentes Baptizatos â Dno Pastore Weyer in 2 Directorus et alio Libello, qui in scriptorum erat: Libellus Bapt de anno 1749 13 9bris casu 1804 in hocce Monasterio Nazareth consignatos inveni
ex uno Directorio

Könnte mir das jemand übersetzen, mein Latein reicht nicht aus, als daß sich mir alles erschlösse....

Friedrich

Die folgenden Taufen von Herrn (Dno = Domino) Pastor Weyer in 2 Directorius (Buch?, habe keine gescheite Übersetzung gefunden) und anderen Heften/Büchlein, die in der Schreibstube sind: Das Taufbuch von 1749 13. November (habe ich gefunden) zufällig 1804 in hocce vom Kloster Nazareth beglaubigten (inveni = habe ich gefunden). Aus einem Directorio.
Sinngemäß ergibt sich dann folgendes: Die nachfolgenden Taufen (nach dem 13.11.1749), die seinerzeit der Pastor Weyer eingetragen hatte, hat der jetzige Pfarrer in einem anderen Buch innerhalb des Jahrganges 1804 wiederentdeckt, wo irgendetwas über/aus dem Kloster Nazareth beglaubigt wurde.

niederrheinbaum

Ich habe schon häufiger den Fall gehabt, dass es neben den eigentlichen Kirchenbüchern noch zusätzliche Register gab, die der Pfarrer alphabetisch dazu angelegt hatte. Diese wurden dann teilweise mit dem Begriff Directorium bezeichnet.
Vielleicht handelt es sich hier auch um ein solches? :wink:

Hintiberi

in diesem Fall vermutlich nicht: Es handelt sich hier, wie ich mittlerweile erfahren konnte, um Taufeinträge, die ein Pfarrer aus dem Nachlaß seines Vorgängers erhielt und anschließend ins Kirchenbuch nachtrug.
Auf einigen der folgenden Seiten gibt es weitere kleinere Einleitungen, vielleicht seid ihr nochmal so gut und helft mir beim Übersetzen?!
1.) Ex alio Directorio.
2.) Libello, qui inscriptum erat: Libellus Bapt. de Anno 1749, 13. 9bris.
3.) Hos Baptizatos in Libris supra nominatis â Dno Pastore Weyer p.d. notatos fuisse et â me hic fidditer descritos esse, hisce testor 1804, 23tia Junii.
4.) Sequentes Baptizati inveniunur in fine Libri Copulatorum â Dno Pastore Weyer consignati, quos pro majori Commoditate in hunc librum descripsi.
---> Der letzte Teil scheint mir in etwa folgendes zu beinhalten: "Taufen, (die ich im Heiratsregister entdeckt habe und) die wegen der größeren Bequemlichkeit [des Nachschlagens] in dieses Buch geschrieben worden sind" - stimmt das?

niederrheinbaum

1. Aus einem anderen Directorium.
2. Dem Buch, das betitelt war (das mit der Inschrift versehen war): Taufbuch aus dem Jahre 1749, 13. November.
3. Die Getauften, im obigen Buch genannt, wurden von Herrn Pastor Weyer p.d.? niedergeschrieben und von mir getreu abgeschrieben/beschrieben, dies bezeuge ich am 23. Juni 1804.

Friedrich 14.02.2010 14:36

ausgestorbene Berufe
 
Marlies

heute fand ich in einem Buch den Beruf des Tabakspinners, den es meines Wissens nicht mehr gibt.
Tabakspinner
Die Tabakspinner verwoben die Tabakblätter mit einer dem Spinnrat ähnlichen Vorrichtung zu Strangtabak.
Kennt Ihr auch solche außergewöhnliche und ausgestorbene Berufe?

Klaus B.

Schau doch mal in diese Seite rein:
http://homepage.univie.ac.at/rudolf....del/mendel.htm
Ich finde es ist sehr interesant. und die Darstellung der alten Berufe ist auch super gemacht.

Bär

kenn da noch den Altsitzer (waren Leute mit einem kleinen Bauernhof)

gudrun

den Altsitzer kenne ich als Altenteiler oder Austrägler, d. h. der Mann hat sein Anwesen schon an seinen Nachfolger übergeben.
Siehe auch "Googel"
Auch unter Leibzüchter ist mir das bekannt.

Bär

von meiner fast hundertjährigen Tante habe ich die Information
bekommen, dass der Nachfolger eines Anwesens Erbpächter genannt wurde.
So steht es im Stammbuch ihrer Mutter.

Marlies
Ihr redet wahrscheinlich von verschiedenen Gegenden und meint beide das gleiche, schaut mal hier:
http://www.genealogienetz.de/reg/WPR...berufe_de.html
http://wiki.genealogy.net/wiki/Altsitzer

gudrun

der Nachfolger ist der Erbpächter (wenn der Hof im Erbrecht stand) und der abgebende Altbauer ist der Austrägler.
Die Bezeichnungen waren in jeder Gegend natürlich unterschiedlich.

es ist zwar kein direkter Beruf, aber er zählt seit einiger Zeit für unser Dorf als ausgestorben:
der Tante-Emma-Laden

Stefan Wessel

Leibzüchter, Erbpächter - bezieht sich Heuerling dann wieder auf eine andere Region?

Udo Wilhelm

Aufschwemmer (Flößer),
Aufschläger, Auflader auch Akzise-Erheber, (Akzise war die städtische Steuer)
der gute alte Knappe,
oder auch den Ochsenknecht.
Zu uns nach Hause kam alle Jahre wieder (zum letzten mal vor 28 Jahren) der Holzschneider mit seinem Dreirad LKWschen, wo sich hinten auf der Britsche die Säge befand, die wiederum angetrieben wurde über den Motor des LKWs und zwar mit einem Lederband/Riemen, dieser ungefähr 6 bis 8 Meter lang war und auch unvergessen das Geräusch der Säge oder der tuckernde Motor und vor allem der Geruch des frischgeschnittenen Holzes,
für uns Kinder war dies immer ein Erlebnis

gudrun

der Heuerling war meines Wissens nach, ein Tagelöhner, der vom Bauern ein kleines Häuschen zum Wohnen bekam, manchmal war es auch das Austragshaus vom Hof, solange der Bauer noch seinen Hof selbst bewirtschaftete.
Ich habe mir mal aufgeschrieben, weiß aber nicht mehr woher. Als
Mischform aus dem Tagelohnwesen und dem Gesindewesen gab es das Heuerlings- oder Häuslingswesen. Hier wohnte der Heurling mit seiner Familie in einem vom Gutsherren oder Großbauern gestellten Häuschen, meist in Hofnähe, war aber nicht Eigentümer desselben. Zum Haus gehörten einige Morgen Land. Als Gegenleistung - bzw. Miete- hatte er dafür eine bestimmte Anzahl von Tagen seinem "Vermieter" kostenlos für Dienste zur Verfügung zu stehen.
Durch die räumliche Trennung waren seine Familie und er einer direkten Kontrolle entzogen, aber dennoch stark an ihren Arbeitgeber gebunden.

Udo Wilhelm

Heuerling: < Söldner, Häusler oder auch Siedler, der von einem Bauern ein kleines Haus, Garten oder ein Stück Land erhält, gegen Zins und Lohnarbeit

Dieudonné

ergänzend dazu: in "Wie sagt man in Österreich" (Duden Taschenbücher) steht:
Austrägler; "Altenteiler; jmd., der im Austrag lebt.
Austrag; Altenteil; Naturalausgedinge der Bauern nach Übergabe ihres Hofes.
Übrigens in Bayern wird das Austragshäusel noch heute genutzt.

Rossi

Schindler - hat Dachschindeln hergestellt
Bürstenbinder
Köhler - stellt Holzkohle her, ist zumindest fast ausgestorben
Kübler - Fassmacher
Seifensieder - gibt's hier noch, aber in D wohl auch nicht mehr,
Lohmüller - hat die Gerbstoffe (meist Eichenrinde) gemahlen
Walker - war bei der Filzherstellung beteiligt
Färber
Bader
Scharfrichter
Vogeljäger
Seiler/Seilmacher
Wagner
Schweinehirt/Gänsehirt
Salpeterer
Schinder/Abdecker
Pferdekötter
eigentlich müsste man auch fast Berufe wie Schuhmacher (der im Gegensatz zum Schuster hauptsächlich Schuhe hergestellt hat), Hutmacher und Weber dazuzählen.
Einige Berufe heissen heute einfach anders oder/und umfassen ein weiteres Betätigungsfeld, wie z.B. der Rattenfänger heute Schädlingsbekämpfer/Kammerjäger, Barbier Frisör oder der Mistsammler Müllmann ist.

Gast Carlton

ich weiss ja nicht, wo du lebst (ich meine Stadt, Land). Aber bei uns in Hannover gibt es noch viele Schumacher, wenn auch fast ausschließlich im Orthopädie - Bereich. Ganz bei mir in der Nähe gibt es zwecks Ausbildung dazu sogar eine Schule.
Und erforderliche Hüte (Sommer, bestimmte Veranstaltungen) bei einer Hutmacherin erstellen. Diese arbeitet auch für Schauspielhäuser, ist auf Messen vertreten und arbeitet für Hochzeiten.

Rossi

Zitat:
Original von Carlton
Hallo Rossi,
ich weiss ja nicht, wo du lebst (ich meine Stadt, Land).
In Stellenbosch, das ist in der Nähe von Kapstadt.

Zitat:
Aber bei uns in Hannover gibt es noch viele Schumacher, wenn auch fast ausschließlich im Orthopädie - Bereich. Ganz bei mir in der Nähe gibt es zwecks Ausbildung dazu sogar eine Schule.
Hier gibt's auch noch "richtige" Schuhmacher. Ich selbst trage beispielsweise gerade maßgeschusterte Schuhe. Nur muss ich allerdings auch sagen, dass die entgegen allgemeiner Annahme qualitativ schlechter sind als welche von der Stange. Aber hier gibt's noch einige Berufe, die in D so gut wie ausgestorben sind.
Aber was du meinst, sind eher Orthopädietechniker oder wie die sich nennen. Durchaus aber kann man das als eine Weiterentwicklung des Schuhmachers sehen.

Zitat:
Und erforderliche Hüte (Sommer, bestimmte Veranstaltungen) bei einer Hutmacherin erstellen. Diese arbeitet auch für Schauspielhäuser, ist auf Messen vertreten und arbeitet für Hochzeiten.
Das war mir neu, besitze auch selbst keinen Hut.

Marco H

Kennt ihr auch den alten Beruf des Drellmachers? Was bedeutet er?

Marlies

http://www.stofflexikon.com/drell/354/drell.html

Gast Carlton

http://www.einbeck-online.de/pdf/museum/mu_03.pdf

Marlies

ich kenne den "Drell" noch von zu Hause, ich habs oft genug gehört: zieh Dir den Drillich über, aber wenn ich eine eigene Erklärung abgegeben hätte, hätts gedaueeeert. :D

Peter G.

Ich war noch ein Kind als bei uns im Dorf ab und zu der Lumpensammler durchkam. Wir Kinder haben uns immer darauf gefreut weil wir für einen Sack Lumpen immer eine Kleinigkeit zum Spielen bekommen haben.
Ebenso kann ich mich auch an den Scherenschleifer gut erinnern der mit einer Glocke durch unser Dorf zog und seine Dienste anbot.
Auch gut in Erinnerung ist der Bott (Bote) der die amtlichen Nachrichten lauthals an 3 oder 4 Stellen im Dorf bekannt gab. Er meldete sich immer mit einer Handglocke in den Straßen an und eröffnete seine Mitteilung mit den Worten "liebe Leute aufgepasst".
In jüngster Vergangenheit ist unsere Glöcknerin im Dorf gestorben. Bis ca. 1980 hat sie um die Mittagszeit und Abendzeit die Dorfglocke geläutet. Das heißt, nicht auf einen Knopf gedrückt, sondern selbst an dem Seil gezogen. Je nachdem wie sie gelaunt war gab es mehr oder weniger Glockenschläge.
Ob das jetzt "Berufe" im eigentlichen Sinne waren sei mal dahingestellt, jedenfalls findet man das heute kaum noch oder gar nicht mehr.

Marlies

Zitat:
Original von p.greth
Auch gut in Erinnerung ist der Bott (Bote) der die amtlichen Nachrichten lauthals an 3 oder 4 Stellen im Dorf bekannt gab. Er meldete sich immer mit einer Handglocke in den Straßen an und eröffnete seine Mitteilung mit den Worten "liebe Leute aufgepasst".
Hallo Peter,

ja, den gabs in unserem Dorf auch noch, nach jeder Gemeinderatssitzung verkündete er lauthals, die "Neuigkeiten" wie z.B. Bauanträge oder auch die Haubergszuteilung.
Meine Mutter hat auch noch Ende der 50er jeden Tag im Winter den Ofen im Schulzimmer (es gab nur eins für die erste bis achte Klasse) angeheizt!
Fürs weiterschüren waren die älteren Schulkinder verantwortlich, wir haben so manches mal gefroren! :D
Wir waren also: Einheizer! :D (auch kein Beruf, aber eine Tätigkeit)

Bernhard Leiß

in der Deggendorfer Chronik von 1894 stehen unter anderem folgende "Gewerbetreibende" in der Zeit um 1830:
.... Betterlmacher, Portenmacher, Gürtler, Kammacher, Kartenfabrikant, Knopfmacher, Mühlsteinhauer, Nadler, Säckler, Siebler, Zillenschopper, Sporrer, Lebzelter, Nagelschmid, Ölschläger, Riemer, Seifensieder (meine Vorfahren!), Zwirnmacher und natürlich die üblichen Berufe.

Udo Wilhelm

ein Schopper ist ein Schiffszimmermann aber was ist den ein ? Zillenschopper ?

BenediktB

Ein heute sicher auch ausgestorbener Zweig innerhalb des Militärs findet sich in meiner Familie, der "Profoß":

Zitat:
Der Habsburger Kaiser Maximilian (1459 - 1519) schuf eine Landsknechttruppe als eine "Reichstruppe" neuer Art, wobei die Geldwirtschaft die Aufstellung einer solchen Söldnertruppe ermöglichte. Oberster militärischer Polizeichef war der "Profos".

Sein Amt und Name sind französischen Ursprungs, vielleicht dem lateinischen "Präpositus" entstammend. Zumeist im Hauptmannsrange stehend, gehörte es zu seinen Aufgaben, Gesetz und Befehl bei den Regimentsangehörigen und deren Familien durchzusetzen. Er überwachte Ordnung und Sauberkeit in den Unterkünften und Feldlagern und beaufsichtigte das "Gefolge" des Regiments, das in der Hauptsache aus Marketendern, Händlern, Musikanten, Handwerkern, Troßbuben und Dirnen bestand.

Neben diesen "ordnungsdienstlichen" Aufgaben überwachte und vollstreckte er aber auch die vom Regimentsgericht verhängten Strafen.

Mit Einführung des Volksheeres und der allgemeinen Wehrpflicht, vor allem im Zuge der großen militärischen Reformen im 19. Jahrhundert, wurde auch die Militärjustiz modernisiert. Die Zeit der Profosse und ihrer Knechte im deutschen Heer war zu Ende.
Quelle: http://www.militarypolice.de

gudrun

eine Zille ist ein einfach gebautes Boot.
Schau mal bei "gugl" vorbei.

bgeschichte

kenne noch den Stockjobber (aus einer Quelle von 1830), ein "Aktienwucherer und Spekulant"

Udo Wilhelm

Zille kannte ich nur als einen Alten Begriff ( Zille = der Monat Februar)
bei uns in südHessen gibts halt kaum Wasser also auch kaum Boote (grins)

bgeschichte

Dem Genealogen vertraut, dem Laien eher nicht, daher hier mit vollständigem Titel genannt:
Fritz Verdenhalven, Familienkundliches Wörterbuch, (z.B. 3. Aufl.) Neustadt a.d. Aisch 1992
Darin sind nicht nur zahlreiche alte Berufe zu finden, sondern auch ältere (Schreib-) Varianten derselben!

Bernhard Leiß

"Zillen" werden in unserer Gegend (Deggendorf liegt an der Donau) die Fischerboote genannt (auch heute noch!). Jetzt weiss ich wenigstens was ein "Schopper" ist und so ergibt der Name "Zillenschopper" auch einen Sinn. :idea:

Marlies

... heute ist mir der Holzdrahthobler über den Weg gelaufen:
http://wildes-waldgebirge.de/redakti...dwerk_308.html

Norbert Staub

in einem Bericht über eine Zunftgilde fand ich unter anderem Kärcher (kaufmann) und Auber. Wer kennt diesen Beruf?

Marlies

??? den Kärcher kenne ich als als "Karrenmann" also jemand , der einen Karren fährt
einen Auber kenne ich nicht, aber einen "Aubergist" dieser war Gastwirt in einer Herberge

basket

auf nachfolgendem Link ist der Begriff Auszügler beschrieben:
http://www.historische-berufe.de/BERUFE/auszuegler.html

Marlies

.... den Beruf des Zahnbürsten-"Reparirers" dürfte es wohl auch nicht mehr geben: Steger, Joh., verfertigt und reparirt Zahnbürsten, Gänsemarkt unter no 22 (Hamburg 1847)
Marlies, die sich gerade vorstellt, was früher alles "reparirt" wurde und heute zu den Wegwerfartikeln gehört

Friedrich 14.02.2010 14:38

Raschmacher
 
niederrheinbaum

Weiß jemand, was der Beruf "Raschmacher" bedeutet? Er stand im Zusammenhang mit Tagelöhner in einem Eintrag.

Udo Wilhelm

zu Raschmacher schau mal hier
Link: Zeug- und Raschmacher

Friedrich 14.02.2010 14:38

Heiratseintrag Stralsund 1774: nachgelassen
 
heike_b

Juny d. 9ten vertrauete dhl. Mag. Hilmers den Bürger und Amtsbruder der Haußzimmerleute Christian Baltzer Päplow und Jgfr. Catharina Margaretha Schnübers sel. Peter Schnüber gewesenen Bürger und Amtsmstr. der Böttcher in Rostock nachgel. eheleibliche Tochter. Dieses Paar Brautleute ist, ohne erlegung der Gebühre, sowohl gekündiget als vertrauet worden.
Mein Problem ist das "nachgel.". Heißt es "nachgelassene"?

Friedhard Pfeiffer

nachgelassen = hinterlassen, das heisst nach dem Tod zurückgelassenes Kind [oder auch Witwe]

Friedrich 14.02.2010 14:40

Ratsreitenderdiener
 
Marlies

was es doch alles für Berufe gab: Hadler Fritz, Ratsreitenderdiener, Gerberstr. 13 P (Aus Adressbuch Wismar 1913)
Was genau könnte der Herr gemacht haben? War er jemand, der demjenigen, der für den Rat ausritt, diene? Das würde aber die nächste Frage aufwerfen: Konnte sich jemand, der letztendlich "nur" Reiter war, einen Diener leisten?

mesmerode

ich würde das so interpretieren
ein reisender Diener eines Rats (evtl. Geheimrat)

niederrheinbaum

Ich fand einmal einen Stadtratsreitenden Diener. Der entsprechende Mann hatte zwei Berufe: Er war der Bote für den Stadtrat und überbrachte dessen Botschaften zu Pferde. Außerdem war er noch Diener bei der Stadtverwaltung. :D
Daher denke ich, dass es sich hier um einen Diener für den Rat einer Stadt usw. oder einen Ratsherren handelte.

Joachim v. Roy

in Lüneburg, wo ich nach dem Krieg zur Schule ging, gibt es noch heute eine „Reitendedienerstraße“, die unmittelbar neben dem Rathaus liegt

Friedrich 14.02.2010 14:43

Annunciaten-Anstalt, detinirt, interdizirt
 
Marlies

Aus dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Aachen 1870
Das hiesige Landgericht hat am 27. Dezember v. J. den gewerbslosen Hubert Huppertz, 43 Jahre alt, aus Huppenbroich, zur Zeit in der Annunciaten-Anstalt detinirt, für interdizirt erklärt.
Kann jemand dieses "Amtsdeutsch" in ein für alle verständliches normales Deutsch bringen?

Johannes v.W.

Ich bin ja neu hier (und eventuell nur auf der “Durchreise”), möchte dir aber gerne bei der Begriffslösung helfen:
(Die Verben deteniren und interdiziren müßten mit ie geschrieben werden, also)
detenieren = einsperren (in italienisch heißt der Gefangene z.B. “detenuto”);
interdizieren = untersagen, in diesem Fall wohl entmündigen.
Die Annunciaten-Anstalt bezieht sich sicherlich auf eine Einrichtung in diesem Sinne, entweder eine, von der Kirche betriebene Anstalt unter dem Patrozinium der hlg. Annunziata, oder eine solche in einem ehemaligen Kloster dieses Namens.

Friedrich 14.02.2010 14:44

........umilinas-tag (1833)
 
Hintiberi

Jahr aus dem der Begriff stammt: 1833

Eine alter Scheunentorschlußstein von 1833, der beim Abbruch des Gebäudes 1968 beschädigt wurde und mittlerweile nicht mehr vorhanden ist, trug folgende Inschrift:
"Am ........umilinas
tag ist der erste
Stein gelegt
1833"
Da ihr euch so gut mit der Bestimmung von Tagen auskennt:
Wißt ihr, welcher Tag hier gemeint war? Läßt sich das irgendwie noch herausfinden?!
Welche(r) Tag(e) könnten hier gemeint sein, und auf welches Datum fielen sie.

Udo Wilhelm

könnte es vielleicht einer dieser Gedächtnistage gewesen sein?
Humilis:
26.Nov. Franziskaner-Laienbruder, Gabe der mystischen Beschauung und der Weissagung, (1637) / Selig, Gedächtnistag.
Humilitas:
22 Mai Äbtissin (Florenz), (1310) / Heilig, Gedächtnistag.


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