PAF5: Schweizer Heimatort erfassen

[kurtw]

Guten Abend zusammen,

Gibt es eine allgemein anerkannte Regel, um den wichtigen Schweizer Heimatort einer Person einzugeben?

Welches Feld hast Du zu diesem Zweck verwendet?
Wie kann dieses Feld in GEDCOM zum Austauschen verwendet werden?

Hast Du ein eigenes Ereignis dafür definiert?
Wie lautet es?

Könnten wir hier evtl. eine allgemeine Diskussion zu diesem Thema starten?

Danke für jedes feedback!

[Hina]

RE: PAF5: Schweizer Heimatort erfassen

Hallo Kurt,

herzlich willkommen im Forum.

Wenn der Heimatort mit dem Geburtsort übereinstimmt, dann gibt es ja das Standardfeld Geburtsort. Bei selbstdefinierten Feldern habe ich schon schlechte Erfahrung gemacht. Es kommt darauf an, in welches Programm es dann importiert werden soll. Es ist nicht garantiert, dass es dann auch dort so ankommt. Deshalb trage ich wichtige Informationen zu den Personen grundsätzlich in das zusätzliche Fenster "Notizen" ein (die Schaltfläche auf der rechten Seite mit dem Block und dem Stift). Dort habe ich teilweise umfangreiche Texte zu stehen und sie können wunderbar in die Gedcom eingebunden und von anderen Programmen wieder ausgelesen werden.

Viele Grüße
Hina

[kurtw]

RE: PAF5: Schweizer Heimatort erfassen

Hallo Hina,

Leider ist das mit dem Geburtsort nicht so einfach:
Natürlich haben wir Schweizer einen Geburtsort :-) und der wird in PAF auch erfasst.
Es gibt aber hier eine Besonderheit im Zusammenhang mit unserem Sozialsystem: Jeder Schweizer Bürger hat automatisch einen sogenannten Heimatort.
Wenn man in früheren Zeiten bedürftig wurde, war diese Heimatort-Gemeinde verpflichtet, die Person aufzunehmen und zu unterstützen.
Heute hat das aber seine Bedeutung verloren (wir sind ja soooo reich...), aber der Heimatort dient als exzellentes Mittel, die Familienstämme zu unterscheiden, weil er jeweils auf die Kinder übertragen wird und auch eine Ehepartnerin in der Heimat-Gemeinde des Mannes registriert wird.

Daher die Wichtigkeit dieses Eintags.

Ich vermute, dass wir diese Diskussion auf die Schweizer Genealogen beschränken müssen; trotzdem wäre es wichtig zu wissen, welche Felder in PAF zweckentfremdet werden können, da gewisse Angaben für die meisten Leute (Nicht-Mormonen) sekundär sind.

Danke und schönen Abend noch.

[Svenja]

Hallo Kurt

Ich bin auch Schweizerin, bei mir ist es aber so, dass bei den meisten Vorfahren der Geburtsort auch der Heimatort ist. Deshalb habe ich mir noch gar nie überlegt, wo ich denn den Heimatort vermerken könnte, wenn dieser nicht mit dem Geburtsort identisch ist. Da ich leider nicht PAF benutze, kenne ich mich damit auch überhaupt nicht aus.

Ich habe eine Vorfahrenlinie, die seit X Generationen in Oberägeri (ZG) lebte, zwei Vorfahrenlinien lebten seit X Generationen in Unterägeri (ZG) und eine Vorfahrenllinie wohl ebenfalls seit X Generationen in Balterswil-Bichelsee (TG).

Bei den ersten drei Linien geht es um den Familiennamen Iten, die eingeheirateten Personen stammen grösstenteils auch aus alteingesessenen Familien im Ägerital. Bei der vierten Linie handelt es sich um den Familiennamen Schwager.

Momentan bin gerade mehr mit meinen beiden deutschen Linien beschäftigt, genauer gesagt in Oberbayern und Unterfranken.

Da war es übrigens auch so, dass die Witwe meines Ururgroßvaters (obwohl sie gebürtige Deutsche war) nach seinem Tode mit den 7 Kindern in die Schweiz in seinen Heimatort Oberägeri ziehen musste.

Das Bürgerbuch Oberägeri war dann auch die Quelle, wo ich den richtigen Geburtsort meiner Ururgrossmutter gefunden habe. So konnte ich dann endlich diese Linie in Deutschland weiterverfolgen.

Gruss
Svenja

[Hina]

Hallo Kurt,

dieses System gab es früher nicht nur speziell in der Schweiz. Auch in Österreich und in Deutschland war es so geregelt. Die Österreicher wurden in der Heimatrolle erfasst, bei Bedürftigkeit wurde entsprechend auch gnadenlos ausgewiesen, was nicht hieß, dass der Heimatort dieser Familie den Bedürftigen auch wieder aufnahm. Das betraf auch die Abkömmlinge, die längst an dem neuen Wohnort der Vorfahren geboren wurden,Eine Kärntener Familien, die also in Böhmen lebte, konnte nicht davon ausgehen, dass sie auch in Böhmen bei Bedürftigkeit bleiben duften. Ähnlich war es ein Deutschland. Ich habe einen Fall gesehen, dass ein Mann 1905 in Berlin geboren wurde aber "sächsischer Untertan" war. Entsprechend war Sachsen für ihn zuständig.
Heute ist es ja recht ähnlich, denn Heimatort wurde im Grunde von Staatsbürgerschaft abgelöst, nur dass sie weit umfassender ist und sich auf den Gesamtstaat bezieht.

Was aber nun Deine Frage mit PAF 5 betrifft, so ist es kein Problem, im Schaltfeld "Optionen" eine Rubrik Heimatort zu definieren. Solange man im PAF damit arbeitet, klappt das wunderbar. Problematisch kann nur der Gedcom-Export werden, weil nicht alle Programme selbstdefinierte oder "umgestrickte" Ereignisse ohne weiteres übernehmen. Oftmals landen sie dann in anderen Pogrammen in der Rubrik Notizen. Einige Programme sondern das dann sogar ganz aus.

Viele Grüße
Hina

[kurtw]

Hi Svenja,

danke für das feedback.
Du hast Recht, früher war es oft so, dass Geburtsort gleich Heimatort war.
Im heutigen Mobilitätszeitalter ist das ja nicht mehr so, weshalb die Ahnenfroschung mit gewissenhaft verwaltetem Heimatort sehr erleichtert wird, indem eben Stämme der gleichen Familie besser auseinader gehalten werden können.

Da ja Deine Vorfahren eingewandert sind (wie übrigens auch ein Teil meiner Ahnen) kann in PAF das Ereignis 'Einwanderung' nicht zweckentfremdet werden (diesen Hinweis kannst Du getrost überlesen, er ist für andere PAF-User gedacht).

Schönen Tag noch!
Kurt