Besiedlung Sachsens - Franken, Rheinfranken, Sorben, Thüringer- wer, woher, wohin
Hallo, liebe Forscherfreunde,
viele von Euch fragen sich auch, wie kamen die Vorfahren gerade dorthin, wo wir sie z. B. zu Beginn der KB-Eintragungen ab 1550 vorfanden. Urkunden gibt es wenige und deshalb geht meine Frage an die Historiker unter Euch. In Westsachsen, wozu die Region um Rochlitz, Geithain, Schneeberg, Zschorlau u. a. gerechnet wird, sollen von Franken, Rheinfranken, Sorben und Thüringern ab etwa 12. Jh. besiedelt worden sein. Sorben, meist nur archäologisch oder durch Namen nachweisbar, sollten zuerst da gewesen sein. Meine Frage ist, um welche Gegenden handelt es sich, woher die anderen Siedler gekommen sind. Die Stammesgebiete der Franken, Thüringer und Rheinfranken waren ja recht groß und auch etwas anders als heute von Nichthistorikern vermutet. Vielleicht weiß jemand etwas dazu und kann die Herkunftsgebiete etwas mit heutigen Städte- bzw. Landschaftsnamen eingrenzen. Danke und weite eine schöne Adventszeit Gerd |
woher kamen sie?
Hallo Regenbogen,
dieses Thema interessiert mich ebenfalls sehr. Weil ich nur den ältesten Nachweis meines FN im Raum um Merseburg fand, nach dem das KB (vorher im 30.jähr. Krieg verbrannt) im Jahr ab 1635 etwa wieder geführt werden konnte. Aus der Schule weiß ich noch, dass unsere Gegend von slawischen Stämmen besiedelt war, alle Ortsnamen die auf "itz, itzsch, a" endeten waren slawische Dörfer. Wenn ich nach der Namensverteilung suche (Webseiten) dann findet sich mein FN vorwiegend im süddeutschen Raum, auch Nordschweiz und Elsaß, auch heute noch. Ich hoffe auf interessante Antworten auf Deine Frage. Ein schönes Adventwochenende wünscht Lise |
Hallo Gerd,
zu den Sorben: http://www.schrefler.net/31kurzberic...dia-091212.pdf zu den Thüringern: http://www.uni-protokolle.de/Lexikon...FCringens.html zu den Franken: http://www.bundesland-franken.de/geschichte.html Viele Grüße - GunterN |
Zusammenhang Endung des Ortsnamen mit Besiedlung
Hallo GunterN,
ich habe mir alles angeschaut. Ist sehr komplex und schwer verdaulich. Da braucht man seine Zeit, um es auf das eigene Problem umzulegen. Ich gehe also davon aus, dass Slawen wenig zu heute bekannten urkundlichen Gründungstermin herangezogen werden können. Gehe ich von den Ortsnamen aus, so ist Rochlitz evtl. slawisch. Die anderen umliegenden Orte enden oft mit -hain. In Frankenhain ist der Stamm der Franken enthalten und auch -hain scheint auf Franken zu deuten, z. B. im Westerwald gibt es auch diese Ortsnamen. Aber andererseits auch in Thüringen. Dabei ist noch nicht gelöst aus welcher Richtung die Zuwanderer/Siedler kamen. Was meinst Du dazu? Sind meine Schlussfolgerungen richtig? Beste Grüße Gerd |
Hallo Gerd,
auch mich interessiert dieses Thema, besonders die Einwanderung ins Erzgebirge. Nach der erzgebirgischen Mundart zu urteilen, sind dort viele Franken eingewandert. Ich habe gelesen, kann den Artikel jetzt nicht finden, dass ein großer Teil davon aus dem Raum Würzburg gekommen ist. Hier ein Link über das Erzgebirge, S. 4 und 5 behandeln das Thema: http://www.geschichte-ana.de/wb/medi...haftsleben.pdf Und hier noch ein Link: http://www.pressnitzerkreis.de/geschichte.html Es wird heute schwer nachvollziehbar sein, welche Einwanderer genau in welches Gebiet kamen. Es kamen um 1200 einige Bergleute aus Goslar/Harz ins Erzgebirge. im 16. Jahrhundert ging die Wanderung andersherum, als im Oberharz der intensive Bergbau begann. Da wurden allerdings viele Bergleute angeworben. Ich habe zum Bsp. den Namen Harzer in einem Bericht über das Erzgebirge gelesen. Auch andere Herkunftsnamen sagen aus, von wo die Menschen eingewandert sind. Viele Grüße Roswitha |
Zitat:
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Danke Gerhard,
für Deinen "kleinen Hinweis". Mein Interesse an diesem Thema liegt daran, dass ich Vorfahren aus Clausthal/Harz habe, von denen sicher einige aus dem Erzgebirge gekommen sind. Leider kann ich es bei den wenigsten nachweisen. Viele Grüße Roswitha |
Hallo Roswitha und Gerhard,
aus Eurer Diskussion habe ich einen vielleicht doch einen interessanten Hinweis erhalten. Ich bin nur erstaunt, dass doch ein Jh. früher als ich dachte die Bergleute kamen und Siedlungen gründeten bzw. von slawischen Bewohnern nutzten. 1291 gibt es eine Ersterwähnung des Nachnamens Pechstein in einer Urkunde in Goslar (Ostfalen). Also kann dieser Name damals nach Sachsen von diesen Siedlern mitgebracht worden sein - entweder schon so genannt oder den Namen übernommen, als in der neuen Heimat dies erforderlich wurde. In der Chronik Geithain von Dr. Reuter wird berichtet, dass er in Urkunden der Stadt erstmalig nach 1350 Nachnamen fand. Ich wundere mich nur, dass in der jetzigen Zeit, wo in vielen Orten des Erzgebirges Jubiläen stattfinden, wenig zu der Erstbesiedlung in den Chroniken zu finden ist. Scheinbar sind sehr wenig Urkunden erhalten geblieben. Tschüss Gerd |
slaw.Ortsnamen
Zitat:
schließe mich bei Euren Interessen an, beschäftige mich auch schon etwas länger damit - aber einiges ist mir noch nicht so ganz klar : Mein FN hieß in der Slawenzeit (wann fing die genau an ?) "BOBO-lice" und wurde nach dem "eindeutschen" ca.1200 (bei Vergabe des lübischen Rechtes) auf "BUB-litz" geändert. Mit der Änderung der Endung könnte ich noch mithalten (was aber bedeutet -litz) nicht aber mit der "Vorsilbe". Der Name Bobolice soll durch einen "Boboli" herrühren ("Nachname") - wie kann daraus dann "Bub-" werden ? Außerdem kann ich mit der Namensverteilung (Geogen) nichts anfangen, weil ich nicht weiß, aus welcher Zeit diese Verteilung (nach Tel.büchern?) herrührt. Wichtiger wäre ja die uralte Zeit (ohne Tel.), um zu wissen, wie die "Wanderungen" waren. Ganz besonders wüsste ich auch gerne, wer nun wirklich die allerersten Siedler waren -und wann diese direkt in das angeblich "wüste" Gebiet (Pommern) kamen, obwohl dort aber schon Slawen, Wenden und Goten gesiedelt hatten. Rundherum war schon "Hochkultur" und dort soll es noch gar nix gegeben haben ? Ist mir zu hoch..... Habe Euch zwar nun keine Antworten gegeben - aber nun wisst Ihr, was mich (auch) beschäftigt. Eines ist klar : Alles hochinteressant !!! Euch allen ein schönes Weihnachtsfest und ein gesundes, forschungsreiches Jahr wünscht mit LG Mona:wink: |
Siedlerbewegung vom Erzgebirge nach Harz
Hallo Roswitha,
habe nach einem erhaltenen Hinweis in einer Schrift von Günther von 1924 „Monographie der Harzgeschichte“ gefunden, dass Bergleute und andere nach 1168 nach den Erzfunden ins Erzgebirge kamen und zwischen 1530 und 1535 eine Rückwanderung einsetzte. Ob das auch Merseburger Region betraf, weiß ich nicht. Kannst bei Google-Books es nachlesen. Vielleicht ist es eine erste Erklärung für Deine Claustaler. Guten Rutsch und erfolgreiches Jahr 2013 Euch allen Gerd |
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