Uniform 1. Weltkieg: Welcher Rang und welches Regiment?

[jan20101010]

Hallo,
Die gezeigte Person ist in Hagen i. W. geboren und wohnte dort auch die ganze Zeit. Mein Urgroßvater kehrte unversehrt aus dem Krieg heim.


Vielleicht kann jemand etwas zu Rang und Regiment sagen. Das 2. Bild scheint in Berlin gemacht zu sein. Auf dem 1. Bild steht nichts.
Schon mal vielen Dank.

[Kai Heinrich2]

Hello,

zu Bild 1: In der Schulterklappe ist noch ein Symbol oder eine Zahl eingestickt. Evtl. kann man diese erkennen wenn man das Bild, bzw. die Schulterklappe noch höher aufgelöst einscannt und dabei im Scan-Eingabefeld auf "Entrastern" klickt.

das 2. Bild zeigt einen Angehörigen des Telegraphen-Bataillon Nr.1.

Mehr weiss ich leider nicht,

Kai

[jan20101010]

Hallo Kai,
schon mal vielen Dank für deine Hilfe und den Anfang. Ich werde noch versuchen die Schulterklappe besser einzuscannen.

[Jensus]

Hallo,
schliesse mich dem geschriebenen vom Kai an! Das 2. Bild zeigt einen Soldaten im einfachen Mannschaftsrang des
Telegraphen-Bataillon Nr.1. aus Berlin. Bei dem 1. Bild (im Oval) handelt es sich wohl um einen Offizier, vermutlich
Leutnant!? Eine gute Vergrösserung der Schulterstücke bei diesem Bild dürften vermutlich hilfreich sein.
Gruss Jens

[jan20101010]

Hallo,
vielen Dank für eure interessanten Antworten und eure Mühe.
Ich bin bisher davon ausgegangen, dass auf beiden Bildern mein Urgroßvater ist. Ist das möglich in 4 Jahren Krieg vom einfachem Soldaten zum Offizier (Leutnant?) aufzusteigen? Bei dem ovalen Bild bin ich mir sicher das es mein Urgroßvater ist.
Im Anhang noch 2 Bilder meines Urgroßvater aus dem 2. Weltkrieg, dort war er Hauptmann.

Die Schulterklappe habe ich versucht besser zu scannen. Leider hat es nicht viel gebracht. Mir sieht es ein wenig wie eine 10 auf der Schulterklappe aus.

[Jensus]

... Ist das möglich in 4 Jahren Krieg vom einfachem Soldaten zum Offizier (Leutnant?) aufzusteigen? ..

Hallo,
ja - ist durchaus möglich, z. B. mein Urgroßvater meldete sich 1914 freiwillig als einfacher Rekrut und wurde Anfang 1918 Leutnant.
Und Soldaten mit einer höheren Schulausbildung (z. B. Abitur oder Studenten) hatten besser Chancen Offizier zu werden.
Da sie ja eigentlich keine Berufssoldaten waren, wurden sie meistens als Leutnant (Offizier) der Reserve geführt.
Wurden dann oft Mitte/Ende der 30er Jahre (z. B. nach Reserveübungen) Oberleutnant d. Res. und waren zum 2. Weltkrieg Hauptmann d. R.

Beim 1. Bild dürfte er Hauptmann sein, als Feldspange das Eiseren-Kreuz (1914) 2. Klasse und das Ehrenkreuz des Weltkrieges mit Schwerten,
im Knopfloch das Wiederholungsband (mit Adler) für das Eiserne-Kreuz (1939) 2. Klasse.
Das 2. Bild dürfte gespiegelt sein, dort trägt er noch das SA-Sportabzeichen.
Bei den Vergrösserungen zu den 1. WK Schulterstücken kann ich leider nichts deutlich genug erkennen!
Gruss Jens

[jan20101010]

Hallo Jens,
vielen dank für deine interessanten Ausführungen, die mir sehr geholfen haben.

[Jensus]

Hallo Jan,
in welcher Stadt/Region lebte Dein Urgroßvater so um 1914/18 ? Hast Du evtl. noch weitere Fotos, Dokumente oder Feldpost von ihm!?
Gibt es auf den Rückseiten der Bilder evtl. noch Hinweise (Stempel, Schrift, Fotoatelier, etc. ...)?
War er vielleicht im späteren Beruf Beamter (z. B. Lehrer) - da gäbe es evtl. noch weitere Recherche Möglichkeiten.

Den militärischen Werdegang (zum 2. WK) Deines Urgroßvaters kannst Du bei der WASt beantragen: http://www.dd-wast.de/frame.htm
(es kostet etwas Gebühren (meisten so im Schnitt um die 20 Euro), dauert aber leider oft über ein Jahr!)
Gruss Jens

[jan20101010]

Hallo Jens,
danke noch mal für die Antwort. Leider habe ich außer den beiden Fotos nichts aus der Zeit des 1. WK. Auch auf den Fotorückseiten steht nichts. Er lebte sein ganzes leben in Hagen in Westfalen. Er war Kaufmann, aber eben kein Beamter. Da die preußischen Kriegsstammrollen 1945 verbrannten, gibt es vermutlich auch keine möglichkeiten mehr zu der Zeit von 1914-18 herauszubekommen.

Für den 2. WK habe ich bereits die WASt vor etwa 3-4 Monaten angeschrieben und auch vor ein paar Wochen ans Militärarchiv in Freiburg wegen den Personal-Unterlagen von Offizieren.

[Jensus]

Hallo jan,

... Für den 2. WK habe ich bereits die WASt vor etwa 3-4 Monaten angeschrieben und auch vor ein paar Wochen ans Militärarchiv in Freiburg wegen den Personal-Unterlagen von Offizieren.

... das ist schonmal sehr gut! Falls er mal Verwundet oder Vermisst wurde, könnte sich evtl. ein Blick in die Verlustliste lohnen!?
siehe Linkliste: http://wiki-de.genealogy.net/FAQ_Ers...rmissten-Liste
(z. B. mein Urgroßvater war mehrmals verwundet und ist in den Verlustlisten viermal verzeichnet)

Für Hagen war damals eigentlich das VII. Armee-Korps zuständig: http://de.wikipedia.org/wiki/VII._Ar...s_Kaiserreich)
... aber viele Soldaten aus der Region kamen z. B. auch zum XVI. & XXI. Armeekorps! Da die militärische Vita unserer Urgroßväter recht ähnlich ist,
mein Urgroßvater z. B. lebte damals in der Nähe von Koblenz (VIII. AK) und kam als Rekrut zum Königs-Inf.-Rgt. Nr.145 (Metz/Lothringen, XVI. AK)
und blieb bis Kriegsende in dieser Einheit. Im 2. Weltkrieg war er ebenfalls Hauptmann der Reserve bei einer Infanterie- und einer Nachschub-Einheit.
Gruß Jens

[jan20101010]

Hallo,
was mir noch einfällt: Wenn mein Urgroßvater bereits im 1. WK Offizier war, vielleicht gibt es dann auch aus dieser Zeit eine Akte für ihn im Militärarchiv Freiburg. Zumindestens soll es laut Archiv ab 1867 und auch der preußischen Armee Akten geben. Vielleicht eine Möglichkeit, da ich bisher den Rechercheantrag für den 2. WK ausgefüllt habe.

Also vielen Dank für deine Antwort und Hilfe.

PS: hast du Erfahrungen mit dem Militärarchiv bzw. mit den Personalunterlagen?

"Personalunterlagen 1867-1945

Die Abteilung Militärarchiv verwahrt in folgenden Beständen Personalunterlagen aus der Zeit vor 1945:

PERS 6: Angehörige der Wehrmacht und ihrer Vorläufer sowie der Waffen-SS
PERS 7: Angehörige der Preußischen Armee
PERS 8: Angehörige der Kaiserlichen Marine, der Schutztruppen und sonstiger Einrichtungen unter dem Befehl des Kaisers
PERS 9: Krankenunterlagen der Preußischen Armee, Kaiserlichen Marine und Schutztruppen, der Reichswehr und Wehrmacht"

[jan20101010]

Noch eine Frage: Nach welchen Regeln wurden die Soldaten einem Regiment zugeordnet.
Also warum war mein Urgroßvater z.B. beim Telegraphen-Battaillon Nr.1?
Sein Bruder hingegen war Vizefeldwebel beim Reserve Infanterie-Regiment Nr.53 und sein anderer Bruder war Vizefeldwebel des Reserve-Jäger Bataillon Nr.20. Bei denen weiß ich das Regiment, da sie in den Verlustlisten aufgeführt sind.

[Jensus]

Hallo Jan,

... hast du Erfahrungen mit dem Militärarchiv bzw. mit den Personalunterlagen? ...

... zum Militärarchiv Freiburg habe ich persönlich leider keine Erfahrung!

Noch eine Frage: Nach welchen Regeln wurden die Soldaten einem Regiment zugeordnet.
Also warum war mein Urgroßvater z.B. beim Telegraphen-Battaillon Nr.1?
Sein Bruder hingegen war Vizefeldwebel beim Reserve Infanterie-Regiment Nr.53 und sein anderer Bruder war Vizefeldwebel des Reserve-Jäger Bataillon Nr.20. Bei denen weiß ich das Regiment, da sie in den Verlustlisten aufgeführt sind.

... ich denke - das kann heute keine mehr so wirklich mit 100% Sicherheit beantworten, während des Krieges wurden
auch Soldaten für Truppenteile rekrutiert in denen z. B. die erheblichen Verluste ausgeglichen werden mussten!
Hier z. B. gibt es eine informative Seite zur Rekrutierung: http://www.agw14-18.de/formgesch/formatio_rek.html
Gruss Jens

[jan20101010]

Hallo,
noch ein verspäteter Dank für deine Hilfe . Habe die Antwort leider übersehen.