Genealogische Erinnerungsstücke

[Hemaris fuciformis]

Hallo zusammen,

ich frage mich, ob Ihr neben Briefen und Bildern auch erinnerungsträchtige Raritäten Eurer Vorfahren sammelt, selbst dann wenn sie völlig wertfrei sind.

Ich habe gestern einen Schlüssel bekommen - mit dem hat mein Großvater 1945 sein Wohnhaus im Sudentenland abgeschlossen, bevor er vor den Russen geflohen ist. Auf der Flucht hat er auf einem Misthaufen eine alte Bibel gefunden - die habe ich auch.

Von meinem anderen Opa habe ich ein Reisebesteck.

Von einem Urgroßvater habe ich ein hellblaues (Haar-)Band, das in dessen Bandfabrik hergestellt worden ist.

Von meinem Vater die militärische Hundemarke, alte Ausweise, seine amerikanischen Entlassungspapiere aus Dachau und ein Tagebuch hoffe ich von meiner Mutter mal zu bekommen.

Und was habt Ihr für Schätze ? Ich bin gespannt.

Liebe Grüße
Christine

[Guter Nordwind]

Hallo Christine,

ich habe nur eine alte Messing-Trillerpfeife, die meinem Opa väterlicherseits gehört hat, die hat er für seinen Job gebraucht auf Helgoland.
Von meinen Großeltern mütterlicherseits habe ich den Großteil ihres Hochzeitsbestecks, das hat meine Oma auf der Flucht aus dem zerbombten Hildesheim in den Harz mit sich rumgeschleppt, auch, als sie mit meiner Mutter immer wieder aus dem Zug mussten, weil die Züge aus der Luft beschossen/bebombt wurden.
Das wars schon.
Von den Helgoländern ist einfach nichts mehr übrig geblieben, durch die komplette Zerstörung am 18.04.1945m auch wieder nur ein paar Fotos.
Echt schade.

Gruß,
Katrin

[Apex]

Hallo,

ich habe einen Brief meiner Urgroßmutter, in welchem sie über die Bombenangriffe auf Oberhausen berichtet - 5 Tage später ist sie bei einem solchen umgekommen.

Dazu kommt ein Staatsangehörigkeitsausweis meines Alt-Vaters aus dem Dritten Reich, leider nur in Kopie, und eine originale Kennkarte aus dem Dritten Reich meines Urgroßvaters mit Passfoto, Daumenabdrücke etc.

Einen Vertriebenausweis meiner Großmutter, einen vierseitigen Brief meines Großvaters in welchem er über seine Tätigkeit als Meldegänger in Juditten 1945 berichtet, und einen originalen Taufschein aus dem Jahre 1917, welcher für die im selben Jahr stattgefundene Hochzeit meines Urgroßvaters benötigt wurde.

Einen Ahnenpass in Kopie, welcher meinerseits bereits auf die Korrektheit überprüft wurde, da ich leider nicht weiß wer über das Original verfügt.

Ansonsten Geburts- und Taufabschriften mit Hakenkreuzstempel von Alt-Eltern.

Und das für mich wertvollste:
Ein Familienfoto aus dem Jahre 1937

Dinge, welche für mich von hohem Wert sind.

Gruß
Dominik

[Ruhland]

Ich besitze von meinem Urgroßvater mütterlicherseits ein Notizbuch wo er eingetragen hat wo er überall als Waldhornbläser gespielt hat.
Von den Eltern dieses Urgroßvaters habe ich eine Kuchenplatte, die diese zur Silberhochzeit geschenkt bekommen haben und auf der steht "DER HIMMEL SEI EUCH HOLD AUS SILBER WERDE GOLD". Von ihnen hab ich auch ein Gesangbuch von 1887.
Von meinen Urgroßeltern väterlicherseits gibt es ein Fotoalbum, dass die Flucht überlebt hat sowie Besitztumsunterlagen zu deren Bauernhof in Schlesien.

[ramone]

Ich habe vom Cousin meiner Oma einen Kleiderbügel. Er hatte ein Herrenausstatter- und Uniformengeschäft in Berlin. Auf dem Bügel steht der Name und die Adresse des Geschäftes.

Von meiner Großtante habe ich ein Klassenfoto und Zeugnisse aus den Jahren 1914-1919.

Da mein Opa Tischler war besitze ich noch ein Puppenhaus das er mitsamt Möbeln für meine Mutti und ihre Schwester gebaut hat.

LG
Susann

[StefOsi]

Das wertvollste, weil persönlichste, ist das Kriegstagebuch meines Urgroßvaters vom Afrikafeldzug (Hereroaufstand) inkl. Fotos. Dann der Reisepass eines weiteren Urgroßvaters mit Einträgen aus Russland und zu guter letzt die Gedenkurkunde seines Vaters (meines Ur-Ur-Großvaters) aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1871/71 inklusive seines damaligen Militärpasses, ausgestellt 1869. Ich denke diese 3-4 Sachen sind für mich deswegen so interessant, weil es alles noch Originale sind.

Auch habe ich das Glück, das mein Großvater sich schon sehr früh mit Photographie beschäftigt hat, so daß noch viele Photos existieren, die ihn mit Freunden und dann auch mit meiner Oma zeigen. Sind sehr schöne Fotos aus ihrer Freizeit in ihrer damaligen Heimat.

[Matthias Möser]

Von meinem Urgroßvater (Förster a.D.) habe ich ein gerahmtes Bild der ev. Kirche von Maliers (Malen), Kreis Oels, in Niederschlesien, die es leider nicht mehr gibt. Darüberhinaus eine kleine Ledermappe mit Angaben zu seinen Sparguthaben (Sparkasse Gräditz, Forstsparkasse Schweidnitz und Städt.Sparkasse Breslau) und der Lebensversicherung.

Mein Großvater (Volksschullehrer/Stabsoffizier) hinterließ neben vielen Photos seit dem Fluchtende aus Schlesien (Breslau) in Göttingen/Bad Lauterberg ein in der russischen Kriegsgefangenschaft von ihm hergestelltes aufklappbares Photokästchen aus Holz sowie ein Portrait (Bleistiftradierung), das ein Mitgefangener von ihm gemacht hat. Daneben habe ich noch seine Erkennungsmarke von der Wehrmacht.

Von meiner Großmutter bekam ich ein Bild (Kopie) von Albrecht Dürer, "der Hase". Von meiner 2005 verstorbenen Mutter das Schlesische Heimatlesebuch (Rund um den Zobten, das Eulengebirge und das Waldenburger Bergland) vom Helmut Preußler Verlag Nürnberg sowie zahlreiche Kochbücher mit schlesischen Rezepten wie den Schlesischen Pfefferkuchen....mmh lecker......

Gruß
Matthias

[Asphaltblume]

Noch hat (und benutzt!) ihn meine Mutter, aber ich soll ihn mal erben: Ein hölzerner Kochlöffel von meiner Uroma. (Meine Mutter hat noch einiges an Hausrat, bestickten Tischdecken usw. von ihr, aber der Kochlöffel ist irgendwie spezieller.)

[Karl Heinz Jochim]

Hallo, Christine,
eine schöne Frage, die Du da gestellt hast.
Ich habe u.a. ein Tagebuch meines Urgroßvaters mütterlicherseits, in das er unregelmäßig zwischen 1870 und 1900 die wichtigsten persönlichen Erinnerungen eingetragen hat. Ferner die Ausweise meiner Großeltern und Eltern, deren Eheringe, alte Familienfotos vor 1900, die Taschenuhr meines Großvaters väterlicherseits und ein Foto meines Großvaters mütterlicherseits, das er neben seiner "Hundemarke" in einem Medaillon trug, als er vor Verdun kämpfte (und diese Hölle überlebte). Außerdem habe ich u.a. den Brief meines Vaters an seine Schwester, die sich zu dieser Zeit in Dresden aufhielt, und in dem mein Papa über den fürchterlichen Bombenangriff vom 27. Februar 1945 auf unsere Heimatstadt Mainz berichtete und dass er und seine anderen Geschwister alles verloren hatten. Nur 14 Tage vorher hatte diese Tante Else den Angriff auf Dresden miterlebt und mit ihrem kleinen Sohn überlebt. Die persönlichsten genealogischen Dinge für mich sind aber meine Notizzettel aus der Zeit vor November 1960, als ich als 12-Jähriger die Fakten aus den Familienerzählungen meiner Derscheidt-Großmutter notierte, die dann zur Grundlage meiner Familienforschung wurden. Im Herbst 1962 erhielt ich von einer anderen Schwester meines Vaters dann deren "Arier-Nachweis" (sie war Krankenschwester in Frankfurt) und einige Urkunden-Abschriften; von da an ging's dann "richtig los" ...
Danke noch mal für Deine schöne Frage.
Liebe Grüße
Karl Heinz

[Sabine1972]

Hallo,
ich habe von meinen Großeltern viele Stücke, unter anderem ein Bild, das bei ihnen im Wohnzimmer hing (hängt jetzt bei uns), die Küchenwaage und das Silberbesteck, von meinem Opa den Wehrpass und etliche Schriftstücke. Von meiner Oma Schmuck. Von meiner einen Großtante habe ich ihren Ahnenpass und ein wunderbares Foto von ihr als junges Mädchen, von einer anderen Großtante das Geschirr. Außerdem habe ich von meiner anderen Oma Gläser, die ich sehr liebe. Außerdem viele alte Fotos (u.a. mein Avatar, das ist meine Oma)! Außerdem noch etliches an Wäsche (Geschirrtücher, Bettwäsche, Tischtücher) von einigen Verwandten, die ich sehr gerne mag!
LG
Sabine

[DerChemser]

Ich habe von meinem Großvater eine braune Umhängetasche aus Leder aus dem 2.WK. Inschrift ist aber noch ein wenig zu erkennen. Und es sind eindeutig russische Buchstaben. Auch wenn es also nicht seine Tasche ist, ist sie mir sehr wertvoll, denn wer weiß unter welchen Umständen er sie erstanden hat...
Außerdem haben wir letzens beim Umzug meiner Oma in ein Altenheim einen alten Fotoapparat gefunden. Weltaflex. Ansich kein großer Wert, aber in der Kamera war noch ein Film. Den lasse ich jetzt gerade entwickeln, wer weiß was da noch alles drauf ist.

Grüße Tom

[Asphaltblume]

Noch was Spezielles: Mein Uropa war Ingenieur und hatte zuvor eine Schlosserlehre gemacht. Und für seine jüngste Tochter (meine Oma) hat er ein Puppenbett aus Messing gemacht, sogar mit selbst geschnittenen Gewinden in den Stäben. Dieses Bettchen gibt es noch. Mitsamt dem von der Uroma angefertigten Bettzeug.

[vec]

Meine Schätze

Hallo,

ich schließ mich hier mal an, mit dem was ich noch habe:

• das Schul-Entlassungszeugnis meiner Urgroßmutter vom 27.09.1902
• 6 Porzellanknöpfe aus der Schneiderwerkstatt meines Großvaters.
• Einen Zeitungsausschnitt in dem drüber berichtet wird, dass mein Urgroßvater Jelle Veltman als erstes Mitglied des MGV Germania 1989 Überruhr vom Deutschen Sängerbund für 60-jährige aktive Mitgliedschaft geehrt wurde.
• Das Zivilstandsbuch des Musketier Hermann Deitert vom 29.08.1908, aus dem ich erfahren habe, dass meine Urgroßmutter bei der Heirat "höchst"-schwanger war ...
• den Gewerkschaftsausweis meiner Großtante vom 1.1.1949
• eine Obstschale, die meine Großmutter von ihrer Oma bekommen hat

Ich wünsche Euch einen gutem Morgen
und gehe jetzt schlafen ...


liebe Grüße


Christiane

[KoJo]

Guten Morgen,

in meinem persönlichen Besitz befinden sich bisher lediglich das Familienstammbuch meiner Großeltern mütterlicherseits, deren Fotoapparat(Welta Penti), das hölzerne Schmuckkästchen meiner Oma, einige Gläser und Kerzenständer sowie einem Schuhkarton voller Fotos vorallem von der mütterlichen Seite.

Die meisten Erinnerungsstücke befinden sich noch bei meinen Eltern - aber ich habe schon überall großes Interessse angemeldet. Dazu gehören unter anderem: 2 große Kartons mit Fotos meiner väterlichen Linie, ein original gerahmtes Familienfoto + Negativ von um 1930; alte Zeugnisse meines Großvaters, seinen Hauerschein (er arbeitete im Bergbau), ein ein Familienstammbuch der väterlichen Seite sowie etlicher Originalurkunden.
Das für uns wertvollste sind wahrscheinlich die beiden Eheringe meiner Ururgroßeltern. Deren Hochzeit fand im Januar 1901 statt.

LG Kojo

[Fronja]

Guten Morgen,

meine Oma ist noch im Besitz einer Tasse, die ihre Oma bei der Flucht vom Misthaufen geholt hat, wohin die Russen alles geschmissen hatten, was sie nicht brauchten. Dann hat sie noch einen Zettel, auf dem meine Uroma geschrieben hat, in welchen Orten sie bei der Flucht war. Auch eine alte Bibel hat sie noch, darin stehen viele Familiendaten. Ich selber habe das Hochzeitsbild meiner Uroma von 1928 und mein Vater hat noch die Eheringe seiner Eltern.

Himmel, ganz vergessen, meine Oma hat mir ihre Sammeltassen überlassen, die sie zur Konfirmation bekommen hat.

Gruß
Stefanie